Suche löschen...
Sächsische Dorfzeitung : 24.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188811248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18881124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18881124
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1888
- Monat1888-11
- Tag1888-11-24
- Monat1888-11
- Jahr1888
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 24.11.1888
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
iichMk DschkiblU von Lb Psg 5V. Jahrgang Sonnabend, den 24. Wovemöer 1888 Die Verlag» - Expedition. Feuilleton -uferaie»- A»atz«cftele«: Die Arnoldifch« Abonnements - Einladung. Bestellungen auf die „Sächsische Dorfzeitung- für de« Monat Deeember nehmen alle kaiserliche« Postauftalte« und Posterpedtttoueu. fowie auch alle Landbriefträger gegen Vorausbezahlung von 5V Pfg. entgegen. Gxptd ». Nrdaktio» »rradr»-«euftad1 N Metß»rr Sag« 4 Vit Zeitung erschein LtoNe». rennerNe« und Sanaade»4 Nordr« bi» Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: dtalfpalt.Zeile tSPfg Inter Eingesandt: SO Psg. Haa^nsiein ch Pogler, Rudolf Moste, » L. Daube L ilo in Dresden, Leipzig, Hamburg, Berlin, Frankfurt a/M Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für di« kgl. AmtShauptmamischaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadl für die Ortschaften de« kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentümter Dre« en Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmau» Müller in Dresden. Nda»nr»e»t4- Peet»: Mrwljilhrl.Mk I§0 Zu beziehe» durch die kaiserlichen Post- «statten und durch unsere Voten Der Brandbauer. Bon Sebh. 6 chützler-P erasini. (3 Fortsetzung.) .Versuch' eS, Hans-, sprach sie langsam. .Ich thue es, verlaß Dich darauf!" sprach dieser, .ich hab' morgen so Manches mit dem Vater zu sprechen, tr war heut' so eigenthümlich, sprach von einer alten kchuld, von einer Last, die er zu tragen hätte." Die Käthe schnellte in die Höhe. Aufrecht, mit geballten Händen stand sie da und trotz der Dunkelheit sth nun HanS, wie aus den unruhigen Blicken ein »erzehrendes Feuer leuchtete. .Hahaha", lachte sie gell, .also spürt er'S doch, der Brandbauer! Eine Last trägt er!" Und al» gewähre ihr da» eben Gekörte eine un- endliche Befriedigung, athmete sie tief auf. Ueberrascht war er aufgestanden. .Ja, was hast Du denn, Käthe?" fragte er verwirrt. Diese Worte gaben der Angeredeten die Fassung loieder. .LS ist nur so ein Anfall, HanS", sagte sie ruhig, .«och von alten Zetten her — eS hat nichts zu be- deuten." " Der Sohn deS Brandbauern erfaßte Käthe » beide Hände und zog daS Mädchen näher an sich. .Du kommst mir ost recht sonderlich vor, Käthe, dntt' so wild und morgen so traurig und da» ist e» kdeu, wo» mich zu Dir hmgezogen hat, gleich in den gebiete» knüpfen, in vollem Maaße in Erfüllung gehen! Die Regierung der schweizerischen Eidgenossenschaft hat eine Revision deS Handelsvertrages zwischen Deutsch, land und der Schweiz angeregt, von dem Wunsche geleitet, das bestehtnde freundnochbarliche Verhältniß zwischen beiden Ländern auch auf handelspolitischem Gebiete zu bethötigen und zu fördern, bin ich dem An träge bereitwillig entgegengekommen. Die Verhand lungen sind unter Beiheiligung von Vertretern der Schweiz und der benachbarten deutschen Bundesstaaten geführt worden. Das Ergebniß besteht in einem Zu sätze zu der bisherigen Uebereinkunft, wodurch die ver tragsmäßige Grundlage des beiderseitigen Verkehre» er weitert und der Austausch der Erzeugnisse der gewerb lichen Aibeit erleichtert wird. Die Uebereinkunft wird Ihnen nach der erfolgten Annahme durch den Bundes- rath mit dem Anträge zugehen, derselben Ihre Zu stimmung zu erlheilen. Der Haushalt für das nächste Rechnungsjahr wird Ihnen unverweilt vorgelegt werden. Der Voranschlag giebt Zeugniß von der befriedigenden Loge der Reichsfinanzen. Infolge der in den letzten Jahren eingeführten Reformen auf dem Gebiete der Zölle und Verbrauchssteuern lassen sich Mehr einnahmen erwarten. Auf Grund derselben werden nicht nur zur Erfüllung von unabweislichen Auf gaben deS Reiches neue Mittel bereitgestellt, son dern es können auch den Bundesstaaten erhöhte Ueber- weisungen sür ihre Zwecke in Aussicht gestellt werden. Mit Freude begrüße ich die Anzeichen des Auf schwunges auf verschiedenen Gebieten wirthschastlicher Thätigkeit. Ist auch der auf der Landwirthschaft lastende Druck noch nicht gehoben, so erhoffe ich doch im Hinblicke auf die neuerdings eingetretene Möglich keit einer höheren Verwerthung einzelner landwirth- schaftUcher Erzeugnisse auf eine Besserung dieses wich tigsten Zweiges unserer wirthschastlicher, Arbeit. Der bereits angekündigte Gesetzentwurf zur Regelung der Erwerbs- und Wirthschafts-Genossenschaften wird Ihrer Beschlußnahme unterbreitet werden. Es ist zu hoffen, daß die Zulassung von Genossenschaften mit beschränkter Haftpflicht, welche der Entwurf vorschlägt, auch für die Hebung des landwirthschaftlichen Kredites sich heil sam erweist. Einzelne bei der Krankenversicherung her- vorgetretene Mängel bedürfen der gesetzlichen Abhilfe. Die erforderlichen Vorarbeiten dazu sind soweit ge- fördert, daß Ihnen im Laufe der Session voraussichtlich eine entsprechende Vorlage gemacht werden kann. Al- theures Vermächtniß meines in Gott ruhenden Groß vaters habe ich die Aufgabe übernommen, die von ihm begonnene socialpolitische Gesetzgebung fortzuführen. Ich gebe mich nicht der Hoffnung hin, daß durch gesetzgeberische Maaßnahmen die Noth ersten Tagen, wo Du auf unsern Hof kamst. Sieh', ich weiß nicht, wer Du bist, woher Du kommst, kein Mensch im Dorfe weiß eS, aber ich wag' es doch und führ' T)ich zu meinem Vater hin. Und sag' ich dann zu ihm: Vater, ich hab' das Mädel gern, ich kann nicht von ihr lasseu. Wirf die alten Borurtheile, wie sie dastehen von den Großahnen her, auf die Seite und mach' Deinen einzigen Sohn glücklich — dann wird er's auch thun und wenn er anfangs auch noch so flucht! Aber eines versprich mir, Käthe, — sag' mir, daß keine Schuld Dein Gewissen drückt, sag' nur .nein" und ich glaub' es Dir. Du wirst meinem alten Vater nicht Schande in'S Haus bringen. Tin Strom der Rührung drang in'- Herz der Käthe. Doch krampfhaft preßte sie die Zähne wider einander, nach kurzer Pause entgegnete sie fest: .Dein Vater kann ruhig sein — ich bring' ihm keine Schande!" Ueber daS Gesick: deS kräftigen Burschen flog e» wie Wetterleuchten. Nur mit Gewalt brückte er emen lauten „Juhschrei" hinunter, der ihm bereits in der Kehle saß. So schlug er dann kräftig in die Hand «äthe'S. .Abgemocht!" rief er aus, Du bist so gut wie mein! Morgen, da red' ich mit dem Alten, wird » auch einen harten Kampf geben, ich gehe doch als Herr von ihm weg. Jetzt muß ich in'S Hau», e» wird spät und man soll mich nicht suchen. Heute braucht ja noch Niemand zu wissen, war ich morgen selber Allen er zähle. Willst Du nicht auch hineingehen, Käthe?" .Geh' nur voran", entgegnete diese, .ich komme nach! Man soll mich heute noch nicht mit Dir sehen" Politische Weltschau. Damische» Reich. Donnerstag Vormittag 11 Uhr wurde im weißen Saale des königlichen Schlosses zu Berlin die diesjährige ordentliche Session deS Reichs tages unter Beobachtung des althergebrachten CeremonieÜS durch den Kaiser mit Verlesung der nachstehenden Thron rede eröffnet: .Als ich Sie beim Antritte meiner Regierung zum ersten Male begrüßte, standen Sie mit mir unter dem Eindrücke der schweren Schickungen, welche mein Haus und das Reich im Laufe des Jahns erfahren haben. Der Schmerz über diese Verluste wird bei dem lebenden Geschlechte nie ganz verlöschen, aber er darf mich nicht hindern, den Anforderungen der Pflicht noch dem Vorbilde meiner in Gott ruhenden Vorgänger mannhaft und treu gerecht zu werden. Von diesem Pflichtgefühle getragen und daS Gleiche bei Ihnen vorau-setzend, entbiete ich Jbnkn bei der Wieder aufnahme unserer gemeinsamen Arbeiten meinen Gruß und heiße Sie willkommen. Auf meinen Reisen, welche mich m verschiedene Theile des Reiches geführt haben, find mir überall, sowohl von Seiten meiner hohen Bundesgenossen, wie von Seiten der Bevölkerung die Beweise dafür entgegengettelen, daß die Fürsten und Völker Deutschlands dem Reiche und seinen Einrich tungen mit rückhaltslosem Ver rauen anhängen und in ihrer Einigkeit Bürgschaft für ihre Sicherheit finden. Aus solchen Kundgebungen werden Sie mit gleicher Genugthuung wie ich selbst die Ueberzeugung geschöpft haben, daß die im Reiche verkörperte Einigkeit tiefe und feste Wurzeln im gesummten Volke geschlagen hat. Es ist Mir ein Bedürfniß, meiner dankbaren Befriedigung hierüber auch an dieser Stelle Ausdruck zu geben. Daß der Anschluß der freien und Hansastädte Hamburg und Bremen an den Zollverband des Reiches nach schwierigen opferreichen Vorarbeiten nunmehr zur Aus führuna gekommen ist, erfüllt mich mit Genugthuung. Ich erblicke darin die segensvolle Frucht unserer ein- müthigen Bestrebungen. Mögen die Erwartungen, welche sich für das Reich und die beiden bedeutendsten keehandelsplätze an die Erweiterung des Reichszoll- ... »eit und das menschliche Elend sich au» der Welt schaffen lassen, aber ich erachte eS doch als Aufgabe der Staatsgewalt auf eine Linderung Vorhand ner wirthschastlicher Bedrangmffe nach «rasten Ninrum.rken durch organische Einrichtungen die Be- ?Luna der auf dem Boden de- EhristenthumeS er- wVL Mchs'-°'i-b-, Mch' d« st°<u„ch-n Gelammtbeit zur Anerkennung zu bnngen. Die welche sich ein-r auf staatliche Gebot aestützten durchgreifenden Versicherung aller Arbeiter Ln die Gefahren des Alter- und der Invalidität emgeg-nstkll-». find gr°b, ober mtt Sollt« Hül° n.ch, imüb-rwmdlich. M« S-uchl oml-ngUch« B°l°ibe,lt» wird Ihnen ein Geietzentwurf zugehen, welcher einen gangbaren Weg zur Erreichung dieses Zieles vorschlägt. Uniere afrikanischen Ansiedelungen haben daS deutsche Reich an der Ausgabe betheüigt, jenen Welttheil für die christliche Gesittung zu gewinnen. Tie uns be. freundete Regierung Englands und dessen Parlament haben vor 100 Jahren schon erkannt, daß die Er füllung dieser Aufgabe mit der Bekämpfung deS Neger- Hardels und der Sklavenjagden zu beginnen hat. Ich habe deshalb eine Verständigung zunächst mtt England gesucht und gefunden, deren Inhalt und Zweck Ihnen mttgetheilt wird. An dieselbe werden wettere Vei Hand lungen mit anderen befreundeten und bethettigten Re- grerungen, weitere Vorlagen für den Reichstag sich knüpfen. Unsere Beziehungen zu allen fremden Regierungen sind friedlich und meme Bestrebungen sind unausgesetzt da- hin gerichtet, diesen Frieden zu befestigen. Unser Bünd- mß mit Oesterreich. Ungarn und Italien hat kernen anderen Zweck. Die Leiden eines Krieges und selbst eines siegreichen ohne Noth über Deutschland zu verhän- gen, würde sich mit meinem christlichen Glauben und den Pflichten, die ich als Kaiser gegen das deuische Volk übernommen habe, nicht verträglich finden. In dieser Ueberzeugung habe ich eS al- meine Aufgabe angesehen, bald nach meinem Regierungsantritte nicht nur meine Bundesgenossen im Reiche, sondern auch die befreundeten, zunächst benachbarten Monarchen persönlich zu begrüßen und mtt Ihnen eine Verständigung zu suchen über die Erfüllung der Aufgabe, die Gott unS gestellt hat: unseren Völkern Frieden und Wohlfahrt zu sichern, soweit dies von unserem Willen abhängt. DaS Vertrauen, welches mir und meiner Politik an allen von mir besuchten Höfen entgegengebracht worden ist, berechtigt mich zu der Hoffnung, daß es mir und meinen Bundesgenossen und Freunden mit Gottes Hilse gelingen werde, Europa den Frieden zu erhalten." — Dre Thronrede rief mehrfach der den Abgeordneten laute BeifaÜSbezeugungen hervor; so namentlich die Stelle, wo der Kaiser seiner dankbaren Befriedigung Damit drängte sie den HanS fort — langsam verlor sich sein Schritt. Da knarrte auch schon die kleine Gartenthüre vor dem Hause. — Käthe war allein im Garten. Wenigstens glaubte sie eS. Sie fuhr sich mit der Hand über die Augen und stand rasch auf. Seitwärts rauschte es. Hinblickend bemerkte sie in der Dunkelheit, an einen Baum gelehnt, etwas wie eine menschliche Gestalt. Käthe war nicht furchtsam, doch die Ungewiß, heil preßte ihr da- Herz zusammen. Die Figur am Baume wurde jetzt lebendig; sie bewegte sich nach vorwärt-. L- war der krumme Christof. Höhnisch nahm er die alte Mütze vom Kopfe, während er in unangenehmem Tone em „guten Abend, Jungfer", grinste Käthe hatte sich schnell gefaßt. „Warum erschreckst Du die Leute mit Deinem dummen Betragen? Was willst Du?" Al- Antwort kicherte der Krumme vor sich hin. Nach einer Weile sagte er: „Ich bin schon lang' da — Käthe — hörst e»? Ich wollt' Euch nur nicht stören." „Also gehorcht hast Du die ganze Zett? schämst Du Dich nicht?" warf ihm Käthe vor. Christof lachte wieder. „Wer wird sich heutzu tage noch schämen?" Er trat näher an da» Mädchen heran. Boshaft, unheimlich klang nun seine Stimme: , »ÄH, weiß, Käthe, was der Han« morgen vor hat, aber hoff nicht, daß Du Bäurin wirst. Da steh' ich noch dazwischen!" „Du?" entgegnete sie geringschätzig.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite