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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 02.07.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-07-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189507023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18950702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18950702
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1895
- Monat1895-07
- Tag1895-07-02
- Monat1895-07
- Jahr1895
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 02.07.1895
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zugleich ItsWs-AuMer sm Kihs^rf, Mlitz, KmÄmf, Rücksrs, Ä. Egidien, HMN-hKkt, Mmevs«». Müllt», Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. M. 150. ' Terrisprechstelle Nr. 7. MeNstag, dtK 2. JUÜ Fernsprechstelle Nr. 7. )M5, jitStse« BlaN erscheint täglich (außer Sonn- BÄb Festtags) abends für dm folgenden Lag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer IS Pfennige. 'Zustellungen nehmen außer der Expedition in Lichtmstein, Markt 17», alle Kaiser!. PostauMterr, Postbote«, sowie oie Austräger entgegen. — Inserats werden die niergesxaltWK Korpuszeile oder bereu Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. TsSSsHefchichte. * — L i ch t e n ft e i I1, 1. Juli. Unser Rosen fest hat auch diesmal wieder seine bewährte Zugkraft behalten. Von nah und fern strömte am gestrigen Sonntag alles nach dem Festgarten des Hotels zum goldnen Helm, so daß gegen 4 Uhr schon fast kein Platz mehr zu haben war. Glücklich war aber der zu nennen, welcher unter den schattigen Bäumen ein Plätzchen sein eigen nennen konnte, denn glühende Strahlen sandte die Sonne auf die Erde hernieder, sodaß die Freisitzsnden gleichwie in einem Dampf bade brodelten. Doch „glücklich ist, wer vergißt, was einmal nicht zu ändern ist", man bemerkte über all die rosigste Laune, wobei allerdings das vorzüg liche Corcert der Chemnitzer Militärkapelle seinen guten Teil mit beitrug. Der herrliche Abend, welcher sich diesmal so prachtvoll zu einem Gartenaufeut- halt eignete, bot später hinreichenden Ersatz für die am Tage übermäßig erduldete Gluthitze. Die Rosen- ausstellung war diesmal besonders reich von über 60 Ausstellern beschickt worden und unter den Rvsen- sortimenten bemerkte man viele Neuheiten, aber auch die Auswahl der Rosen war derart getroffen, daß eine wundervolle Farbenpracht erzielt worden war. Das Ganze hob aber da>: von der Hand des Gart ner getroffene AussUllrmgs-Arrangement von Palmen, Bäumen, Ziersträuchern und Pflanzen, welche die gange Ausstellungshalle in einen Blumenhain um- wandelte. * — Heute nachmittag 2 Uhr zeigte das Ther mometer 31 Grad Celsius im Schatten, deshalb war der Nachmittag schulfrei. * — Als letzter unserer blühenden Bäume erfreut uns jetzt dis Linde mit ihrem würzigen Blüten duft, der so angenehm ist und ohne die schädlichen Wirkungen anderer Blüten, wie Flieder usw., bleibt. Für unsere Bienen liefern die Lindenblüten die beste Tracht und keinen wohlschmeckenderen Honig gübt es als Lindsnhonig. Auch im Arzneischatze bilden die Lindenblüten als schweißtreibendes Mittel eine beachtliche Rolle- Und neben allem diesen: welch' einen herrlichen Anblick gewährt es, einen majestätisch hohen, dicht belaubten Lindenbaum in seinem gelb lichen (cröme) Blüterckleide zu schauen mit feinen Millionen von Blüten in ihrer eigenartigen Gestalt! Ein echter, deutscher Baum. Unseren Vorfahren war die Linds ein heiliger Baum; unter feinem Laubdach fällten sie ihre Gerichtsurteile und verhandelten über des Gemeinwesens Wohlfahrt und Schicksale, auf einem lindenbekrönten Hügel errichteten sie ihre Opfer- altäre und WahMätten, und noch heutigen Tages erwählt man den Lindeubaum als Denkmal sür Wichtige Merktage der Bolksgeschichte usw., denn neben Luther-Eichen, Mettin-Eichen Pflanzt man zu gleichem Zwecke auch LiuderMume, die bei dem hohen Alter, das sie erreichen, gl-nch dauerhaft sind wie Stein und Eisern *— Ja voriger Nummer d. Bl. ist in dem Referat über die Generalversammlung des Gsbirgs- vsreins irrtümlich die hohe Herrschaft Glauchau erwähnt, selbstverständlich muß Glauchau darin aus fallen, was wohl die geschätzten Leser bereits selbst herausgefunden Haven dürften. *—li. Bernsdorf, 1. Juli. Im prächtig ge- schni-i-w-» L-s hiesigen Gasthofs hielt gestern nachmittag 3 Uhr der Bundesbezirk Glauchau seine olesjüyrigc Bezirks- Versammlung ab, die sich in Anbetracht des herrschenden prächtigen Wetters eines zahlreichen Besuchs zu erfreuen hatte. Als Ehrengäste waren erschienen: Herren Oberst leutnant Richter vom Königl. Bezirkskommando, Assessor Or. Mehnert, als Vertreter Ler Kgl. AmtShauptmarmschaft, vom Bundespräsidium Hauptmann der Landwehr Windisch, sowie Pastor Kleinpaul und die Gemeindebehörden von hier. Mit dem Gesänge: „Das Vaterland", vorgetragen vom Ge sangverein Kameradschaft-Bernsdorf, nahm die Versammlung ihren würdigen Anfang. In markigen Worten, die von tiefer Hingebung für das Militärvereinswesen zeugten, be grüßte Herr Pastor Kleinpaul namens der Gemeinde und der beiden Militärvereine Bernsdorfs die Bezirksversamm lung, wie auch alle Kameraden auf das herzlichste, indem er Allen ein herzhaftes Glückauf zurief. Im Anschluß hieran dankt Bezirksvorsteher Winckler den: geschätzten Vorredner für die soeben ausgesprochenen warmen Worte und schloß mit einem dreifachen Hurrah auf den Protektor von Sachsens Militärvereinsbuud, Se. Majestät König Albert, und Kaiser Wilhelm II. Mit tiefinnigster Begeisterung stimmte die Ver sammlung in die Rufe ein, Herr Hauptmann der Landwehr, Windisch-Dresden, überbrachte Grüße vom Bundespräsidium und wünscht dem Bezirke Glauchau, der in so bewährter Leitung sich befinde, ein gedeihliches Weitereutwickeln. Namens der Ehrengäste dankt Herr Oberstleutnant Richter für die freundliche Einladung und widmet am Schlüsse dem Bun desbezirk Glauchau eiu 3ma!iges Hoch. Nunmehr gelaugte der 3. Jahresbericht des Bezirks Glauchau durch Bezirks vorsteher Winckler zum Vortrag. Demselben entnehmen wir folgendes: Der Bezirk Glauchau besteht z. Z. aus 67 Vereinen mit 5057 Mitgliedern und 188 Ehrenmitgliedern. Erkrankt waren im letzten Geschäftsjahre 188 Kameraden, denen 3051 Mark 72 Pfg. Krankeuuuterstützung gewährt wurden. Es starben in derselben Zeit 4V Kameraden und 45 Ehefrauen von Kameraden. An Begräünisgeldern wurden gezahlt 1746 Mark 75 Pfg. nnd 1043 Mark 50 Pfg., in Summa 2790 Mark 22 Pfg. Das bare Vermögen der Vereine betrug An fang des Jahres 1895 46,216 Mk. 16 Pfg. In die Vereins sparkassen wurden 33,386 Mk. 16 Pfg. eingelegt. Es gingen 14 Gesuche nm Unterstützungen aus Buudesmitteln ein. Das Bundespräsidium gewährte in 3 Fällen 25 Mark (75 Mk.), in 7 Fällen 20 Mark (140 Mk.), in 4 Fällen 15 Mark (60 Mk.), in Summa 275 Mark. Bundeskalender wurden im Bezirke 2794 verkauft. Der Bundesunterstützungskasse sind durch den Kalendervertrieb laut letztem Rechenschaftsbe richt 2600 Mark zugeflosseu. Der „Kamerad" wurde, soweit bekannt geworden, im Bezirke in 366 Exemplaren gehalten; mithin ist ein Zuwachs von 94 Exemplaren gegen das Vor jahr zu verzeichnen. So erfreulich die Zunahme auch ist, so muß es doch immer als bedauerlich bezeichnet werden, daß von ca. 5300 Bezirksmitgliedern die Abonnentsnzahl keine größere ist. Aus dem Kassenbericht vom 1. April 1894 bis 21. März 1895 ergiebt sich eins Einnahme von 3886 Mk. 59 Pfg., der eins Ausgabe von 3422 Mk. 61 Pfg. gegen übersteht, Kassenbestand ist demnach 462 Mk. 65 Pfg. Der Kuffcnbcricht ist geprüft nnd allenthalben für ri ^ig befunden worden nnd konnte Herrn Bezirks-Kassierer Oeser, welcher am heutigen Erscheinen behindert war, Entastung erteilt werden. Schließlich dankt Bezirksvorsteher Winckler der Königl. Amishanpimannschaft nnd dem Kö Ol. Bezirkskom- maudo für das dem Bezirk Glauchau akiefis entgegenge brachte Wohlwollen und wünscht, däß dasselbe auch in Zu kunft erhalten bleiben möge. Drückt ferner sein Bedauern darüber aus, daß Herr Amtshauptmann vr, Hempel unsern Bezirk schon wieder verlassen mnßte. Auf dessen besonderen Wunsch unterblieb eine ihm zn Ehren " geplante Abschieds feier. Herr Assessor Vr. Mehnert bedankt sich für die aner kennenden Worte, welche dem von Glanchan geschiedenen Herrn Amtshanptmann Ur. Hempel gewidmet worden sind und spendet den K. S. Kriegervereinen ein 3maliges Hoch. Zur Besprechung gelangte nun die Tagesordnung für die Bundesgeneralverfammlung welche 13 Beratungsgegenstände umfaßt. Es würde zu weit führen, dieselben hier einzeln folgen zu lassen, nur mag erwähnt sein, daß der Vertreter des Glauchauer Bezirks bei der Bundesgeneralversammlung den heutigen Aussprachen gemäß sich teils ablehnend oder, wo dies gewünscht, befürwortend der Tagesordnung gegen über verhalten soll. Es folgten Erläuterungen des Bezirks vorstehers über den Beschluß der außerordentlichen Bundes versammlung, betr. die Konsumvereine, die unter sozialde mokratischer Leitung stehen. Das gegebene Referat wurde allseitig mit Beifall aufgenommen. Der Glanchauer Bezirk wird, nach gegenwärtigem Ueberblick, von dieser Angelegen heit (vorläufig wenigstens) unr mit geringen Ausnahmen in Betracht zu ziehen sein. Die Neuwahl des Bezirksvorstandes Liebe nnd Leben. Roman von H. v. Ziegler. (Nachdruck verholen.) Zwischen den dunklen Tannen und Föhren her vor braust und donnert es gewaltig, und wenn man zur nächsten Wegebiegung gelangt, da liegt ein groß artiges Natmbild vor dem staunenden Msnschenauge. Hoch oben über scharfkantige Felszacken stürzt der weltberühmte Wasserfall Schwedens, der Trollhätta, in urewiger erhabener Majestät. Grollend, unwillig bäumen die Wassermasseu hervor und erfüllen mit ihrem lauten Gemurmel die Lüfte; trotzig springt hier und da ein kleines Wellchen auf die platten Felsplatten dort drüben, um sich zu retteu aus dem Gewoge, doch da fliegt bereits der weiß schäumende Gischt herbei, um die Abtrünnigen wieder mitzu nehmen hinunter in den geheimnisvollen Abgrund. Aus den Felsspalten sproßt es und treibt es hervor, allerlei Gräser und Moose heben die zarten Häupter zum Tageslichte, auch blaue Glockenblumen und lichtgrüne Farren blicken verwundert empor zum klarem Himmel. Und hoch über dieser nordischen, wildroman tischen Bergeinsamkeit ragt auf schmalem, vorspringen den Felsplateau ein stilles, frommes Gotteshaus in die Lüfte, einsam und klein und doch eine gewaltige Sprache zu dem vorüberziehenden Wanderer redend. Wenn an Sonn- und Festtagen die Glocken zum Gottesdienste einladen, mitten hinein ins Gewoge des Trollhätta tönend, wenn die umliegenden Dorf bewohner herbeiströmen, um drinnen am Altäre dem Allmächtigen Dank zu opfern, dann scheint das Kirch lein zu wachsen immer höher und höher hinein in den tiefblauen Himmel. Keinen Reisenden giebt es, der hier vorüberzieht und mcht still bwundernd den Hut vom Haupte nimmt; es ist wie eine Friedens- öase hoch über dem Brausen und Toben der Welt, und er muß ihrer gedenken, auch wenn Jahre da rüber hingegangen find: der Kirche von Trollhätta. Es war an einem trüben Herbsttage, der Him mel grau bezogen und über dem Trollhätta wogten gespenstische Nebel, sodaß die Wassermassen dem Äuge versteckt blieben und nur wie hinter Schleiern hervor wogten. Tief im Thale kreisten Falken und Adler, heiser klang ihr Schrei zwischen den Föhren, deren Zweige flimmernde Tautropfen trugen. In einer Felsspalte, dicht am Abgrund, stand ein Mann, die Arms verschränkt, das finstere, tief- gebräunts Antlitz dem gewaltigen Naturschauspiele zu gewandt, doch ohne von dessen Reizen gefesselt zu sein. Er mochte Mitte der Dreißiger stehen, doch ließen ihn dis zusaunfiengezogenen Brauen, das dichte, dunkle Haar, sowie der große Bart älter erscheinen; in seinem Antlitz arbeitete und zuckte es wild, Zeine Brust hob und senkte sich, die Fäuste ballten sich und ein schwerer, qualvoller Laut entrang sich seinem Innern. „Einen Schmuggler, .haha, so nennen Sie den Klaus Harms, seit jener Nacht, da man die fremde Brigg abfahren gesehen und entdeckt hat, daß dieselbe den Pulvertransport mitnahm, welcher kurz zuvor auf dem Gebirge geraubt worden. Die Brigg ist versunken mit Mann und Maus, und als ich am folgenden Morgen landete, da schleuderten sie mir zuerst daS Wort entgegen: „Schmuggler!" Aber dürfen sie es? Konnte mir nur einer jener Schreier ; beweisen, daß ich wirklich geschwärzt hatte? Zu ! Boden will ich sie schm-ttern, sie zum Schweigen s bringen, die Elenden. — Und dennoch.— sie reden s ja die Wahrheit! Hier am einsamen Trollhätta, ? fern von den Menschen, sollte ich mich selbst belügen j wollen? Klaus, Klaus, nur ein Feigling würde - sich die Thatsache nicht eingestehm mögen. Ja, ich i bin ein Schmuggler — ein Räuber!" Er hielt inne, tiefaufatmend, wie bewältigt von der entsetzlichen Selbstanschuloigung; sein Auge suchte den Himmel; wie eins weichere Regung kam's über ihn — wie eine Erinnerung an bessere Tage, aber dann faltete sich abermals seine Stirn, er lachte gellend, während dis geballte Faust dröhnend auf die Brust schlug. „Ein Schmuggler — ein feiger Dieb! Und solch ein Verbrecher will um jenes Mädchen werben, welches wie eine Heilige über ihm steht ? Was soll ich thun, wenn sie ihre blauen Augen voll auf mich richtete, mir die kleine Hand böte nnd sagte: „Ich j will Dein sein, Klaus Harms, wenn Du mir schwören ! kannst, nicht geschmuggelt zu haben!" O, Lena! ! Nein, ich könnte nimmermehr einen Meineid schwören - und so werde ich mein Leben weiterführen mit all ! seinen Schrecken und Gefahren; es ist ein Dasein, j mitten in Sturm und Wogendrang — wenn es nur' etwas Lohnenderes wäre, um was man ringt! Und doch kann ich es nimmer lassen, jenes Mädchen zu lieben! Wie ein lichter Engel von droben sieht sie aus und mir ist, wenn ich vor ihr stehe, zu Mute, als müsse ich in die Knies sinken,»um sie wie einen solchen anzubeteu."
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