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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 21.11.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-11-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-192511212
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19251121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19251121
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
- Jahr1925
- Monat1925-11
- Tag1925-11-21
- Monat1925-11
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— SäMMe DMeiW-SWOM mit Loschwiher Anzeiger Tsgeszeituag für das -flliche Dresden und seine Vororte. . Dieses B7att enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Nates zu Dresden für die Stadtteile Vlasewitz, Döschwitz, Weiher Hirsch, Bühlau, Nochwltz und Laubegast (ll. und lll. Derwaltungsbezlrk) der Gemeinden Wach witz, Niederpoyritz, Hosterwitz, Pillnitz, Weitzig und Schönfeld, sowie der Amtshauptmannschaft Dresden. GMOW»^chG«a>Wa «ms o a», vr»sd<W>S1«f«»ch. — Wr L»k«tm a«r1 vr«ch«, für d« ttrign, a»««» Arrnrr. »«Id« i, vrrsd«». 210 ^onnaoen^, uen ^ovenwer Neichstags-Mehrheit für Locarno gesichert Oer Kampf um die groß« Koalition — Scharfer Vorfloß Hilferdings gegen Mussolini - Abschluß des Dolchstoß-Prozesses Oie Deutsche Dottspartei hinter der Negierung Der Fraktionsvorstand der Deutschen PolkSpartei ist gestern abend noch zu einer Besprechung der Rcgicrungsfrage und zur Vorbereitung der Zentralvorstandssiyung zusammcngetretcn, auch die gesamte Reichstagsfraktion hielt eine Sitzung ab, über die folgendes mitgeteilt wird: Die Reichstagsfraktion der Deutschen Bolkspartei nahm die Berichte des Frak- tkonsvorsitzenden und des Ncichsaußcn- ministers entgegen, durch die der bisher bekanntgcwordene Tatbestand ergänzt nnd einzelne in der OcffentNchkeit oufaetauchte Zweifel beseitigt wurden. Nach kurzer Aussprache beschloß die Fraktion einstim- nitg, der Regierungsvorlage ihre Znstim- ütnn^ zu geben. Oie Zustimmung der Sozialdemokraten Die sozialdemokratische Reichstagsfrak- tio» gab am Schluß ihrer Sitzung folgen» den Bericht ans: Die Reichsretziernag verlangt zugleich mit der Entscheidung über die Locarno» Berträge vom Reichstage die Entscheidung über den Eintritt Deutschlands in den Bölkerbund. Die Sozialdemokratie wird entsprechend ihren früheren For derungen für den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund stimmen. Sie wird, «m dieses Ziel zn erreichen, den Locarno» Verträgen, deren sachlicher Inhalt auf der Linie der sozialistischen Außenpolitik liegt und für d*e die Regierung in der gleichen Vorlage die Zustimmung verlangt, z«, stimmen. Auch der Neichsrat für Annahme des Vertrages (Eigener Informationsdienst.) Wie wir hören, wird der Neichsrat wahrscheinlich schon nächsten Mittwoch die Locarno-Verträge verabschieden. Schon setzt ist festzustellen, daß eine überwälti gende Mehrheit für die Verträge gesichert ist, da lediglich die Vertreter Mecklenburgs gegen die Vorlage stimmen werden. Einige Länder-Negierungen dürften sich wahr scheinlich der Stimme enthalten, während die großen Einzelstaaten wie Preußen, Sachsen, Bayern, Baden, Württemberg und Hessen geschlossen dafür stimmen werden. Reichskauzler»Rede schon am Montag. Nach den bisherigen Dispositionen soll Reichskanzler Dr. Luther bereits am Montag die Regierungs-Erklärung über die Verträge von Locarno abgeben. Außen minister Dr. Stresemann dürfte jedoch erst am Dienstag im Reichstag zn Wort kommen. Deriragsunterzeichnung und - Hoftrauer Aus London wird gemeldet: Die Königin- nnrtter Alexandra ist gestern in den Abend stunden verschieden. Die ganze königliche Familie war ach Sterbelager versammelt. Durch diesen Todesfall ist das Programm der Festlichkeiten, die in London für die Anterz lchnung der Locarnoverträge geplant waren, selbstverständlich hinfällig geworden. Es ist damit zu rechnen, daß eine strenge Hoftrauer von langer Dauer angeordnet wird, und infolgedessen würde auch eine kurzfristige Verschiebung der Unterzeichnung zwecklos sein, da die Festlichkeiten ohnehin ausfallen müßten. Eine so lange Verschie bung aber, daß die Unterzeichnung bis zur Beendigung der Hoftrauer vertagt würde, dürfte schwerlich in Frage kommen. Gegen die Kriegsschuld-Lüge Der Aufklärungsausschuß betr. die Kriegsschnldfragt, Langebrück bei Dresden, übergab durch Oberst a. D. Freiherrn von Buttlar am 27. Oktober ans dem Bureau des Reichspräsidenten der Neichsregiernng und dem Auswärtigen Amte die erste parlamentarische Vorgefechte Oer Neichsiag wieder an der Arbeit Der Reichstag hat nach mehr als drei monatiger Pause seine Arbeiten gestern wie der ausgenommen. Die erste Sitzung stand ganz im Zeichen der fieberhaften Vorberei tungen, die für die Verabschiedung des Ver tragswerkes von Locarno und insbesondere für die große parlamentarische Aussprache für die nächste Woche getroffen werden. Der Sitzungssaal war nur schwach besetzt, da fast alle Fraktionen Sitzungen abhalten und nur wenige Abgeordnete zu den Plenarverhand lungen delegiert hatten. Schon kurz nach Erö f. ung kam es zu sehr interes'anten Aus einandersetzungen zwischen Regierung und Oppositionsparteien, die die Gelegenheit wahrnahmen, um durch demonstrative An griffe gegen die Regierungspolitik die durch den Austritt der Deutschnationalen augen scheinlich geschwächte Position der Regierung besonders zu betonen. Außenminister Dr. Stresemann brachte die Handelsverträge mit Rußland und Italien mit einer großangelegten Rede ein, in der er die Parteipolitik der Regierung verteidigte, während die Linke zum Angriff schreitet, um ihre Mißbilligung über dir Handelsvertrags- Politik des Kabinetts Luther zum Ausdruck zu bringen. Den Reigen der Opposition er- öffnete der Sozialdemokrat Dr. Hilferding, der den Außenminister tadelte, weil er an geblich nur die günstigen Bestimmungen des deutsch-italnni'chrn Handelsvertrages vorgetragen habr. Auch wegen der Kündi gung des deutsch-spani'chrn Handelsabkom mens machte der Redner der Regierung schwerwiegende Vorwürfe. Nun kam es zu einer großen Sensation. Bei der Erörterung des deutsch-italienischen Vertrages veranstal tete der Sozialdemokrat Dr. Hilferding ein« erregte Protest-Demonstration gegen das faszistische Regime in Italien. Er verlieh« den sachlichen Gegenstand der Beratungen, indem er sich ausschließlich mit den letzten Vorgängen in der italienischen Kammer be schäftigte und die Erklärung abgab. daß durch die Unterschrift Mussolinis der Vertrag von Locarno entwertet würde. Anler starken Beifallsrufen der Linken sprach sich der so zialdemokratische Redner mit einer derarti gen Schärfe gegen das Regime des Faszis- mus aus. daß dadurch zweifellos eine ge wisse Verstimmung in Rom gegen Deutsch land eintreten muß. Dr. Hilferding hielt es für angebracht, dem belgischen Außenmi nister Dandervelde für seine Angriffe ge gen Mussolini die wärmste Sympathie der deutschen Sozialdemokraten auszutprechen. Man hatte erwartet, daß Dr. Stresemann diese Demonstration zurückwei'en würde, um damit den schädlichen Eindruck der Kund gebung in Italien abzuschwächen. Der Mi nister hatte sich inzwischen jedoch wieder aus dem Saale entfernt, so daß zweifellos eine nachträgliche Erörterung über diesen Zwi schenfall zu erwarten ist. Während die Verhandlungen ziemlich schnell zum Abschluß gebracht werden konn ten, ohne daß die radikale Rechte oder Linke die angekündigten Angriffs gegen die Re gierung schon jetzt eröffnete, wurden die Verhandlungen der Fraktionen hinter ver schlossenen Türen fortgesetzt. Man erörtert ausschließlich die parlamentarische Situation. Schon jetzt ist mit einiger Sicherheit anzu nehmen. daß in der nächsten Zeit folgende Ministerien neu besetzt werden: Das Innen ministerium, das Wirtschafts-Ministerium, das Finanz-Ministerium und auch das Ju stiz-Ministerium sowie das Ministerium für die besetzten Gebiet«. Die Regierungssrage Gegensätze zwischen Deutscher Volks- Partei und Demokraten Wie mir hören, bringt man in Kreisen demokratischen Reichstagsfraktion dem Mißtrauen der Sozialdemokratie gegen die Bildung einer Regierung auf der Basis der Großen Koalition zwar Verständnis entgegen, man muß aber den Sozialdemo kraten immer wieder entgegenhaltcn, daß eine andere Lösnng nicht möglich ist. Die Demokraten machen eine Beteiligung an einer Negierung auf der Grundlage der Großen Koalition in keiner Weise von dem Rücktritt Dr. Luthers abhängig. Aller dings werden sie auch nicht die Regierungs bildung daran scheitern lassen, wenn an dere Fraktionen hieraus eine Kabinetts frage machen sollten. Aus vollsparteilichen Kreisen erfahren wir, daß die überwiegende Meinung in der Fraktion dahinginge, daß auf Grund der innerpolitlschcn Einst.Hung d.r Sozialdemo kraten die Bildung einer Großen Koalition zurzeit nicht in Frage komme. Man würde ein Kabinett begrüßen, das aus den Par teien der Mitte gebildet würde und in dem vielleicht ein oder zwei Beamtenminister ver treten wären, die den Linksparteien, also auch den Sonaldemolraten nahcständen. Unter allen Umständen muß der Reichs kanzler Dr. Luther auf seinem Posten ver bleiben, da er das volle Vertrauen der Re gierungsparteien besitzt. Serie einer Unterschriftensammlung mit 1N1:Z5W Unterschriften gegen die KriegS- schuldlüge. SkezynSki polnischer Ministerpräsident , Als die Versuche, ein Dcamienkabineit unter Skrzynski zu bUocn, endgültig mißlungen waren, verl)andelttn die Führer der großen volitischen Parteien noch einmal über die Möglichkeit eines xa l^mrntaii ch n Koolit onsl ablnc tr mi S rzynsl t Ministerpräsidenten. Am Freitag, um 4'/? Uhr morgens, war iid r a'le stri tigen Fragen e ne Eini gung er i l!. Graf Skrzynski wird Ministerpräsident und Außenminister. Zeitgeist und Kind Je mehr wir als Erzieher den Kreis un serer Erfahrungen erweitern und je unbv- fangcner wir Erreichtes mit Erstrebtem ver gleichen, desto stärker werden wir uns der Grenzen unserer Macht bewußt. Immer klarer wird uns, daß die Seele der Kinder — nach Goethes Wort — geprägte Form ist, sondern stets nur entfalten kann. Aber nicht nur an das geheimnisvoll« Weben der Vergangenheit sind wir gebunden. Auch die Gegenwart fordert ihre Rechte. Der Zeitgeist tritt in die Kinderstube. Er spricht mit laufend Zungen. Wir können un sere Kinder seiner Macht nicht entziehen. Denn wir vermögen nicht, sie von der Mit welt abzusch'ießen. Wir vermögen es^ um so weniger, wenn ihnen — und das ist j« heute falt die Regel — im After nahestehende Geschwister fehlen. Fremde Kinder aber sind unsere einflußreichsten Miterneber. Und könnten wir selbst eine chinesische Mauer zwischen der Kinderstube und der Welt drau ßen aufrichten. Nein. Wir und damit unser« Kinder sind dem Zeitgeist unterworfen, so lange wir leben. Freilich aibt es sa Menschen genug, die nur körperlich fortleben. innerlich aber ver steinern. Noch viel häufiger sind jene, die in der verflogenen Jugendzeit nicht nur dar eigene Varadies verehren, sondern gleichsam das goldene Zeitalter der Menschheit, und überall fortschreitende Entartung wittern. Wahrhaft überlegen aber kann dem Wer denden nur sein, wer als gereister Mensch seihst noch ein Werdender ist. wenn auch in anderem und in höherem Sinne. Werden heißt mm allerdings nicht, uns und die unserer Pflege Vertrauten von «oder Strö mung wiegen und treiben zu lassen, die ge rade obenauf ist. Auf ein Menetekel unserer Tage sei hin- gewiesen. Das ist die abnehmende Anhäng lichkeit an die Familie und darüber hinaus das immer seltener werdende Gefühl für das, was man im staatlichen Leben Gemcin- sinn, im religiösen Nächstenliebe nennt. Die Gründe liegen auf der Hand. Was der größte Teil unserer Heranwachsenden Kinder in den hinter uns liegenden Schrcckensiahren an seelischer Pflege entbehrt bat, ist unwäg bar viel. Nicht nur im Kriege, während dessen der Vater fern, die Mutter von guä» lenden Sorgen zerrieben, die Jugend nur zu oft ohne bergendes, schützendes, wärmen des Heim war. Fast noch verhängnisvoller mußten dem Werdenden die ersten „Frie- dens"-Iahre sein, in denen unter dem Ein fluß des Geldschwunds materielles Denken auch in den solidesten Bürgerhäusern den Tag immer grauer machte, alle die zarten Pflänzchen, die sonst der Feierabend für Geist und Gemüt hatte sprossen lasten, zu über- wuchern drohte, ja das „Erlisten und Er raffen' so recht zum Inhalt des Lebens zu werden schien — selbst unter Nichtachtung aller bürgerlichen und sittlich n Gesetze. Da- zu die Brüchigkeit so vieler Ehen, sei es, daß sie ihr Dasein einem flüchtigen von der Kriegsstimmung begünstigten Rausch verdank ten, sei es, daß sie dem furchtbaren Druck der unzähligen Nöte nicht gewachsen waren, sei es endlich, daß sie unter der Hetzpeitsche der Inflation zu'bloßen Wirtschafts-Gemein schaften herabsanlcn — die Verbitterung, die aus Vermögensverfall und Abbau er- wuchs, die Wohnungsnot, die bis zur Grenze hygienischer und pädagogischer Forderun en überfüllte Schulklasse — von alledem oder
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