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Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 18.01.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-01-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-187301183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18730118
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18730118
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGroßenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
- Jahr1873
- Monat1873-01
- Tag1873-01-18
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- Jahr1873
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»MVSMWWWWWW Großenhainer Redaktion, Druck und Verlag von Herrmann Starke in Großenhain. Abonnement: Vierteljährlich 10 Ngr. Inseratenannahme: Bis Tags vorher spätestens früh 10 Uhr. Inseratenpreis: Für den Raum einer Spalt« zeile i Ngr. Nmtsvlatt des Königlichen Gerichtsamis und Stadtraths zu Großenhain. WechMW- Md AnzchebIM M r. Sonnabend, den 18. Januar 18S» Muffordernng. Alle Diejenigen, welche sich noch mit Gewerbe- und Perfonalsteuern auf das Jahr 1872 in Nest befinden, werden hiermit veranlaßt, diese Neste nunmehr sofort an unsere Stadthauptcasse abzuführen, anderen Falles wir uns dann genöthigt sehen würden, nach erfolgter Erinnerung durch den städtischen Steuerexecutor alsbald militärische Exeeution zu beantragen. Großenhain, am 13. Januar 1873. Der Stadtrath. Kunze. Schze. Tagesnachrichten. Großenhain, den 17. Januar. Der hiesige Gesang verein „Liedertafel" hatte es schon seit Jahren unterlassen, mit seinen Leistungen im eigenen Interesse anfzutreten, nur bei entsprechenden Gelegenheiten und besonders zu wohl- thätigen Zwecken ward der Genuß, diesen Verein zu hören. Gestern in den Abendstunden trat jedoch die „Liedertafel" mit einer größeren Musikaufführung als eigenes Unternehmen vor das Publikum, indem sie die bekannten und doch so gern gehörten „Gesellenfahrten" zur Aufführung brachte. Das Musikstück, obgleich nicht unbekannt, fesselt in seiner Darlegung des alten, jetzt nicht mehr zeitgemäßen Hand werker-Gesellenlebens immer sein Publikum, und ist den Anfführenden dankbar. Dieses Ergebniß hatte auch der gestrige Abend. Vor einem zahlreichen Publikum, daß es die vorhandenen Näume kaum fassen konnten, ward das Stück mit Präcision und Kraft aufgeführt, von den Zu hörern aber mit Applaus, Dank und Anerkennung aus genommen, so daß Hörer und Sänger sich in ihren Er wartungen nicht getäuscht fanden. Hoffen wir in unserer, in dieser Hinsicht nicht reichlich bedachten Stadt zu gelegener Zeit ähnlichen Genuß. Gochsen. In den Paradesälen des k. Residenzschlosseö zu Dresden hat am Nachmittag des 14. Januar große königliche Tafel stattgefunden, zu welcher die Staatsminister und der Minister des k. Hauses, sowie die Direktorien und sämmtliche Mitglieder der beiden Ständekammern geladen waren. (Dr. I.) — Ihre königl. Hoheiten der Kronprinz und Prinz Georg haben am 14. und 15. Januar von Leipzig aus den auf Naunhofer und Ehrenberger Revier stattgefundenen Jagden Leigewohut und sind am letzteren Tage Abends nach Dresden zurückgekehrt. — An dem Ban der Aue - Jägerögrüner Eisenbahn, der lebhaft fortgesetzt wird, hat sich am 10. Jan. ein beklagenöwerther Unglücks- fall zugetragen. Beim Besetzen eines Sprengloches gerieth die Zündschnur in Brand, die Pulverladung ging in die Höhe, und durch ein Sprengstück wurde einem daselbst be- > schäftigten Arbeiter der Kopf förmlich vom Leibe gerissen. Der Verunglückte ist ein Italiener, der seine Familie bei sich hat. — In Wolkenstein hat sich am 13. Jan. Abends V28 Uhr folgendes entsetzliche Ereigniß zugetragen: Der Bahnhofsinspector S. drang plötzlich auf seinen Assistent M. mit einem eisernen Lineal ein und versuchte denselben damit zu erschlagen. Der Assistent entkam mit einigen Wunden, er ergriff aus der Expedition die Flucht ins Freie; dahin folgte ihm der Inspektor nach, stach sich in die linke Brust und sprang dann in das nahe Wasser, um sich zu ertränken. Der Inspektor wurde jedoch durch einige Bah'narbeiter heraus gezogen und lebend in seine Wohnung gebracht, woselbst noch Abends 9 Uhr sein Tod erfolgte. Dem „Dr. I." wird bezüglich dieses Vorfalles mitgetheilt, daß der Assistent glücklicherweise nur leicht verwundet worden ist und daß der Bahnhofsinspector Schulmann ein guter Beamter und sehr geachteter, ordentlicher Mann war. Seine Geschäfte nebst Kasse hinterließ er in guter Ordnung. Hypochondrie und dadurch erzeugtes Mißtrauen im Zusammenhänge mit einer gegen ihn von einem Privatmann«: ausgegaugenen ganz unbegründeten Denunciation war in letzter Zeit an S. bemerkt worden. — In einer, Brennerei zu Dreidör fern bei Oschatz kam am 11. Januar ein 37 Jahre alter, unverheiratheter Brenner aus Unvorsichtigkeit in das gang bare Zeug und fand dadurch sofort seinen Tod. — In der Humboldtstraße zu Leipzig ist am 15. Jan. früh die ganze Vorderfront eines nengebautcn vierstöckigen Hauses mit donnerartigem Krachen zusammengestürzt, glücklicherweise ohne irgend Jemand zu verletzen. — Das Programm für den bevorstehenden Leipziger Earneval enthält Folgendes: Am 16. Februar Nachmittags Einholung des Prinzen, am Nachmittag Kappenfahrt, Abends Prinzcnkrönung, Ordens- capitel und Festbanket im Schützeuhaus. Am 22. Februar- großes Eoncert in der Eentralhalle; am 23. Februar Vor mittags Umfahrt des Prinzen mit Gefolge, Nachmittags 1 Uhr Festtafel im „Hotel de Prusse", 3 Uhr Eröffnung deö Eorso, Abends 7 Uhr großes Ordenscapitcl in der Eentralhalle. Am 24. Februar früh 10 Uhr Festzug durch die innere Stadt; nach dessen Beendigung Hoftafel im „Hotel de Prusfe" und Fortsetzung deö Eorso. Am 25. Fe bruar großer Maskenball im Schützenhause. Am 26. Fcbr. Katerfrühstück. Deutsches Reich. Nach der „Allg. Mil.-Ztg." dürfte das Jahr 1873 eine wichtige Veränderung in der Organi sation des Reichsheeres bringen, bez. anbahnen. Es ver lautet als ziemlich sicher, daß in dem k. Kriegsministerium der Entwurf eines neuen Reichsmilitärgesetzes in der Aus arbeitung begriffen ist, dessen Vorlegung in der nächsten Session des Reichstages beabsichtigt wäre. Hierbei wird als eine notorische Thatsache hervorgehoben, daß mit der in Artikel 62 festgesetzten Zahlung von 225 Reichsthalern, welche der Militärverwaltung zur Unterhaltung jedes Kopfes des Friedensstandes der Armee zur Verfügung stand, nicht mehr auszukommen ist und eine Erhöhung dieses Betrages in Aussicht genommen werden muß. Bei der Feststellung des Militärausgabenetats wird nun die auf Grundlage der Verfassung gesetzlich feststehende Organisation des Neichs- heeres zu Grunde gelegt werden. — Wie man den „Hamb. Nachr." aus Straßburg schreibt, werden die Kriegsgerichte, welche zur Zeit noch für die politischen und wichtigen cri minellen Verbrechen allein competent sind, im Laufe dieses Jahres ihre Thätigkeit einstellen und die vor ihr Forum gehörigen Sprüche ebenfalls den Schwurgerichten übertragen werden. Damit wäre dann auch in der Rechtspflege das letzte Ueberbleibscl ans dem Kriege und dem Kriegszustände verschwunden. Preußen. Das Krönungs- und Ordensfest wird am 18. Januar im königl. Schlosse zu Berlin in der her gebrachten Weise stattfinden. — Am 19. Januar wird die Uebcrführung der im Kriege 1870/71 eroberten französischen Fahnen und Standarten von Berlin nach der Garnisonkirche in Potsdam und im Anschlusse daran eine militärische Feier stattfinden. Mit diesen neu dahin übergeführten 86 Adlern, Adlerstandarteu und Fahnen werden sich in dieser neuen preußischen Ruhmeshalle (an dem Grabgewölbe Friedrichs des Großen und seines Vaters Friedrich Wilhelm 1.) nun mehr 128 eroberte feindliche Feldzeichen, darunter 12 Adler deö ersten französischen Kaiserreichs und 15 österreichische Fahnen, aufbewahrt befinden; die Gesammtzahl der seit den Befreiungskriegen von der preußischen Armee auf offenem Schlachtfelde oder durch Eapitulation erbeuteten feindlichen Fahnen wird jedoch zn 198 angegeben, wovon 26 in den Kämpfen von 1813 bis 1815 genommene französische Ba- taillonsfahnen, 29 im dänischen Kriege von 1864 eroberte Danebrogs und die 1866 bei der Eapitulation von Langen salza übergebenen Fahnen und Standarten der ehemaligen hannöverschen Armee noch im Berliner Zeughause aufbe wahrt werden. — Die „Pr.-C." vom 15. Januar spricht die Ansicht aus, daß die Session des Landtags jedenfalls weit längere Zeit beanspruchen wird, als von vornherein in Aussicht genommen und auch bei allseitiger bereitwilliger Förderung der unerläßlichen Aufgaben doch weit in die Zeit hineinreichen wird, welche für die demnächstige Session des Reichstages in Anssicht genommen war. — Das Abgeord netenhaus hat sich am 14. und 15. Januar mit der ersten Berathung deö Gesetzentwurfs, betreffend die Aufnahme einer Anleihe in Höhe von 120,000,000 Thalern zur Er weiterung, Vervollständigung und besseren Ausrüstung des Staatseisenbahnnetzes, beschäftigt und die Vorlage schließlich an die durch 7 Mitglieder verstärkte Eisenbahncommission verwiesen. Oesterreich. Die halbamtliche „Wiener Abendpost" schreibt: Wie der Pariser „Soir"ganz richtig meldet, hat der k. und k. Minister des Aeußern, Graf Andrassy, aus Anlaß der Mitthcilung des Antwortschreibens des Grafen Beust an den Herzog v. Gramont Gelegenheit genommen, sich in einem an den k. und k. Botschafter in Paris, Grafen Appouyi, gerichteten Schreiben ebenfalls über die Ereignisse, welche dem Kriege von 1870 vorangingen, auszusprechen. Wie das Pariser Blatt weiter richtig meldet, wurde Graf Apponyi ermächtigt, dieses einen persönlichen Charakter tragende Schriftstück dem Herrn Präsidenten der Republik mitzuthcilen und ihm anheimzusteüen, hiervon eventuell den geeigneten Gebrauch zu machen. — Der Londoner „Daily Telegraph" veröffentlicht eine Erklärung deö Herzogs von Gramont, worin dieser eine baldige Widerlegung des Beust- schen Briefes verheißt. Österreich habe materiellen Beistand nach der Kriegserklärung versprochen, welche Entscheidung in einem Ministerrath gefaßt worden, aber es habe Zeit verlangt, nm sich vorzubereiten nnd einen Grund zum Bruche mit Preußen zu erhalten. Graf Beust habe in letzterer Beziehung den Vorschlag gemacht, die Ausführung des Prager Friedens von Preußen zu fordern. — Aus Wien vom 15. Januar wird gemeldet: Graf Beust erhielt heute ein Antwortschreiben des Grafen v. Gramont, in welchem Letzterer behauptet, daß er von der durch die „Jndöpendence belge" veröffentlichten Depesche des Grafen Beust an den Fürsten Metternich vom 11. Juli 1870 keine Kenntniß gehabt habe. — Das Abgeordnetenhaus des Reichs raths hat am 15. Januar den Antrag der Finanzdeputation, das Fahrpost- und Brieftarifwesen mit dem des deutschen Reiches in möglichste Uebereinstimmung zn bringen, ohne Debatte angenommen. — Die juridische und medicinische Facultät der Universität Innsbruck haben die Anträge auf Beseitigung der Jesuiten von der theologischen Facultät im Wesentlichen einstimmig angenommen. Italien. Auf Befehl des Kriegsministers hat sich der General Piola-Caselly in Begleitung von drei Offizieren nach Chislehurst begeben, um die italienische Armee, deren oberster Chef der Kaiser Napoleon im Kriege von 1859 gewesen, bei dem Leichenbegängnisse desselben zu vertreten. Frankreich. Der von der ersten Snbcommission des Dreißigerausschusses ansgearbeitete Gesetzentwurf bestimmt im Wesentlichen Folgendes: Der Präsident der Republik verhandelt mit der Nationalversammlung durch von den Ministern zu verlesende Botschaften, muß aber nöthigenfalls von der Nationalversammlung gehört werden, welche vorher davon zu benachrichtigen ist. Die Discussion darüber findet nicht in Gegenwart Thiers' statt. Dringlichkeitsgesetze sind binnen drei Tagen, alle übrigen binnen Monatsfrist zu publiciren. Nach Auflösung der Nationalversammlung wird die legislative Gewalt von zwei Kammern ausgeübt, über deren Wahl und Befugnisse die Commission ein besonderes Gesetz ausarbeitet. Thiers war in der Sitzung der Drei- ßigercommission anwesend und sprach sich versöhnlich aus, erhob jedoch gegen fast sämmtliche Bestimmungen dieses Gesetzentwurfs Bedenken, namentlich gegen die Formalität > bezüglich der Botschaften, sowie gegen den einmonatlichen Aufschub bei der Publication der Gesetze, statt dessen er vier Monate will. — Auf Befehl des Kriegsministers darf keiner der Offiziere, welche zur Reise nach Chislehurst er mächtigt wurden, beim Leichenbegängniß in Uniform er scheinen. — Wie man aus Chislehurst nach Paris berichtet, haben alle Beamten und Bedienten des exkaiserlichen Hofes Befehl erhalten, den „Prince imperial" als Kaiser zu be handeln und mit „Majestät" anzureden. Die Kaiserin selbst hat den Titel „Jmperatrice Regente" angenommen. An die Bonapartistischen Blätter in Frankreich ist der Befehl er- j gangen, nicht mehr vom „kaiserlichen Prinzen", sondern , nur noch von „Napoleon IV." zu sprechen, und sie kommen demselben gpch eifrig nach, da sie ihre Artikel mit: „Der Kaiser ist todt, es lebe der Kaiser! Napoleon III. ist todt, es lebe Napoleon IV.!" beenden. Die Landestrauer, die von Chislehurst angeordnet wurde, wird eine Dauer von drei Monaten haben. Der „Ordre" vom 13. Jan. kündigt dieses an der Spitze seiner Spalten in fetter Schrift an. Die aufrührerische Sprache der Bonapartistischen Presse in Paris und in der Provinz wächst. Dies scheint die Re gierung bestimmt zu haben, Maßregeln gegen das Treiben der Jmperalisten zu ergreifen; wenigstens stellt das officiöse „Bien Public" solche in Aussicht und bezeichnet es als gewiß, daß die Regierung Nichts dulden wird, was eine Negation oder eine Verletzung der bestehenden Ordnung ist, welche von den Repräsentanten der Volkssouveränetät geheiligt wurde. Im Mininisterrathe soll beschlossen worden sein, die Bezeichnung des exkaiserlichen Prinzen mit dem Namen Napoleon IV. als strafbar zu bezeichnen. — Auf die Dreimilliardenanleihe sind bis jetzt 2200 Millionen Frcs. eingezahlt worden. — Der Expreßzug von Calais nach Paris ist am 13. Jan. aus den Schienen gerathen, wobei der Locomotivführer getödtet, der Heizer und zwei Reisende schwer und sechs Reisende leicht verwundet wurden. England. Die Leichenfenfeierlichkeiten in Chislehurst begannen am 15. Januar Vormittags 11 Uhr, um welche Zeit der Leichenzug das Sterbehaus Napoleon's verließ. Gegen '/z.12 Uhr kam derselbe bei der St. Marienkirche an. Die Haltung der Zuschauer, deren Zahl auf etwa 12,000 geschätzt wird, war durchaus ruhig und angemessen; es haben keinerlei Kundgebungen stattgefunden. Am Tage ' vorher waren gegen 28,000 Personen zur Paradeausstellung des verstorbenen Kaisers dort eingetroffen, welche von Lon don in 23 Extrazügen nach dem nahen Dorfe Chislehurst befördert wordeu Ware«. Rußland. Die Genesung des Großfürsten - Thron folgers ist soweit vorgeschritten, daß seit dem 14. Januar keine Bulletins mehr ausgegeben werden. — Zur Beobach tung des Durchganges der Venus durch die Sonnenscheibe im Jahre 1874 hat die russische Regierung zu 24 verschie denen Expeditionen 70,000 Rnbel ausgesetzt. — Das Stadt theater zu Odessa ist am 14. Jan. Vorm, abgebrannt. Türke». Um weitere Ruhestörungen zu verhüten, ließ der Pascha die griechische Kirche in Rustschuk abermals j schließen.
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