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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 26.02.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-02-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188202262
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18820226
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18820226
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1882
- Monat1882-02
- Tag1882-02-26
- Monat1882-02
- Jahr1882
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 26.02.1882
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und Tageblatt. L8. Amtsblatt siir die königlichen Md Wüschen Behörden zn Freiberg nnd Brand. Bermttwortlicher Redakteur Julius Braun iu Freiberg. , 34. Jahrgang Erscheint jeden Wochentag Abends 6 Uhr für den I Inserate werden bis Vormittags 11 Uhr angenom andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Mark 2b Pf., f g men und beträgt der Preis für die gespaltene Zeile »weimonatlich 1 M. bv Pf. u. einmonaU. 7b Ps. oder deren Raum lb Pfennige. 1882. »erden vo« sSmmttichen Postanttalteu wie von der «tterzeichueteu Kx-edttion uud Len btkanulen Aus gabestellen iu Freiberg, Braud, Laugemm, Haisbrücke, LangcheuuerSdors und Weissenborn zum Preise vo« 75 Pfennige« angenommen. Lxpstt. lieg ^nrsigei- u. IsgMatt". Nachbestellungen aus de« für deu Mouat falten. Die erste Anzeige darüber kam von dem bos nischen Gendarmerie-Kommando in Livno. Die sofort von den Bezirkshauptmannschasten Knin und Sebenico eingeleiteten Nachforschungen führten auf die Existenz von vierzehn solcher Komitees, von denen acht in Nord- und sechs in Mittel- und Süd-Dalmatien ihren Sitz haben. An der Spitze derselben stehen durchwegs griechisch- orthodoxe Geistliche, von welchen drei bereits aufgehoben und unter Schloß und Riegel gebracht wurden. Seit dem Antritt des neuen Ministeriums in Frank reich sind dort alle politischen Angelegenheiten im ruhigen und friedlichen Geleise gegangen. Nun ist aber Gambetta von seiner italienischen Reise wieder nach Paris zurück- gekehrt. So lange er abwesend war, beobachtete seine Presse eine wohlwollende Haltung für das Kabinet Frey- cinct- Sie spielte den Wolf im Schafsklcidc Nach und nach fängt man aber mit Verdächtigungen an. Der Re gierung wird vorgeworfcn, daß sic die Jesuiten wieder m's Land ziehen wolle So unsinnig diese Behauptung einem Untcrrichtsminister Ferry gegenüber ist, so beweist sie doch, daß der Jntrigucnkampf begonnen hat. Die Re- gicrungsorgane erklären energisch, daß alle Behauptungen von der bevorstehenden Rückkehr der Kongrcganistcn nach Frankreich vollständig unbegründet seien und daß die Re gierung gegen die nicht autorisieren geistlichen Vereinigungen nach wie vor nach oem Wortlaute des Auswcisungsdekretes verfahren werde. Im englischen Untcrhausc spielte sich wieder einmal die Bradlaugh Astaire ab. Eine Resolution hatte diesem Atheisten untersagt, den Eid zu leisten, weil er erklärte, daß die Anrufung Gottes in der Eidesformel für ihn keine Be deutung habe. Er leistete den Eid dennoch schriftlich. Die Folgen blieben nicht aus; er wurde aus dem Hause gewiesen und eine Neuwahl in seinem Wahlkreise angeordnct. Jedenfalls wird er wicdcrgcwählt. Dann gebt die Ge schichte von Neuem los. Das Unterhaus befindet sich daber in einer Lage, die hart an Komik streift. — Die gesetzlosen Zustände in Irland dauern leider ungeschwächt fort und die englische Regierung kann dieser Thatsachc gegenüber die Augen nicht länger verschließen. Der Staats sekretär für Irland, Mr. Forster, hat sich in den letzten Tagen in Begleitung des irischen Geueral-Prokurators (Erster Staatsanwalt für Irland) nach Dublin begeben, denn die Gcwaltthätigkcitcn auf der „grünen Insel" sind beinahe noch schlimmer, als vor Erlaß des Landgcsetzes. Mehrere katholische irische Bischöfe haben sich darum ver anlaßt gesehen, in ihren Fastenhirtenbriefcn auf den trau rigen Zustand des Landes hinzuweisen. Die türkische Regierung soll im Prinzip beschlossen haben, nicht blos die muhamcdanischc, sondern auch die christliche Bevölkerung zum Heeresdienste heranzuziehcn. Man meldet aus Konstantinopel, daß verschiedene amtliche Regierungsblätter in den Provinzen eine übereinstimmende Bekanntmachung über die Heranziehung sämmtlicher Be wohner des Reiches zum Militärdienste veröffentlichen. Es heißt darin, daß die allgemeine Wehrpflicht mittelst eines Jrades des Sultans sanktionirt wurde, die Durchführung derselben sei jedoch nicht sofort möglich, weil positive Daten zur entsprechenden Modifikation des Militärgesctzcs noch fehlen. Das heißt, man will erst eine allgemeine Volkszählung vornehmen, um auf Grund derselben den Präsenzstand zu fixiren. Nachdem dies er folgt ist, soll die Wehrflicht zur Ausführung gebracht werden. Wenn man in Erwägung zieht, daß der Kriegs dienst bisher als ein unantastbares Vorrecht der Gläubigen betrachtet wurde, so wird man die Tragweite dieser Neuerung verstehen- Dieselbe wird ohne Frage nicht blos zur Verbesserung der Wehrfähigkeit der Türkei, sondern auch zu einer Milderung der zwischen den Muhamedanern und Christen bestehenden Gegensätze führen. Ob sich die Ersteren jedoch ohne Widerstand dieser Neuerung, die sie eines wichtigen Privilegiums beraubt, fügen werden, bleibt allerdings zweifelhaft. Hinsichtlich der egyp tischen Frage versichert man, daß auf Imitative Oesterreichs die Mächte eine Antwort auf die identischen Noten der Wcstmächtc vorbcrathen, worin jedes Recht der speziellen Intervention einer ein zigen Macht prinzipiell bestritten werden solle. Es wird nun allseitig bestätigt, daß die drei Vorbehalte von der türkischen Nicht-Intervention in Egypten, der wcstmächtlichcn Finanzkontrole und der Suczkanat-Schifffahrt sich in den identischen Rundschreiben der Wcstmächtc nicht vorfinden Ne Woche. Während wir vor acht Tagen an dieser Stelle die po litische Situation als eine eminent friedliche bezeichnen konnten, ist cs einem einzigen Manne gelungen, innerhalb der vergangenen Woche das Kricgsgcspcnst des Pansla- vismus am europäischen Himmel hervorzuzaubern. Man könnte den abgelaufcncn Zeitabschnitt füglich die Skobe- lcfs-Woche taufen, wenn der russische Grobian es ver diente, ihm so viel Ehre anzuthun; denn überall bildete er den Gegenstand des Tagesgesprächs. Und beginnt auch das Interesse an der Episode sich zu verflüchtigen, so ge hört sic dennoch in den Rahmen dieser Wochenübersicht. Von vornherein müssen wir aber bekennen, daß die von vielen ängstlichen Gemüthern jetzt vcntilirtc Frage: „Krieg oder Frieden ?" uns höchst überflüssig erscheint. Mindestens lautet die Antwort bestimmt: „Frieden". So lange Rußland isolirt bleibt und cs mit den beiden größten Militärmächten Mitteleuropas zugleich aufzunchmen hat, wird selbst der rabiateste Kriegsstürmcr vor einem Kampfe zurückschrccken, der namentlich in Anbetracht der außer ordentlichen Schwächung Rußlands durch den türkischen Krieg für das Reich unzweifelhaft verhängnißvoll werden müßte. Vorläufig ist der Brandrcdner vom Czaren nach Petersburg zitirt und damit tritt die Angelegenheit in ein zweites Stadium. Man wird ruhig die weitere Ent wicklung abzuwartcn haben, namentlich auch, ob und welche Strafe ihn trifft. Die bisherigen Erklärungen der russischen Regicrungsorgane, derartige Aeußerungen von Privatpersonen hätten keinen Einfluß auf den Gang der Politik, sind doch allzu lahm, als daß sic irgendwie befriedigen könnten. Skobeleff ist aktiver russischer General und seine Rcg.erung also für das, was er spricht, bis zu einem gewissen Grade verantwortlich. Und wenn Skobeleff es wagen konnte, sich so provozircnd mit der Politik seines Kaisers in Widerspruch zu setzen, so beweist dies nichts Anderes, als daß der Panslavismus bereits über die Regierung und den Kaiser selbst eine gute Dosis Terrorismus ausübt. Alexander fürchtet sich vor der panslavistischcn Bewegung, oder er wagt nichts dagegen zu thun, weil er in den Slavophilen einen wichtigen Fak tor gegen den Nihilismus zu erblicken glaubt. In dieser Ohnmacht des Kaisers liegt die Gefahr der gegenwärtigen Situation. In Deutschland, Oesterreich, England, selbst im republikanischen Frankreich wäre es undenkbar, daß ein aktiver General über den Kopf seiner Regierung hin weg Feindseligkeiten gegen deren Verbündete und Bünd nisse mit Rebellen ankündigtc. In Rußland ist dies mög lich, aber erst im heutigen Rußland, das auch in dieser Beziehung das Gcgentheil von dem Rußland des Kaisers Nikolaus darstellt. Interessant ist cs übrigens, was neuer dings über die Auffassung der Sachlage in Berlin ge- urthcilt wird. Man schreibt darüber der „Köln. Ztg.": „Skobelcffs Acußerung, der Krieg zwischen den Deutschen und den Russen sei sehr nahe, wird von unsern Mili tärs und von unsern Politikern für eine Aufschneiderei gehalten. So weit sind wir noch nicht und die Russen sind in anderm Sinne noch viel weniger so weit. Wir glauben aber gut unterrichtet zu sein, wenn wir behaupten, daß der deutsche Reichskanzler schon seit lange das Treiben der Panslavisten, von dem die Skobeleff'schcn Reden nur der Ausfluß sind, keineswegs auf die leichte Achsel nimmt, vielmehr darin eine ernste Gefahr für den Weltfrieden er blickt. Unsere beste Hoffnung ist unser starkes Heer, und die Russen mahnen uns ja unausgesetzt, unser Pulver kockcn zu halten. Zu Anfang dieses Jahres hat bei unserm Gcneralstab eine angestrengte, Tag und Nacht fort gesetzte Thätigkeit geherrscht. Bei den großen Summen, welche der deutsche Reichstag für die Wehrhaftigkeit des Reiches der Regierung zur Verfügung stellt, ist cs erfreu lich, daß wir in die Umsicht und die Thätigkeit unserer militärischen Oberleitung das größte Vertrauen setzen können." Fürst Bismarck soll übrigens entschlossen sein, auf die Provokationen des russischen Brandredners nicht anzubeißen, da er der Ueberzcugung lebt, daß damit gerade den panslavistischcn Hetzern in Petersburg und anderswo am besten gedient wäre. Auch dürfte die In timität der beiden Monarchen von Deutschland und Ruß land durch diesen Zwischenfall keine Trübung erfahren haben; wenn es wahr ist, was man hierüber meldet, hätte zwischen den beiden Kaisern ein interessanter Briefwechsel stattgchabt, aus dem diese Integrität der persönlichen Be ziehungen erhellt. Der Czar habe an Kaiser Wilhelm unmittelbar nach dem Bekanntwcrden der Skobeleff'schcn Ansprache ein in herzlichstem Tone gehaltenes Handschreiben gerichtet, worin er seine treue Freundschaft versichert, Skobclcff's Ausfälle gegen Deutschland verurthcilt und erklärt, den General zur Verantwortung ziehen zu wollen; darauf habe Kaiser Wilhelm ebenso herzlich geantwortet, aber auch ernste politische Betrachtungen über Skobclcff's Verhalten angeknüpft. Aus den vorwöchentlichcn Verhandlungen des preußi schen Abgordnetcnhaufcs ist ein Antrag der Abga. Richter und Büchtcmann von allgemeinerem Interesse, welcher die Zuwendung von Inseraten für Zeitungen seitens der Eisenbahn-Behörden und das Pctitionsrecht der Eiscnbahnbcamtcn betrifft. Im Laufe der Debatte zogen die Antragsteller den ursprünglichen Antrag zurück und formulirten hieraus zwei besondere Anträge, von denen der eine will, daß die Eisenbahnbchördcn bei Zu wendung von Inseraten u. s. w. für die Zeitungen incht die politische Partcirichtung, sondern lediglich die Zweck mäßigkeit der Verbreitung derselben in Betracht ziehen sollen; der andere Antrag fordert auch für die Beamten der Eiscnbahnverwaltungcn in Preußen unvcrkümmcrtes Pctitionsrecht. Der crstwähntc Antrag wurde nach längerer Debatte in namentlicher Abstimmung mit 185 gegen 135 Stimmen angenommen, dagegen der zweite Antrag abgc- lchnt. — Von sehr großem Interesse dürfte es sein, wenn sich die Nachricht bestätigte, daß in Abwesenheit des deutschen Reichstages das preußische Abgeordnetenhaus anläßlich des Etats des auswärtigen Ministeriums die Episode „Skobeleff" zur Sprache dringen wird. Durch eine Acußerung des Fürsten Bismarck hierüber dürfte die ganze vielbe sprochene Angelegenheit in das richtige Licht gestellt werden. — In Osnabrück traf das päpstliche Breve über die Ernennung des Generalvikars vr. Höting zum Bischof von Osnabrück ein. Herr vr. Höting war bekanntlich auf Grund des Gesetzes vom 3. Jkli 1880 unter Erlaß des Eides als Bisthumsverwcscr zugclassen worden. Die österreichischen Truppen machen auf dem südslavischen Jnsurrektionsgebiete nur langsame Fort schritte, was sich hinlänglich aus den Tcrrainschwicrig- keitcn erklärt. Zwei feste Punkte, Risano und Lcdcnice, sind jedoch mit bewaffneter Hand genommen worden. Doch dürfte cs noch geraume Zeit dauern, ehe die Regierung dort Herr der Situation wird. Dies crgicbt sich aus einem Armeebefehl desOberkommandirendcn, Feldmarschall lieutenant Jovanovic, welcher u. A. wörtlich sagt: Die Ausdehnung, die der Ausstand gewonnen und der geringe Truppenstand zwingen uns zunächst, Verstärkungen und auch die günstige Jahreszeit zu erwarten, bevor wir an die energische Niederwerfung der Gegner schreiten. Bis dahin haben alle Truppen an den ihnen zugewiesenen Positionen auf das zäheste auszuharren, dieselben im Falle des Angriffes energisch zu behaupten, sich aber in sonstige Unter- nevmungen nicht einzulassen, jene ausgenommen, welche noth- wendig sind, um die erforderlichen Approvisionirungen durch- zuführen und die Verbindung aufrecht zu erhalten. Solche Unternehmen müssen jederzeit mit ganz ausreichender Kraft geführt werden, damit der Erfolg gewiß sei. Ich befehle daher ausdrücklich, daß überall, wo Entsendungen stattfinden müssen, dieselben mit ausreichender, Enolg verbürgender Kraft ge schehen. Das Herumziehen kleinerer Abtheilungen und Pa trouillen in insurgirten Landestheilen darf durchaus nicht stattfinden. Das „Wiener Tageblatt" schreibt: Wir erhalten ernste Nachrichten aus Nord-Dalmatien. Diese Nachrichten, die wir nicht in ihrer Vollständigkeit wicdergebcn, lassen sich dahin zusammcnfasscn: Man ist seit einiger Zeit bereüs auf der Spur, daß omladinistisch-panslavistischc Komitees in Nord- und Mittcldalmatien eine agitatorische Thätigkeit und zwar unter Beihilfe russischer Agenten ent
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