Ein Vrgan für -ic höheren weiblichen Interelsen. Preis: 15 Igr. vierteljährlich. Begründet und fortgesetzt von Inserate: 2' 2 Sgr. die Zeile. Jtihrqnnq. ^ Ouartal. 9!edigirt unter Verantwortlichkeit der Verlags-Expedition. N^ottv: Dem Ucich der Freiheit wcrb' ich Dürgerinncn. Pr. 23. Von,»tag, den 13. Inn». 1852. Proben a»S einer für den Druck vorbereiteten „Samm lung von Gedickten mit Erläuterungen" von Mar Moltkc. (Schluß aus Nr. 22.) » Geist und Her;. Frei zieht der Geist mit Schwert und Lanze, Ein -Held, in weite Fernen aus, Er stürmet rastlos Schanz' um Schanze Im Wahrheitskampf und Meinungsstrauß. Das Herz, es ruht in süßen Banden, Beschränkend sich durch eig'ne Wahl; Sein Schifflei» will im Hasen stranden. Es ankert stets in Lust und D.ual. Es muß der Geist die Einheit trennen, Zm Gegensatz den Zwiespalt sä'n, Verzehrend muß sei» Feuer brennen. Und fegen seines Sturmes Wehn. Doch das Getrennte mild vereinen Zn Friedenskuß beim Waffenklang, In Liebe Eins, ob Zwei im Meinen, Das ist des Herzens heil'ger Drang. Es will der Geist die Welt bezwingen. An ihrem Busen glühend ruhn, Drum muß sein Arm sie kühn umschlingen Zm schöpferischen Erdenthun. Allein das Herz vergißt hienieden Der cw'gcn Heimath gänzlich nie Und pstanzl des Himmels Bild und Frieden Zn Crdenlust und Erdenmüh'. Lft irrt der Geist, vom Licht geblendet, Ost irrt das -Herz, vom Wahn belhörl. Wenn von einander abgewendet Zhr Blick dem Leben zu sich kehrt. Doch wo vermählt im freien Bunde Zhr Strahl den ird'schen Stoff durchguillt, Da weht ein Hauch aus Gottes Munde, Ersteht der Mensch, sein Ebenbild. Gustav Kreinacker. Die barmkerzige «ckwester. Aus dem Lebe» eines Pariser Arztes. Ve» Veopolr Strauß. (Fortsetzung aus Nr. 22.) Diese» Zustand werden sie bereits errathen haben! Als Vaö Weib eines liederlichen Arbeiters war auch sie jenem Fluche der Ilnsiitlichkeit und Prostitution verfallen, die früher in jenen Volks schichten hauste und heutzutage — Dank den Be mühungen verständiger Menschenfreunde und der immer mächtigeren und lieferen Verbreitung von Bildung und socialer Gleichheit! — immer mehr zu weichen scheint. Die unglückliche Kranke verdankte den Zustand, worin sie sich befand entweder ihren eigenen Ausschweifungen oder denen ihres Mannes. Noch war sie nicht ganz verdorben, denn ich sah sie wähend meines ärztlichen Verhörs und Unter suchung bald roth werden, bald erbleichen, -— der beste Beweis, daß sie sich ihres Zustandes schämte. Ich frage sie gleichgültig nach ihrem Name»; sic nannte sich Madame Henri. Abermals eine Ant wort, welche meine Zweifel noch vermehrte. — Als mein ärztlicher Besuch zu Ende war, tröstete ich sie 23