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Sächsische Volkszeitung : 23.06.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-06-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190606234
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19060623
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19060623
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1906
- Monat1906-06
- Tag1906-06-23
- Monat1906-06
- Jahr1906
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 23.06.1906
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icht »d bearbeitet kn L«nd«ir1- Sonriabend, de« 83. Juni IVO«. 6. Jahrgang ickau IM . «. Plaun» i.«. am 18. 6. »07 73 00 147 '38 183 »43 409 »gs. längs. igs- längs. 'gl- längs. 'gs- längs. 'tk. Ml. -47 46 -39 39-40 3 34-35 1 38-44 2 33 34 T 28-29 -41 41 -36 37 -32 34-35 2 29 -53 58- 59 8 55-57 1 52—54 1 40—42 3 37-39 8 69-70 5 66-68 9 63—65 0 63 - 65 endgewicht, c Ausschluß fliehen Arme-» iuren," vechselt m, und lichkig. »eu, so 'chteu." ) selbst «r. L4L. »rlchmnt ttqllch «ach«. «U «»»nähme der «mm- v «kMa,«.« . ^ IN »» ^>nt»rat» »erden dt« «gespalt. BetttHeUe »der deren «au« m« 1L 4, Reklame m. LU 4 dir Zelle, berechn., b. rtz. bedeul.Rabitt. «»md,»»«»»», ««oaltt»« «»» G«schä»e»st«>«, »««»»«« 1»lvnttz»» Gtraf-« 4L — Mermdreivrr «e. '.v>N. Mittel zur Abhilfe der Fleischteuerrrrrg. Infolge der neuzeitlichen wirtschaftlichen Entwickelung find fast auf allen Gebieten die Produktionskosten bedeutend gestiegen und nicht am wenigsten in der Landivirtschaft. Di: stetig wachsenden Löhne für Dienstboten und Tagelöhner, die Steigerung der Steuern und Abgaben verschiedenster Art, die erhöhten Preise für Futtermittel und Wirtsä-afts- geräte bedeuten natürlicherweise eine Erhöhung der Pro duktionskosten. Deshalb wird man sich mit einer steigenden Preisbewegung, insbesondere für tierische Produkte, ans die Tauer abfinden müssen, weil wohl kaum ausreichende Mittel sich findeil lassen, die die Steigerung der Pro duktionskosten völlig zum Stehen zu bringen oder zurück zuschrauben vermöchten. Begreiflicherweise wird jeder Landwirt bemüht sein, besonders gute Zeiten mit hohen Viehpreisen für sich auszunutzen; und wer wollte ihm das verdenken! Er handelt hier nicht anders wie jeder andere Gewerbetreibende auch. Aber an derartigen schlvankenden und hohen Viehpreisen, wie sie zur Zeit des höchsten Preis standes gezahlt wurden, kann auch die Landwirtschaft kein Interesse haben, und es muß deshalb nach Mitteln gesuck)t werden, die eine möglichst stabile Preisbildung herbeiführe,, tonnen. . Die gegenwärtigen Viehpreise lassen eine hinlängliche Rentabilität der Viehzucht auch zukünftig erwarten. Des- l-alb ist eine Vergrößerung der Viehbestände um so mehr anzuempfehlen. In erster Linie muß daher die Jungvieh- aufzuck)t, die in so manchen landwirtsckxn'tlichen Betrieben ganz vernachlässigt wird, größere Berücksichtigung findeil. und hierin soll sich der Landwirt nicht immer nach den je weiligen Preisen richten, sondern eine einmal begonnene Zucht unbehindert eiutretendcr Preisschwankungen durck>- führen. Dieses gilt besonders von der Schweinezucht. Sie wird ja in den meisten Fällen erst dann in größerem Um fange betriebeil, wenn die Preise besonders hoch sind. Die hierdurch dann bewirkte Ueberproduktion und das damit verbundene Sinken der Preise läßt natürlich das Interesse an der Zucht erlahmen. Nun istmicht zu leugnen, daß in den Jahren mit Flitter- kuapplu'it oder Futternot der Landwirt gezwungen wird, seinen Viehbestand und insbesondere den Schweinebestand zu verringern. Der Futtermangel läßt sich, wenn nicht ganz, doch in etwa wieder beheben, daß beim Anbau von Futter pflanzen möglichst viele verschiedene Arten berücksichtigt werden, die ein gleichmäßiges Mißraten nicht so leicht be fürchten lassen. Aus eine rechtzeitige Besckiassuug ander weitiger Futtermittel und besonders Kraftsuttermittel soll der Landwirt frühzeitig bedacht sein, weil mit der zu nehmenden Futterknappheit die Preise bedeutend steigen. Kleinere Betriebe werden infolge geringer Betriebs kapitalien aber nicht immer in der Lage sein, für die Be schaffung von Ersahsuttermitteln in genügender Weise sor gen zu können. Diese durch Gewährung eines angemesseneil Kredits zu ermöglichen, wäre die Aufgabe der landwirt schaftlichen Kreditgenossenschaften. Eine Vermehrung des Viehbestandes allein aber genügt nicht. Der Landwirt muß auch auf eine Verbesserung seines Viehbestandes bedacht sein. In erster Linie kommt hier in Betracht eine weitere Steigerung des Lebendgewichtes und der Schlachtprozente, durch die ebenfalls eine größere Fleischmenge erzeugt werden kann. So beträgt z. B. das Schlachtgewicht gering genährter Ochsen nur 42 Prozent des Lebendgewichtes, während es bei gut gemästeten vollsleischigen Tieren bis auf 01 Prozent und darüber steigen kann. Tie Schlackßprozcnte sind in, wesent lichen bedingt durch die Oualität, Alter und Mastzustand des betreffenden Schlachttieres. Das in denl Viehbestände angelegte Kapital macht bei weitem den größten Teil des ganzen landwirtschaftlichen Betriebskapitales aus. Ein guter Landwirt wird deshalb dieses nur daun weiter vermehren, wenn die Sicherheit des selben ziemlich gut ist. Daher muß auch im Interesse der Landwirtsck)aft verlangt werden, daß die heimische Vieh zucht durch veterinärpolizeilickx» Maßnahmen gegen Ein- schleppung von Seuchen und Krankheiten hinlänglich und dauernd geschützt wird. Schon aus diesem Grunde kann eine Weiterösfnung der Grenzen bei der laxen Handhabung der veterinärpolizeilick-en Vorschriften im Auslande für die allgemeine Fleischversorgung mehr von Schaden als von Nutzen sein. Die Gefährdung durch Seuchen würde die Existenz gerade der vielen landwirtsckxlstlicheu Kleinbetriebe, deren Zahl sich in Deutschland auf 3'ch Million beläuft, und der auf dein Lande wohnenden Berufsangehörigen der nicht rein landwirtsckxlstlicheu Bevölkerung, wie insbesondere des Handwerkerstandes und der industrielleil Arbciterbevölke- rung, die Vieh zum Verkauf aufzieheu, schmälern, weil deren Einkommen gerade durch das Mästen und den Ver kauf von Vieh wesentlich gesteigert wird. Auch abgesehen hiervon würde eine Weiterösfnung der Grenzen einer Fleischteuerung kaum abhelfeu, da in den meisten Fällen die für die Ausfuhr in Betracht kommenden Länder ebenso hohe Fleischpreise, ja stellenweise noch höhere habeil wie wir. Die Ausfuhr selbst würde z. B. von Holland aus immer nur eine geringe sein können, da der Viehbestand in Holland relativ gering ist. So kamen z. B. in Deutschland im Jahre 1900 auf je 100 Einwohner 33,0 Stück Rindvieh lind 29,8 Schweine, in Holland dagegen 32,4 Stück Rindvieh und nur 14,0 Schweine. Aehuliche Zahlen würden sich auch aus dem Vergleich mit anderen Ländern ergeben. Der Landwirt soll sich aber nicht allein darauf beschrän ken, eine de» Anforderungen des Marktes genügende Ware herzustellen, sondern er muß auch darauf bedacht sein, sich auf den Absatz derselben bis zum endgültigen Verbraucher einen maßgebenden Einfluß zu versctxnfen. Tie Fleisch not und die Viehwncherhetze hätten sich kaum zu einer solchen ausbilden können, wenn durchgängig Landwirtschaft und Fleischer in der engeren Verbindung gestanden hätten, die für einen geordneten Handel und eine gesunde Preisbildung notwendig ist. Zur Zeit ist diese Verbindung in de» aller meisten Fälle» nicht vorhanden, dagegen haben sich über flüssige Zwischenglieder genügend eingeschobeu, die das größte Interesse daran lwbeu, Landwirt und Metzger zu entfremden. Dem Viehproduzenten muß die Möglichkeit »nieder eröffnet werde», in direkten Verkehr mit dem Metz ger zu treten. Dieses ist aber nur dann möglich, »venu der direkte Verkehr durch Umgehung des Zwischenhandels auf geuossensckgstlichem, Wege bewerkstelligt wird, und hier er öffnet sich für das landwirtschaftliche Genossenschaftswesen noch ein weites Arbeitsfeld. Derartige Viebverwertungs- genossenschafteu werden aber erst dann den nötigen Erfolg haben, »neun auf der anderen Seite auch die Metzger sich zu Bezugsgenossenschaften vereinige», die mit den entsprechen den landwirtschaftlichen Geuosseuschasten i» Verbindung treten, und den erforderlichen Bezug au Schlachtvieh ver mitteln. Eine Regulierung des Angebots nach der Nach frage und eine bessere Fleischversorgung der Bevölkerung zu gleichmäßigeren Preisen ließen sich hierdurch erzielen. Um zugleich ein klares übersichtliches Bild über die je weiligen Marktverl-ältnisse zu gewiuuen, muß die Preis- Notierung nach einem einheitlichen System geregelt und ins besondere auf den Kauf und Verkauf nach Lebendgeivickß all gemein gedrungen werden. Zur Verbilligung der Fleisch preise würde natürlich auch beitragen, »venu die städtischen Vertvaltungen, besonders zu Zeiten einer Fleischteuerung, die Schlachtsteuer aufhebeu und die mancherorts hohen Ge bühren und Abgaben für die Benutzung der Schlacht- und Viehhofseinrichtungen herabsetzen würden. Eine Verbilli gung der Eisenbahnsrachtsätze für Vieh und Fleisch würde in Zeiten der Fleischnot zur Linderung derselben mithelfen. Genossensckxrftliche Schlächtereien zum Zwecke der Verbilli gung des Fleisches einrichten zu »vollen, dürfte nur in den wenigsten Fällen den gewünschteu Erfolg haben, weil sie sich bis heute aus mancherlei Gründen im allgemeinen als existenzfähig nicht erwiesen haben. Das ist eine Reihe von Mitteln, die sowohl einzeln schon, vor altern irr ihrer Vereinigung recht geeignet sind, Fleischnot und Fleischteuerung nach Möglichkeit zu verhin dern. Wenn die vergangenen Monate dazu beigetrageu haben sollten, daß die Erkenntnis der Notwendigkeit vorge nannter Mittel in die laudwirtsck>astlichen Kreise dringt und hier vor allem auch praktische Maßnahmen nach sich zieht, so dürfte die Fleischnot neben ihren unangenehmen Seiten auch eine gute gehabt l)abeu. Tie zweiteRevisi»« de-LrkyfNs-Peozessc?. V«ri». den 19. Juni 1906. Seit gestern lebt »nieder die „Affäre", und sie wird aller Wahrscheinlichkeit nach mindestens 14 Tage lang aus giebig von sich reden machen. Wir werden von neuem die alten Schlagwörter von dazumal: Borderau, Agent A., Agent B., Speranza, die verschleierte Dame hören und ebenso die Phiasen „Gerechtigkeit, Menschlichkeit, Wahrheit' nud viele andere schöne und häßliche Tinge. Um den Gang des Prozesses verfolgen zn können, muß man die neue Form geschildert bekommen, in der sich jetzt die einige Affäre darstellt: Am 21. November 1903 benach richtigte Kriegsminister General Audrck seine» Kollegen von der Justiz, Vallö, von angeblichen neuen Tatsachen, die nach seiner Ansicht das Urteil von NenneS zunichte machten. Es handele sich um »nichtige Dokumente, die sowohl dem Kassationshof als auch den Richtern in Rennes verheimlicht »norden sein sollen Am 20. November stellte Treysus selbst de» Antrag aus eine zweite Revision des Prozesses. Der Justizmiuister gab am 20. Dezember 1903 den Befehl an de» Geueralproturator Baudouin, die Sachlage zu über prüfen. Die Krimiualkaminer entschied am 3., 4. und 5>. März 1904, daß eine neue Enguete zu eröffnen sei. Sie dauerte länger als ein Jahr. Die Kammer vernahm die gewöhnlichen Zeugen der „Affäre", die Generäle Mereicr. de Boisdefsre, Gonse, Roget, Zurlinden, de Galliset, die Oberstleutnants Picgnart, Hartmann, Stoffel, die Majore Euignet und Lauth, Frau Bastian („Voie ordinaire" ge nannt), den Agenten Brücker, Gabriel Honotaur, Easimier- Pörier. Joseph Reinach. Sardon, Janri-s, Millevoye, de Freyeinet, Monod, Painlevö, Rochesort »sin. Sie lehnte es jedoch ab, Untersuchungskommissäre zu den ausländischen Offizieren, den Generälen von Lchwartztoppen und Paniz- zardi, zu entsende». Die Akten des geheimen Dossiers wurdeu dem Gerichtshof übergeben und No» Major Targe koinmeutiert. Esterhazy und Eernusky nerweigerten ihr Erscheine». Der Berichterstatter der Kriminalkammer, Moras, verlangte aus Grund der Resultate die Kassierung gleich, chngen Ninue- üld in» neinen Seibes- ne be liebten keiner führen »weiger werden u»t für >er ist? Es er- verdeu. »eit zu- »ch fin- mnde." ; er es s Carl art er- weiten würde gen — wäre." Hexenwahn und Inquisition. Von Dr. S ch u l tz e - München. (Schluß.) 2. Inquisition. Was die Juguisitiou aulangt, so wurde bezüglich dieser folgendes von den beiden theologischen Gutachtern im Laufe der Diskussion festgestellt: 1. Die katholische Kirche kann nach der Lehre der weit überwiegenden Mehrzahl der Theologe»» alter und neuer Zeit die Todesstrafe überhaupt »licht verhängen, hat nie ein Todesurteil gefällt lind verbietet all ihren Geistliche»», in irgend einer Weise bei der Fällung oder Exekution eines Todesurteiles mitzu»virken. Sogar jene, welche in Aus übung eines Amtes in pflichtgemäßer Weise bei der Ver- Hängung der Todesstrafe Mitwirken (Richter, Geschworene), werden irregulär, d. h. unfähig zum Eintritt in den Kler»- kalstand, oder wenn sie ihn» angehören, zur Ausübung der geistlichen Funktionen. Das sehe »licht nach „Blutrünstig- keit" aus. 2. Die Ketzer des Mittelalters wurden auf Grund staatlicher Gesetze mit dem Tode bestraft. 3. Das Recht, Ketzerei mit dem Tod zu bestrafen, wurde allgemein dein Staate zuerkannt. Das römische Recht schon verhängte gegen gewisse Ketzer die Todesstrafe; die Theo logen und Juristen des Mittelalters haben einmütig dieses Recht des Staates anerkannt und behauptet. Noch die Re formatoren »raren dieser Anschauung; Calvin, Melanchthon und Luther haben nicht bloß dieses Recht dem Staate zuge- sprachen, sondern in den allerentschiedeusten Worten die Pflicht des Staates betont, gegen die Schwarmgeister mit dem Sckiwerte einzuschreiten. 4. Die Päpste haben nicht die Blutgcsetze des Kaisers Friedrich II. des Staufers veranlaßt. Tie älteren mittel- alterlichen Kaisergesctze sprachen z»var über die Ketzer andere weltliche Strafen aus (Verbannung, Güterk'onsiskation. Ehrverlust) aber nicht die Todesstrafe. Das erste „Blut gesetz" vom Jahre 1224 hat Friedrich II., der damals schon i» Spannung mit der Kurie sich befand, vollständig spontan erlassen, wie er selber betont (um tai itnt<> mmtru). 6. Die Beweise, welche das Gegenteil erhärten sollten, haben sich historisch als völlig unhaltbar erwiesen. Thomas Tuskns sagt das gerade Gegenteil in der von der Ver teidigung angezogeneu Stelle und Bernhard Guidonis, der erst hundert Jahre später schrieb, hat sich einfach geirrt, Nxis bei der völlige» Kritiklosigkeit mittelalterlicher Schriftsteller leicht begreiflich erscheint. 0. Es sei leicht begreiflich, wenn der Staat in jener Zeit diese schwere Strafe verhängte. Die mittelalterlichen Ketzer waren Kommunisten und Anarchisten, welche alle Grundlagen der menschlichen Gesellsck>ast augrifseu, Ehe, Familie und Eigentum, wie Döllinger betont. Hätten sie damals gesiegt, sagt er, dann »väre die Welt in die äußerste Alarbarej zurückgeschleudert worden. Staat und Kirche des Mittelalters befanden sich einfach im Staude der Notwehr I gegenüber diese»» anarchistische!» Sekten. Niemand könne dem Staate bestreiten, seine Fundamente durch die Todes strafe zu schützen. 7. Die Kirche hat diese harten Gesetze nicht veranlaßt, aber sie hat dieselben angenommen und, nachdem sie be standen, auch urgiert. Sie konnte es den» Staate nicht wehren, sich zu schützen; sic konnte diese Gesetze annehmen, weil auch ihre eigene Existenz in vielen Gebieten bedrobt »var. Ungerechte Notwehr lag darin nicht. 8. Das alles rechtferiigt auch die Uebergabe der abge- urteilteu und rückfälligen Ketzer an den weltlichen Arm, damit dieser die staatliche Strafe daran vollzog. Tie Bitte uin Schonung war nicht .Heuchelei, sondern hatte einen tiefen realen Sinn. 9. Man mag jene rauhen Zeiten und barte» Gesetze, die Opfer, die sie forderten, bedauern, aber jede Zeit bilst sich eben in ibrer Weise, und es ist nicht bloß uubistorisch, sondern auch ungerecht, aus der Gegenuxirt heraus jene Zeiten und ihre Männer zu verurteilen, mit Fehlern, die etwa in früherer Zeit gemacht wurden, die Konfessionen jetzt auszuregen und aufeinander zu Hetzen. Was die Gegenwart anlangt, wurde seslgestellt: 1. Daß die Kirche überall da. wo eine Verschiedenheit der Konsessione» vorhanden ist, die bürgerliche Toleranz voll anerkennt und übt. Die dogmatische kan» von ibr so wenig als von einer anderen Konfession verlangt werden. Jedes religiöse Bekenntnis wird sich als das allein »rxihre an sehe». 2. Wenn die Parität von einzelne» Theologen prin zipiell bekämpst wird, so bandelt es sich dabei bloß nur ein Ideal, das ihnen vorschwebt, das unter den tatsächlichen Verhältnissen der Gegenwart aber selbstverständlich nicht verwirklicht »verdeu kann. Es würden jene Anschauungen auch keineswegs wissenschaftlich allenthalben geteilt. Dafür wurden maßgebende »vissenschastliche Autoritäten (Hertling, Pohle) zitiert. 3. Der Berufung aus de Luea, ans die .)uul«-,'tu mrmti«-:, wurde dadurch begegnet, daß die betreffenden Theologen als Einspänner und Tollköpfe bezeichnet wurdeu, deren es in jeder Wissensckxist gebe. Dafür ist weder die katholische Theologie, noch die katholische Kirche verantwort lich Tic Berufung auf Hesele wurde damit abgetan, daß es sich um eine ärgerliche, in einem Pril.'atbrief enthaltene Acußeruug handele, die lediglich durch groben Vertrauens- bruch ii» die Oesfentlichkeit kam. Damit »var wohl für jeden urteilsfähigen Manu die ganze Situation genügend geklärt und er konnte ermessen, mit welchem Recht man so infame Beleidigungen gegen die
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