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Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 13.05.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-05-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-187305130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18730513
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18730513
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGroßenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
- Jahr1873
- Monat1873-05
- Tag1873-05-13
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Großenhainer Erscheinen: Dienslag, Donnerstag und Sonnabend mit Ausschluß der Feiertage. Monnement: Vierteljährlich iu Agr. Werh MW- und AMgebLatt. Amtsblatt des Königlichen Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. Insera1enprei8. Für den Raum einer Spalt zeile t Ngr. Inseraienannahme: Di» Tags vorher spätestens srüh 10 Uhr. Redaclion, Druck und Verlag von Herrmann Starke in Großenhain Dienstag, den L3. Mai IST» Bekanntmachung. Das diesjährige Departements-Ersatz-Geschäft für den Anshebungsbezirt Großen hain wird am 18. Anni A. von HM k Ubr au auf dem Schießhause zu Großenhain stattfinden. Indem Dies hierdurch bekannt gemacht wird, werden die znr Gestellung vor der Königlichen Departements - Ersatz - Eommission Verpflichteten zugleich darauf aufmerksam Hierbei werden auch znfolge der Bestimmung in A 96 i der Ersatz-Instruction die Herren Bürgermeister resp. Gemeindevorstande der zu dem Großenhainer Aushebnngsbezirke gehörigen Ortschaften anfgefordert, zu dem anberaumten Aushebungs termine an Eommissionsstelle sich einznsinden. Meißen, am 8. Mai 1873. Der Eivüvvrsitzende der Königlichen Kreis Ersatz- des AuSbedungSbezirkS Gr op en b a i n. v. GgidN, Amtshanptmann. Krapf. Den 14. Mai I87Ü Nachmittags 3 Nkr öffentliche Sitzung der Stadtverordneten im Nathssttzungszimmer. gemacht, daß sie bei Vermeidung der in Z 176 , der Militär-Ersatz - Instruction an gedrohten Strafe beim Wechsel ihres dermaügen Aufenthalts solches der mit Führung der Stammrolle beauftragten Behörde, sowohl des zn verlassenden, als auch des neuen Aufenthaltsortes unverzüglich zu melden haben. Die letztgenannten Behörden — Stadt- nnd Gemeinderäthe — aber haben hierüber in Gemäsheit der Bestimmung in 8 92 - gedachter Ersatz - Instruction die erforderliche Mittheilnng anher gelangen zu lassen. Tagesordnung: Vortagen des Stadtrathö über Ermicthung eines Locals für den Bauinspector; das Servistvesen; die Abänderung des Regulativs der Ortskrankenkasse; eine neue Marktordnung nnd der RathhauSbau. Politische Wettschau. Kaiser Wilhelm ist ans Rußland zurückgekehrt, wahr haft überschüttet mit Zeichen der höchsten Freundschaft, welche ihm der russische Ezaar gewährte, letzterer that Alles, um die Ansicht zu widerlegen, als sei er mir per sönlich dem deutschen Kaiser ergeben, im klebrigen über ein Gegner der neuesten deutschen Politik. Selbst in Frank reich wird man sich jetzt nicht mehr mit dem Gedanken > schmeicheln können, in kürzester Frist an Rußland einen ! willigen Alliirten für den Nevanchekrieg zu finden. Der deutsche Reichstag hat das Münzgesetz in dritter Lesung genehmigt und dabei die Einführung des Zweimarkstückes beschlossen, gegen welches der Bnndesrath - sich erklärte. Wenn nnn auch einige Stimmen melden, daß - an dieser Differenz das ganze Gesetz scheitern werde, so ' können wir daran vorläufig noch nicht glauben. Es hieße ' doch geradezu die Volksvertretung zum Automaten herab drücken, wollte ihr die Reichsregierung jeden Einfluß auf ; das Zustandekommen von Gesetzen thatsächlich bestreiten. Eine ernste Regierung, wie unsere Reichsregierung, kann so etwas nicht wollen. — Die Tabaks- und Börsen- steuer wird nicht an den Reichstag gelangen. Der Bnn desrath ist überzeugt, daß der Reichstag diese Vorlagen ab- , lehnen würde. Er zieht daher vor, diese Niederlage sich zu ersparen. Wie tief ein sonst ausgewecktes und mit gesundem Men schenverstand auSgestattetes Völkchen auf der Stufenleiter der Eultur herabsteigen kann, wenn die.8irebe seine Schule : beherrscht, das zeigen im gegenwärtigen Augenblicke die i Muttergottes-Erscheinungen, welche in E l s a ß -Lothring e n vorkommen und mit denen es trotz alles Einschreitens der Regierung so bald noch nicht zu Ende gehen dürfte. Wenn GenSdarmen nnd Soldaten die Fortsetzung des Schwindels an einem Orte unmöglich gemacht haben, so geht der Tröoel an einem andern Orte los. Zählt man doch jetzt schon vierzehn Wnnderstätten. Die jüngste derselben ist das Dorf Waldbach bei Münster im Ober-Elsaß, wo die gnadenreiche Himmelskönigin sich gezeigt haben soll. In manchen Fällen mag es ein durch die Elerisei hervorgerusener überreizter 'seelenzustand sein, der solche Erscheinungen möglich macht; in anderen Fällen sind es pfiffige Wirthöleute und andere Industrielle, die aus den Wallfahrten nach ihrem Dorfe erklecklichen Gewinn zu erzielen hoffen. Gleichviel — Tan sende aus dem Volk, Männer nnd Frauen, strömen wie vom Wahnsinn ergriffen nach den Wnnderstätten hin. Der Spectakel kehrt seine Spitze gegen die neuen Zustände im Laude; darum schwingt die Blutter Gottes ein Schwert gegenDeutschland oder macht andere feindliche Gesiiculationen. Daß der ganze Spuck ein Werk der Ultramontanen sein muß, ergiebt sich aus der Haltung des bischöflichen Ordi uariats in Straßbnrg. Statt mit seiner Autorität gegen den Unsinn einznschreiten, bestärkt es denselben durch eine passive Haltung, die natürlich vom Volke nur als Billigung betrachtet wird. Unzweifelhaft werden alle diese Wnnder erscheinungeu mit der Zeit einmal anfhören, aber sie zeigen uns, Ivas die Elerisei ans einem Volke machen kann, wenn sie im unumschränkten Besitz der Schule ist. Die unlängst in Fulda versammelte Bifchoss-Con- ferenz veröffentlichte in diesen Tagen ein Sendschreiben an den Elerus und sämmtliche Gläubigen. In diesem Schrift stück thun die Bischöfe ihren Untergebenen kund, daß sie sich den neuen kirchen-politischen Gesetzen nicht fügen können. Sie leugnen jede Rechtsverbindliebkeit derselben für den katholischen Elerus und bedrohen jedes Mitglied, welches von einer Appellation an den neuzuerrichtendcn königlichen Gerichtshof Gebrauch macht, mit der Excommunication. Wenn die Bischöfe diesen Standpunkt durchführen, so wird allerdings der Kampf zwischen e^taat nnd Hierarchie in sein entscheidendes Stadium treten. In diesem Kampfe operirt dann aber der Staat mit Gesetz und Recht, mit dem Ur- theil unparteiischer Richter und unterstützt von der Zustimmung der gebildeteren Classen der Ration. Ueber die österreichische Haupt- und Residenzstadt i Wien, ja über das ganze Land ist plötzlich der finanzielle! Krach hereingebrochen. Das ganze große mit Gold decorirte Gebäude der Spekulationen und Gründungen hat sich als ein hohles, aufgeblasenes Kartenhaus erwiesen. Es stürzte! über -Nacht zusammen und begrub unter seinen Trümmern Millionen und Abermillioneu sauer erworbener Spargroschen des kleinen Mannes. „Höchste Fructificirung von Baar geld ohne Risiko" — so lautete die Ueberschrift unzähliger j Inserate, welche täglich die Beilagen sämmtlicher Wiener > Zeitungen bedeckten. Jeder Mensch, der im Besitz von zehn Gulden war, lief, von solchen Versprechungen angelockt, zu einem Bankier und betheiligte sich an den wahnsinnigsten Unternehmungen. Die Katastrophe mußte kommen, und sie ; ist gekommen. Daß dabei auch mancher Unschuldiger mit dem Schuldigen leiden mnß, wer kann es verhindern? ' Mitgefangeu, mitgehangen! Die italienische Minifterkrisis ist genau so verlaufen, wie die jüngste englische. Die Minister reichten ihre Ent- ! lassung ein, mußten sie aber wieder zurücknehmen, weil es i der Krone unmöglich ward, ein neues Eabinet zu bilden. Victor Emanuel wandte sieh an die Führer der Rechten, der Linken lind des EentrumS, erhielt aber überall die! Antwort, daß ein genügender Grund znm Rücktritt des > Ministeriums nicht vorliege nnd daß vor Berathnng des l Ulostergesetzes ein Ministerwechsel schlechterdings unmöglich sei. So entschloß sich denn das Ministerium Lanza zum Bleiben und zog die Vorlage über das Kriegsarsenal von Tarent zurück. Die Frage über seine fernere Episten; hängt vom Ausfall der Verhandlungen über das Kloster gesetz ab. Anscheinend gehen diese Verhandlungen gegen wärtig gut von Statten, aber auch nur anscheinend; denn die öffentliche Meinung Italiens ist den Ideen der leitenden Staatsmänner längst voraugeeilt und will von einer Ver ! söhnung mit der Curie, die ja doch das Klostergesetz brin- - gen soll, nichts wissen. Kommt das Gesetz in der Weise - zu Stande, wie es die Regierung vorgelegt hat, so wird, es den Zwiespalt zwischen Vaud und Regierung augenblick- > lieh verkleistern, aber nimmermehr heilen. In Frankreich treibt Thiers seine Balancir - Politik zwischen der Rechten nnd Vinken noch fort, wiewohl die Rechte ihn wie einen Verräther behandelt und die Linke , des Augenblicks nur harrt, um Gambetta an seine > Stelle zn bringen. Gestern, den 11. Mai, fanden aber- , mals vier Ersatzwahlen zur Nationalversammlung statt. Ob . sie wiederum den Beweis liefern, daß die Republik immer mehr Wurzeln im Volke faßt, hat uns zur Stunde der Telegraph noch nicht gemeldet. Die griechische Regierung will sparen und schafft.' deshalb alle Gesandtschaften im Auslande ab; nur in Kon- i , stantinopel bleibt ein griechischer Gesandter. Andere kleine! Staaten könnten sich dieses Vorgehen Griechenlands zum - uachahmnngswürdigen Beispiel dienen lassen. Lagcsnachrichtcn. ltzrvpenhain, den 12. April. Gestern "Nachmittag ver- ! - unglückte im Babnhof Pristewitz der Verlader Stamm von : Ruhland in entsetzlicher Weise. Derselbe ist schon seit Jahren mit der Verladung der Gußwaaren des Eisenwerkes > Vauchhammer beauftragt, war früher längere Zeit hier und j seit Eröffnung der Eottbusser Bahn in Rnhland stationirt. In einer damit zusammenhängenden Angelegenheit war er! , gestern nach Pristewitz gefahren, von wo er leider todt und ! verstümmelt zu den Seinen zurückkehren sollte. Bei der Abfahrt des Zuges 2 Uhr 30 Blin, nach Großenbain hatte i er das Gleis überschritten, diesem nachgesehen und war dabei von einer Güterzugsmaschine gesaßt worden. Den! Zurnf der Arbeiter zu beachten, war zn spät: ein Bein , war sosort von den Rädern durchschnitten und mit dem j andern war er im Rade hängen geblieben und eine große j Strecke geschleift worden. Erst nach längerer Zeit war es ' möglich, denselben, ganz zerbrochen, frei zu machen. Ob wohl ärztliche Hilfe alsbald zur Stelle war, so erfolgte der Tod doch um 6 Uhr. Etamin war ein fleißiger und zu verlässiger Arbeiter und verliert eine dem Vernehmen nach zahlreiche Familie den thätigen Versorger. An demselben Sonntage, Nachts gegen 11 Uhr, hat man auf den Wiesen beim BoberSberge einen Unteroffizier der hiesigen Garnison gefunden, der sich erschossen gehabt hat. Sachsen. Der vor einigen Tagen in Leipzig erschienene Geschäftsbericht des Vorstandes der Cottbus-Großenhainer Eisenbahngesellschaft anf das Jahr 1872 beginnt mit dem Abschluß der Baureckmung, welche die Gesammtausgabe sür den Bau all. 1872 anf 1,63-1,992 Thlr. beziffert, so daß bei einer Länge von IO,,: Meilen anf die Meile 104,2-16 Thlr. entfallen. Die BetriebSrechnnng verzeichnet ein durchweg günstiges, für die gesunde Entwickelnng des Verkehrs sprechendes Ergebniß. Die Einnahme betrug im Jahre 1872 272,883 Thlr., oder 102,261 Thlr. mehr als im Jahre vorher. Befördert wurden 214,736 Personen und 4,207,302 Centner Güter. Die Beförderungsmittel bestan den utt. 1872 in 14 Locomotiven, 27 Personen - und 284 Gepäck- und Güterwagen, oder in überhaupt 311 Fahrzeugen auf 643 Achsen mit 1488 Plätzen und resp. 56,320 Centner Tragfähigkeit. Den Einnahmen stehen 175,959 Thlr. Aus gaben gegenüber, so daß 96,923 Thlr. Ueberschuß verbleiben. Hiervon kommen 11,611 Thlr. auf Baufond und Staats- eisenbahnsteuer in Abzug, so daß 85,312 Thlr. Reingewinn verbleiben. Von demselben werden 50,000 Thlr. oder 5 No auf 1 Million Thaler PrioritätSstammactien und 25,000 Thlr. oder 5 " „ auf Million Thaler Stammactien gekürzt und von den verbleibenden 10,312 Thlr. .5000 Thlr. oder '/r Eo Snperdividende aus die 1 Million Thlr. PrioritätSstamm actien und 5000 Thlr. oder I Superdividende auf die 'Million Thlr. Stammactien gewährt, die überschießenden 312 Thlr. aber auf neue Rechnung vorgetragen. Für die am 17. Mai stattfindende Generalversammlung ist die Beschluß fassung über den Ban einer Eisenbahn von Cottbus nach Frankfurt a. O. auf die Tagesordnung gestellt und sind deshalb vom Vorstand der Generalversammlung Vorschläge gemacht worden. Am 8. Mai wurde bei Pulsnitz ein Schlagwärter, als er eben ein auf dem Bahnkörper befindliches Kind vor dem anbransenden Zuge retten wollte, von der Maschine erfaßt und sofort getödtet, während das Kind unversehrt blieb. Der Verunglückte war verheirathet und Vater mehrerer Kinder, die er in Armuth hinterläßt. Preußen. Das Abgeordnetenhaus genehmigte am 9. Mai ohne erhebliche Debatte das Erbschaftssteuer-, das Mahl- und Schlachtstener-, sowie das Klassen und Einkommen steuergesetz, worauf die erneute Berathnng über die kirchen politischen Gesetzentwürfe begonnen wnrde. Das erste Gesetz fand nach längerer Debatte Annahme, während die beiden nächsten Entwürfe fast ohne Debatte genehmigt wurden. Oesterreich. Beide Delegationen haben am 9. Mai vollkommene Uebereinstimmung bezüglich des gemeinsamen Budgets erzielt mit Ausnahme zweier Punkte, über welche auch in der am 10. stattgehabten gemeinschaftlichen Plenar sitzung keine Einigung erzielt wurde, da jede Delegation ihre Beschlüsse einstimmig aufrecht erhielt. Schwei;. Die spanische 'Negierung hat in der Person des Don Filipe Sagastrio einen Geschäftsträger all interim bei der Eidgenossenschaft ernannt. Frankreich. Am 6. Mai hat eine weitere Zahlung von 250 Millionen an Deutschland slattgefunden. Spanien. Admiral Topete ist der Theilnahme an den Vorgängen vom 24. April beschuldigt und zur Haft gebracht worden: seine Wiederfreilassung wird indeß als wahrschein lich angesehen. Der Präsident der "Nationalversammlung hat gegen die Auslösung der Permanenzcommission Protest eingelegt. Officielt wird bestätigt, daß der Carlistenführer Dorre- garav eine Niederlage erlitten hat. Bei Badajoz ist am 8. Mai ein Güterzug und in Andalusien ein Personenzug von Earlisten angehalten und geplündert worden.
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