Suche löschen...
Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 12.07.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-07-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-185407123
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18540712
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18540712
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1854
- Monat1854-07
- Tag1854-07-12
- Monat1854-07
- Jahr1854
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 12.07.1854
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
miethe«: Freiberger Anzeiger Tageblatt. 1854. Mittwoch, den 12. Juli X». 158. gründet! ist wird gend wollen Pedition Erscheint jeden W-ch-ntaa früh 9 Uhr. Pr-i, vierteljährlich 15 Ngr. — Inserate «erden an den Wochentage» nur bis Nachmittag 5 Uhr 1 di- n-chst-rschein-nd- Nummer angenommen und di- g-spalt-n- Zeil- mit 5 Pfennigen berechnet. Wie erzieht man in England? 81, pari Und, e Nr. 12 eider, wie sollte man auch nicht? Auf Selbstrettung ist die ganze lix. «z vird ein Knecht en schwarz nge, ver !N SckÜ: iger Bk- Menen Boden, auf dem der Mensch zu einem höher» Wesen eist, auf dem er sich selbst überwinden, seiner zagenden Schwäche es Willens Herr werden lernt. Der Muth der Wahrheit iählt den Charakter und macht den Mann. Wo der Muth er Wahrheit ist, da lernt man vertrauen, da fühlt man den ichcrn Halt, den keine Allmacht des Moments umreißen kann, en weder Sonnenschein noch Sturm zu vernichten vermögen. Wie aber erweckt man in England diesen Trieb der Wahr- kttur angewiesen. Wie sollte man nicht den Zweig ergreifen, der ms rettend ans Ufer treibt? Aber erst wenn das sittliche Be- eußtsein jenen Höhepunkt erreicht hat, wo es zur Selbstrettung m schlechtes Mittel verschmäht — nur dann erst wird es mit offener Stirn den Folgen seiner Thaten begegnen. Es wird selbst dem kleinsten Kinde unendlich schwer, die Wahrheit zu bekennen. Ist es die Erbsünde Adam's, ich weiß s nicht; aber ein Kind freut sich innerlich ganz unbeschreiblich, °mn es, wo es gestehen soll, auf eine Ausrede verfällt, welche ie gläubigen Hörer täuscht. Immer ist aber wohl hier die Zurcht, Lie bleiche Furcht im Hintergründe der Seele, die ein nzufriedenes Wort, eine böse Miene erwartet. Der Engländer >rgt, daß dies Gespenst nicht die junge Seele schon früh fasse nd jung zerknicke... Der kleine Knabe Hal sich in den Salon . II. Die Knaben. Wir machen uns im Allgemeinen keinen hohen Begriff von Ser Schulbildung in England, und mit Recht. Für uns wären lese Kollegien nicht, die alle mehr oder minder darauf hinaus- >ehen, den Knaben für das praktische Leben zu bilden, während eit? Leider liegt derselbe nicht in unserer Menschennatur be- 15 W Mdet. Die Lüge ist uns näher als die Wahrheit, l' Reis. - " » — - . , < ^schlichen und mit einer kostbaren Vase gespielt. Sie ist zer- saters Bemühen, und dieser Muth, wie unberechenbar ist seine Nachmib Wirkung auf den ganzen übrigen Menschen! Welche Selbst- euzmW berwindung, welche Stärke des Willens heißt das feste Be- chießvlanirren bei der Wahrheit! Der Muth der Wahrheit hat einen r die Wissenschaft und was er sonst zu einem höher« Lcbens- erufe braucht, nebenher gewinnen muß. Ein praktischer Mann crstaW werden, ist in England immer der Hauptpunkt. Die ganze moralische Erziehung basirt sich in England auf — ie Wahrheit. Dex Muth der Wahrheit zu erzeugen, ist jedes brochen gefunden. Die Diener klagen den kleinen Master Her bert des Verbrechens an. Der Sünder wird in das Ankleide zimmer seines Vaters geführt. „Mein Sohn", fragt ihn dieser, „hast du die Vase zerbrochen?" — Der Kleine blickt ihm einige Secunden lang gerade ins Auge. Er sieht weder Zorn noch Unwillen in dem Gesichte seines Vaters. „Ja, Papa!" sagt er vertrauensvoll. „Ein anderes Mal komm gleich zu mir, wenn dir ein solches Unglück begegnet und sage es, damit die Diener dich nicht anklageN. Sie meinen sonst, du fürchtest dich, es selbst zu gestehen, und das wäre dir doch nickt lieb! Künftig aber gehst du nicht mehr in den Salon und spielst dort, wenn Niemand dabei ist. Verstehst du? Und nun gieb mir noch einen Kuß und lauf!" — Der Knabe wird nie wieder den Sa lon betreten, sobald er ihn leer findet, denn seines Vaters Ge bot ist ihm heilig. Hat er wieder eine Unvorsichtigkeit began gen, so wird er sich entschließen, dem Vater die erfie Mittheilung zu machen, nicht ohne großen Kampf. Das Geständniß kommt nicht leicht über seine Lippen; es kostet ihm eine unendliche Selbstüberwindung, dies Wort zu sprechen. Der Vater weiß das. Statt ihm zu zürnen, drückt er ihn mit Herzlichkeit an seine Brust und der Kleine fühlt, wenn er gestanden, daß er ihm lieber geworden. Der Vater wird bei keiner Gelegenheit sein Wort bezweifeln und nie in der Gegenwart eines Dritten. Mit dem Vertrauen, das ich in das Kind setze, wecke ich bei ihm den Wunsch, diesem Vertrauen auch zu entsprechen... Ein Knabe von zwölf Jahren ist in England fast selbstständig. Er darf allein ausgehen und wohin er will; gilt es eine Reise, so denkt man nicht daran, ihm eine Begleitung mitzugeben. Weil man ihm früh vertraute, hat er gelernt sich selbst vertrauen und mag gern sein eigener Beschützer sein. Bon zarter Jugend an ist sein moralischer Muth gestählt worden, er hat das Selbst gefühl gewonnen, das auf sich selbst rechnen kann und nötigen« falls sein eigener Vertheidiger sein würde. So tritt er hinaus in den Kampf mit der Welt und dem Leben. Den Glauben und das Vertrauen, das man ihm geschenkt, hegt er jetzt auch gegen Andere; zugleich aber ordnet er sich Niemanden unter, er hat Vertrauen in die eigene Meinung, er hat früh sein eige nes Ich behaupten gelernt und würde dieselbe nun auch ein« Welt gegenüber geltend zu machen wissen. Auf das ganze sv» ciale Leben, auf Beziehungen des Menschen zum Menschen hat dieser Cultus der Wahrheit vorbereitet. Man vertraut dem An dern, wenn man selbst die Wahrheit redet; man sieht dm ehr-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite