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Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 15.05.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-05-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-187305155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18730515
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18730515
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGroßenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
- Jahr1873
- Monat1873-05
- Tag1873-05-15
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Erscheinen: Dienstag, Donnevalag und Sannabend mit Ausschluß der Feiertage. ^Kointrtnenl: Vierteljährlich l" Ngr. Großenhainer Werh Mngs und AnPiMatt. Amtsblatt des Königlichen Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. Inseratenpreis: Für den Raum einer Spalt zeile 1 Ngr. Inseratenannahme: Bis Tags vorher spätestens früh lv Uhr. Redaction, Druck uud Verlag von Herrmann Starke in Großenhain. tArr Donnerstag, den 15. Mai Verordnung, das Erlöschen der Rinderpest in Mederösterreich betreffend. Nachdem die Rinderpest in Niederösterreich erloschen ist, so werden die unter dem 14. November vorigen Jahres gegen dieses Kronland angeordneten Verkehrsbeschrän- knngen hiermit wieder aufgehoben. Dresden, den 9. Mai 1873. Ministerium des Innern. Für den Minister: Korner. Jochim. Bekanntmachung. Die am 1. Mai d. Is. fälligen Grundsteuern aus deu zweiten Termin 1873 sind nach zwei Pfennigen von jeder S. u -r mbw 'ängstens bis zum 20. Mai 1873 au unsere Stadthauptcasse zu bezahlen. Großenhain, am 26. April 1873. Der - 3 d l' t ty. Am heutigen Tage ist auf Fol. 10 des hiesigen Geuossensch N"''vie laut < Statuten vom 1'3. April 1873 neubegründete Genossenschaft: Ver -n: d^' Müller im Ger ichtsamts bezirke Großenhain zu Großenhain - Person j eingetragen worden. Großenhain, am 3. Mai 1873. Das Königliche Gerichtsamt. Pechmann. Tagesnachrichten. DI Kaiser Wilhelm und Kaiser Alexander werden also nicht in Wien ans der Weltausstellung Zusammentreffen, damit fällt auch alle politische Permuthuug auf die Rück kehr zur heiligen Allianz weg. Wollte mau dieses Ziel verfolgen, hätte gerade die Kaiserzusammeukunft in Peters burg zu einer erweiterten in Wien führen müssen. Die Erneuerung des von den Freisinnigen so sehr gefürchteten Bündnisses ist einfach unmöglich, denn die Staateupolitik Oesterreichs und Rußlands in Bezug auf den Orient läßt sich nicht in ein bestimmtes Bett leiten und das deutsche Reich seinerseits kann sich ebenfalls nicht in seiner Politik den beiden genannten Ai ächten gegenüber binden; es muß mit Beideu halten, doch ohne Gefahr zu laufeu, sieh zwischen zwei Stühlen zu sehen. Wer Rußland nud Oesterreich- Ungarn kennt, wird wissen, daß sie sich um die Freund schaft des deutschen Reiches bemühen müssen, und ist er ein Deutscher, wird er naturgemäß sich mehr nach Wien, als nach Petersburg hingezogen fühlen. Allein dieses Ge fühl kann die Regeln der Vorsicht nicht vergessen lassen, zu welcher just in diesen Tagen der in Wien eingetreteue „Börsenkrach", sowie die Weltausstellung mit ihrem 20- Millionen-Budget doppelt mahnen. Oesterreich ist noch immer, trotz alles solider gewordenen Anstrichs, nichts als ein mit dem Glück spielender Staat, ein Staat, dessen letzter Bürger zur Zeit dem Erfolge der Arbeit noch immer weniger vertraut, als dem Einsatz in die Votierte oder dem Spiel auf der Börse. Schwerlich ist anzunehmen, daß die Leichen derjenigen, welche in jüngster Zeit das Opfer des Börsenspiels geworden, ihren sie überlebenden Mitbürgern zur Warnung dienen werden. Dresden, am 12. MamA Zn der Voraussetzung, daß bei den alle Anerkennung verdienenden Reformbestrebuugeu auf dem Felde der Erziehung mW des Unterrichts nach stehendes, dem Dresdner Anzeiger entlehntes Referat über eine im hiesigen pädagogischen Vereine in Betreff der kalli graphischen Vorschriften Herrn Henze's abgehaltene Vor lesung nicht ohne Theilnahme gelesen werden dürfte, übersende ich dasselbe zur Aufnahme in Zhr Blatt. Sicher sind die genannten Vorschriften auch in den dortigen Schulen ein geführt, da ja einer der Herren Kehrer dem f>0 gliedrigen Heuze'scheu Pr'"Scomit6 angehört hat, zudem auch dem Vortragenden in Großenhain das Ehrenbürgcrrecht zu Theil geworden ist. „Am 22. Mär; sprach Herr Eauzleiralh a. D. Zschille, Ehrenmitglied des Vereins, über A. Henzes Unter nehmungen auf dem Gebiete der Schönschreibkunst und des Schönschreibeuntcrrichts. Henzes Name ist in Deutschland ziemlich bekannt. Er wurde dies namentlich zuerst durch die allein ans Grund von Handschriften gegebenen Charakter beurtheilungcn, ferner durch den illuslrirten Anzeiger, nud in neuerer Zeit durch das Preisausschreiben für das beste deutsche Eurreutalphabet und durch die in Folge dessen herausgegebene Nationalhandschrist. Der Vortragende, eine seit fast einem halben Jahrhunderte rühmlichst anerkannte Autorität aus dem Gebiete des TchreibmUcrricbts, ist vor zugsweise berufen, ein competcntes Urlheil über die Henze scheu Bestrebungen abzugcben, und er thal dies in seinem Vortrage in der objeetivsten Weise. Dies Urtheil über die Preis 'Nationalhandschrift, ans dessen Mittheilung wir unser Referat beschranlen, resumirt sich aber auf folgende drei Punkte: 1) Die Nationalhandschrift hat einige, wenn auch nickt sehr erhebliche, so doch unbestreitbare Mängel. Hierzu gehört unter anderen das hänfigc Absehen mit der Feder bei den k, t, T, das grundstrichlose h :c. 2> Der Name Nationalhandschrist ist ein mißbräuchlicher, denn was iu ihr Nationales ist, besitzen andre Dueten auch. Ebenso sind die Bezeichnungen „neu und die schönste" zu überschwenglich und marktschreierisch, wie eine Vergleichung verschiedener anderer trefflicher Sammlungen von kalli graphischen Musterblättern beweist. '> Dlngcn uns zugegangenc» Brief UuMcu wir olnrc aUc Be- mcrkungen l;u denen wir uns nicbt für competent baltcin mit. D. Red. 3> Die Henze'sche Schreibunterrichtsmethode, wie sie z sich in seinen Schulschreibheften durch Einführung des geist losen VorschriftencopirenS kennzeichnet, ist ein großer Rück- > schritt. Diesen Rückschritt bezeichnete der Vortragende als den Hauptfehler, und es wäre in der That sehr zu beklageu, wenn durch die Henze'schen Hefte das überwnndene Vor- j schriftenabmalen wieder Platz griffe." Lnchsen. Die für den 14. Mai anberaumt gewesene i Frühjahrsparade der Dresdner Garnison hat iu Rücksicht j auf die nahe bevorstehende Reise Sr. Majestät des .Königs und die eingetreteue ungünstige Witterung nicht stattgefundeu. Zn Leipzig hat am 13. Mai Herr Bürgermeister Koch ! das 25jährige Jubiläum seiner Amtsthätigkeit gefeiert. Am vergangenen Sonntage wurde iu Pirna unter all- seitiger Theilnahme die in dasiger Stadtkirche angebrachte Gedenktafel zur Erinneruug an die im Feldzuge 1^70 71 gebliebenen oder ihren Wunden und Krankheiten erlegenen - sieben Soldaten aus dasiger Parochie feierlich eingeweiht. Der Bürgerschützengesellschaft zu Radeberg ist am Sonn- j tag die von Sr. Majestät dem König geschenkte neue Fahne i durch Herrn Amtshauptmanu v. Vieth übergeben worden. Aus Döbeln, 12. Mai, schreibt man: Seit heute Mor- , gen haben wir eine der iu der gegenwärtigen Zeit üblichen i Arbeitseinstellungen. Es striken sämmtliche Schuhmacher- ! gehülfen, um einen höheren Arbeitslohn zu erzwingen. Dem Verein „Asyl für Obdachlose" in Dresden sind, wie das „Dr. Z." meldet, vom Herrn Rentier Gustav Adolph Müller 1000 Thlr. als Geschenk zugegangen. Herr Bergmeister Fischer in Dresden hat seiner Vater stadt Wurzen das namhafte Geschenk von 3600 Thlr. ge macht, deren Zinsen dazu verwendet werden sollen, den Insassen des Zohannishospitals kräftiges Mittags essen zu verabreichen. Auf dem böhmischen Bahnhofe in Dresden wurde am 11. Mai gegen Abend ein Hilssweicheuwärter von einem ! Rangirzuge überfahren und an der Brust, sowie an den j beideu Oberscheuleln dergestalt verletzt, daß er auf dem j Transporte in das Stadlkrankeuhaus gestorben ist. Aus Dresden berichten die „Dr. Nchr." folgenden Un glücksfall: Am Sonntag hatte sich ein hiesiger Schuhmacher lehrjunge nach Niederwartha begeben, um die Seiuigen zu befucheu und dazu die beideu Söhnchen seines hiesigen Meisters mitgenommen. Um gegen Abend mit dem Dampfschiff wieder zurückzufahren, standen die Drei aus der DampfschifflandungS- brücke und vertrieben sich die Zeit des Wartens, namentlich, da sie ganz allein waren, mit Tnrnübungen am Geländer der Brücke. Da stürzt der Züngste, ein Knabe von 10 Jahren, ! darüber hinweg in die Elbe und verschwindet. Von Schreck und Angst ergriffen, läuft der Lehrjuuge nach dem Dorfe, nm Hilfe zu holen, aber der Bruder des Kleinen, nur zwei Fahre alter, versucht, von brüderlicher Liebe getrieben, die Rettung, wagt sich selbst ins Wasser und wäre unfehlbar ! ein Opfer seines Retlungseisers geworden, wenn nicht in j zwischen andere Fahrgäste augelaugt wären und den armen - Kleinen nocb dem Wasser entrissen hätten. Der zehnjährige Knabe aber blieb iu den Wellen verschwunden. Den Zammer - der Eltern bei der traurigen Nachricht kann man sich denken. Fu Niedersehland bei Bautzen brannten am 10. Mai j zwei Häuser total ab, während von einem dritten das ! Sparrwert zerstört wurde. Das Feuer soll von einem zehnjährigen Knaben angelegt und der jugendliche Brand stister bereits dem Gerichtsaiule Schirgiswalde übergeben j worden sein. Wie dem „Dr. Z." aus Kolditz gemeldet wird, entstand am '.>. Mai Mittags in der Staatswaldung, Schönbacher Flur, ein Brand, der etwa 6 Licker ans Kiefern uud Fich > ten bestehenden Hochwald vernichtete. Es wird böswillige Brandstiftung vermuthet. Deutsches Reich. Zn der Sitzung des Reichstags « am 12. Mai erklärte in Beantwortung der Interpellation des Abg. v. Denzin und Genossen, betreffend eine Vorlage - über Bestrafung des EontractbruchcS zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern, der Präsident des Reichskanzleramtes, Delbrück, daß die preußische Regierung schon längst ein derartiges Gesetz beabsichtige und einen bezüglichen Entwurf baldigst dem Bundesrathe unterbreiten werde; die Erledigung desselben noch in dieser Session sei wahrscheinlich. Hieraus trat der Reichstag in die zweite Berathung des Kriegs leistungsgesetzes ein und erledigte die ersten acht Paragraphen desselben fast durchgängig nach den Anträgen der freien Eommission, welche eine gleichmäßige Vertheilung und ent sprechende Vergütung der Kriegsleistungen bezwecken. Die Vertreter des Bundesraths hatten sich im Allgemeinen damit einverstanden erklärt. Wie der „K. Z." aus Berlin gemeldet wird, ist der neue deutsch-italienische Postvertrag am 11. Mai zwischen dem italienischen Gesandten Launah, dem Generalpostdirector Stephan und dem Geh. Rath Günther unterzeichnet wor den. Das Briefporto beträgt 2'/^ Ngr. oder 30 Cent., ohne Unterschied des Abgangs- und Bestimmungsortes. Durch Erleichterung im Transit über Brindisi ist die directe Postverbindung mit Ostindien und Australien ermöglicht. Durch eine« kaiserlicher; Erlaß an den Kriegsminister ist neuerdings wieder drei elsässischen Gemeinden Geschützbronze zur Herstellung von Kirchenglocken unentgeltlich überlassen worden. Der „K. Z." wird geschrieben: In aller Stille hat sich in dem ersten Vierteljahr des laufenden Jahres die Straßburger Bevölkerung um ruud 4000 Seelen vermehrt. Die Ziffer der Geburten ist allerdings keine so große, der Zuzug vom Lande diesseits und jenseits des Rheines bringt dieses überraschende Resultat hervor. Preußen. Im Abgeordnetenhause brachte der Finanz- Minister Camphausen am 13. Mai einen Entwurf ein, be treffend die Verwendung des, Preußen aus der Kriegs- contribution zufalleuden Betrages vou LO'Z Millionen. Derselbe soll zur Tilgung der -ihzprocentigen Anleihe, mit Ausnahme der Anleihe von 1856 zu Eisenbahnzwecken, außerdem zur Anlage iu Wechseln, Lombarddarlehnen und Staatsobligationen verwendet werden. Die Staatsanwaltschaft zu Frankfurt a. M. veröffent licht ein Verzeichniß der während des Crawalls vom 21. April gestohlenen Gegenstände. Es befinden sich dar unter 315 Paar Stiefeln, 151 Iaguets, 78 Joppen, 222 Paar Hosen, 50 compl. Knabeuauzüge, 127 Dutzend Messer und Gabeln, 02 Flaschen Champagner und Wein, ungezählte Schinken, Würste rc. Die Strafkammer hat übrigens am 10. Mai wieder eine Anzahl Tumultuanten, zumeist uoch dem Knabenalter angehörig, zu Strafen von 3 bis 9 Monaten Gefängniß verurtheilt. Bayern. Fu der „Westendhalle" zu München fand am 10. Mai die Versammlung der Spitzeder'schen Gant gläubiger statt. Die Erschienenen zählten fast durchwegs zu den unteren Volksklassen und traten bei jedem Anlaß so tumultuarisch auf, daß mit Abführung der Unruhestifter gedroht wurde. Es wurde beschlossen, die Immobilien auf dem Wege der Versteigerung zu veräußern, wobei die Zahlungsfrist drei Monate nicht übersteigen darf. Den Schluß der Versammlung bildete die Verlesung der An meldung von Forderungen mit beanspruchten Vorrechten. Darunter figurirte eine Frau Rothhuber mit einer Forderung von 11,000 Fl. für Brillanten; die ehemalige Gesellschafts dame Rosa Ehinger fordert 2000 Fl. in Baarem und 50,000 Fl. in Werthpapieren. Auch zahlreiches Dienst personal der Adele Spitzeder, als Thürsteher, Geldsortirer, Wechselschreiber, Buchhalter rc. treten mit Lohnforderungen auf, ebenso das Dienstpersonal der Volksküche. Die Ver sammlung verlief, ohne daß eine Eiuschreitung der zahlreich vertretenen Sicherheitsmannschaft nöthig wurde. Der Status der Concnrsmafse beträgt 1,974,GX) Fl. Activa, 10,098,300 Fl. Passiva. Bei Prüfening hat sich, wie aus Regensburg gemeldet wird, am 10. Mai ein Eiseubahnunfall ereignet. Morgens nach 7 Uhr stieß ein mit ungefähr 30 Arbeitern beiderlei Geschlechts besetzter Zug, ohne noch bremsen zu können, auf zwei mit Steinen beladene Wagen, welche auf demselben Gleise standen. Die Mehrzahl der Arbeiter sprang ange sichts des bevorstehenden Zusammenstoßes von den Wagen und kam mit leichteren Contusionen davon; acht Arbeiter aber mußten schwer verletzt in die Stadt geschafft werden,
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