Suche löschen...
Der Grenzbote : 09.08.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-08-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-190508095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-19050809
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-19050809
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1905
- Monat1905-08
- Tag1905-08-09
- Monat1905-08
- Jahr1905
- Titel
- Der Grenzbote : 09.08.1905
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
tä( und Postboten angenommen 1 sorgenden Tages und kostet viertel^., I bezahlbar, 1 Mk. 2« Pfg. Bestellungen werden - tn der Geschäftsstelle, von den Austrägern des i Blattes, sowie von allen Kaiser!. Postanstalten ; Der Grenzbote er,.. l mit Ausnahme des den Son». für den nächstfolgenden Tag erbeten. Reclamen die Zeile 20 Pfg. für Adorf mrd das ödere Vogtland i Inserate von hier und aus dem VerbreituugS- j bezirk werden mit 10 Psg-, von auswärts mit 15 Pfg. die 4mal gespaltene Grundzeile oder deren Raum berechnet und bis Mittags 12 Uhr Der Grenzbole 4s ÄaeM mii MzM rnaen werden O t/ *1 Verantwortlicher Redacteur, Drucker und Verleger: Mio Meyer in Adorf. Fernsprecher Nr. 14. .Arrr.zu Ssnutags die rünftr. Gratisbeilage „Der ^eitspregel". Fernsprecher Nr. 14. „D 183. Mittwoch, den 8. August 1803 Aayrg 70 politische Rundschau. Berlin, 7. August. In der Seeschlacht bei Tsuschima hatten in der Nacht zum 28. Mai die japanischen Torvedoboote den russischen Li nienschiffen schwere Schädigungen beigebracht. Als der Kaiser nun in Saßnitz weilte, ordnete er an, daß Praktisch erprobt werden sollte, wie weit es möglich sei, durch kleinkali brige Geschosse in der Nacht schnell Vvrbei- fahrende Torpedoboote vom Panzerschiff zu treffen. Da der Panzerkreuzer „Prinz Adalb bert" bekanntlich als Artillerieschulschiff dient, wurde er dazu bestimmt, die Torpedoboote un ter Feuer zu nehmen. Die Kreuzer „Undine" und „Nymphe" hatten an einer 1000 Meter langen Trosse je drei alte, mit Kork gefütteritd Torpedoboote und fuhren mit abgeblendeten Lichtern und der vollen Geschwindigkeit von 21 Knoten den Kurs nach Schweden zu, wäh rend „Prinz Adalbert" mit 19 Knoten Geschwin digkeit nach Swinemiinde zu dampfte. Dem Kommandanten des Panzerkreuzers, Kapitän zur See Jakobsen, war nur bekannt, daß, 1000 Meter hinter „Undine" und „Nymphe" die Ar- tillerie-Torpedvbovte folgten. Jakobsen und die Artillerie-Offiziere hatten die kurze Zeit differenz genau eingeschätzt. Nicht 'eine Se kunde zu früh ging das Feuer los. Schon der zweite Schuß traf. Mit unheimlicher Geschwin digkeit folgten die Schüsse. Im Moment waren die Torpedoboot auch bereits vorübergesaust. Ein Torpedoboot war so tief getroffen, daß es trotz der Korkpolsteruag sank. Ein anderes konnte nur mit Not und Mühe in den Hafen geschleppt werden. Auch die vier anderen Tor pedoboote hatten Schüsse erhalten. Drei der ersteren waren vollständig aktionsunfähig ge worden, denn die Schüsse hatten die Lancier- rohre zerstört. Der Kaiser verlieh in Aner kennung der hochbedeutsamcn artilleristischen Erfolge des nächtüchen Kampfes dem Kom mandanten Jakobsen den Kronenorden 2. Kasse. Ein Geschütz hatte unter 35 Schüssen 27 Treffer. Köln a. Rh., 7. August. In Herzogenrath stürzte am Sonnabend abend bei Schluß der Schicht auf der Grube „Vaccard" die Förder schale, auf welcher zur Belastung elf Arbeiter auf Anweisung Platz genommen hatten, in die Tiefe. Bon den auf der Schale befindlichen Leuten suchten sich zwei zu retten, sie kamen mit leichten Verletzungen davon; von den übrigen sind vier tot. Die anderen haben sämtlich schwere Verletzungen erlitten. Kattowitz, 7. Aug. Im Katto-witzer Kleis erkrankten in letzter Woche wieder 14 Personen an Genickstarre. Bon den früher Erkrankten starben 19 und 6 genasen. Der Bestand er mäßigte sich von 34 auf 23. Stockholm, 7. August. Heute ist folgen der Erlaß des Königs veröffentlicht worden: „Da ich auf Anraten meines Arztes einige Zeit Ruhe, frische Luft und Bäder aufsuchen muß, um mit Gottes Hilfe die Gesundheit und Kräfte wiederzugewinnen, Pach der für Kör per und Seele so anstrengenden Zeit, welche ich infolge der Sorgen gehabt habe, die mich während der letzten Monate heimgesucht haben, und deshalb jetzt die Regierung meinem Sohne, dein Kronprinzen, überirage, will ich, ehe ich von der Hauptstadt abrerse, aufs neue den Dank bekräftigen, den ich bereits vorher meinem schwedischen Volke ausgesprochen habe. Ich, kann nicht genug hervorhebeu, wie teuer mir die vielen sprechenden Beweise der Liebe und Sym pathie, die ich von verschiedenen Seiten er halten habe, als Trost für das gewesen sind, was ich durch den Abfall des Boltes verloren habe, das ich aus innerstem Herzen in brüder licher Liebe mit mein oi sckftoedischen Volke zu Vereinen gewünscht hatte. -Oscar." London, 7. August. Wie der Korrespon dent der „Morning Post" aus Portsmouth mel det, sollen die Zwecke, die Japan durch die Friedenskonferenz anstrebt, die folgenden sein: Japan suche ein großes japanisches Reich, zu gründen, dessen Mittelpunkt das Japansiche Meer sein solle, ferner suche Japan auf dem Festlande den Besitz des Küstenstriches zu er langen, der an das Japanische Meer grenzt, so daß das Japanische Meer in der Tat eine von Japan kontrollierte Durchgangsstraße werde. Durch das Protektorat über Korea würde Ja pan auch die Koreastraße beherrschen. Ferner erstrebe Japan den Besitz Sachalins, in der Hoffnung, nicht nur die Herrschaft über einen Teil der mandschurischen Küste zu erlangen, sondern auch Rußland endgiltig aus der Man dschurei zu verdrängen und an Rußlands Stelle als Sachwalter der chinesischen Regierung auf zutreten. Japan würde sich jedoch wieder zu rückziehen, sobald China sich fähig zeige, ge ordnete Zustände selbst aufrecht zu erhalten. Rußland solle schließlich noch, gezwungen wer den, an Japan einen an die See grenzenden Teile von Sibirien ' übzutreten. Die ame rikanische Regierung, die bezüglich dieser neuen japanischen Monroe-Doktrin sondiert worden sei, habe stillschweigend ihre Zustimmung gegeben. Petersburg, 7. August. Die Sitzungen in Peterhof zur Beratung Oes Bulyginschen Projektes einer Volksvertretung sind beendet. Der Entwurf ist in seiner geänderten Fassung angenommen. Alle Vorbereitungen sind in der Reichsdruckerei getroffen, ihn am 12. August, dem Geburtstage des Thronfolgers, der Oef- fentlichkcit zu übergeben — falls nicht im letz ten Moment eine Aenderung getroffen wird, was ja hier leicht möglich ist. Aus dem Projekt ausgeschlossen sind die Preß- und Versamm lungsfreiheit, die Unantastbarkeit der Persön lichkeit u. a., kurz die Punkte, worauf man die meiste Hoffnung gesetzt hatte. Die Einberuf ung der Volksvertretung soll im Herbste statt finden. Auf Antrag des Gouverneurs Tre- pow wird, wie schon mitgeteilt, eine Untersuch ung gegen die Mitglieder des Semstwo-Kon- gresses sowie sämtliche Mitglieder der libe ralen Verbände eingKecket werden, deren es im ganzen 16- bis 25 000 Mitglieder gibt. Da in die Volksvertretung Personen, die unter An klage stehen, nicht gewählt werden dürfen, so ist wenig Aussicht, daß jene 25 000 der radikal sten Männer in der Versammlung vertreten sind. Die ganze Untersuchung scheint aus diesem Grunde eingeleitet zu sein. Sie ist einem Se nator übertragen woroen. Anfangs war be absichtigt, ein Mitglied des Gerichtshofes zu beauftragen unter unmittelbarer Leitung des Prokureurs, doch wurde später davon Abstand genommen. Die Aufgabe der Untersuchung be steht darin, den Charakter der Tätigkeit jenes Kongresses juridisch festzustelken. Fürst Dol goruki wird in dieser Angelegenheit in den nächsten Tagen hier eintreffen. — Maxim Gorki ist nach einer Meldung des Mailänder „Secolo" in Lugano eingetrvf- fen. Er beabsichtigt dort eine Billa zu er- werben, um sich ständig niederzulassen. Newcastle, 7. August. Der Beginn der Friedenskonferenz ist auf Mittwoch verschoben, da die Fahrt der Jachten durch nebeliges Wet ter verzögert wird. Dies veranlaßte auch das Anhalten der Schiffe vor Newport. G ertliches und Sächsisches. Adorf, 8. August. Zum Sprechbereich des hiesigen Fernsprechnetzes sind von jetzt ab auch Halle a. d. Saale, Zeitz und Crossen a. Elster zugelassen; die Gebühr für ein einfaches Ge spräch beträgt für Halle 1 Marks für Zeitz und Crossen je 50 Pfg. Markneukirchen. Ein bedeutsamer Be schluß ist anc Freitag in der Stadtverordnechn- sitzung gefaßt worden, bedeutsam deswegen, weil es sich um die endgiltige Ausführung eines Projektes handelt, das von Jahr zu Jähr auf geschoben worden ist und weil eine Summe in Frage kommt, deren Höhe bei städtischen Tief bauarbeiten recht selten ist. Rund 43 000 Mk- wird die Herstellung des Marktes und der da- damit in Verbindung stehenden Arbeiten er fordern. Allerdings wird, so schreibt der „Ober- vogtl. Anz.", damit etwas geschaffen, das in einer langen Reihe von Jahren keinerlei Un terhaltungskosten erfordert. Bei der Stadtver waltung war man sich in früheren Jähren noch nicht schlüssig, welches Material man ver wenden sollte, ob Asphalt, Granit- oder Küpfer- schlackensteine. Man ist auf Granit zugekom men und hat zweifellos das beste Material zur Straßenpflasterung gewählt. Im Kollegium entspann sich noch eine Debatte darüber, ob nicht für die an der den Häusern gegenüber liegenden Seite zu führende Gangbahn eine Verbilligung eintreten könnte, indem man Bord steine legt und die Bahn bekiest. Die Differenz gegenüber den Granitplatten beträgt ca. 2500 Mark. Das Kollegium war aber schließlich für unveränderte Annahme des Projektes. Zur Her stellung des Plattenfußweges soll ausschließ^ lich neues Material genommen werden. Mit der Aufarbeitung vorhandener Platten hat man am Roten Markt schlechte Erfahrungen gemacht, denn es trat nicht allein fast keine Ersparnis ein, es wurde auch die Fertigstellung überaus verzögert, eine Tatsache, die sich allerdings nicht bestreiten läßt. Eine glückliche Lösung haben die Verkehrsverhältnisse unterhalb des ehemaligen Amtsgerichts erfahren. Die dort vorhandene starke Mauer wird bis zur Straßen höhe abgetragen, nach der hohen Straße zu etwas verbreitert und als Gangbahn einge richtet. — Erschossen aufgefunden wurde am Sonn abend in Oberplanitz bei Zwickau der auf Ur laub dort weilende Wohlfahrtspolizei-Schutz- mann Rohleder aus Dresden. Der Beweggrund zur Tat dürfte in unglücklichen Familicnver- hältnissen zu suchen sein. — Zum Färberstreik. Nunmehr ist auch die Aussperrung der 2000 Arbeiter der vogttän- dischen Streichgarnfabriken als Folge des Glau- chau-Meeraner Färberstreiks erfolgt. — Die Meldung, neuerdings sei in Glauchau und Mee rane nochmals zwischen den streikenden Fär bern und ihren Arbeitgebern verhandelt wor den, entspricht nicht den Tatsachen. Ebenso ist an unterrichteten Stellen in Gera nichtjs be kannt, daß die in Frage kommenden Arbeiter das Gewerbegericht als Einigungsamt angcru- fen hätten. — Bei einer Aussperrung dek We ber in Meerane kommen gegen 2100 in Frage. Augenblicklich mertt inan in dieser verhättnis- mäßig kleinen Stadt so gut wie nichts; anders würde das Bild erst bei Schließung der Webe reien. Der Streikpostendienst wird mit Pünkt lichkeit ausgeübt. Der Bahnhof und alle Fabrik eingänge werden genau überwacht. Frauen, Mädchen und junge Manner versehen den Dienst. In den Betrieben aber herrscht eine unheim liche Ruhe. Nichts regt sich in den weiten Fa brikräumen. Kein Ranch entsteigt den Schorn steinen. — Eine nach Berga a. E. einberufene öffentliche Arbeiter- und Arbeiterinnenver sammlung, in welcher über die Aussperrung in der Textilbranche referiert werden sollte, wurde von der Behörde verboten mit der Be gründung, daß die Aussperrung der Weber zur zeit noch nicht erfolgt sei. — Der Färberstreil!
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite