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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 03.03.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-03-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191103032
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19110303
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19110303
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1911
- Monat1911-03
- Tag1911-03-03
- Monat1911-03
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Freitag, den S. März 1S11 52 Frankenberger Tageblatt Anzeiger 7v. Jahrgang. begründet IS42. Anzeigenpreis: Die 8 -gefp. Pefitz«! Anzeigen 12 H; im amtlichen T« ile oder deren Raum 1b bet Lokal- -MU für ine MM DtchuMMW WM^mMAmlsgeriG mS Leit Mit zu IrMMg i. Za. „ . -r^ankenbera i. Sa. — Druck und Verlag von L. G. Voßberg in Frankenberg i. S«. Berc-ttwortlicher Redakteur: Lrnst Roßberg in Aranrenoerg r. ----- * kann eine Garantie nicht übernommen werden. 51. relegramme: Tageblatt Krankenbergsachsen. Zedrentbal. Der Leiter der auswärtigen Angelegenheiten Oesterreich« Ungarns, Graf Aehrevthal, geht für zwei Monate auf Ur laub, den er in Abazzia verleben will. Begründet wird dieser Schritt mit der Notwendigkeit einer Erholung deL Grafen, der im Spätherbst vorigen JahreS eine schwere Influenza überstanden hat, an deren Folgen er noch jetzt zu leiden habe. Andererseits heißt er aber auch, daß dieser Urlaub nur der Vorläufer seines bevorstehenden Rücktritts sei, weil Differenzen mit dem Thronfolger vorliegen, der, obwohl selber daS energische Vorgehen Aehrenthal» auf dem Balkan veranlaßt, mit der weiteren Entwicklung der Dinge unzufrieden sei; ebenso heißt eS, daß Aehrenthal im Zusammenhang mit den Potsdamer Konferenzen geopfert werden solle, um ein freund lichere- Verhältnis zwischen Oesterreich und Rußland analog dem deutschen herbeizuführen. War doch Aehrenthal der Antipode Iswolskis gewesen, dessen Pläne er kräftig durch kreuzt hatte, so daß nach einer längeren Anstandsfrist im Hin blick auf da» große Fiasko der russischen Politik im Verlauf deS serbischen Konflikts nichts anderes übrig blieb, als ihn schließlich auf den Pariser Posten abzuschieben. Unter solchen Umständen, so meint man, sei Aehrenthal für Rußland dauernd ein Stein des Anstoßes, und seine Entfernung würde sicherlich dazu beitragen, in das jetzt ziemlich kühle Verhältnis eine freundlichere Note hineinzubringen. Trotz der Sicherheit, mit der diese Version auftaucht, braucht sie nicht wahr zu sein, ebensowenig wie die Gerüchte über Differenzen mit dem Thronfolger, von denen man jetzt init einem Male hört, nachdem man immer bisher davon sprach, daß gerade das aktive Vorgehen der Donaumonarchie auf dem Gebiet der auswärtigen Politik durch den Grafen Aehrenthal eingeleitet worden ist. Es muß anerkannt werden, daß der Genannte seinerzeit sehr energisch vorging und durch seine Initiative die Welt überraschte. Lange J..hre hindurch war die Donaumonarchie, was ihre Betätigung in der Welt politik anlangte, zu einer Macht zweiten Ranges geworden, eS hatte höchstens zu allem Ja und Amen zu sagen. Da kam urplötzlich das Projekt der Adriabahn und im Verfolg deS weiteren Laufes der Dinge die Annexion Bosniens und und an Jahren noch zwei weniger zählte wie Brttes. Bernhard hatte den Abschied genommen und versuchte, in einer Zivilkarrtere mehr Geld zu verdienen, um BriteS bald ernähren zu können. Jetzt hatte er eine Anstellung, nun mußte sie auS seinem eigenen Munde hören, wann er sie erlösen konnte. Ein knisterndes Geräusch ließ das junge StistSfräulein zu- sammrnfähren und in der nächsten Sekunde hielten zwei stark« Männerarme sie fest umschlungen. „Liebling, mein Liebling!" — Kuß auf Kuß drückte Bernhard ihr auf den Mund. Brites schmiegte sich glückStrunken an den geliebten Man». „Du Guter! Lieber! Du einziger Manul" flüsterte sie. „Mein süßes Kind, wie bist Du nur auf diese abenteuerliche Idee gekommen, mich hierher, und noch dazu durch die Zeitung, zu bestellen?" „Ach, Bernhard, sie sind ja so schrecklich Hierl Sie kontrol lieren meine Briefe, und wenn dann etwas herauskäme, daß Du mir schreibst — vielleicht unterschlägt die alte Hexe sogar die Briefe — und dann teilt sie eS Papa mit — Du weißt, wie streng er ist — er würde mich sofort verstoßen." „Sachte, mein Liebling — so schnell geht daS doch wohl nicht I" „Ja, aber — ich mußte Dich sehen — mußte, Bernhard — ich konnte es nicht mehr aushalten hier, und eigenS dazu wollte ich mir daS „Wallmtndner Tageblatt" halten, damit ich von Dir hörte, ohne Angst zu haben, entdeckt zu werden. Holst Du mich nun bald, mein Bernhard? Können wir bald heiraten?" „Ach, BritcS, Herzenskind, so weit bin ich leider noch nicht!" „Aber Du hast doch eine Anstellung — ich kann's hier nicht mehr länger aushalten I" „Sei mal vernünftig, mein kleiner, wilder Bogel! Meine Kirina verlangt von mir, daß ich ein Jahr draußen in China ar beite, ehe ich die Anstellung erhalte, die mich in die Lage versetzt, Dich zu ernähren, mein Liebling!" Die Tränen stürzten ihr schon aus den blauen Augen. c » A"br! Berni, ein Jahr! Und so weit getrennt? Wie soll ich daS aushalten? Ich werde sicher sterben!" „Mein Herzenskind, es stirbt sich Gottlob nicht so leicht, und meine Brites wird tapfer siin und sich in alle» schicken Wir werden schon irgend einen AuSweg finden, auch ohne „Tageblatt" voneinander zu hören." „O, Bernhard, lieber Bernhard, ich will alles tun, waS Du von mir verlangst — nur komme gesund wieder!" schluchzte sie auf, zu gleicher Zett aber entfuhr ihr ein Schreckcnslaut — vor den beiden stand eine hohe Gestalt, die eben um die Kirchhoss- mauer gebogen war. Bernhard legte schützend den Arm um die Wktncndc, zog seinen Hut und stammelte mit einiger Verlegen- ^^Bepzethung, Gnädigste — Freiherr v. Gilpingen — widrige ., »Fürchten Sie nicht»," unterbrach Gräfin Warwa ihn schnell, „ich verrate Sie nicht." „Liebe, gute Gräfin, das ist Bernhard, mein Verlobter, doch darf eS niemand wissen, weil mein Vater findet, daß wir nicht genug Geld haben — aber wir können nie — nie, im ganzen Leben nicht voneinander lassen. Aber Sie, Sie werden uns « a. ' ich fs, liebe Gräfin, Sie find so gut." Damit er« faßt, sie Elisabeth« Hände und bedeckte sie mit Küsten. Diese Vom Reichstag. 138. Sitzung am 1. März mittag» 1 Uhr. Einen Tag dauerte die Beratung der Milttärvorlage, fünf Tage kostete die zweite Lesung deS Militäretat«, in der kleine und kleinste Angelegenheiten in-, einer Breite erörtert wurden, die wiederholt Widerspruch auS der Mitte des Hause» erregte. — In der Mittwoch-Sitzung bat Abg. Pauly (Ztr.) um Berücksich tigung der Lohgerbereirn, die sonst dem Ruin auSgesetzt seien. — Abg. Albrecht (soz.) behauptete schwere Mißstände in den Be- kleidungSämtern. Die maßgebenden Persönlichkeiten seien Offiziere ohne Sachkenntnis und erhielten zuviel Gehalt. — Abg. Vogel (natl.) rühmte die zwischen Produzenten und Kansumenten ver mittelnde Tätigkeit derGerbervereine. — Abg. Wehl lnat.) lobte das moderne Gerbereiverfahren. — Generalmajor Stab» führte auS, der Kauf von den Gewerbevereinigungen habe sich gut be währt, die BekleidungSämter konnten die Arbeit der Strafanstalten nicht entbehren. Die Versuche mit der Uedertragung von Liefe rungen an die kleinen Handwerker fielen durchaus befriedigend ouS und sollen fortgesetzt werden. Württembergischer Militärbevollmächtigter Dor »er wie» An griffe deS sozialdemokratischen Abg. Albrecht auf ein württcm- bergisches Bekleidungsamt zurück, da» zu Unrecht Arbeiter ent lasten hätte. — Abg. GanSEdler zu Putlitz trat für die kleine» Handwerker ein. — Abg. Sommer (Bp.) wünschte Kaufleute an die Spitze der BekleidungSämter. — Abg. Duffner (Ztr.) wünschte den Ausbau der BekleidungSämter im Einklang mit den laufenden Mitteln. — Aba. Böhle (soz.) beschwerte sich über die Entlastung sozialdemokratischer Arbeiter in einigen BekleidungSämter». — Kriegsminister v. He «ringen wie« diese Beschwerde zurück. Die beiden Zentrums-Resolutionen wegen Berücksichtigung der Heimarbeiter und HandwerkSorganisationen bei Vergebung von Arbeiten wurden angenommen. In der weiteren Debatte wurden lokale Garmsonwünsche zur Sprache gebracht. — Dann bespricht Aba. Weber (natl.) die Angelegenheit der Kantine auf dem Schieß platz in AryS. Der Kantinenwirt hat einen Großbetrieb, durch den sich die Geschäftsleute in AryS geschädigt fühlen. E« müsse möglich sein, eine solche Monopolstellung zu Verbindern und die Geschäftsleute der Gegend mehr heranzuziehen. - Aba Wagner (kons.) weist anläßlich des Unglücksfalle», der sich im August v. I. auf dem Schießplatz Königsbrück ereignete, auf einige Mißstände hin, die weite Entfernung des Lazaretts vom Schießstand usw. — Sächsischer Militärbevollmächtigter Generalmajor v. Salza und Lichtenau gibt eine Darstellung der Vorgänge. Die Militär verwaltung habe alle» getan, waS möglich war, um die Verun glückten am Leben zu erhalten. — Auf eine Anfrage de» Abg. Schöpfltn (soz.) erklärt der sächsische Äilitärbevollmächtigte, daß da» sächsische KriegSmintsterium eine Verordnung Hera»«- gegeben hat über daS Verhalten bei Gewittern. — Abg. Böhle (soz.) spricht, wie schon in der Kommission, über die Konkurrenz hörte halb belustigt, halb besorgt dem aufgeregten Bekenntnis zu jetzt blickte sie fragend zu Herrn von Gilpingen auf, der verlege» zur Erde blickte: „BriteS meint, wegen unserer Briefe —" „Ja, ach, bitte I Ihnen wird dach sicher niemand Ihre Brief« nachschnüffeln. Darf Bernhard an Sie adressieren, wen» er mir schreibt? Denken Sie doch, nach China muß «r auf ein ganze» Jahr —" „Ja, wenn gnädigste Gräfin unS diesen Liebesdienst erweise» wollten, unsere Dankbarkeit kennte keine Grenzen," fügte Gilpingen bittend hinzu. „Ich will Ihnen gerne helfen," freundlich sah Elisabeth in Brite» Augen, dann faßte sie dieselbe lächelnd um die Schulter, die andere Hand reichte sie Bernhard, „und Ihnen Ihr Kleinod beschützen, Herr von Gilpingen. Aber soll diese sonderbare Zu sammenkunft — hier unter Kreuzen und verfallenen Gräbern Ihre Abschiedsstunde sein?" Sie nickten beide. „Nein, das geht nicht! da sträubt sich mein Herz dagegen, einen solchen düsteren Eindruck dürfen Sie nicht vom Kloster Rennemühlen mit sortnebmen. Kommen Sie morgen» zur Tee stunde ins Kloster, ich gebe Sie als meine» Neffen auS — für das Wettere lassen Sie mich nur sorgen — aber nun schnell in« HauS, Kleine, ehe unS jemand sucht." Den Dankesbezeugungen des jungen Paare» entzig sich Elisa beth, indem sie sich rasch umwandte. Noch ein flüchtiger Kuß auf die rosigen Lippen — dann drückte Bernhard den Hut tief in die Stirn und ging schnell durch da» verwitterte Kirchbosstor ins sreie Feld .... Während dieser aufregenden Szene war die Acbtisstn eben falls in den Klostergarten gegangen. Eusebia hatte Migräne. Sie ließ das große, alte Hau» gern einmal hinter sich und lustwandelte unter den alten Buche» still für sich, nur ihren Ge danken hingegeben- Auf diesem Spaziergang kam die Oberin auch an KluppertS LieblingSplätzchen. Der brave Gnstel hatte seine Lbrisfin« eben au» den Armen gelassen, und diese, in fast übernatürlichem Ahnungsvermögen eines nahenden Schrittes, hatte das Weite gesucht, alS Adele von Herter vor ihm stand. Die Aebtissin blickte ihren Klostervogt freundlich an. „Nun, Gustrl, wie geht'»? Auch ein wenig Lust schöpfen? DaS machen Sie recht — unser Park ist doch zu schön und nicht zum wenigsten durch Ihre Pflege." Gustrl strahlte und dienerte unausgesetzt. -Aber waS sehe ich?" fuhr die Oberin fort, „Sie halten sich daS Tageblatt? Wozu denn, Gustel? Sie wissen doch, daß e« in drei Exemplaren für das Kloster gehalten wird, da können Sie r» doch umsonst lesen!" Gustel grinste über? ganze Gesicht, dann sagte er bedächtig: „Was denken Sie denn, Frau Oberin? Wenn ich mir fünf Jahre daS Tageblatt halte, dann bekomme ich freie Musik bei mein' Begräbnis. Ick will doch mal mit Musik zu Grabe getragen werden — nee, da» ist dpch man zu schön, die Musik. Ick freu' mir schon ordentlich, wenn sie mir mal so wegtragen werden!" Was so 'ne Zeitung Gute« bringt! . „ eil pro Zeile 40 „Eingesandt" i« RedaktionStetle 35 H. Für schwierigen und tabellarischen Gatz Aufschlag, für Mederholungsabdruck Ermäßigung nach feststehendem Taris. Ku« Nachweis und Offerten-Annahme werden 2b H Extragebahr berechnet. Jnseraten-A»n«hme auch durch all« deutschen Annoncen - Expeditione«. Aar st 'ne Zntmz Srgw dringt! Noveüette von Marie Luise Gräfin Wengersky. > " » Machdruck verbaten!. Die große Hitze, unter der Fräulein Eusebia sehr litt, hinderte sie, ihr gewöhnliches Spürsystem im Haus und Garten auszu führen, darum konnte auch die „Neue" ungehindert ihre eigenen Wege geben. Mit den StiftSdamen kam sie nur bei den Mahl zeiten in Berührung; allein zur Gräfin Warwa hatte sie großes Vertrauen, aber auch nur bis zu einem bestimmten Punkt. Elfiadeth fühlte, daß Fräulein von Wilder etwa» Heimliches trieb, daS natürlich mit einer LiebeSsache zusammenhing. Uehnliche Gedanken mochte der kluge Gustel hrgen. Zu seinem Erstaunen versuchte die „Madonna", wie er BriteS kurz weg bezeichnete, fast alltäglich auf seinem Ruhevlätzchcn auf der Parkmauer ihn zu überfallen, und zwar gerade zu der Zeit, wenn sein Tageblatt kam. Einmal war dies unbequem, da Gustel Manieren genug besaß, um stet» in ehrerbietiger Haltung die Ansprache der Klosterdamen über sich ergehen zu lassen; zum andern war r» sein gute- Recht, hier seine Freistunde in Ruhe zu verbringen und mit ihm seit kurzem Christin Sönrup. Die kleine Mamsell nannte ihn jetzt nicht mehr „Herr Jn- svektvr" oder „Herr Klumpert", sondern „Gustel" unö hatte ihm sogar schon einige Male aus eigenem Antrieb daS „Küßchen in Ehren" gegeben. Mit einem kurzen, freundlichen Augenaufschlag und einem flüchtigen „Bitte, lasten Sie mich mal eben hineinsehen" nahm Brites die Zeitung sofort an sich und verdarb ihm somit diese» wichtigen angenehmsten Augenblick de» Tages. „WaS die „Neue" nur immer mit meiner Zeitung will?" brummte Kluppert verdrießlich, aber gleich darauf strahlte er: „Hör nur, kein' Christin, hör nur die feine Musik! Da trugen sie den Fleischermetster Unverricht zu Grabe — ach, wie fein das klingt! Ja, so will ich auch mal zu Grabe befördert werden — da ist doch noch Schneid drin I" Der Wind ließ verschwommen Chopins Trauermarsch herüberkommen. Fräulein Sönrup hauchte einen Wonueseufzer. „Bott, wo einmal fön! O, wenn ich mich das denk', daß man so mal unter dir Erd« kommt!" Am hinterste«, ganz verwilderten Teil des Klosterparks lag ein alter Kirchhof. Lange Gräser neigten sich aus die verwitterten Kreuze und eingefallenen Hügel. Halb verblühte Rosensträucher überwucherten die Wege, daß man sie kauui noch zu erkennen im stande war. Zwischen dieser Wildnis schritt Brites von Wilder und blickte scheu auf die alten Grabsteine, unter dcnrn Menschen schlum merten. die auch einst geliebt und gelitten hatten. Wie still war e» ringsum! Sie blickte nach der Uhr. Dann zog sie eine Zei tung au» der Tasche und entzifferte bet dem schwindenden Tages licht folgende Worte: .8 U. A. 14. 8. Alter Friedhof. Erwarte Ikmandrs Liebling." Zum wievielten Male loS sie diese Worte, die sie vor Freude filtern machten! Heute endlich sollte sie ihn Wiedersehen, ihn, Wren über alle» geliebten Bernhard, nach fast einjähriger Tren nung! Seit zwei Jahren soirlte sie Versteck mit ihrer Liebe und wre» heimlichen Zusammenkünften, denn ihr Vater wollte nichts «wer Verbindung wist«», einmal, weil Bernhard von Gil- »m««n ihr Petter, zum andern, weit « gänzlich mittellos war Gvfch«t»t a» jede» Wochentag abend» für den folgenden Tag. Bezugs preis vierteljährlich 1 bO H, monatlich bO H. Trägerlohn extra. — Einzelnummern laufenden Monats ü früherer Monate 10 Weste»»»-«« werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe stelle«, sowie von allen Postanstalten Deutschlands und Oesterreichs «ngenommeu. Rach dem Ausland« Versand wöchentlich unter Krruzband. der Herzegowina, die mit größtem Schneide durchgesührt wurde so daß Rußland, welches Serbien vorgeschickt uno dabei 'kräftig mit dem Säbel gerasselt hatte, den Degen wieder einstecken mußte. Man erkannt- die Oesterreicher, die in einen jahrzehntelangen Winterschlaf gefallen zu ein schienen, nicht wieder, die sich sogar daran machten, ihre diplomatischen Erfolge eventuell mit dem Schwerte in der Hand zu sichern. Aehrenthal kannte wohl seine Pappenheimer er hatte ja jahr-lang als Botschafter in Petersburg gewirkt und war mit den dortigen Verhältnissen auf daS Engste vertraut; er wußte wohl, daß von djeser Seite Kitz ernstlicher Widerstand zu erwarten war und daß Rußland schließlich nichts anderes übrig bleiben würde, sein Plazet zu geben. / Mit der interimistischen Führung der Geschäft« der aus- wättigen Politik ist der augenblickliche Konstantinopeler Bot schafter Markgraf v. Pallaviceini, betraut worden. ES ist wohl nicht von ungefähr, daß man für die provisorische Lei tung der Geschäfte gerade den Vertreter der Donaumonarchie am Goldenen Horn gewählt hat; eS liegt/hierin eine An deutung, welche Wichtigkeit man in Wien dem weiteren Ber- lauf der Dinge am Balkan beimißt, auE welchem Grunde man an der Spitze der Geschäfte eiue mit den dortigen Ver hältnissen genau vertraute Persönlichkeit wünscht. Möglicher weise hat man, falls Graf Aehrenthal wirklich zurücktreten sollte, in ihm den Nachfolger zu sehen, und zweifellos würde der neue Mann infolge seiner eingehenden Kenntnis der Balkandinge für d-n Posten an der Spitze des auswärtigen Amtes im hohen Matze geeignet sein. Man hat sich doch auch in der Wilhelmstraße in Berlin den jetzigen Staats sekretär des Aeußeren vom Balkan hergeholt. Der befreundeten verbündeten Donaumonarchie möchte man jedoch trotz allem wünschen, daß, wenn irgend möglich, Graf Aehrenthal weiter die auswärtigen Angelegenheiten leiten würde, denn er ist ein erprobter Mann, von dessen Tüchtigkeit man noch viel zu erwarten hatte. 8. * * Wie». Von offiziöser Seite werden die Gerüchte, wo nach der Urlaub des Grafen Aehrenthal al» Vorbote seiner Demission betrachtet werden könne, als unsinniges Gerede bezeichnet. r
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