Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 24.08.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-08-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193508243
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19350824
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19350824
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1935
- Monat1935-08
- Tag1935-08-24
- Monat1935-08
- Jahr1935
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 24.08.1935
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nummer 195 —34. Jahrs mit Venrw.Vlall Sonnabends 24. August 1935 Im Falle van höherer Gewalt. Lerdol, elnlielender Betrieb«» ftSrungen hat der Bezieher ade, Werbungtreibend« tei«»« >W Iprüch«, fall, di« Zeitung in beschränktem Umlange, aerlpäteh oder nicht erscheint, — Eriiillungsort Dresden. — — — em SchrtfNeitung: Dresden-A., Polterstr. 17, Fernruf 70711 u. 21012 Lelchästsstell«, Druck und Verlag: Germania Buchdruckerei und Verlag Th. und <S. Winkel. Polierstrab« 17, Fernruf »1012, Postscheck: Nr. 102», vank: Stadtbau» Dreode« Nr. «7S7 Erscheint 0 mal wöchentlich. Monatlicher «ezugsprei, 2,70 NM Einzelnummer 10 Plg„ »i« Sonnabend-, sowie Sonntag, und Festiagnummer 20 Psg- verlagsort Dresden - Onzeigenpretl«: o>« lipalt 22 «m breit« Zeil« ö Psg - sür Familienanzelgen und LteNengesuch« b Psg — Für Platjwünsche können wir keine Gewahr leiste« SüchUche vol^ettuns Goebbels vor dem SlrasrechlslongreK Oer Ginn -er deutschen Revolution Berlin, 23. August. Die Verhandlungen des ll. Internationa len Strafrechts- und Gefängnis Kongresses wur den am Freitagvormittag fortgesetzt. Sie erreichten ihren Höhe punkt mit der grotzangelcgtcn Rede des Reirlfsministers für Volksausklärung und Propaganda, Dr. Goebbels. Parkett und Tribünen waren überfüllt. Die Reichrminister Gärtner und Frank. die Staatssekretäre Freister und Schlegelbcrger, Po lizeipräsident Graf Hclldorf und zahlreiche andere bekannte Persönlichkeiten wohnten der Sitzung bei. Reichsgerichtspräsidc-u! Bumste crösfuc'Ie die Sitzung mil Daukesworteu an Reichsminister Dr. Goebbels für seine Bereit willigkeit, zu den Kongressmitgliedern zu sprechen. Reichsminister Dr. Goebbels nahm darauf das Wort zu seinem Vortrag. Neichsminisler Dr. Goebbels führte u. a. folgendes aus: „Jede Reoolution, die vor der Geschichte Bestand hat. ist ein geistiger Akt. Die Bewegungen aus dem Felde der Machi- politist, die dadurch ausgelöst worden, sind nur die sichtbaren Ausdrucksformen dieses Prozesses. Hinter jeder Revolution stehl eine Idee, und es ist ihr Sinn, das; diese Idee aus allen Gebieten des öffentlichen und privaten Daseins zum Durchbruch kommt. Revolutionen, die sich lediglich im Machtpolilischen er schöpfen, sind meistens nur von kurzer Tauer. Sie bringen zwar neue Männer an die Verantwortung, aber mit diesen neuen Männern werden keine neuen Ideen in Form gebracht Erst eine Marktpolitik, die sich als Mittel zu einem höheren Zweck empfindet und ihren eigentlichen Selbstzweck darin sieht, die hinter ihr stehende Idcemveit, die sie zum Antrieb brachte, aus der Welt der Tl;eorien in die Welt der Realitäten zu versetzen, gibt der Revolution eine über die Zeit hinausmirkende Bedeut samkeit. Der Sinn der Revolution, die wir gemacht haben, ist die Volkwerdung der deutschen Nation. Erst in diesem heitzcn Ausbruch der volstbcdingteu Kräfte wurde sic möglich. Ihr Vollzug war um so mitrcitzender, spoulaner und explosiver, je länger man versucht halte, sie durch künstliche Staudämme aufzuhallen. Das deutsclze Volk erhob sich in einer einzigartigen Demonstration seines Lebenswillens und vollzog damit eine Einigung, die bis dahin nur von wenigen, stark gläubigen Menschen für möglich gehalten, von allen anderen aber als unmahrscl-einlich, gegen jede Erfahrung und Lehre der Geschichte verstotzend belächelt und abgelehnt wurde." Der ausgesprochene Charakterzug der deutschen Erhebung, so führte Dr. Goebbels weiter aus, liege im Willens- mäfjigen. Diese Revolution sei fast ausschlietzlich Sache der deutschen Jugend gewesen. Sie habe sich heroisch und herb, scntimentalitätslos u. wirk lichkeitsnah erwiesen, und ihr nüchterner Sinn für gegebene Tatsachen habe sie das Notwendige nicht nur rechtzeitig erken nen, sondern auch rechtzeitig tun lassen. „Was uns an materiellem Glück", so rief Dr. Goebbels aus, „vom Schicksal in dieser Zeit versagt blieb, das haben nur durch die Beglückung neuer Ideen doppelt und dreifach ausge holt." Diese neue Gesinnung gebe Deutschland ein Tempo und eine Durchschlagskraft seiner aufbauenden Arbeit, wie sie b's dahin für unmöglich gehalten worden sei. Dies habe sich am deutlichsten sichtbar ans dem Gebiete der Wirtschaft ausgewirkt, wo die Klassengegensätze überwunden worden seien und dem Begriff einer in sich geeinten, schassenden Volks,w- meiuschait hatte Pütt; gemacht werden müssen. Zwar könne kein rechtlich Tensteuder erwarten, das; in zweieinhalb Jahren alle Probleme des grandiosen Ausbaues gelöst worden seien, aber der 'Nationalsozialismus könne mit Stolz von sich sagen, das; er wenigstens mit den Broblemen anaesangen habc. So seien die Klassen als Organisalioussormen aufgelöst worde, ohne das; man indes die in ihnen zum Ausdruck kommenden In teressengegensätze bagatellisiert oder gar anher ach! gelassen habe. Durch das ,D>setz zur Regelung der national'n Arbeit" sei auf dem Felde der Produktion ein wirklicher Werstkrieden hergestellt, und in der .Deutschen Arbeitsfront" die schassenden Menschen des ganzen 'Volkes zusammenoesatzt worden Die Wertung des arbeitenden Menschen geschähe nickt mehr nach dem. was er tun sondern wie er es tun Durch die Kräste des Idealismus und einer heiligen Hingabcfreudigkeil sei das Wunder möglich geworden, das; schon jetzt von nahezu 7 Millio nen Erwerbslosen, die der Nationalsozialismus bei der lieber nähme der Verantwortung mil übernehmen muhte, über ;"> Millionen wieder in die Fabriken und Kontore zurückgesührt worden seien. Drei Kardinalprobleme seien bei der Wichtigkeit all der anderen Probleme als besonders vordringlich empfunden wor den: das Problem der inneren Einheit, das Pro blem der Beseitigung der A r b e i i s l o s i g k e i l und das Problem der Wiederherstellung unserer nationalen Souveränität. Diese drei Probleme seien heute bereits einer weitgehenden Lösung zugeführt worden. Während der Liberalismus, der das vom Nationalsozia lismus niedergeworfene Svstem charakterisierte, vom Individu um ansgegangen se- und den Einzelmeuschen in das Zentrum aller Dinge gestellt habe, hätte der Nationalsozialismus Individuum durch Volk und Einzelmensch durch Gemeinschaft ersetzt. Dabei sei es freilich notwendig gewesen, die Freiheit des In dividuums insoweit einzugrenzen, als sie sich mit der Freiheit der Nation in Widerspruch befand „Kein Einzelmensch, er mag hoch oder niedrig stehen, kann das Recht besitzen, aus Kosten des nationalen Freihcktsbegrisses von seiner Freiheit Gebrauch zu machen. Denn nur die Si cherheit des nationalen Freiheitsbegrisses verbürgt ihm aus die Dauer auch die persönliche Freiheit" Das geile in gleicher Weise sür die geistigen ,M e n - sch en. Wenn er sich von seinem Volk trenne, gäbe er dabei die Quelle seiner Fruchtbarkeit auf. Die Kunst sei der edelste geistige Ausdruck einer Zeit To gäbe auch die neue deutsche Zeit der Kunst die Ausgabe, die ihr innewohnenden Gedanken lFortsetzung-aus Seit« 2.) Terrassenförmiges Ausschachten -er Ängincksssatte / Aus der Suche nach den Verschütteten Berlin, 23. August. Ucber Nächt hat sich da« Auss«l;«n der U n g i ü ck s st e i l e in der Hermann-Göring-Stratze von Grund auf ge ändert. Während gestern abend noch die Tkergarbeiter von Ruhr und aus Hannover In drei Schächten an die Opfer der Arbeit hernnzukommcn versuchten, hat man die Schürsarbeitsmethoüe vollkommen geändert. Diese drei kleinen Schachte werden nun miteinander verbunden und es entsteht dadurch ungefähr im bisherigen Tunnelmittel ein 8 Meter breiter Schacht, der nach beiden Seiten den Tunnelmündern entgegen durchgc- sührt wird. Da der nördliche Tunncimund 11 Meter breit war, hat män mit dieser neuen Schürsarbeit beinahe die alte Tunnel breite erreicht. Allerdings ist der südlich Tunnelmund 1ü Meter breit, da hier später die Umstellgleise zu liegen kommen sollen. Hier in der Nähe des Greifbaggers wird man also die Schürf arbeit noch verbreitern müssen. In den frühen Morgenstunden l>egann diese systematische Schauselarbeit. Nach beiden Seilen, zum Tiergarten zu und nach der Hermann-Göring-Stratze hin auf. wird über 0 Terrassen, die übrtzpms in sich durch Rammen und Bretter gesichert iverden mutzten, das Erdreich und die Candmassen hinaufgeschanselt. Jede einzelne Schaufel Erdreich, die unten hcrausgeschauselt wird, mutz aus diese Weis« sieben ¬ mal in die Hand genommen werden, ehe sie in dem Lastkraft wagen landet. Da aber zwei Kompagnien neben den Stamm arbeitern schassen, konnte dieser Mitteischacht schon in etwa 10 Meter Länge durchgesührt werden. Wenn in diesem Längsschacht die Tnnnelsohlc erreicht sein wird, dann treten wieder die Bergarbeiter, die augenblicklich mit ihrer Arbeit aussctzen mutzten, in Aktion. Bisher ist man so l>ei dieser Arbeit verfahren, datz man jeden halben Meter von einer Seite zur anderen die Spundwände mit starken Streben gesichert hat. Die Tiergarbeiter werden dann in diese aus Brettern hergestellte Spundwand ein Loch hineinsägen und von da aus einen neuen Querschacht zunächst in Richtung Tattersall und dann im Bogen nach kreiden Seiten parallel zur Hermann-Göring-Stratze vorlreiben. Die Stratzenbahnglcise, die eine Umgehungslinie um die Unsallstelle schaffen sollen, da man auf die Dauer mit der Um leitung der zahlreicl)en Linien, die über die Hermann-Göring- Stratze führen, nicht durchkommen kann, liegen zum grössten Teil bereits fertig da. Es gilt nur nach, die Schienen zu schot tern und zu sicl-ern und die Leitungsdrähle zu ziehen. Man kann damit rechnen, datz morgen, wie geplant, der Untteitungs- belrieb durch einen Teil des Tiergartens ausgenommen iverden kann. sVergleiche auch die Meldung auf Seite 2.) Zwischenstaatliche Sirafrechkspolr'ft'k Es ist nicht zu leugnen, das; gerade unsere Zeit, di festgefügte Staatsgebilde gleichsam über Nacht zujammen« brechen und andere, von Eirund auf neuer Struktur empor« steigen sah, auf den Zweig des internationalen Rechts« lebens einen überragenden Eiuflutz ausüben mutzte, den wir „zwischenstaatliche Strafrechtspolitik" nennen In der Tat müssen wir feststellen, datz seit mehreren Jahren in die bis dahin einigermatzen durchgcfiihrte konsegueule inter nationale Perbrechensverfolgung ein gewisser Zug starker Ratlosigkeit eingeriisen ist. Während zur Zeit der unbestrit tenen Vorherrschaft individualistisch-liberaler Nechtsjysteme sich ein gewisser inimeicm eluu.-»»» international zu ver folgender Perbrechenstatbestände herausiristaklincrt hatte, mutzte dies in dem Augenblick mit einem Schlage anders werden, da in irgend einem Lande eine neue politische Grund haltung emporwuchs, die ihrerseits die Anschauung vom Strafrecht nicht unberührt lies; und damit auch die Auf fassung über die einzelnen Strastatbestände in den grund sätzlichen Wechsel aller Werte und Ideen mit hineiuzog. Während es in dem einen Lande bei der alten Auffassung verblieb, nach der wirtschaftliche und politische Freiheit und Freizügigkeit des Individuums die wichtigste» schutzwür digen Güter und damit den Angelpunkt des gesamten Strafrechtsjystems bildeten, rückte in anderen Ländern plötz lich die Gemeinschaft des ganzen Polles in den Mittelpunkt strafrechtlichen Schutzes. Mit dieser Revolutionierung der gesamten Staats- und Rechtsanschauungen mutzte sich auch die Aussassung von den einzelnen Strastatbcständen von Grund aus ändern. Handlungen gegen die Gemeinschaft, gestern noch im Strafgesetzbuch unbekannt oder irgendwie in Nebengesetzen verstreut, wurde» zu 'Verbrechen, die mit schweren Strafen geahndet werden Es ist selbstverständlich, datz eine wiche Entwicklung der Lage dem internationalen Kamps gegen den Verbrecher autzerordeutliche Schwierigkeiten bereitete Der Straf rechtswissenschaft aber erwuchs damit eine wichtige Auszzube, nämlich die einer internationalen, allerdings im Grund sätzlichen tompromitzlosen Ausgleichung der verschiedenen Strafrechtsanschauungen. Es ist in dieiem Zusammenhang ganz besonders den gedankenreichen Ausführungen des Neichsjuristcnfiihrers und Reichsminiflers Dr. Frank zu danken, dem in Berlin tagenden XI Internationalen Strafrechts- und Gesängniskongretz diese Ausgabe besonders eindringlich vor Augen geführt >u Hal en Es ist aber nicht zu verkennen, datz es dem Minister nicht nur aus das Auf zeigen einer neuen grotzen Aufgabe sür die deutsche und ausländische Iuristenjchasl anlnm, irudern ganz besonders auch daraus, die Schwierigkeiten daczulegen, die sich dieser Aufgabe entgegenstemmen. Die Strafrechisgestallung ist stets abhängig von der rechtspolitisch-weltanich.rulichen Ein stellung des Gesetzgebers zu de» grotzen Fragen aller Straf rechtspolitik, etwa der Frage über den Sinn der Strass, über den Umsang des Deliktsbegrisses und über die Erwar tungen, die der Gesetzgeber an sein positives Strafrecht knüpft. Es ist also nur folgerichtig, wenn der Minister aussprach, datz die „Schwierigkeit der zwischenstaatlickM Strafrechtspolitik vor allem bedingt wird durch das Chaos der im gegenwärtigen Zeitpunkt international herrschenden Welt- und Staatsanschauunaen" Wie soll unter solchen Umständen aber der Kampf gegen den internationalen Verbrecher erfolgreich weiter geführt werden, einen Verbrecher, der weder hinsichtlich der Wahl seiner Mittel noch der des Tatortes aus die vorherr schenden staats- und strasrechtlichen Grundaujchauungen be sondere Rücksichten zu nehme» gewöhnt ist. Der Minister glaubte in diesem Zusammenhang aus eine Zweiteilung der Staaten Hinweisen zu müssen, die er aber nicht allein als aus der Verschiedenheit der Rechtsgriindanschauuug her« leitete. „Man könnte daran denken, datz eine zwischen staatliche Nechtspflicht nur zugebilligt und anerkannt wer den könnte gegenüber solchen staatlichen Partnern, die einer zwischenstaatlichen Nechtsgemeinschast würdig angehören könnten. Gerade hierin liegt ein zwischenstaatliches, auch die Etrafrechtspolitik berührendes Problem." Immerhin ist für die strafrechtliche Beurteilung einer Tat von Be deutung, das; „weder der Völkerbund noch sonst eine über- staatliche Gemeinschaft über einen Unterschied wie den zwischen dem Bolschewismus einerseits und dem National sozialismus andererseits Hinweghelsen könnte". Einschrän kend meinte der Minister allerdings, datz „das Gleiche für Anschauungen gelte, die den Staat als reinen Zweckmätzig- keitsmcchanismus dem Egoismus des einzelnen unterstelle» wollen gegenüber Staaten, denen der Gemeinschafts gedanke über alles geht". Es darf erwartet werden, datz die ausländischen Vertreter Verständnis für eine voll und ganz vom Gedanken der Sckutibedüritiakeit der Gemein-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite