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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 23.07.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-07-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-192007231
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19200723
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19200723
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
- Jahr1920
- Monat1920-07
- Tag1920-07-23
- Monat1920-07
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für dle Ämtshauptmannschasten Dresden-Altstadl und Dresden-Neustadt, das Amtsgericht Dresden für die Superintendentur Dresden II, das Forstrentamt Dresden und für die Gemeinden: Blascwttz, Weitzer Hirsch, Laubegast, Dobritz, Wachwitz, SNedcrpoyritz, Hoperwitz, Pillnitz, Weitzig, Tchbnse» Pubiikations-Organ und Lokalanzciger für Laschwitz, Nochwig, Bühlau, die Lötznitzgemfinden, Dresden-Striefen, -Neugmna und -Tolkewitz Den«» mm» Her»«««» Ve»«o » T». Erscheint jeden Wochentaq nachm. 4 Uhr für den folgenden Tag. I " t«nzetgen.Preis: die Sgespaltene Grundzelle oder deren Nau« Bezugspreis durch die Poft Viertels. 12.- einschließlich Bcstellgclo;! -VLUfervIfi .Mark, im TerNeile d;e Jelle L50 Mark, für Tabellen- ui» durch Boten frei ins Haus vierteljährlich 12.—, monatlich 4 —;I 23 ^,»§4 1824^ schwierigen Satz 50 /o Ausichlag. beiAbholunqinder^eschätENevierteli'ihrsichll — m-->vainch2 ^5.z , LS. LVLV. Anzeigen-Annahme ,Nr die nächste Nummer bis vorm. 11 Uhr für Deutschland Die Boischewisteu nur wenige Tagemärsche von der deutschen Grenze. Wie der Minister des Aeutzern Dr. Simons auf eine -Anfrage des sozialdemokratischen Abgeordneten Bernstein in der Dienstag-Sitzung deS Reichstagsausschusses für auswär tige Angelegenheiten mitteilte, steht die bolschewistische Armee tatsächlich nur wenige Tagemärsche von der deutschen Grenze entfernt. Deutschland, so sagt der Minister, habe seine volle Neutralität in dem russisch-polnischen Kriege erklärt und für den Schutz der Grenzbevölkerung gegen die von dem Abge ordneten Bernstein angedeutcten Gefahren seien bereits sorg fältige Maßnahmen getroffen worden. — Es handelt sich hier-, bei um die ostpreußische Grenze, der sich die bolschewistische' Heeresgruppe nähert, die auf der Linie Wilna—Grodno— Bjelostok operiert. Wir meldeten bereits dieser Tage, da» Teile dieser bolschewistischen Armee vor Suwalkt stünden. — Noch Meldungen aus Kowno marschiert aber auch die Heeres gruppe, die Brest-Litowsk genommen hat, trotz aller polni schen Gegenmeldungcn ungehindert westwärts in Richtung Warschau. Dabei soll im bolschewistischen Heere eine a«sge- fproche« nationale Stimmung herrschen. « Der Rückzug der Pole« a« die oftprenßische Grenze. Basel, 21. Juli. Die „National-Zeitung" meldet: Der Rückzug der Polen hat die Njemenltnie bet Kowno und Grodno erreicht. Bei Suwalki und Augustowo an der ost preußischen Grenze stehen schon zurückgenommen« polnische Truppen. Die russischen Sowjettruppen haben, wie verlautet, Grodno besetzt. Di« Stadt ist durch Kavallerie eingenommen worden. Angeblich operieren dort zwei russische Armeekorps. Die Polen flüchten ohne irgendwie ernsthaften Widerstand zu leisten. Die polnischen Heere im Anstand der Auslösung. Breslau, 21. Juli. Die neuesten Meldungen über den russisch-polnischen Krieg lasten neue Fortschritte der bol schewistischen Arme» erkennen. Der Schwerpunk/ der russi schen Offensive liegt zurzeit im Raume Wilna—Dünaburg. Auch im Festuugsdreieck Kowno—Luck—Dubno erfolgt ein starker Offensivdruck der Bolschewisten. Im Norden haben sie sich der strategisch wichtigen Bahnlinie Wilna—Bialystok bemächtigt. Die polnische Armee befindet sich im Zustande der Auflösung. Es hat eine regelrechte Flucht der noch nicht eingezogenen jungen Leute über die westlichen Grenzen einge setzt. An der Front selbst gehen die Bataillone teilweise ge schloffen zum Feind über. Die Stimmung in Warschau ist hoffnungslos. Zur Abwehr bevorstehender Unruhen soll eine Ordnungspvlizei (Nationalwehrs eingerichtet werden. „Daily Mail" meldet aus Warschau, daß man dort den Geschützdonner von der Front vernehme. Biele Verwun detenzüge seien in den letzten Tagen eingetrofsen. Drei Vier tel aller Schulen seien bereits für Lazarettzwecke requiriert. Der Warschauer Festungskommandant verbot, daß Auslän der die Stadt ohne besondere Erlaubnis betreten. — Die „Times" meldet, der polnische HeeresberirA gebe den Vertust von Tarnopol zu. Die Polen hätten ferner die Festung Grodno in der Nacht zvm Sonntag geräumt. Warschau, 21. Juli. Die Lage gestattet keinen Zweifel mehr. Die Bolschewiki lehnen tatsächlich jede Vermittlung ab. Bon Waffenstillstand ist keine Rede mehr. Der Kampf geht weiter, ein Existenzkampf des polnischen Staatswesens. Einige Optimisten glauben zwar, die Bolschewisten würden freiwillig an den ethnographischen Grenzen Polens Halt machen und einen Frieden Vorschlägen. Das sind unbegrün dete Illusionen; nur damit kann man rechnen, daß an diesen Grenzen der polnische Widerstand wieder etwas festeren Kuß fasten wird. Die neuformierten Reserven könnten dort eine gewisse Wirkung ausüben. Vorläufig ist selbst das unsicher. Die bolschewistische Nordfront nähert sich unvermindert rasch. Nach dem Heeresbericht konzentriert der Feind am Montag gegen Grodno seine Masten. Am Montag und am Dienstag wurde zugleich um den Njemenübergang gekämpft. Grodno liegt 150 Kilometer diesseits Wilna, 175 Kilometer von War schau entfern. Auch.über Lido und Nowogrodek gehen die Svwjettruppen gegen den Njemen vor. Um Barmowitschi und an derScharalinie sind Kämpfe im Gange. Ein breiter Angriff auf Kowel soll an der Styrlinie aufgehalten worden sein. An der Sbrutschlinie, der Grenze Westgaliziens, finden Kämpfe bei Husiatyn statt. Rußland will auch nach der Riederzwingung Polens weiterkämpsen. Prag, 21. Juli. Das tschechische Preßbureau meldet aus Moskau: In einer Rede vor den neugewählten Sowjets betonte Lenin, Sowjetrußland beabsichtige nicht, naH der Niederlage Polens den Feldzug abzubrechen, da die Welt revolution nunmehr von Indien aus sortschreiten werde, wo die irischen Soldaten Waffen und Munition an die Inder verteilen. Politische Nachrichten. Kommunistisch« Hetze. Bei der Maschinenfabrik Kappel in Chemnitz-Kappes war zum 7. Juni etwa 400 Arbeitern aus den Abteilungen Textil-, Werkzeug-, Maschinenbau, Holzbearbeitungsmaschinen- und Gasmotorenban gekündigt« worden, während die Abteilung Schreibmaschinenbau vorläufig werter beschäftigt werden sollt«. Die Arbeiterschaft war aber der Meinung, daß tie Firma sehr wohl in der Lage wäre, den Betrieb weiter »oll aufrecht zu erhalten, und daß nur private Interessen der Aktionäre die Veranlassung zur Cinschränlung wären. Die Arbeiterschaft wandte sich oaher mit der Zirre um Prüfung der Angelegenheit am 7. Ju.ri an das Arbeitsministerium, das am folgenden Tage die Krershauptmannübaft telegraphisch ermächtigte, durch einen von der Handelskammer Chemnitz vorzuschlagenden Sachverständigen den wirtschaftliche» Stand der Firma feststellen zu lasten u*d Bericht darüber einsor- derte. Infolgedessen machte ein Vertreter der Kreishaupr- mannschaft Chemnitz zusammen mit einem auf Vorschlag der Handelskammer ernannten Sachverständigen die nötigen Feststellungen und kam zu dem Ergebnis, daß Anhäufung de» Lagers Grund für die Betriebseinschränkung gewesen sei. ES handelte sich also um eine Maßregel, die ,war sehr be- bäuerlich ist, ober in diesem Kalle nicht abwendbar war. Von dieser Sachlage wurde der Verwaltungsstelle Chemnitz des Deutschen Metallarbeiterverbandes unterm 19. Juni vom Arbeitsministerium durch folgendes Schreiben Kenntnis ge geben: „Auf die Eingabe vom 4. d. Mts. bat das Arbeits ministerium bei -er Maschinenfabrik Kappe» A.-G. Erörte rungen kkber ihren wirtschaftlichen Stand vornehmen lasten. Diese haben ergeben, daß die Firma in der Tat keine Aus träge mehr hat, ihre Lagerbestände aber überaus groß sind, so daß sie befürchtet, den Bestand des ganzen Unternehmens zu gefährden, wenn st« gleichwohl mit fremdem Geld den Be trieb fortsetzen würd«. Bei dieser Sachlage ist eine gütliche Einwirkung auf die Firma zur Fortsetzung des Betriebes aussichtslos, -u einem zwang-wetsen Vorgehen fehlt aber die Dte Gefahr im Osterr. Konnte das Ringen der Heere Sowjetrußlands mit denen Dolens von Deutschland bisher mit einer gewissen Ruhe be obachtet werden, denn noch waren die Schauplätze der Kampfe wett vom Schuß und war nach den polnischen Heeresberichten mit einem schnellen Vordringen der Bolschewisten nicht zu rechnen, so ist die Lage jetzt doch eine wesentlich andere ge worden. Aus allen Nachrichten, mögen sie von russischer, mögen sie von polnischer Seite stammen, geht hervor, daß die russischen Heere mit einer Schnelligkeit Vordringen und den großsprecherischen Polen Niederlagen über Niederlagen bei bringen, die geradezu staunen macht und die Frage nicht un- herchtigt erscheinen läßt, woraus schöpft Rußland diese Tat kraft, während doch sonst alle Berichte von -en Zuständen in diesem großen Reiche mehr wie trostlos laute». Wo z. B. nimmt die Sowjetregierung, die doch nicht nur gegen Polen, sondern auch in anderen Teilen des Niesenreiches kämpft, die riesigen Mengen Kriegsmaterial her, das es nach -cm, was «man von seinen inneren Zuständen immer wieder hört, doch nicht selbst herzustellen in der Lage sein kann. Es scheint, daß auch hier wieder englische und amerikanische Ge- schäftStüchttgkett oder auch japanische Betriebsamkeit am Werke sind. Selbstredend haben die Regierungen dieser Län der keine Ahnung hiervon, sind rein und schuldlos, schwören auf den Völkerbundgedanken und — gönnen ihrer Industrie die schönen Verdienste. llnd Polen, das von Deutschland erst wieder zum Leben erweckte Ländergewächs, das seinem Schöpfer von Anfang an ttngelegenheiten über Ungelegenheiten machte, um schließlich, als cs mit Deutschland bergab ging, ihn hinterlistig wie immer zu überfallen und ihm mit Hilke -er Feinde Deutsch lands Fußtritte zu versetzen und aus dem Fleische seines Schöpfers Riemen zu schneiden, dieses so ruhmredige, richti» ger gesagt, großmäulige Polen, es scheint jetzt von dritter Seite den Lohn für seine Schändlichkeiten gegenüber Deutsch land zu erhalten. Wir sind nicht rachsüchtig, aber doch könnten wir uns freuen, wenn Polen jetzt seine Strafe erhielte, wenn dies nicht zugleich eine Gefahr fü «Deutschland bedeuten würde. Nur noch etwa 75 Kilometer, also nur einige Tagemärsche trennen die bolschewistischen Truppen von der vstpreußischen Grenze. Wir- Rußland seinen Vormarsch an der deutschen Grenze einstellen, oder wird es, nachdem es Polen bezwungen und Deutschland dank der höheren Einsicht der Entente nicht in der Lage ist, irgendwelchen erfolgreichen Widerstand zu leisten, Lenins Wunsch, auch Deutschland mit dem Bolsche- .wismus zu überziehen, zu erfüllen suchend, weiter vor rücken? Von der Entente ist weder für deren Schoßkind Polen noch für Deutschland irgendwelche Hilfe zu erwarten, denn bei dem schnellen Vordringen des Sowjetheeres würde diese Hilfe zu spät kommen und zum mindesten würde auch deut icher Boden zum Kriegsschauplatz werden, Boden, der sich noch nicht von den Schäden des beendeten Weltkrieges erholt hat. Unermeßliches Elend würde damit wieder über das deutsche Bolk kommen, und das zu verhüten, muß jetzt die erste ,und heiligste Pflicht unserer Diplomatie sein. Hätten wir geordnete Zustände im Reich wie früher, zur Zeit der jetzt so gehaßten Kaiserregierung, und wären wir noch im Besitz unseres starken Heeres, des besten Friedens instrumentes, das es gibt, dann würden unsere Diplomaten, diese beiden starken Stützen im Rücken, auch wohl leicht zu einer Verständigung mit Rußland kommen, jetzt ist für dieses der Anreiz, auch Deutschland dem Bolschewismus in die Arme-, zu treiben, doch zu groß, um nicht diese sonst wohl kaum wiederkehrende günstige Gelegenheit wahrzunchmen. Greist der Bolschewismus aber auf DeutfAand über, so ist besten Siegcszug auch durch die Zschecho-'jvlowakei und Frankreich nicht mehr aufzuhalten und Not und Elend wird auch da cinkehren. Vor dieser Gefahr aus dem Osten haben unsere Staats männer die Entente schon immer gewarnt, ohne jedoch Ge hör zu finden, wohl nur deshalb, weil es der Entente sehr gut in den Kram passen würde, wenn Deutschland in dem Strudel untergeht, ' ist es doch dann für immer erledigt, während man mit dem eigenen noch intakten Heer das Vor dringen über Deutschland hinaus nach Frankreich glaubt ver hindern zu können. Daß aber ein bolschewistisches Deutschland als ein Deutschland mit geordneten Zuständey eine grö ßere Gefahr für Frankreich sein würde, das sieht man in seiner Verblendung nicht ein. Ld. beneidenswertes Auslandskommando verschafft haben? Zu diesem Kapitel gehört auch folgende Mitteilung: Wie sie mit dem deutsche« Gelbe wüsten. In Spa sind, wie wir gemeldet haben, die Besatzungs kosten in der Weise ermäßigt worden, daß die von Deutsch land zu zahlenden Gebühren für das einzelne Mitglied der fremden Bcsatzungsheere wesentlich herabgesetzt worden sind. Daneben aber bemühen sich die französischen Besatzungsbehör den, die Besatzungskosten nach Kräften zu erhöhen und daS Deutsche Reich für völlig vertragswidrige Dinge zahlen zu lasten. Dasür gibt die „B. Z." folgende Beispiele: Die ehe mals leerstehende Unteroffizierschule in Biebrich, die die Woh nungsnot mildern helfen sollte, ist zu einer Offiziersschule gemacht worden, in der Offiziere aus der ganzen französischen Armee ausgebildet werden. Das Gymnasium am Förster platz in Mainz, das zur Aufnahme von 400 Schülern diente, ist zu einem VÜädchenlyzeum für die Töchter der französischen Offiziere und Schieberkaufleute gemacht worden. Dazu mußte das Deutsche Reich auch noch Tennisplätze bauen. In Mainz bewohnten General Mangin und zwei Administratoren da- Hessische Schloß, das für ihre Bedürfnisse mit einem Kosten aufwand von 2 Millionen Mark umgebaut werden mußte. General Degouette verlangte nach seinem Einzug einen neuen Umbau, der abermals 21-ir DUllionen Mark kostete. Der kinderlose Oberst Boucau, der als Oberst nicht berechtigt ist, ein «inzelnes Haus zu bewohnen, verlangte in Ludwigshafen eine Einzelvilla zum Preise von 1500 000 Mk. Sie mußte natürlich auch nmgebaut werden. Diese Kosten beliefen sich abermals auf 128 000 bis 150000 Mk. Doch auch auf die In nenarchitektur richtet sich der „künstlerische" Sinn der fra«- zösischen Offiziers. Nachdem das Deutsche Reich so für Herr» Oberst Boucau allein 2 Millionen Mark ausgegeben hat, muß es auch noch eine vollständige Inneneinrichtung zum Preise von 450 000 Mk. hinzufügen. Gibt es denn keine Stelle, die diesem Treiben Einhalt zu tun vermag? — denn- sonst nützen uns doch alle unsere Be mühungen, aus der Lkot herauszukommen, nichts. Spa i» dem Ausschuß für auswärtige Angelegeuheite». G Berlin, 21. Juli. Der Ausschuß für auswärtige An gelegenheiten fetzte heute nachmitag seine Verhandlungen fort. Abg. Spahn billigte dte Haltung der Delegation in ^spa. Abg. Stresemann erörterte eingehend dte Kohlcnfrage. Nach sachkundigen Feststellungen würde eine Minderbclicsernng um 20 v. H. etntreten. Der zähe Widerstand der Unterneh mersachverständigen sei kein Ausfluß kapitalistischer Anschau ungen gewesen, sondern entsprach auch der Auffassung der Arbeitersachverständigen und sei lediglich wirtschaftlich Unbeschadet der Stellung seiner Freunde zum Gesamtkomplex^ der Fragen stimmten sie der Würdigung der Leistungen Le-' Ministers des Auswärtigen zu. Abg. Schiffer sagte, es lei unrichtig, irgendwie von einer Revision des Versailler Ver , träges zu reden. Der Rechtsstandpunkt müsse gegenüber dem: Einmarschdrohungen mit allem Nachdruck vertreten werden. Abg. Dr, Breitscheid erklärt«, «ine Revision des Vertrage ¬ gesetzliche Grundlage." Wie man sieht, sind alle beteiligten amtlichen Instanzen durchaus korrekt vorgeganzen. Die Ent lastungen waren unvermeidlich. Bei einer Kvctarbeit auf Lager ohne die Möglichkeit des Verkaufs würde auch das größere Kapital -er Firma nebst den Reserven aufgezeyrt sind damit für die Zukunft die Möglichkeit eines WeiterberriebeS in Frage.gestellt werden. Die Auswahl der zu entlastenden Leute ist im Einvernehmen mit dem Arbeitsrate getroffen worden,- es handelt sich im wesentlichen um jüngere unver heiratete Personen. Die Fabrik hat natürlich schon im eige nen Interesse das Bestreben, dte alte bewährte Belegschaft sich unbedingt zu erhalten. Das Chemnitzer Spartakus,rgau bringt es fertig, dem sächsischen Arbeitsminister den Vorwurf zu machen, er habe offen Partei für das Unternehmertum ge nommen und die Arbeiter ohne weiteres der V;rele.adung preisgegeben, obwohl für jeden Einsichtigen klar ist, daß eine weitere Einwirkung auf die Firma gar nicht möglich war und auch die Heranziehung des Betriebsrates zu -en gepfloge nen Erörterungen kein anderes Ergebnis hätte zeitigen ton nen. Das weiß man auch sehr wohl, darf es aber um keinen Preis zugeben, denn dann verlöre man ja die rostbare Ge legenheit, mal wieder kräftig zu schüren. Das aber ist -och der Zweck der Uebung. Wozu Deutschla»- Rote» druckt. Unter diesem Titel veröffentlicht die „Bost. Ztg." Aus züge aus einem Privatbrief aus Holland. Es heißt da: „Bei der Wirtschaft, die Ihr drüben habt, muß das Reich ja schließ lich zugrunde gehen. Wie die Wirtschaftsstellen hier für die Verwertung und den Einkauf all«r möglichen Kett-, Oel-, Fleisch- und Sartoffclstellen mit dem Steuergeld Herumwer fen ,tst für den Reichsdeutschen traurig anzusehen. Kein Land, utcht einmal das reiche Amerika, zahlt ühuliche Gehäl- Her. Ein Tippfräulein au» Berlin erhält 850 Gulden pro Monat iwohnte auf Reichskosten einen Monat in einem Scheveninger Hotel, bis sie Wohnung fand), freies Abonne ment auf der Eisenbahn nach Rotterdam, außerdem ihr Ber liner Gehalt mit Teuerungszuschlag. Die Herren beziehen 800 bis 1200 Gulden pro Monat und arbeiten vormittags in Rotterdam, nachmittags sind sie in Scheoeninqen. Deutsch land ist ja so reich!" So weit der Brief. Welchen Eindruck muß diese Verschwendung im Auslande machen, wenn nur» daneben immer wieder die Klcktzen über die Verarmung Deutschlands hört. Da muß man geradezu stutzig werden und wir dürfen uns nicht wundern, wenn überall der böse Wille Deutschlands vorausgesetzt wird. Nur äußerste Spar-. samkeit kann uns retten, aber dagegen sträubten sich dte Re volutionsgewinnler, die auch verstanden haben, möglichst viel Angehörige in gut bezahlten Stellen unterzubringen. Welche Beziehungen mögen z. B. dem oben erwähnten Tippfräulein ihr ' ' ' "
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