Suche löschen...
Sächsische Dorfzeitung : 17.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188803177
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18880317
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18880317
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1888
- Monat1888-03
- Tag1888-03-17
- Monat1888-03
- Jahr1888
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 17.03.1888
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ächsische Nacheilung. e e 5ü. Jahrgang Sonnabend, den 17. März 1888 Feuilleton fi 2 nserote lv«rd<n bi» Montag, Mittwoch u Freitag Mittag angenommen und kosten: bttlspttll Zelle ISPfg Unter Eingesandt: SOPsg. Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und tandmamr Amtsblatt für di« kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und DreSden-Neustadt für die Ortschaften de- kgl. Amtsgericht- Dresden, sowie für die kgl. Forstrentümter DreS en Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmaua Müller in Dre-den. gewissenlos; sie hatte eigentlich nicht mehr das Recht, einem Anderen Treue — Liebe zu geloben, nachdem sie Ehrlich'- sanfte- Werben nicht zurückgewiesen und den noch drängte eS sie mächtig, unwiderstehlich zu Bottmer hin. Da- Wogen threS Herzen-, jeder Pulsschlag erzählte von der stürmischen Liebe, die ihr der junge Mann einflößte, von jener Liebe, die sie bisher nur geahnt, jetzt aber — in voller gewaltiger Kraft empfand. Olga - Worte hatten einigermaßen ihr Gewissen wieder ein« geschläfert. Sie hatte noch das Recht, über sich und ihr Herz zu verfügen, aber gewöhnt, sich über jeden Gedanken, über jede Handlung Rechenschaft abzulegen, mußte sie sich sagen, daß auch ein schweigender Ueder. einkommen bindend sei und Ehrlich da- volle Recht hatte, ihr zu zürnen, sie der Falschheit zu zeihen, wenn sie rhm sagte, daß sie sich geirrt — sie liebe nicht ihn — sondern Bottmer und wolle diesem einst als Weib angehören. Trotz der Bitte Bottmer's, ihr zärtliche- Bündniß noch geheim zu halten, fühlte Gabriele die Verpflichtung, Ehrlich ihr Empfinden klar zu legen und sie gelobte lungen Manne gleich nach seiner Abreise von Groß.-R. offen und ehrlich zu schreiben, welchen Wand« lungen ihr Gefühl unterlegen sei. — Sie fürchtete ein Renkontre der jungen Leute und schloß schaudernd die Augen, wenn sie an die Folgen einer feindlichen Be gegnung Bottmer's mit Ehrlich dachte. Wer dieser "ur würde er ruhiger sein und sich einer Thatsache fügen, wie er ja stets bei allen Gelegen- Herten eme gewisse Gleichmäßigkeit bewahrte und frei von jeder Ueberschwenglichkeit war. sie hatte in ihr Nachdenken vertieft das Oeffncn Der Günstling des Herzogs Von O. Bach. (4 Fortsetzung.) Als sie jetzt rasch und fragend ihre Augen zu ihm erhob, gewann er eS über sich, ihr zuzulächeln und ihre Hand an seine Lippen ziehend, sagte er leise: „Ich wünschte, Sie wären mir eine so treue Freundin, wie Sie es Gabrielen sind; ich danke Ihnen in ihrem Namen. Ich liebe Gabriele und der heißeste Wunsch meine« Herzens ist, sie einst mein zu nennen. Auch Ehrlich kann jetzt noch nicht daran denken, sie heim zuführen; aber wir sind Beide jung, ich hoffe in nicht allzulanger Zeit mein Ziel zu erreichen und dann — o, selige- dann!" Sie schritt ihm, nicht recht befriedigt, voran; er folgte ihr nachdenklich und als er sich in sein Zimmer zurückzoa, lag eine sehr finstere Wolke auf seiner Stirn. Der leise Fluch, der über seine Lippen drang, paßte nicht recht zu den feinen abgeschliffenen Manieren des jungen LdelmanneS. Gabriele war an demselben Abende, mit einem Gefühle de- Glücke-, wie sie eS vorher nie gekannt, dennoch aber nicht ganz befriedigt, in ihre Wohnung zurückgekehrt. Sie hatte aus Bottmer's Munde da- Geständniß seiner Liebe vernommen: glühende, heiße LiebeSworte hatten ihr Ohr berührt, ihr Herz entflammt; wie ein Lavastrom waren sie über die Lippen des Die Kaiserin-Mutter nimmt an der Trauerfeier nicht Theil. Der Gottesdienst wird nach der letztwilligen Bestimmung des Kaisers vom Oberhosprediger Kögel unter Assistenz der Domgeistlichkeit abgehalten. Während der Geistliche über der sterblichen Hülle des Ent schlafenen den Segen spricht, giebt die Infanterie die vorgeschriebenen drei Salven ab. Hierauf wird der Sarg durch 12 Obersten von der Estrade gehoben und unter Vorantritt der Kammerherren, der die Reichsinsignien tragenden Minister, der als Marschälle fungirenden Hofchargen u. s. w. und gefolgt von dem da- Reichs- panier haltenden General v. Pape bis zum Leichen wagen getragen. Acht Stab-osficiere führen die Pferde des Leichenwagens, vier Ritter de- Schwarzen Adler orden- ergreifen die Zipfel de- Leichentuches und Generale trogen den Baldachin über dem Sarge. Die Orgel fährt fort zu spielen, während die allerhöchsten und höchsten Herrschaften Aufstellung im Leichenzuge nehmen. Derselbe wird eröffnet durch eine Schwadron Kavallerie, je ein Bataillon der Garde-Regimenter, ein Bataillon vom Königs-Grenadier-Regiment, sowie durch 12 Geschütze beider Garde-Feldartillerie-Regimenter. Die Standarten und Fahnen werden vor der erste» Sektion getragen. Hierauf folgen die Dienerschaft, die HauSofficianten, die Beamten des Hofmarschall amtes, die übrigen königlichen Hosbehörden und der Korrespondenzsekretär des Königs, ferner Hof-Leibpagen, die Leibärzte, Kammerjunker, Kammerherren, die die Reichs-Insignien tragenden Minister und Graf Otto zu Stolberg-Wernigerode mit der Reichskrone u. s. w. Dann kommt der Leichenwagen und direkt hinter dem selben wird da- Leibpferd de- Verewigten geführt. Darauf folgt General v. Pape mit dem Reichspanier und sodann Kaiser Friedrich (demselben gestattete jedoch sein Gesundheitszustand die Theilnahme an dem Leichen begängnisse nicht), umgeben von den Königen von Sachsen, Belgien und Rumänien. An diese schließen sich Kronprinz Wilhelm, Prinz Heinrich, andere Mitglieder der Königsfamilie und dann die übrigen zur Beisetzung erschienenen allerhöchsten und höchsten Herrschaften, die Abgesandten fremder Fürsten, die General-Adjutanten, die Flügel-Adjutanten, das Gefolge des verewigten Kaisers, ferner die Prinzen aus den souverainen Häusern, Fürst v. Bismarck, v. Moltke, der Statthalter von Elsaß - Lothringen, die Ritter deS Schwarzen Adler ordens, die Generalität, die Mitglieder des Bundes- rathes, die Präsidenten des Reichstage- und beider Landtag-Häuser u. s. w. Den Zug beschließen zwei Gardebatmllone. Zu beiden Seiten des Weges vom Dome bis zur Siege-allee bilden Innungen, Krieger jungen Mannes geflossen, um sich in ihre durstende Seele zu ergießen. Zum ersten Male in ihrem Leben empfand sic jenes wonnige, traumhafte Entzücken, welches eine leidenschaftliche, schrankenlos gezeigte Liebe in uns zu erwecken vermag. Wie von einem Zauber umfangen, hatte sie den Worten de- geliebten Manne- gelauscht, sie hätte laut aufjauchzen mögen vor Wonne, al- er sie einen Augenblick an sein Herz zog, al- er ihren noch von keiner Männerlippe berührten Mund leise küßte und doch — war ihr dabei so bange, so weh zu Muthe, als hätte sie mit dem kurzen Glücke der Gegenwart ihre Zukunft begraben. In Ehrlich s Nähe, bei seinen treu und gut gemeinten Worten hatte sie nie Sehnliches empfunden. In seiner Gegenwart fühlte sie sich ruhig — sicher, während ibr das stürmische Entzücken, die leidenschaft liche Beredsamkeit Bottmer's — eine aewisse Furcht einflößte, von der sie sich keine Rechenschaft zu geben ver mochte, die ihr aber mit der bitteren Reue, welche sich ihrer bei dem Gedanken an Ehrlich bemächtigte, Pein verursachte. In tiefes Sinnen verloren, saß sie in ihrem Garten, den Kopf auf die Hand gestützt; sie ließ die Ver gangenheit an ihrem geistigen Auge vorüberrollen, um ganz klar über sich zu werden und dabei trat Ehrlich'- Bild vor sie hin. Sic hörte seine ruhige Sprache, sie gedachte der frohen, harmlosen Stunden, die sie mit ihm verlebt; seine ost ausgesprochenen Hoffnungen für die Zukunft, die sie unabsichtlich genährt, tönten in ihr wieder — und dazwischen stellte sich Bottmer's glänzende Gestalt, die da- schlichte Bild de- Freundes verdrängte. Sie zürnte sich selbst, nannte sich herzlos, Inserate«» A»natz«esttlltn: Di« Arnotdisch« Buchhandluna, InvaUdendank, HaajcnstrinLDvgler, Rudolf Moflt, G. L. Daub« « E» in Dresden, Leipzig, Hamburg, Berlin, Frantfurt a/M. ». s w. Lxprd. u. Redaktion Lre-Ven-Arnstadt kl. Meißner Vass« 4. Die Zeitung erscheint Ltenftag, Dvnnerstaa und Eanaabend früh. WSannnveutS- Preis. »terteljiihrl.Mk.1^0. An beziehen durch die kaiserlichen Post- anfialten und durch unsere Belen. Bei freier Lieferung tnS HauS erbebt dir Post noch eme Ge bühr von 2S Psg. andere Korporationen Spalier. Der vernne un Geläute aller Glocken Leichenzug s tz Schloßbrücke, durch die dm Lmd^dulch d°. «mnd-n, ^urriprvu'e SieaeSallee, wo die allerhöchsten und° döchst-n Hn.sch-tt-" °>-W°gm b-st-ig-n, um sich Mausoleum nach Charlottenburg zu begeben. Die Reicks ^nsianien werden von der Siegesallee aus nach A ,u-a-jl-dr-chl. D-r B-Wochm wird °»,-h°d-n. dit Zügei der Pj-rd- üdernchmm E L-Ulnanl«. di- Zipsrl d-r L-ich-nmch-r vier °-u e Di- wkil-r- Sikori- d-r Z-Ich-NM,-« °°» d-r dir zum M-usdl-um m Ed°-I°I>-udurg erfolgt nur durch ein Regiment der Garde du Korp-. Am Muusdlmm ist di- Lnblomp-gm- d-r -rft-n Garde-Regimentes aufgestellt. Sobald der Segen über ^e Leiche gesprochen wird, giebt die m einiger Ent fernung poftirte Artillerie einen Trauersalut von Haderte ° von Händen waren in den letzten Taaen beschäftigt, die Straßen, welche der Leichenzug passirt, in würdiger Weise zu schmücken und zwar batten 12 der bedeutendsten Archrtettenfirmen die Riesen arbeit übernommen. Besonders stylvoll dürfte sich das Brandenburger Thor ousnehmen, wo Baurath Böck mann persönlich die Arbeiten leitete. Das ganze Thor ist schwarz verhängt und mit Palmen und dergl geschmückt. Auf dem Pariser Platze wurden acht Tribünen erbaut, von denen eine jede 18,80 Meter breit und 15.40 Meter tief ist. Besondere Vor bereitungen traf man auch am Kreuzpunkte der Linden und der Friedrichstraße; hier sollte sich baldachmarttg ein 17 Meter hoher, viereckiger, nach oben thurmartig zugehender Ausbau erheben, der mit einer Kaiserbüste gekrönt ist. Gegenüber dem kaiserliche» Palais sollte das Denkmal Friedrichs deS Großen den Stützpunkt für eine großartige Trauerdekoration bilden. Am Dienstag Abend 10 Uhr trafen mit Separat zug der König von Belgien, der Graf von Flandern, der Prinz von Wales mit seinem Sohne, der Herzog von Cambridge und der Kronprinz von Dänemark behufs Theilnahme an den Beisetzungsfeierlichkeiten in Berlin ein, während im Laufe des Mittwoch der Großfürst-Thronfolger von Rußland, der Kronprinz von Oesterreich-Ungarn und das rumänische Königs- paar in der Reich-Hauptstadt anlangten. AuS Berlin schreibt man: Al- Dienstag Abend 10 Uhr die den Zugang zum Dome absperrenden Mannschaften des Militär- und der Polizei abrückten, umdrängten noch immer viele Tausende von allen Politische Weltschau. Deutsches Reich. Seit dem gestrigen Tage ruht Kaiser Wilhelm an der Seite seiner heißgeliebten Mutter, der unvergeßlichen Königin Luise, im Mauso leum zu Charlottenburg von seinem thatenreichen Leben auS. Unter Lntfcliung deS höchsten Pompe- und mit allen fürstlichen Ehren wurde die sterbliche Hülle des hohen Entschlafenen beigesetzt; aber dieser äußere Glanz erhielt erst seine rechte Weihe durch die innige, Herz- liche Theilnahme, welche nicht nur Deutschland, sondern ganz Europa an diesem feierlichen Akte bekundet hat. Fast sämmtliche europäische Staaten waren in dem imposanten Leichenkondukte theils durch ihre Souveraine selbst, theils durch deren Abgesandte vertreten. Mag nun auch diese allgemeine Theilnahme nicht zum Min- resten auf die persönliche Beliebtheit zurückzuführen ein, deren sich der greise wohlwollende Herrscher bei ast allen Fürstenhöfen erfreute: immerhin wohnt der- elben auch eine gewisse politische Bedeutung inne, indem sie beredtes Zeugniß ablegt von dem hohen An sehen, dessen sich der Träger der deutschen Kaiserkrone in ganz Europa erfreut. So schmerzlich auch die Ver anlassung ist, der wir diese Theilnahme zu verdanken haben — dieselbe wirkt trotzdem erhebend auf das na tionale Bewußtsein. In ihrem Selbstgefühle gestärkt, kehren die deutschen Fürsten und das deutsche Volk von dem Grabe des Verewigten zurück und nur ein Wunsch beseelt Aller Herzen: möge sich das deutsche Volk stets seines großen Kaisers würdig erweisen! Der „Staats-Anzeiger" veröffentlicht in seiner Nummer vom Mittwoch für die feierliche Beisetzung der irdischen Hülle des Kaisers Wilhelm ein um fangreiches Reglement, dem wir Folgende- entneh» men: Nach dem ersten Geläute aller Glocken, welches 11 Uhr Vormittag beginnt, nehmen rm Dome die Ceremonien ihren Anfang. Während die preußischen Staatsminister, mit Ausnahme des Fürsten Bis marck, hinter die verschiedenen TabouretS treten, auf denen die Reichsinsignien ruhen, begiedt sich der kom- mandirende General des Garde du Korps, v. Pape, mit dem Reichspanier an das Kopfende des Sarges. Au das Fußende desselben treten die General-Adju- tauten, Flügel-Adjutanten und Generale ä la suite, sowie die Deputationen der preußischen, baierischen, sächsischen, württembergischen und ausländischen Regi menter, deren Chef der Kaiser war. Unter den zur Feier eiugeladenen Personen befinden sich von deutschen Würdenträgern der Reichskanzler, Generalfeldmarschall v. Moltke und der Statthalter von Elsaß-Lothringen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite