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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 18.07.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-186007187
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18600718
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18600718
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1860
- Monat1860-07
- Tag1860-07-18
- Monat1860-07
- Jahr1860
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 18.07.1860
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Freiberger Anzeiger und Tageblatt. 16«. Mittwoch, den 18. Juli. Srs»eiut .jeden Wochentag früh »Uhr. Inserate wer den bi» Nachmittag » Uhr sür die nächst- erscheinende Nnmm« angenommen. Pret« dierteljthrlichlSNgr. Snsemte werden di»^ gespaltene Zeile oae» deren Raum mit »Pf. berechnet. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Königl. Gerichtsämter uyd der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand. 186(L Altes und Neues über den Mond und seinen Einfluß auf die Pflanzen. Der gute Mond hat sich schon viel gefallen lassen müssen, aber nicht allein von Poeten, welche ihn rührend, schmachtend und lob preisend angesungen, sondern auch von Gelehrten, welche ihn be obachtet und nicht beobachtet, dennoch miteinander seiner Armuth wegen in Verruf gebracht, obendrein über den vielen Spuk, welchen der Volksaberglaube den Mond anrichten läßt, gespottet haben, wie zuletzt Schleiden in seinen „Studien", Fischer in der Jllustr. Landw. Dorfzeitung und Andere in der Allgemeinen Forst- und Jagdzcitung sowohl ,- als auch im Kalender des landw. Ver ons von Baiern für 1860. Auf die Errungenschaften der Ge lehrten gestützt, sang Nikolaus Lenau in Hypochonders Mondlicd: Seht ihr ihn dort heriiberschweben, Bleich, ohne Wasser, ohne Lust, Er zieht mit aurgestorbenem Leben, Ein Todtengriiber sammt der Ernst. Sogar die Wärme spräche^ ihn, die gelehrten Herr-n ab. Zn der neuesten Zesif hat man jedoch in der gelehrteren Welt au- gcsangen, die bleiche Majestät der Nacht etwas rücksichtsvoller zu behandeln, und neuere Beobachtungen haben ergeben, daß das Mondlicht auch erwärme. Zantedeschi' hat sogar nachgewiesen, daß die Mimosen Eindrücke von der Mondwärme empfangen, und «in englischer Gelehrter hat entdeckt, daß der Wärmezustand der Erde vor dem ersten Viertel des Mondes im Durchschnitte geringer sei, als einige Tage nach Eintritt des ersten Viertels. Aber nicht allein durch seine Wärme, auch durch sein Licht übt der Mond einen beachtenöwerthen Einfluß auf die Pflanzenwelt aus, welcher die chemische Thätigkeit des Lichtes sür ihre organischen Verrich tungen unentbehrlich ist. Zur Zeit des Neumondes schlafen die Pflanzen auf der finstern Erde, während sie bei Hellem Mondschein auch bei Nackt ihren wachen Zustand und ihre Tagesarbeit fort- setzen, Kohlensäure einsaugend, statt deren auszuscheiden. Daher ist der Volksglaube, daß im Vollmond die Pflanzen schneller wachsen, kein Aber-, sondern ein wissenschaftlich gerechtfer tigter Glaube, zumal Forstinspcctor Huber schon vor 30 Jahren bewies, daß der Höheuwuchs der Holzarten beim zunehmenden Mondlichte stärker ist, als beim abnehmenden, Daher kommt auch die alte Ucbuug, daß man zur Zeit der Abnähme des Mondlichtes das Holzfällen, Bäumebeschneiden und Bäumereinjgen, während der Zunahme des Mondlichtes das Säen, Pflanzen und Veredeln (mit Ausnahme der Wurzel- und Knollengewächse, daun Salate) betreiben soll. Säet man im Neumonde, so gehen die Pflanzen bei Vollmond aus und können auch in der Nacht nicht zur Ruhe kommen, müssen sich in dem zartesten Alter über Gebühr anstrengen und verkrüppeln oder bekommen, statt starker Wurzeln und Knollen, viel Kraut oder schießen statt der Kopfbildung bald in Samen aus, während sie, folgt ihp Aufgehen im Neulichte, langsamer und naturgemäßer sich zu eytwichsn Muße haben. Daß der Mond Einfluß auf die Witterung übe, hat man auch bestreiten wollt»; aber Belehrte, wie Herschel, Arago, Whewell, Tallerau und Andere geben den Matrosen Recht, welche behaupten, der Mond fresse Wolken,, freilich nicht in dM Umfange; aber es ist festgestellt, daß das Mondlicht die Kraft hat Dünste aufzufangen. Englische Meteorologen haben bewiesen, daß der Mond nur einen geringen Einfluß aus das Wetter auSüben könne, und der Director der Brüsseler Sternwarte, Qüetelet, hat gefunden, daß zwischen dem ersten und letzten Viertes de- Mondes mehr Regen falle, als zwischen den zwei entgegengesetzten Mondesphasen. - ) Die größte Aufmerksamkeit widmete dem Monde der berühmte Astronom Mädler. Er hat in den dreißiger Jahren sehr genaue Mondkarten angesertigt, die vom Engländer Webb mit den in der -neuesten Zeit von dem Monde genommenen Lichtbildern verglichen wurden. Der Vergleich hat ergeben, daß an der Oberfläche dl- Mondes merkliche Veränderungen stattgefunden haben; die kleinen Mondkrater zeigen nicht mehr die frühere Gestalt; demnach wäre der Mond nichts weniger als eine Leich». Daß sylche Veränderungen ohne Wasser Vorgehen können, ist nicht wohl denk bar. Man muß daher folgerichtig dem Monde auch Wasser und Atmosphäre ^erkennen. Der gelehrte Pater Secchi', Director der Sternwarte in Rom, will durch die Vergleichung der Lichtbilder von dem Monde den Schluß rechtfertigen, daß die Gebirgsgipfel mit Schnee und Eis bedeckt sein müssen. Noch vipl weiter geht de la Rive zu Crawford bei London. Er.erklärt di» stellen im Monde, welche man früher für Meere, später für trockne Ebenen gehalten, für ungeheure Wälder. Diese Behauptung glaubt in der allerneucsten Zeit eine bedeutende astronomische Autorität, vtr berühmte Schwabe (Entdecker der Sonnenfleckenperioden), durch folgende Beobachtungen bestätigen zu müssen. Es. zeigen sich näm lich außer den Theilen der Mondfläche von graulicher Farbe und ohne bemerkliche Erhöhungen, welche man früher für Meere und später für trockene Ebenen hielt, eine Anzahl Furchen, deren Be schaffenheit man bis jetzt nicht hat ergründen können. Diese Fur chen (etwa 10V) sind nach genauer Berechnung 3 bis 35 Meilen lang, und ihre größte Breite übersteigt nicht 5000 Fuß. Ihre Ränder sind parallel und straff. Einige verlaufen in gerader Richtung, andere in sanften Krümmungen; überall sind sie wahr nehmbar, nur nicht auf den höchsten Berge». .. Die genauesten Beobachtungen Schwabe's, welche er in den verschiedensten Zeiten anstellte, haben ergeben, daß di« Fvrchen aus feinen, parallel laufenden dunkeln Linien bestanden, die durch Helle Streifen getrennt waren. Nach einiger Zeit aber waren Linien und Streifen verschwunden. Dieser Wechsel wiederholte sich nach gewissen Zeiträumen und wird von Schwabe dem Wechsel-der Vegetation zugeschrieben, indem er die dunkeln Linien von belaubten Bäumen gebildet sein läßt, die Hellen Zwischenräume aber für leere Stellen hält, welchen der Gegensatz der schattigen Bäume größere Lichtwirkung giebt. Zur Zeit, wann di», Aäume ihr Laub verlieren, verschwinden sowohl die dunkeln, .als auch die lichten Linien. - - '^ 6,- .
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