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Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 19.07.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-07-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-187307194
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18730719
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18730719
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGroßenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
- Jahr1873
- Monat1873-07
- Tag1873-07-19
- Monat1873-07
- Jahr1873
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Großenhainer Mterh Mnzs und AnWtdlatt Redaction, Druck und Verlag van Herrmann Starke in Großenhain. M 8S Sonnabend, den 19. Juli Monuemeut: Vierteljährlich 10 Ngr. Inserntemmnahme: Bis Tags vorher spätestens früh 10 Uhr. Inseratenpreis: Für den Raum einer Spalt zeile 1 Ngr. Erscheinen: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend mit Ausschluß der Feiertage. MmtSvlatt des Königlichen Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. Bekanntmachung. Auf neuerdings von der K. Kreisdirection zu Dresden ergangene Verordnung wird nicht nur sämmtlichen Leichenfrauen, souderu auch den Qrtspolizeibehörden im GerichtSamtöbezirk Großenhain die sofortige Anzeigeerstattung über etwaige in ihren Orten verkommende Erkrankungs- oder Todesfälle an Cholera oder mit choleraähnlichen Erscheinungen unter Strafandrohung hiermit eingeschärft. Großenhain, 16. Juli 1876. Der Königl. Bezirksarzt. in Gruner. Erledigt hat sich der hinter dem Armenhausbewohner Johann Gottlieb Hesse aus Schönfeld bei Großenhain nnter dem 1. dieses Monats erlassene Steckbrief durch dessen Aufgreifung. Großenhain, am 16. Juli 1873. Das Königliche Gerichtsamt. Pechmann. Bockwitz, Ref. Bekanntmachung. Bezugnehmend auf die in Nr. 34 und 37 des hiesigen Amtsblattes erlassene Be kanntmachung, Centralanlagenreste re. betr., fordern wir alle Diejenigen, welche noch mit Ccntralanlagen aufs erste Halbjahr 1873 j sich in Rückstand befinden, auf, ihre Reste ungesäumt an unsere Stadthauptcasse ab zuführen, anderen Falles wir, ohne vorher durch den städtischen Steuerexecutor erinnern zu lassen, nach Ablauf von 14 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an ge rechnet, mit Erlaß von Zahlungs-Auflagen, alsbald nach Berflnß der in letzteren be stimmten Zahlungs-Frist aber mit Stellung des Epecutions-Antrages beim Königlichen Gerichtsamte vorgehen werden. Großenhain, am 15. Juli 1873. Der Stadt rath. Franke, stellv. Pors. Schze. Erstatteter Anzeige zufolge sind am 1. dieses Monats mittelst Eindrückens einer Fensterscheibe aus der Wohnstube eines in Mülbitz gelegenen Hausgrundstücks 15 Stück Cigarren, sowie aus dem in der Oberstube befindlich und unverschlossen gewesenen Schranke ein schwarzer Stofsrock mit Sammetkragen, ein Paar schwarze mit gelben Tappen ver sehene Stoffhosen, ein Paar branngestreifte dergleichen, sowie eine braune Stoffweste ent wendet worden, was zur Ermittelung des Thalers und Wiedererlangung der gestohlenen Gegenstände andurch bekannt gemacht wird. Großenhain, am 11. Juli 1873. Das Königliche GerichLsamt. Bockwitz, Nef. Die unterm 14. vorigen Monats erlassene Vorladung des Militair-Absenten Herr mann Louis Keller von Großenhain hat sich durch die nachträgliche Gestellung des Genannten zum Militair erledigt. Großenhain, am 12. Juli 1873. Das Königliche GerichtsamL. Pechmann. Bchur. Bekanntmachung. Der zeither am 2. August kier abgehaltene Biehmarkt wird in Zukunft Mittwoch nach dem Pulsnitzer Juli-Viehmarkt und daher dieses Jahr Mittwoch, den 23. Juli ». e., abgehalten. Radeburg, den 2. Juli 1873. Der Stadtrat h. Weber. Der Spitzeder-Proceß. Am vorigen Montage wurde vor dem Schwurgericht in München der Proceß gegen eine ganze Reihe von ^chwin- § del - Instituten eröffnet, welche unter dem Gesammtnamcn „Dachauer Banken" durch ihren jähen Zusammenbruch ! Ende vorigen Jahres überall so großes Aufsehen erregten und den traurigsten Beleg für den hohen Grad sittlicher Fäulniß boten, welchen das Spekulationsfieber in seinem Gefolge hat. Alle Schichten der Bevölkerung Bayerns, > von einem Mitgliede des Königshauses bis zum ländlichen ' Tagelöhner hinab, sind activ oder passiv an diesen Unter nehmungen betheiligt. Die Geschichte dieser großartigen Betrügereien ist in Kürze folgende. In einem Stadium äußerster Geldnoth suchte die ehemalige Schauspielerin Adele Spitzeder zn Ende der sechsziger Jahre in einem Zeitungsinserat um ein Dar lehn zu hohen Zinsen nach. Wie anderwärts, fehlt es auch in München nicht an jenen Halsabschneidern, welche zu 5 bis 10 Procent monatlich immer bereit find, die Noth zu unterstützen. Fräulein Spitzeder erhielt auf ihr Inserat einige zwanzig bis dreißig Anerbieten, welche sie, kurz ent schlossen, alle annahm. Sie gerieth nun auf die geniale Idee, das Jnseriren fortzusetzen und mit neuen Darlehnen die Zinsen der alten zu bezahlen — eine practische Verwirk lichung des Grundsatzes: „den Letzten beißen die Hunde." Siehe da, das Geschäft ging brillant, so daß die schlaue Betrügerin bald ein Comptoir einrichten mußte. Dabei nahm sie immer Wohlgemuth Capitalien auf und war iu kurzer Zeit schon in Verlegenheit, was sie mit den massen haft bei ihr sich anhäufenden Geloern beginnen solle. Als ihr Name immer bekannter wurde und man mehr und mehr j von ihren glücklichen Spekulationen sprach — wobei kein Mensch im Stande war, auch nur eine einzige namhaft machen zu können — drängten sich nun auch die Geld- ! suchenden zu ihr, und sie begann in der That, Capitalien j auszuleihen. Zahlte sie selbst 8 Procent monatlich, so ver- langte sie 10 bis 20 Procent von L-tandespersonen und dem hohen Adel, die hauptsächlich von ihr borgten. Das j Unglück war nur, daß diese hohen Personen selten daran dachten, die geliehenen Capitalien zurückzuzahlen. Mit der Zeit schränkte deshalb Fräulein Spitzeder diese Art ihres Geschäftsverkehrs ein und verlegte sich Haupt- ! sächlich auf Häuserspekulationen. In geschicktester Weise j wußte sie durch bezahlte Federn für diese Unternehmungen Reclame zu machen; und wer sich dadurch nicht fangen ließ, den bethörte ihr nnd ihrer Anhänger gleißnerisch- § frommes Wesen. Mit verschwenderischen Händen gab sie Gelder zu wohlthätigen Zwecke«; ihr Geschäftslokal trug ein fast klösterliches Aussehen; nie zeigte sie sich ohne ein! großes goldenes Kreuz auf der Brust; sie veranstaltete! Wallfahrten zu verschiedenen Heiligthümern und zahlreiche Geistlichen gingen bei ihr ein und aus. Daß sie daneben in ihrem Privatleben durchaus nicht Ivie eine Nonne lebte, ! sondern dem üppigsten Lupus huldigte, kam erst nach der Katastrophe ans Tageslicht. So florirte die Spitzeder-Bank mehrere Jahre und an Nachahmern fehlte es nicht. In kurzer Zeit entstand ein halbes Dutzend ähnlicher Geschäfte, die noch mehr Procente boten, als die Spitzeder. An der Spitze des einen stand Graf Holnstein, ein Verwandter der bayrischen Königs familie. Die traurigsten Folgen auf die öffentliche Sittlich keit blieben natürlich nicht aus. Ueberall wurde die Klage laut, daß in die Sparkassen kein Geld mehr fließe, daß die in denselben angelegten Capitalien zurückgezogen und der Spitzeder gebracht würden; daß man aus die besten Hypotheken kein Geld mehr bekommen könne. Natürlich, wer wollte auch sein Geld noch zn 5 Procent jährlich anlcgen, wo die Spitzeder 8 Proccnt monatlich, also !>6 jährlich, versprach nnd diese enormen Zinsen wirklich zahlte. Mit diesen Klagen über den Verfall des Credit- Wesens gingen die über die llnbotmäßigkeit des Dienst personals und der arbeitenden Classen Hand in Hand. Niemand wollte zu den bisherigen Preisen arbeiten, da ja ein Capital von 1000 Gulden monatlich 80 Gulden Zins brachte. Dienstboten, Näherinnen, Wäscherinnen, der kleine Handwerker — Alles, Alles trug die sauer verdienten Kreuzer zur Spitzeder. Die Leute warteten oft drei bis vier Tage, ehe sie nur dazu kommen konnten, ihr Geld los zu werden. So arg war das Gedränge an den Bank- kassen der Spitzeder, in denen 40 bis 50 Comptorislen beschäftigt waren. Endlich mußte der furchtbare Schwindel an das Licht kommen. Auf Antrag einiger mißtrauisch werdender Gläu biger beschloß am 12. November v. I. das Bezirksgericht München, eine Vermögensprüfung der Bank vorzunehmen. Die damit beauftragte Commission überzeugte sich schon in wenigen Stunden von dem kolossalen Humbug, der hier getrieben wnrde. 'Noch in derselben Nacht wurde Fräulein Spitzeder verhaftet. Brit ihrem Unternehmen brachen sofort auch die übrigen Schwindel-Institute zusammen und die Gründer derselben erwarten jetzt ebenfalls ihr Urtheil. Da für den Proceß diese ganze Woche bestimmt ist, so werden wir über den Ausgang desselben erst in nächster Nummer berichten können. Tagesnachrichlen. Großenhain. Wie man sich erzählt, hat der Stadt- rath von dem ihm zustehenden Vorschlagörechte zu der für hiesigen Ort bevorstehenden Bürgermeisterwahl Gebrauch gemacht und aus den zwölf Bewerbern für das Bürger meisteramt drei Caudidaten aufgestellt, die nunmehr dem Stadtverordneten-Collegium zur definitiven Wahl präsentirt werden. Es sollen diese drei Vorgeschlagcuen Herr Stadtrath Ludwig-Wolf aus Meerane, Herr Bürgermeister Sin; aus Bischofswerda unv Herr Bürgermeister Keil aus Oelsnitz sein. Hoffen wir, daß die Wahl glücklich ausfällt; am guten Willen, eine tüchtige Kraft unserer Stadt zuzuführen, wird es Keinem, der in dieser Sache seine Stimme abzugeben hat, mangeln. — Bekanntlich hatte die hiesige privilegirte Scheiben- schützen-Gesellschaft das Unglück, bei vem Nathhausbrande die beiden Fahnen zu verlieren. Eine dieser Fahnen war ein Geschenk eines Regenten unseres Vaterlandes Sachsen. Auf ein von der Scheibenfchützen-Gesellschaft eingereichtes Bittgesuch hat Se. Majestät König Johann geruht, der geuaunteu Gesellschaft eine neue Fahue zu schenken, und wird nach am Donnerstag in den Abendstunden eingegan genen 'Nachrichten dies königliche Geschenk an den hiesigen § Stadtrath gelangen, damit es von diesem der Scheiben- - schützen-Gesellschaft bei dem am nächsten Sonntage statt findenden ParadeauSznge feierlicbst überreicht werden kann, j Dieses Zeichen königl. Huld und Gnade, durch welches sich - auch die Stadt geehrt findet, hat bei den Mitgliedern der I Schützengesellschaft die freudigste Erregung hervorgerufen, ! nnd nur die Kürze der Zeit gestattet es dieser Gesellschaft nicht, zur Theilnahme an diesem freudigen Ereignisse die ! Schützenbrüker aus den Nachbarstädten einzuladen. Dresden, den 16. Juli. Das neue Reichsmünz- gesetz hat Gesetzeskraft erlangt und es wird nun viel vom ! Volke selbst abhängeu, ob es sich möglichst bald im Reiche j einleben kann. Alle Verordnungen werden nichts fruchten, j wenn wir nns nicht selbst bemühen, von alten Gewohn- i heiten und Benennungen im Münzwesen zu lassen. Der ! so nahe liegende Gedanke, gleich wie bei Postmarken, Post- - karten :c. nur mit dem „Groschen" unter Vermeidung der Bezeichnung von Neu- oder Silbergroschen zu rechnen, findet aber weder bei uns in Sachsen noch in Preußen , Beachtung und wir haben daher zu fürchten, im Müuzwesen § zunächst einer größeren Verwirrung, statt einer größeren ! Klarheit theilhaftig zu werden. Es ist doch wahrlich ganz gleichgültig, ob der Groschen 10 oder 12 Pfennige hat, Groschen bleibt Groschen, allein warum soll denn der Preuße dem Sachsen und dieser wieder dem Preußen zulieb eine „dumme" Bezeichnung opfern? Nun kommen aber gar im Münzwesen die Groschen-, Thaler-, Kreuzer- und Gnldenbezeichnungen in Wegfall und da liegt es denn nahe, daß unser Volk sich noch langsamer die Markbezeichnungen aneignen wird. Dazu kommt, daß auch die Regierungen einerseits sich schwer vom Thaler und andererseits schwer vom rheinischen Gulden trennen können, und somit sich kaum sehr beeilen werden, die Außercourssetzung beider Münzsorten anszusprechen. In Oesterreich-Ungarn, wo selbst man mit der Einführung neuer Münzen Erfahrungen gesammelt, erkannte man bald, daß sich den Volkögewohn- heiten nur mit kurzen Befehlen entgegentreten läßt und daß dann selbst das roheste Volk sich bald mit den neuen Münzsorten befreundet. Uebrigens muß auch mehr von Seiten der Schule zur Befreundung des Volkes mit dem Reichsmünzgesetz gethan werden; wenn aber die Lehrbücher selbst der Dresdner Schuldirectoren sich bedauerliche 'Nach lässigkeiten im Rechnungswesen zu L-chnlden kommen lassen, daun darf man sich nicht wundern, daß unsere Jugend den Gewohnheiten der Ettern nachlebt und diese sich nicht von der Jugend über das neue Münzwesen unterrichten lassen. Lachsen. Se. Majestät der König haben den Fahnen des 3. Bataillons 2. Grenadierregiments Nr. 101, des 2. Bataillons 5. Infanterieregiments 'Nr. 104, des 1. Ba taillons 7. Infanterieregiments Nr. 106, sowie des 1. und 2. Bataillons 8. Infanterieregiments Nr. 107 zum Andenken an die während des letzten Feldzugs bei Führung dieser Fahnen Gebliebenen oder an den hierbei erhaltenen Wun den Verstorbenen Fahnenringe mit darauf bezüglichen In schriften verliehen. So trägt der der Fahne des 1. Bataillons 8. Infanterieregiments 'Nr. 107 verliehene Ring folgende Inschrift: „Beim Sturm auf St. Privat la-Montagne am 18. August 1870 fielen mit dieser Fahne in der Hand: Fahnenträger Thümmel schwer verwundet, Feldwebel Schu mann fi, Secondelieutenant Hahn schwer verwundet, Haupt-
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