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Der Grenzbote : 15.12.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-12-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-190412154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-19041215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-19041215
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1904
- Monat1904-12
- Tag1904-12-15
- Monat1904-12
- Jahr1904
- Titel
- Der Grenzbote : 15.12.1904
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1 ! Jnserale von hier und aus dem VerbreitungS- ! bezirk werden mit 10 Pfg., von auswärts mit 15 Pfg. die 4mal gespaltene Grundzeile oder deren Raum berechnet und bis Mittags 12 Uhr für den nächstfolgenden Tag erbeten. 1111^ Rcelamcn die Zeile 20 Pfg. WW Uh AlUW Der Grenzbote erscheint täglich j mit Ausnahme des den Sonn- und Feiertagen f folgenden Tages und kostet vierteljährlich, voraus- j bezahlbar, 1 Mk. 2o Pfg. Bestellungen werden s in der Geschäftsstelle, von den Austrägern des ' Blattes, sowie von allen Kaiser!. Postanstalten und Postboten angenommen. für Adorf und das Mir Verantwortlicher Redacteur, Drucker und Verleger: Hito Meyer in Adorf. Fernsprecher Nr. 14. HiEPM Sonntags die ÄnftT. GlMtisKeilaHS „Der ^eitspiegek". Fernsprecher Nr. 14. 291« Donnerstag, den 13. Dezember 1904. Aahrg 89. Deutscher Reichstag. 112. Atzung vom 13. Dezbr. > Uhr. Der Reichstag nahm heute Stellung zu der ! Reflation der dkatiomMberalen auf Einfüh rung der obligatorischen Alters- und Invaliden versicherung für selbständige Handwerker. Nach der Begründung der Resolution durch Abg- Becker-Hessen (ul.), erklärten sich die Abgg-Niß- ler (kons-) und Erzberger (Zent.ro gegen die Re solution. Abg. Nißler betonte dabei, die kleinen Handwerksmeister wollen keine obligatorische Versicherung, während Abg. Erzberger Zeutr.) sein Erstaunen darüber ausdrückte, daß die Na tionalliberalen Zwangsversichernng beantragen, nachdem sie früher die Zwangsinnungen abge lehnt haben. Für die Resolution traten die Abg. Stadthagen (Soz.), Bruhn (Ternsche Re- formp.) mid Raab wirtsch. Vgg. ein. Staats sekretär Graf Posadolvsky begründete die ab- i lehnende Haltung der verbündeten Regierungen, dem Handwerk werde geholfen, wenn man ihm eine gute wissenschaftliche nnd technische Ausbil dung gebe und ihm eine billige mechanische Kraft zur Verfügung, stelle. Die sozialpolitische Ge setzgebung aber müsse immer auf die unselbstän digen Existenzen beschränkt bleiben: wer sich selbständig mache, müsse auch ein bestimmtes Risiko in Kauf nehmen. Abg. Meyer-Bielefeld (kons.) forderte, dem Handwerk hier in irgend einer Art zu helfen. Vielleicht genüge eine Er leichterung der freiwilligen Versickerung. Rach weiterer Debatte wird die Weirerberatnug aus Mittwoch vertagt. Schluß nach 6 Uhr. Politische Rundschau. — Eine halbe Million für die Kruppschen Arbeiter. Wie der Vorstand der Pensionskassc der Firma Friedrich Krupp bekannt macht. Machte die Zinna ans Veranlassung von Frau Krupp namens ihrer Tochter Bertha der Peu- fionskasse eine außerordentliche Zuwendung von einer halben Million Mark. Budapest, 13. Dezbr. Tie oppositionellen Abgeordneten versammelten sich heute in dem Klub der neuen Partei, von wo sie in geschlosse nen Reihen zum Parlament zogen. Vor dem Gebäude forderte sie der Polizeibeamte auf, nicht in geschlossenen Reihen aufzuziehen, worauf ei nige Abgeordnete den Beamten ohrfeigten- Tie Oppositionellen zogen sodann in den Stzuugs- saal, wo noch kein Abgeordneter der Regierungs partei anwesend war. Im Saale hatte die Par lamentswache die Zugänge zur Präside.utentri- büne besetzt; die Oppositionellen riesen den Wachmännern zu, sie mögen sich schämen, daß sie sich zu einer solchen Rolle hergäben. Nun Wollte der oppositionelle Schriftführer Viktor Rakofi die Präsidenten Tribüne besteigen, wo ran ihn jedoch die Wache verhinderte. Da be gannen die Oppositionellen ans Kommando des Barons Defider Banffn die Präsidenten Tribüne zu demolieren und deren Geländer nicderzu- reißeu. Sie zerbrachen den in der Märe des Saales befindlichen Tisch, zerrissen die daranf liegenden Gesetzbücher, zerschlugen die Minister- Pulle und Stühle und gingen nm den Trnwmer- stücken gegen die Parlamentswache vor, wobei mehrere Beamte blutig geschlagen und schließlich hinausgedrängt wurden. Natürlich wurde unter diesen Umständen die Sitzung des Abgeordneten hauses nicht eröffnet. Wie verlautet, wird der Ministerpräsident die Landwehr zum Sctmtze re quirieren. Paris, 13. Dezbr. Der ,-Petit Parisien" teilt einen Brief Roschdestwenskys an einen Pe tersburger Freund mit- Ter Admiral erklärt da rin, er könne ohne Verstärkung den Kamps gegen Togos Flotte nicht anfnehmen. Paris, 13. Dezbr. Der „Newpork Herald" meldet aus Petersburg, gerüchtweise verlautet, die Japaner hätten bedeutende Truppenmassen von Port Arthur zurückgezogen und bereiteten sich nunmehr vor, eine stramme Offensive gegen Kuropatkin zu beginnen. — Auf eine Reorganisation der Grundlagen der britischen Wehrmacht und eine bedeutende Verstärkung der für den Kriegsfall verfügbaren Streitkräfte arbeiten die englischen Scaatsmän ner neuerdings mit besonderem Eifer h m Nach dem der Premierminister Balfour die Kolonien zu stärkerer Beteiligung an den Kosten der ge meinsamen Verteidigung ermahnt Hattie, führt jetzt der Leiter des KriegSamts die Aeußerung eines aus dem Burenkriege rühmlich bekannten Generals an, der über den Zustand des engli scheu Heeres ein geradezu vernichtendes Urteil fällt- Kriegsminister Arnold-Forster teilte in einer Rede in 'Newcastle eine Stelle ans einem Schreiben des Generals Sir Jan Hamilton mit, welcher der japanischen Armee beigegeben ist- Der General sagt u- Ä.: „Tiefer Krieg har mir brennend zum Bewußtsein gebracht, daß der Zustand unserer Armee eine furchtbare Gefahr für die Existenz unseres Landes ist- Ich habe be merkt, daß nur das Allerbeste genügt, wir haben aber das Alkerschlechteste-" Natürlich ist es die Verreidigung Indiens gegen einen etwaigen ruf fischen Angriff, welche den englischen Politikern und Militärs dia größte Sorge bereiter. Beson ders für diesen Ziveck sollen nun auch dtp Ko lonien in Anspruch genommen werden. Der Standard berichtet, General Kitchener fei gegen wärtig mit der Frage beschäftigt, wie stark die indische Armee gegenüber einem zu erwartenden Angriffe sein müsse, wenn der Feind auf etwa 500 000 Mann geschätzt werde- Indien könnte 100 000 Mann mit 350 Geschützen an die Grenze werfen und 136 000 Manu Reserve ausstellen. Die Armee in Indien, die in erster Linie ins Feld zu stellen sei, müsse daher, beträchtlich ver stärkt werden. Es sei geplant, Freiwillige als Besatzung zu verwenden und Kontingente aus Kanada, Afrika und Australien heranKuziehen- — Am Schahs ist nach einer bisher aller dings vereinzelten Schanghaier Depesche jetzt doch eine ernstere Aktion in Gang gekommen. Tanach. «rächte der japanische rechte Flügel eine Bewegung nach Norden; die Vorhut erreichte Huanscha. Es wird berichtet, daß ein heftiger Kampf entbrannt sei. Mit „Huanscha" ist wohl das auf den Karten verzeichnete „Hawangschan", etwa 30 Kilometer südöstlich von Mulden, ge- meint. Sind japanische Truppen wirklich bis da hin vorgedrnngen, so ständen sie-bereits im Rücken der russischeit Hauptstellung am Schaho und hätten die Verbindung der gegen den obe ren Taitseho vorgeschobenen russischen Abteil ungen mit dem Zentrum unterbrochen. Man wird aber gut tun, erst weitere und vor allem direkte Nachrichten abznwarten. lieber die Situation der russischen FlEenreste vor Port Arthur wird Henie in Ergänzung der bisherigen Meldungen telegraphisch ans Tokio berichtet, daß die „Ssewastopol" anker dem Schutze der Landbatierieu von Mantamschan liege, aber den japanischen Törpenoangriffen auf Gnade nud Ungnade ausgesetzt sei. Die russi-scheu Torpedo bootzerstörer sollen sich zwischen die Hospila'l- schiffe geflüchtet haben- Ocrtlichcs uud Lächsijchcs. Adorf, 14. Dezbr. Für die ständige Lehrer stelle zu Jngelsburg ist Herr CaLov, z. ist. in Brunn bei Reichenbach', einstimmig als Lehrer gewählt worden. Krankengeld während der Verbüßung ei ner Freiheitsstrafe. Anftcmchenden Zweifeln ge genüber, ob ein Kafsenmitglied Anspruch auf Krankenunterstützung Hai, wenn es während der Krankheit eine Gefängnisstrafe verbüßt, darf fcstgestellt werden, daß der Anspruch auf Kran- keugeldiauch während der Verbüßung einer Frei heitsstrafe fortdauert. — Die LcmdesvcrsicherungsEstalt König reich Sachsen hat ein großes Gelände, in Gott leuba angekanft, lum oort noch einige iveilere Heilanstalten für Alkoholkranke, Nervenkranke usw. zu errichten. Zunächst soll aber an die Erbanung einer Heilanstalt mit einein damit verbundenen Genesungsheim für rheumatische Kranke herangetreten werden. Die bisherige Heilanstalt der Versicherungsanstalt in Goht- lenba genügt nicht mehr den heutigen Anforde rungen. Der Ausschuß der Versicherungsanstalt hat bereits den weit ausfchauenden Plänen seine Zu st i mm u n g g e g e b e n. — Das Todesurteil des — Talers- Auf die Umfrage des Reichskanzlers wegen Neuprägung von Talern sind von zahlreichen Haudelslaw mern Antworten eingegangen- Keine einzige von ihnen spricht sich für die Beibehaltung oder gar Vermehrung von Talerstücken aus, dagegen verlangen viele die vermehrte Pragnng von Zweimarkstücken, da an Silbergeld Mangel herr sche; andere wünschen wieder, daß die Zahl der Zehnmarkstücke erheblich vermehrt werde- Geht es nach den Handelskammern, dann müssen wir uns also anfs Abschiednehmen vorn Daler ein- richten. Planen, 13- Dezbr. Tätlich verunglückt ist gestern Mchmittag der GesMrrführer Richter. Er ist von seinem Wagen herabgestürzt nnd überfahren worden. Dem Unglücklichen wurde der Kopf vollständig zermalmt, so daß der Tod sofort eintrat- ° Unterlosa. Der Handarbeiter Hermann Stöhr war schon längere Zeit kränklich und ver richtete deshalb nur noch Hausarbeit. Als er am Donnerstag sich auf dem Hausboden zu schaffen machte, wurde ihm plötzlich unwohl; er stürzte die Treppe Himmler. Seitdem klagte er über innere Schmerzen und starb am Sonnabend. Glan chau, 13. Dezember. Das unsinnige Draustosf-ahren eines Motorradbejitzers hat in unserem Bezirk wieder einmal ein Unglück zur Folge gehabt. Arif der Straße nach Lobsdors stieß ein solches Motorrad mir einem Geschirr des Gutsbesitzers Vogel in Lobsdorf so heftig zusammen, daß die Pferde stürzten nnd sich verletzten, der Kutscher beim Herabfallen vom Wagen einen Knöchelbruch erlitt und der Wagen selbst schwer beschädigt wurde- Känm hatte der Radfahrer das Unheil bemerkt, das er angerich tet hatte, 'als er auch schleunigst Kehrt machte nnd bald daraus spurlos verschwunden war- Pulsnitz, >3- Dezbr- Kleber die Btordtat im Frendenücrgschen Gute in Obersteina ist auch heute noch uicht volle Klarheit geschaffen- Das Dunkel, welches über dem furchtbaren Ereignis schwebt, ist deshalb so schwer auszuklären, weil die Gerichtskomnnssion einzig und allein ans den einen Zengen Thomschke, der als Täter mit in Frage kommr, angewiesen ist- Im Lanse des Dienstag Nachmittag wurden sämtliche Lei chen im Beisein der kgl- Lmarsanwaltschnft ans- gesunden- Die Ehefrau Freudenbergs ist im Bett erschlagen worden- Dafür zengen BluHpnren im Bettuche. In demselben Schlafzimmer wurden auch die Leichen der 17jährigen Tochter und des 13jährigen Sohnes, die gemeinsam in einem Bett gelegen, aufgehoben. Die Leichen der Fran Thomschke und ihrer beiden Kinder wurden im Hausflur entdeckt. Alle Leichen wurden in 6 Särgen nach dem Friedhof gebracht, wo Henie die Sektion durch die Gerichtsärzte vorgenom men wurde. Auch das Mordinürumeui wurde gefunden- Der Verdacht, daß Thomchte an dein Morde beteiligt gewesen, scheint demnach hin fällig zu sein, wenn auch die Behörde nnmer noch Grund zu haben scheint, den Thomschke in Ge-
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