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Der Grenzbote : 03.08.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-08-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-190408038
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-19040803
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-19040803
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1904
- Monat1904-08
- Tag1904-08-03
- Monat1904-08
- Jahr1904
- Titel
- Der Grenzbote : 03.08.1904
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Der Grenfbolr. I Inserate von hier und auS dem VerbreitungS- I bezirk werden mit 10 Pfg., von auswärts mit 15 Pfa. die 4mal gespaltene Grundzeile oder deren Raum berechnet und bis Mittags 12 Uhr für den nächstfolgenden Tag erbeten. Reclamen die Zeile 20 Pfg. mit Ausnahme des den Sonn- und Feiertagen folgenden Tages und kostet vierteljährlich, voraus bezahlbar, 1 Mk. Lo Pfg. Bestellungen werden in der Geschäftsstelle, von den Austrägem des Blattes, sowie von allen Kaiser!. Postanstalten und Postboten angenommen. WM Wh Anzeiger für Mors mid das adere Vogtland Fernsprecher Nr. 14. Verantwortlicher Redacteur, Drucker und Verleger: Htto Meyer in Adorf. Hierzu Sonntags die iüuftr. GraLisbeLLKge „Der Zeitspiegel". Fernsprecher Nr. 14. 178. Mittwoch, den 3 August 1904. Aahrg. 69. Politische Rundschau. Berlin, 1. August. In der heute statt gehabten Sitzung haben Vorstand und Aufsichts- rat der Bergwerksgesellschaft „Hibernia" die der Gesellschaft von der Regierung gemachte Offerte über Abtretung des Unternehmens an den Staat geprüft und einmütig beschlossen, den Aktionä ren, die in einer auf den 27. August nachsDüsfel- dorf einberufenen Generalversammlung über den Antrag zu entscheiden haben werden, die Ab lehnung des Anerbietens zu empfehlen und eine entsprechende Erklärung an die Aktionäre unverzüglich in den TageMättern. zu erlassen. Berlin, 1. August. Vertreter des evange lischen kirchlichen Hilfsvereins mit seinen Zweig vereinen und des evangelischen Kirchen bauder- eins, unter ihnen -Freiherr von Goltz, Vizeprä sident des Evangelischen .Oberkirchenrats Graf Ziethen-Schawrin, Oberhofprediger Dry and er, Reichsbankpräsident Dr. Koch und Landesdirek tor .Freiherr von Manteuffel, erlassen in der Mivbach-An-gelegenheit eine Erklärung, welche schließt: Gegenüber der von den verschiedensten Stimmen in dringendem Tone ausgesprochenen Meinung, daß das öffentliche Wohl das Ausschei den des Freiherrn von Mirbach aus seiner bis herigen Wirksamkeit erfordere, sprechen wir auf Grund.unserer umfassenden Kenntnis der Sach lage den Wunsch und die Hoffnung aus, daß der hochverdiente Mann, welcher zur Linderling bei äußeren und inneren Rot unseres Volkes so viel geleistet hat, dieser Tätigkeit noch lange erhalten bleibe. Berlin, 1. August. Zu der Erklärung des evangelischen kirchlichen Hilfsvereins für Herrn von Mirbach schreibt die „Tgl. Rdsch.": Einige Montagsblätter berichten neue pikante Histör chen von Ordens- und Titelsverleihungen. Man sieht, der Faden reißt nicht ab, und alle Ehren erklärungen werden daran nichts ändern. Schließlich können die Herren doch nur ihren per sönlichen guten Glauben für den Frhrn. von Mirbach i ns Gefecht führen, nachgerade aber will man mehr. Berlin, l. August. Einer Meldung aus Tokio zufolge ist Man dorr sehr besorgt uMdas Schicksal des deutschen Dampfers „Thea", der schon seit einer Woche überfällig ist. Man fürch tet, daß er gesunken ist. Berlin, l. August. An der Bahre von Luiee Berlin. Zu einer vernichtenden Anklage gegen das Dirnenwesen gestaltete sich dreTrauer- rede„ die Pfarrer Dirksen gestercham Grabe des ermordeten Kindes hielt. „Noch liegt", führte der Geistliche aus, „nicht die volle Klarheit über der Untat, der das Kind zum- Opfer fiel. Nicht darum ist diese Feier so traurig, weil die Eltern schon zwölsmal am Grabe eines ihrer Kinder gestanden haben, auch darum uicht, weil den Eltern die einzige Tochter, die außer zwei Söh nen von fünfzehn Kindern am Leben geblieben war, genommen wurde, sondern darum ist diese Stunde so schmerzdurchbebt, weil eine Bestie von Mensch, durch die gemeinste Lust vertiert und verroht, ein Kind behandelte, wie selbst der roheste Knecht sich uicht au einem Tier vergreift. Und diese,r Unmensch hat dann noch ein blutiges Schlächterhandwerk an dem Kinde Vollzogen! Ein Schauer des Entsetzens über kommt den Menschen, wegn er sich ausmalt, welche seelische Leideri das unschuldige Kind zn durchkämpfen hatte. In flammenden Worten kennzeichne- e dann der Geistliche die Unzucht innerhalb Bevlins. Durch das furchtbare Gesetz der Sünde: Wer A sagt, muß auch B sagen, — sei schon mancher vonNatur aus unverdorbene Geselle unter das lichtscheue Gesindel gekommen. Auch jener Unhold, der das Kind ermordet habe, sei einst ein unschuldig Kind in der Wiege ge wesen, über dem das Mutterauge gewacht und gelacht habe. Für den sich immer mehr breit machenden Abschaum der Menschheit seien in erster Linie jene Hauswirte verantwortlich, die die Kammern der Unzucht vermieteten. Wenn wir eine Gesetzgebung Hütten, die sich nicht scheute, den einzig richtigen Grundsatz auszu stellen, daß die Unzucht gestraft werden müsse an beiden Teilen, an Männern und Frauen, dann wäre uns geholfen. Ein, Schrei der Ent rüstung müsse von diesem Grabe ausgehen. Wir dürfen nicht länger dulden, daß dieSchande mit uns Wand an Wand wohne. Hauswirte, Eltern ja das ganze deutsche Volk müßte, in diesem Punkte zusammenstehe,n." — Die Trauerge meinde war sichtlich ergriffe,n über diese Aus führungen und gab wiederholt halblautes Bei fallskundgebungen. Die Sozialdemokratie und die Heidelberger Schloßfrage. Man schreibt aus Heidelberg: Noch ist das Heidelberger Schloß nicht verloren, nach dem die badische Regierung sich mit einer noch maligen Untersuchung der Ruine durch Geh. Oberbaurat Eggert-Berlin einverstanden erklärt hat. Interessant ist aber doch, daß jetzt auch die Sozialdemokraten für die Erhaltung des Alt hergebrachten eintreten. Der hiesige Sozialdemo kratische Verein faßte nämlich in seiner letzten Sitzung einstimmig folgende Resolution: „Die Monatsoersammlung des ..Sozialdemokratischen Vereins protestiert gegen die Absicht, die Heidel berger Schloßruine durch Ausbau zu vernichten. Wenn die Regierung gegen den Willen der ganzen Kulturwelt ihren Plan zur Ausführung zu bringen versuchen sollte, werden die Arbeiter organisationen die Frage zu prüfen haben, ob durch Streik oder Sperre die Verwirklichung verhindert werden kann." Petersburg, 1. August. Ein Telegramm Kuropatkins an den Kaiser von gestern besagt: Auf der Südfront ging die linke Vorhut nach einem hartnäckigen Kampfe bei dem Dorfs Sanimchensy in der Richtung auf Haitschöng zurück. Gegen die rechts Vorhut hat der Feind keinen Angriff unternommen, sondern sich aus ein Artilleriegefecht beschränkt. Nach Meldungen aus Simutschen war dort dec Kamps am 31. Juli um dreiviertel 8 Uhr abends eingestellt worden. Die Russen behaupteten alle ihrs Stellungen. Meldungen über die Vorgänge auf dem äußersten rechten Flügel sind jedoch noch nicht eingegangen. Die russische Ostabteilung hat ebenfalls alle ihre Stellungen behauptet. Im Ianselin-Paß wählte General Gras Keller, der Führer dieser Abteilung, die am nächsten dem Feuer ausgesetzte Batterie als Beobachtungs- Punkt und wurde um 3 Uhr nachmittags tödlich verwundet. 20 Minuten daraus starb er. Auf der Linie Saimatsi-Liaujang haben die Japaner anscheinend große Streitkräfte zusammengezogen. Die Verluste in dem dort am 31. 2uli stattge habten Kampfe sind noch nicht sestgestellt; die russischen Truppen haben sich auf ihren Stellun gen behauptet. — Die russische Regierung läßt indirekt in Cardiff Kohlenankäufe in Höhe von 200 000Tvn- nen machen. 100000 Tonnen sollen durch den Norddeutschen Lloyd und der Rest durch zwei Londoner Firmen gekauft worden sein. Sechs große Schiffe seien gechartert, um die Kohlen nach Ostasien zu transportieren. (??) — Großfürst Kyrill, welcher seinen Heirats- Plan bis nach Beendigung des Krieges aufgescho ben hat, trifft in den nächsten Tagen aus Ko- burg in Peterhof ein. Er wird sich nach Wla diwostok begeben, um sich Skrydlow zur Ver fügung zu stellen. — Plehwe nahestehende Personen versichern, daß der Ermordete letzter Tage in sehr gedrück ter Stimmung gewesen sei infolge eingegangener Warnungsbriefe, sowie des aus dem Auslande angemeldeten Eintreffens von Anarchisten. Plehwe ahnte, daß nunmehr der Augenbtlick ge kommen sei, daß der im Frühjahr vereitelte An schlag erneuert werde. Tas Ereignis 'habe auf den Kaiser einen furchtbaren Eindruck ausge- übl. Cs sei nicht mehr zu bezweifeln, daß dis Anarchisten wieder Kräfte gesammelt haben. Hof kreise bezeichnen Ignatjew als Nachfolger, auch Murajew wird genannt. London, 1. August. „Daily Expreß" mel det ,aus Tschifü: Nach Mitteilungen chinesischer Flüchtlinge .aus der Nachbarschaft von Port Ar thur sei der allgemeine Angriff der Japaner nunmehr erfolgt. Diese, hätten eine Stellung nach der anderen eingenommen und setzen den Vorstoß, ungeachtet beträchtlicher Verluste, fort. Ein entsetzlicher Artillerieangriff sei imGange. Nach einer Meldung der „Times" aus Tokio veröffentlichen dortige Zeitungen die Uebersetz- ung der Antwort der Besatzung von Port Ar thur auf die japanische Aufforderung, zu kapitu lieren. Aus der Antwort gehe hervor, daß dis Belagerten glauben, der japanische Belagerungs- Park Oyamas rind sein ganzer Stab seien milder Hitatji Maru und Sadu Maru gesunken. Auch wollten sie nicht glauben, daß Kuropatkin Nie derlagen erlitten habe. London, 1. August. Eine Tschifuer Drah- tungBes „Daily Expreß" oom 31. Juli besagt: Nach Mitteilungen chinesischer Flüchtlinge aus der Nachbarschaft von Port Arthur ist der all gemeine Angriff der ganzen japanischen Armee nunmehr erfolgt. Die Japaner haben eine Stel lung nach der anderen eingenommen und setzten den Vorstoß ungeachtet beträchtlicher Verluste fort. Ein entsetzlicher Artille,rieangriff ist int Gauge. Ter Stahlhagel, de,r auf die unglückliche Zitadelle Hernie,dergrng, übertrifft alles, was die Kriegsgeschichte, erzählt. 400 schwere Ka nonen, alle in trefflichen Stellungen, feuerten unaufhörlich. Der Kampf begann Dienstag. London, 1. August. „Daily Telegraph" berichtet aus Tokio vom 29. Juli: Nach einem Bericht der Ztg. Magi verließen am 24. Juli 2 große russische Dampfer von je 6000 Tonn, unter dein Schutze von Nebel in Begleitung eines Tor pedobootzerstörers Port Arthur. Sie hatten viele Zivilpersonen an Bord. Japanische Torpedo bootzerstörer vom Blockadegeschwader entdecken die Schiffe, als sich der Nebel verzog. Die Russen hißten die weiße Flagge. Beide Dampfer und der russische Torpedobootzerstörer wurden zu der japanischen Flottenbafis gebracht. Lertliches und Sächsisches. Adorf, 2. August. Zum heutigen Vieh markt waren 162 Stück Rinder und 19 Schweine zugetrieben; es wurden dafür Mark 47.17Stätte- geld vereinnahmt. Adorf, 2. August. Eine wohltuende Ab kühlung brachte heute mittag e,in Gewitter, dem ein erfrischender Regen nachfolgte. Auf einein Felde am Freiberger Berge fuhr ein Blitzstrahl in eine Getresdepuppe und verbrannte diese voll ständig. — Von der Grenze. Ter verheiratete Gustav Penzel aus Kleedorf bei Brambach, welcher am 20. Juni d. I. nachmittags gegen 5 Uhr auf freiem Felde bei Thonbrunn (Böhmen) an der in den hohen fünfziger Jahren stehenden Ehefrau des Hausbesitzers Christian Hoberger in Dhon- brunn ein Sittlichkeitsverbrechen verüben wollte und die geängstigte Frau hierbei schwer be drohte, wurde am 15. Juli vom k. k. Kreis gericht zu Eger wegen versuchten Sittlichkeits verbrechen zu 4 Monaten schweren Kerker ver urteilt. Bad-Elster, 2. August. Bei dem heute Dienstag mittag hier aufgetretenen Gewitter hat der Blitz in die oberhalb Zwickers Restaurant
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