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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 27.06.1900
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000627022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900062702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19000627
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900062702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Parlamentsperiode
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- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
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Lerugzgebiihr: BiertctiLhrlich 2 Mt. so PI«.; dur» die Loft 2 Mk. 7S Pi», Die.Dre»0ner Nachrichten" erichedien «Sallch Morgeus; die Be,jeher in Dresden und der nächsten Umaebunn. wo die Zutraaung durch eigene Boten oder Komintiiionärc eriolgt, erhalten das Blatt an Wochentagen, hje nicht aut Sonn oder gciertage iolgen. m zwei Tbeilausgaden ülbcnds und Morgens zügelte tü. öür Rückgabe eingeiaudtcr Schriit- itückc leine Berbindlichleit. Kernlvrechantchluft: »«t I Lr. U u. Lr. 208«. Telegramm-Adrette: Machrirhlr» tvrradrn. Dienstclg-Abendausgclbe für Dresden uns Umgebung. * Finnigen LaM. Di» Annahme von Ankündigungen enotal in derLauvtaeichattsucllc und den Nedenannakmeiiellen i» Treo!" , dir Nachmittag» 2 Uhr Samt und Feiertag» nur Marlemtrage 2S von :i bis Vu Uhr. Die imatugeyiruuc ,cilc iea. 2 Sitdeni >z -ßig., vir tandigungeu aut acrPrivatteile B - -0 Via.: die oivalti«,- Beile ol» ..Einaeiandt' oder out Lertieiie »a Pig. ckn Nummern »ach Lonu und äeür lagen t- bei. 2wa!l>ge (ijrundicüen uv, « be,. »/> uuü M V>g. nach besonderem Lar». Äurwärtiae Auit.age nur gegen Lorausb-iahtung. Beiegblätter werden >dit w Big. berechnet Lodert Lükmv zuu. Nr. 174. ZpMl: Ter Kricft in China. KeorsplLlr 16. Neueste Drahtberichte, Hosnachrichten. Gesammtratbssitzung. Scheiben! chützen, ^ niarkt. „Fledermaus". Erzherzog Franz Ferdinand und Gräfin Chotek. Iohannis- Mittmoch, 27. Juni Aernschreib- und Fernsprech - Berichte vom 26. Huni. Ter Krieg in Clima. Berlin Ein Telegranim des Kai'erl. (tzonverncurS des Kiautfchou Gebietes von gestern meldet, das; nach chincsychcn Quellen die Entsatztrnppcn unter Sehmvnr in Peking an- gekommen leien. Berlin. Die deutsche Kolonie in Hongkong hatte tele graphisch die kaiserliche Erlaubnis nachgesucht, in Anbetracht der gegenwärtigen Verhältnisse in China der dortigen englischen Re gierung ihre Dienste zur Anfrechterhaltung der Ordnung anzubieten. Ter Kaiser hat die erbetene Erlaubnis! ertheilt. Berlin. Wolsr's Burcan erfährt: Nach einem am Vor mittag hier eingetrosscnen Telegramm des deutschen Konsuls in Tschisn soll Zieh Sehmour mit den Gesandten, bedrängt von Boxern und -Soldaten, 20 Kilometer von Tientsin befinden. Ein .Hilfskorps zur Ausnahme Sehmour s verließ am 24. Tientsin, nachdem das Ersatzlorps von Taku am 23. Nachmittags in Tientsin eingezogen ist. Stuttgart Tein „Schwöb. Merkur" zufolge stellt das Württcmbergischc Armeekorps ll Unteroffiziere und 77 Mann für die mobilen Scebataillone. Tic Abreise der Mannschaften nach Wilhelmshaven wird am Millwoch erfolgen. Ter König wird sich in Anwesenheit der Generale und der Regimentskommandeure der Garnison von den Mannschaften verabschieden. Petersburg. Der .Kaiser hat folgenden Offizieren für ausgezeichnete Tapferkeit bei der Einnahme der Takuforts den Georgsorden 4. Klasse verliehen: dem Kommandeur des kombinirten russischen Geschwaders und dc-S Kanonenboots „Bobr", Kapitän ersten Ranges Dobrowvlski, dem Kommandeur des Kanonenboots ..Korejez", Kapitän zweiten Ranges Silmann, und den Leutnants ssarhtschew, Tedcnew und Titow von der Marine und dem Leutnant Stankewiecz vom 12. ustsibirischcn Schützenregimcnt. Außerdem wurden Unteroffizieren und Mannschaften der bei dem Kampfe betheiligten Kanonenboots und Landungstruppen Aus zeichnungen verlieben. London. Die „Monniig Post" meldet au-S Washington vyn gestern: lfm Hinblick auf die Loge in China hat die Regier ung beschlossen, die Hälfte der regulären Truppen aus Euba zuriickzuziehen. um die von den Philippinen nach Taln entsandten Truppen zu ersetzen. TaS Blatt hört ferner, daß das Kabinet io gut wie beschlossen habe, der Präsident «olle eine außerordentliche Tagung des Kongresses «inbemfcn. sowie daß Marinesetretär Long geheime Besehlc an die Schiffswerften i>i^ Portsmouth «Virginias und aus der Insel Mare in der Bai von san Francisco erlassen habe. Shanghai. In Taln sind 800«! Mann europäischer Truppen, darunter 1200 Deutsche, gelandet worden. Wie hier verlautet, sind am 22- d. M. die Russen bei Tientsin mit einem Verluste von 120 Tobten und 300 Verwundeten zurückgeschlagen worden. Die 300 Welsh-Füsiliere und die 900 indischen Tnwpen, die von Hongkong nach Taku gekommen waren, sind zum Entsatz von Tientsin abgegangen. Aus guter Quelle verlautet, die russische Regierung habe der chinesischen zugcsichert. sie werde im Nangtie-Thnle keine Mannschaften landen, außer zu dem Zwecke, die chinesische Regierung bei der Unterdrückung einer Ruhestörung zu unterstützen, Ebcmnitz. Tas hiesige Schwurgericht verurtheiltc heute Nachmittag den Kaufmann Hetze hicrsclbst. der sein 6 Mo nate altes Kind gewaltsam nm's Leben brachte, wegen Todtschlag-s zu 1.2 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust. Leipzig. Hochverrathsprozcß. Tie Angeklagten Kolensa und Mclerowie; werden vernommen; sic bestreiten ihre Schuld. Kolensa will von dem polnischen Nationalschatz keine genaue Kenntniß gehabt haben. Mclerowie; will dariii^ eine Art Unter stützungsfonds gesehen haben, da er in der Schweiz selbst eine Unterstützung erhalten habe. Als Zeugen werden vernommen zwei Polizeibcamic aus Dortmund, die den polnitchcn Handwerkcrvercin in Dortmund überwachten und eine Anzahl Polen, die ebenso wie die beiden Angeklagten diesem Verein angehört haben. Kiel. Die Wettfahrt des kaiserlichen Nachtklubs von Kiel a ch Eckernförde begann beute früh 8 Uhr bei auffrischend südlichem Wind. Ter Kaiser befand sich an Bord des ..Meteor". Prinz Hciiirich auf „L' CSverancc". Für die Klasse 1 über Stollergrund, Hreitgnind, Alsen und Eckernivrde beträgt die Bahnlänge öl See meile». für die Klassen 2 bis 1 beträgt dictelbc von der Startlinie bi-S Eckernsörde 20 Seemeilen. ^ Swinemündc. Der Schnelldampfer „Deutschland" bat heute mit Vertretern des „Vulkan" und der Hamburg Amerika Linie an Bord seine Probefahrt angctretcn. Die erste Ansrcnc erfolgt am 7. Juli von Hamburg nach New-Kork. Pass au. Wie dre „Tonauztg." meldet, entgleiste der Pcrsonenzug Passau—Freyung bei Station Röhrnbach. Ein Bahnbedicnsteter und ein Passagier sind schwer und mehrere Passagiere leicht verletzt. Ein Hilsszug ging von Passau nach der Unfallstelle ab. Saaz. Auch die vom Ncgiemngskommissar Tr. Schiller znm siebenten Riale behufs Wahl des Bürgermeisters einberusene Sitzung der neugewählten Stadtvertretnng blieb resultatloS. weit sämmtliche nationalen Stadtverordneten ihr fern blieben. Die das letzte Mal Ansgcblicbenen wurden vom Kommissar zu einer Geld strafe von je 40 Kronen vcrnrtbeitt, gegen die heute Abwesenden wurde die Amtshandlnng eingeleitet. Paris. Die Bndgetkommissivn nahm Erklärungen des Ministerpräsidenten Waldeck-Ronsscan, des Kriegsministcrs General Andrs »nd des Jinanzministcrs Caillaur über die Nachtragskredite für die Besetzung von Tuat entgegen. Wolbeck-Rousseau theilte mit, daß die Besetzung von Tuat jetzt gesichert sei: durch die Einsicht der Regierung von Marokko seien die letzten vorsichts halber ergriffenen Maßregeln überflüssig geworden. Der Verlust an Mannschaften sei gering, aber die materiellen Ausgaben be trächtlich. Man beschäftige sich jetzt mit der 'Ausarbeitung eines Planes zuni Zwecke des Baues einer Eisenbahn, welche Tuat mit Algerien verkünden soll. L ondon. Der Khcdive ist vollständig wiedcrhergestellt. London. DaS „Reuter'sche Bureau" meldet vom 2-1. d. M.: Die portugiesischen Truppen in Macao stehen unter Waffen. Der Gouverenur von Macao sandte Waffen an die Portugiesen in Kanton, wo sremdenfcindlichc Plakate in den Straßen angeschlagen'sind. - Athen. Nachdem die deutsche Regierung der Berufung eines höheren deutschen Lmziers als Reorganisator der griechischen Armee Schwierigkeiten entgegengcslellt hat, beabsichtigt die Re gierung, sich nach Frankreich zu wenden. K onsla n t ino v el: In Tanlhi. Vilajet Adrianopel, kam eine pestverdächtige Erkrankung vor In Smyrna gab es bisher 12 Erkrankungen, von denen 3, nicht wie irrthümlich gemeldet 9, einen tödtlicben 'Ausgang nahmen. In Tropczunt wurde eine verdächtige Erkrankung als Pest scstgestellt. Oertlichcs und Sächsisches. Dresden, 26. Juni. —* lieber das Befinden Sr. Majestät des Königs verlautet Folgendes: Geh. Medizinalroth Generalarzt Prof. Dr. Trcndelen- burg, welcher schon öfter-S wegen dc-S Befindens Sr. Majestät des Königs zu Rathe gezogen wurde, traf gestern zur Konsultation in Strehlen ein. Ter Zustand Sr. Majestät war nach einer ruhig verbrachten Nackt ein befriedigender. 'Auch heute ist das All gcmeinbeiinden Sr. Majestät den Umständen angemessen gut. —Ihre König!. Hoheiten Prinz und Prinzessin Friedrich August wohnten gestern 'Abend der Vorstellung im Opern- hausc bei —* Der Geheime Finanzrath und Vortragende Rath im Finaikzministeriuin. Herr Tr. nir. Wachler, ist zum seiwls- Präsidenten am BcrwaltungSgerichtslwfe ernannt worden, dessen i Präsident bekanntlich Herr- Geh. Rath Tr. v. Berncwitz ist. z — * Tic Amtsbezeichnung „Oberlehrer" ist vom Mini- . stcriunl des Innern den Lehrern an der Oeffeiitlichcu Handcls- j Lehranstalt der „Dresdner Kaufmannschaft", Herrn Georg Wittke- l witz, Dr. Phil. Hermann Paul Hupfer Dr. Phil. Ernst .Karl Franz j Hartenstein und Richard Bruno Zieger, verliehen worden'W - * Gelegentlich der von der Freimaurer Loge „Bismar ck L oge", hier, am Sonntag abgchaltenen JvhanneSseier wurde ein Begrüßungstclegramm an Se. Majestät den König gesandt, worauf folgende Antwort eingliig: „Ich danke den seitlich Vermmmellen Brüdern der BiSmcirck-Lvgc herzlich für den mir zugesandlen freundlichen Gruß. gez. Albert." —' M i t t b e i l u u g c u aus der Gesammtraths- srtzitn g. Mehrfache Aeiiderungen. die sich im Lause der Jahre an der Lc i h a m ts o rd n un g vonr 18. August 1887 als wünschen--. wertb heransgeslellt haben, haben den Ansichuiz für SvarkaiH und Leihamt z» einer Durchsicht dieser Ordnung veranlaßt. In erster Linie wird von dem Ausschüsse vv-aeschlagcn. die Klovl gebühren für Pclzwerk herabzusetzen. Weiter empfiehlt der Ausschuß, die Aiiibewahningsgebühren von Uebericbüsscn ver steigerter Gold . Silber, Uhren und Kleiderpfänder in Wegfall zu bringen. Endlich schlägt der Ausschuß vor, in denjenigen Fällen, in denen Jemand ein Tarlekn gegen Verpfändung eines spar konenbiiche-s empfangen, das Tarlchn zurückgewhlt, aber den Pfandschein verloren hat, künftig von der öffentlichen Ausrufung de-S Pfandscheininbaber-s, wie sie bisher bei Sporkcmcnbüchern mit .70 Mk. oder mehr (Anlagen erlaffen wurde, abzusehen und nur das svarkcissenbuch mit der verbliebenen Einlacie als Sicherheit mnc znbebaltcn. Der Rath erhebt alle diese Vorschläge, die für das Publikum eine nicht unwesentliche Verbilligung der Vervsandmigeu bedeuten, znm Beschliche. Um den Reservefonds des Leihhauses, aus dem übrigens seit seinem Bestehen noch keinerlei Betriebs Verluste zu decken waren, nicht über eine» seiner Zweckbestimmung entsprechenden Betrag aiiwachien ui lassen, beschloß der Rath, seine Hohe auf 30.'V0 Mk. sestznstellen. ihn aus dieser Höhe zu erhallen und die sreiwerdenden Uebmchüsse dem Armenamtc zu- zusübren, bei dem sic, soweit sie nicht wie bisher zu mildtbätigen Zwecken zur Verwendung gelangen, zu einem noch näher zu regelnden Fonds iür nllgcmeinc Nothltände angeiamnicli werden tollen. — Beurlaubt wird Stndtmth Dr. Lotze vom 1«>. Juli bi: 1. September Ter Rath nahm Kenntniß davon, daß mit dem Abläufe dieie-s Iabres aus dem Rathskollcgium die Mitglieder Baurgth Richter, Bnchdnickereibesiher Schröcr. Privatmann Wetzlich. Apotheker Friedrich, Privatmann Limawitz und Rechtsanwalt Dr. Lehmann ansicheiden, und beichloß. die Stadtverordneten nmVorncilune dcrNcuwahlen zu ersuchen. — lieber die Stromlieierung llir den straßenbahnbetrieb in Löbtau. Naußlitz und Wölfnitz sind mit diesen Gemeinden Verträge abgeschlossen worden. Ter Natb genehmigte diese Verträge und nahm davon Kenntniß. da- bie Einführung des lO-Psg.-Tarits nw den hiesigen Straßen bahnlinicii für den 1. August vorgesehen ist. - Ter Rath be-chlvp den 'Ankauf eines aus der Panier Weltausstellung ausgestellten Reliefs von Cbarpentier, das eine Scene aus dem Handwerts- leben wiedergiebl. um den Preis von >>0M Mk. nus den Mitteln des Venchöncrungswnds der Tr. Güntz'schen Stiftung. —.Tw Brückcnzolleinnehmcr Liebe wird wegen überkommener Dienst- nntauglichkeit vom 1. Oktober an in den Ruhestand verletzt. - Infolge der Erbauung der Markthallen und der damit verbundenen Aufhebung der meisten Wochenmärkte sind die Geschäfte des Marti amtes in ihrem llmianae von Jahr zu Jahr zurückgeyangen. In Anbetracht dieses Umstandes beschloß der Rath, die mit. den! I. September 19M zur Erledigung kommende Marktvcrwalterstelle nicht wieder zu besetzen, vielmehr das Marktamt einzuzieheu und seine Geschäfte der Verwaltung der Hanvtmarkthallc zu übertragen, dafür aber bei dieser eine weitere Ailsicherstellc zu begründen. Zum 'Assistenten für die Privatwasserleitungen wurde der Monteur Otto Virgens gewählt. Für den an der Wunencr Straße zwiichen stiel,efcldcr- und Leisnigcr Straße geplanten Bau der 29. Bczirks- schulc macht sich der Ausbau der Wurzener Straße iiotbwcndia. Ta das hierzu erforderliche Stmßenland lbeilweise freihändig nickst zu erlangen ist. mit dem Schulbau aber keinesialls länger gewartet werden kann, beschloß der Rath für die Durchführung der Wurzener Straße das dringende Ortsbedürsniß znm Zwecke der Enteignung anzuerkennen, unerwartet denen aber dicic Straße, wwcst ste sich ini städtischen Besitze befindet, ansznbane». Der Rat'» beichloß, den Stadtverordneten zu empfehlen, den Gemcindewaiieitrath im II. Bezirk. Archidiakonns Reichel, seinem Awuchen cutwrechend von diesem Amte zu entbinden und an seine Stelle den Tiakonns Müller zu wählen. —* Ein herrliches Kunstwerk ist der Ehrenpreis der privilegirten S ch e ib c n s cd ü tzc n g e s eIls ch a > t zu Dresden für das tzi. Deutsche Bundesschießen zu Dresden, der von der Firma Gebrüder Rocttig, Stzruvestraße, stammt. Dieser Preis ist Kunst «nd Wissenschaft. 7" In der Mittwoch den 27-d. M. im Königs. Opern Hause stattsindendcn Aufführung von Weber's „Freischütz" wird Herr F. Rapp vom stadttheater in Basel als zweite Gast rolle den „Kaspar" singen. f* König!. LvcrnliauS. Die Wnnderwirkung eines ge drängt vollen HauteS vollbrächte in der gegenwärtigen „bcstlchcr- - losen, der schrecklichen" Theaterzcit wiederum Johann Strauß mit seiner unverwüstlichen „F lederinan S", die gestern Abend — zum letzten Male vor der Fericnpausc — unter dem jubelndem Beifall aller musikalischen und unmusitalischen Hörer und so leichtbeschwingt und übcrmüthig über die Bretter unserer stolzen Opern bühne flatterte, als ob sie sich ihres unlängst er worbenen Heimathsrcchtes an dieser Stätte und ihres Triumphes über ihre ernster gestimmten Schwestern aus dem Geschlecht Derer von Wagner. Beethoven, Mozart und Weber von Herzen freue. Man mag eS füglich Philistern und Hypochondern überlassen, über die wiederholte 'Aufnahme der graziösen Strauß'schen Meister operette in den Spielplan eines ersten Kunstinstituts die Nase zu rümpfen. So gewiß es ist, daß in der „Fledermaus" -Partitur mehr an geistvoll-wnzipirter und gesunder, herzerfrischender Musik steckt als in manchem Dutzend moderner, auf hohem Kothum einher wandelnder Opcrnmachwerke zulämmengcuommen, so gewiß darf auch einmal der unerreichte Meister des lustigsten Theatergenres neben den ernster und würdevoller dahinschreitenden Meistern anderer Gattungen von musikalischen Bühnenstücken zu Worte kommen. Die gestrige Aufführung, deren Ertrag zur Hälfte der Ge nossenschaft deutscher Bühnenangehöriger zu Gute kam. hatte durch eine Anzahl von Einlagen im zweiten Aufzuge (Fest beim Prinzen Orlossky) noch einen besonderen Reiz erhalten. Wenn auch Strauß' „Fledermaus" eines solchen An- und Aufputzes kaum bedarf, so konnten doch alle Besucher sich mit den gestrigen Zuthaten recht wohl einverstanden erklären. Vor Allem brachte der gestrige Abend die angenehm überraschende Erkenntnis daß die Konigl. Opernbühne m Herrn Petter einen Tenoristen besitzt, der, an den rechten Platz gestellt, ibr ganz vortreffliche, «bisher wohl zu wenig geschätzte Dienste zu leisten vermag. Herr etter sang die ^beiden mit Zitherbegleitung (Herr Seifert) ge lt vMebteLM" von KMatz nnd^Z^ALwd. auf der Alm" von Kernberg mit so frischer, sympathischer, warm- auellendec Stimme und mit solch' nationalechtem Ausdruck — Herr vgravhtiche Leistung i Frl. Grimaldi mit dem „Piccicatö-Tanz" aus Delibes'melv- dicnreichcm Ballet „Silvia", und recht beisallswcrth fand sich Hcrr RaPP mit dem stimmkrästigen, wenn auch etwas temperament losen Vortrag des nicht ganz neuen Liedes für Baß: „Im tiefe» Keller sitz' ich hier" ab. Das rasche und bereitwillige Einspringen des Sängers für den plötzlich heiser gewordenen Herrn Wächter verdient jedenfalls Anerkennung. — Sc. König!. Hoheit Prinz Friedrich August wohnte mit seiner hohen Gemahlin der Vorstellung bei. -ät. Erzherzog Franz Ferdinand und Gräfin Sophie Chotek. Zu der bevorstehenden Vermählung des hohen Paares schreibt die,Ä. Fr. Presse": Gräfin Sophie Cdotck. eine hohe, schlanke Erscheinung, wurde am 1. März 1868 in Stuttgart als vierte Tochter des Reichsgrafen Bohuslaw Chotek und dessen Gemahlin Wilbelmine. geborenen Gräfin Kinsky. geboren, sie rst also 32 Jahre alt. Ihr Vater ist im Oktober 1896, ihre Mutter schon im Jahre 1886 ge storben. Die älteste Tochter des Grafen Bohuslaw Chotek, Gräfin Sidonie. war die Hofdame der Krvnprinzessin-Witlwe Stephanie, sein Sohn, Graf Wolfgang Chotek, war Bezirks- kommissar in der Statthalterei in Prag, später Bezirkshauptmann Marie, ist mit dem Grafen JaroSlaw Thu». die dritte Tochter, Gräfin Karoline, mit, dem Grafen Leopold Nostitz. die fünfte Dresden. Die jüngste Tochter, Gräfin Henriette, ist noch ledig. Gräfin Sophie Chotek genoß eine ungemein sorgt'"'" — Md-Le oblaa den Studie«, welche für sie in da l adel üblichen Art zugcmeffen waren, in sehr eifriger Weise. Man erzählt von der Gräfin, daß sie ernsten Sinnes und von Vorliebe für einfache Lebensführung erfüllt iei. Darauf deutet auch der ernste Ausdruck hin. der sich gewöhnlich in ihrem Gesicht zeigt, und in der ruhigen Art, in der sich die Gräfin giebt. Künstlerischen und anderen idealen Bestrebungen bringt die Gräfin da-S leb- Hasteste Interesse entgegen, sie besthästigt'sich eifrig mit Littemiuc und Musik, gewllschasllichcn Freuden ist sie weniger zugetliow Ein Zug von Anmntb charaktcrisirt ihr Wesen, rhr Gehaben ist ein be icheidcneS, und sic gewinnt rasch die Svmpathicn Aller, die sic kennen lernen. Vor mehreren Jahren wurde sie Hofdame bei der Erzherzogin Jsabclla. der Gemahlin des Erzherzogs Friedrich. In diesem Hanse entschied sich auch ihr Sch ick-eck. das sie nun an die Seite dc-S österreichischen Thronfolgers stellt. Erzherzog Franz Ferdinand lernte die Gräfin beim Erzherzog Friedrich kennen, und von da an war er häufiger Gast im vauie. Es zog ihn zur Gräfin Chotek. Lange Zeit wußte man nichts von seiner Neigung, und als man in der Seh'entlichkeit von dem Hcrzen-Sbündniß des. Erzherzogs Kenntniß erhielt, waren auch schon zahlreiche Gerüchte über den Erzherzog und seine Braut in Umlauf. Man mußte aber feit einem Jahre nur das Eine gewiß, daß der Entschluß des Erz-i Herzogs, den Ehebund mit der Gräfin Chotek zu schließen, unuin-- stößlich festliche und daß er mit dein wsten. unbeugsamen Willen,- der ihn überhaupt auszcichnet, entschlossen sei. alle sich eventuell in den Weg stellenden Schwierigkeiten zu überwinden. Man erzählt in Hofkrciscn, der Erzherzog habe das Gelübde abgelegt, die Gräfin Chotek zu heirathen. und dieser Umstand sei für ferne Verwandten bestimmend gewesen, in die Ehe einzuwilligcn. Erz herzog Franz Ferdinand hegt, wie weiter mitgetheilt wird. für. Gräfin Sophie Cbotek auch Gefühle der tiefsten Dankbarkeit. Ihrem Einflüsse soll es zuMchreiben sein, daß er sich zur Zeit lewer schweren Erkrankung allen Vorschriften der Aerzte unterwarf und dieselben gewissenhaft erfüllte. Wiederholt soll der Erzherzog, erwähnt zu werden daß all' die Gerüchte, die durch viele Monate über die Eheschließung des Erzherzogs kolportirt wurden, jeder Grundlage entbehrten. Erzherzog Franz Ferdinand war vou vor», herein entschlossen, auf geradem Wege vorzugehen. und er hat auch
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