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Sächsische Volkszeitung : 20.10.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-10-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190610208
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19061020
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19061020
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1906
- Monat1906-10
- Tag1906-10-20
- Monat1906-10
- Jahr1906
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 20.10.1906
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Kr. »40 Ssnnabend v^n SO Qktober r>. ^ayrs»a«,. 1 IWMZMVM i»>-«>,»-«»«« ft- M»- »jiizclmimmer 10 Pf> Die Fraktionen im Reichstage. 2. Tie konscrvativrn Fraktionen. Rechts vom Zentrum sitzen im Reichstage die Konser- tmtiven; man bezeichnet sie deshalb auch sehr häufig als die Rechte. Die Konservativen teilen sich in zwei Fraktionen: 1. die Deutsch-Konservativen, 2. die Neichpartei. Ter Unterschied zwischen beiden Gruppen ist nicht sehr groß; sie stellen auch sehr oft gemeinsame Anträge; die Neichspart'i scheint »nr eckvas liberaler angestrichen zu sein und ist in der Sckxns macherei den Konsert'ativen noch über. Beide Parteien haben ausgesprochenen preußisch» Charakter und auch hier vorwiegend ostelbischn. Was sich ihnen ans dein Süden und Westen ganz vereinzelnd anschiesst, ändert an dem Grnndznge nichts. Die konservativen Fraktionen sind die treueste Regie- rnngstrnpep. Wenn sie auch nicht immer mit der Negierung gehen, in 95 Prozent marschieren sie doch für diese; nur in der Frage der Sozialreform stehen sie ablehnend gegenüber. Aus den Reihen dieser Parteien werden auch sehr oft höhere Staatsbeamte genommen; ein konservativer Beamter, der Neichstagsabgeordneter ist, macht in der Regel sehr gute Karriere. Tie Tage, wo die .Konservativen in Opposition treten könnten, sind vorüber; ihre Gesinnungsgenossen be herrschen auch fast alle Ministerien; es ist eben die „kleine, aber einflußreiche Partei". Obwohl die.Konservativen nur 52 Abgeordnete und die Neichspartei nur 20 zählt, wird ohne sie in Preußen nicht regiert und das macht seinen Wellenschlag auch ans das Reich geltend. Ta die Sozial demokratie die mit der Stelle der ersten Vizepräsidenten verbundenen Pflichten nicht übernommen hatte, so stellen die Konservativen hierfür den Grafen Stolberg, einen ehe maligen Reitergeneral, der es mit der Geschäftsordnung nicht immer am genauesten nimmt; in den wüsten Zoll tarifdebatten fuhr er über Stock und Stein, und wenn sein Wagen auch nur noch ein Rad hatte. Wenn er der Linken einen Ordnungsruf erteilt, so gerät er immer in eine starke Erregung. Fm allgemeinen aber ist er ein sehr liebens würdiger Präsident. Was das Verhältnis dieser Parteien zu anderen anlangt, so gehen sie mit dem Zentrum in Ver teidigung der christlichen Weltanschauung fast immer einig, sie sind auch nicht intolerant und keine Knltnrkämpfer, ob wohl sie dem Toleranzantrag schroff ablehnend gegenüber stehen. Dagegen sind sie erbitterte Feinde der Sozialdemo kratie, mit denen sie auch jeden persönlichen Verkehr mei den. Während z. B. eine ganze Anzahl Zentrumsabge ordneter die ihnen bekannten Sozialdemokraten ans der Straße, vor dem Reichstage grüßen, tun dies die Kon servativen und Sozialdemokraten gegenseitig nicht; ans der Rechten sehnt man sich eben immer noch nach einem Sozia listengesetz. Ta sitzen Schirsmacher aller Grade; ihr Typus ist der temperamentvolle Herr v. Oldenburg mit seinen Bierbankwitzen und der behäbige Herr v. Kröcher, Präsident im preußischen Abgeordnetenhanse. Bis jetzt hat sich erfreu- licherweise die Negierung diesem Einflüsse entzogen. Was bei den .Konservativen auffallend ist, ist ihr Mangel an Rednern und an Arbeitskräften; sie macken es sich im allgemeinen im Reichstage sehr begnem, sofern sie überhaupt da sind und sich nicht ans der Jagd befinden. Tie Rechte weist in der Regel am meisten Lücken ans. Vor sitzender der Fraktion ist der frühere Oberst v. Normann, ei» äußerst liebenswürdiger Herr, der sich mit dem Zen trum sehr gut steht. Ihre erste Arbeitskraft ist Freiherr v. Richtbosen, der Vertreter einer gemäßigten Richtung ist und über große Kenntnisse verfügt. Taneben spricht noch in allgemeinen Politischen Fragen Graf Stolberg und Gras Stirnm. Letzterer hat früher eine große Nolle gespielt. Seine Disziplinierung unter dem Fürsten Bismarck erregte einstens großes Aussehen; er uvr auch einer der ersten, die für die Aufhebung des 8 2 des FesnitengesetzeS eintraten; übertxmpt legt er sehr großen Wert ans ein Zusammen arbeiten mit dem Zentrum. Vielleicht bringt dies schon seine Abstammung ans Schlesien mit sich. Obwohl noch rüstig, machten sich doch in der letzten Zeit die Beschwerden des Alters geltend und er lxit deshalb sein Mandat znm ! preußisch» Abgeordnetenbanse »iedergelegt; sein' Stimme ist sehr schwach, so daß er als Redner kaum verstanden wird, wenn man sich auch ganz nahe zu ihm hinstellt. Graf l Stirnm ist noch einer von der alten Garde, der ein freies j Wort gegen die Negierung nicht im mindesten scheut. Be- ! kanntere Rainen in dieser Fraktion sind noch die beiden Grasen Kanitz und Scliwerin Löwitz; letzterer ist Vorsitzender der deutschen Landwirtschastsgeseltschast und hat in Agrar- fragen einen großen Einfluß. Ter arbeitsamste aller Kon servativen ist sicherlich Graf Kanitz, eine hochgeschossene Aristokratengestalt: er studiert ungemein viel, liest säst alle neuen Publikationen ans dem Gebiete der Agrarpolitik, aber er bleibt immer etwas verworren und ist infolge seiner heiseren Stimme kein angenehmer Redner. Die Neichspartei hat als Fraktionsvorsitzenden den alten Herrn v. Tiedemann, der unter Bismarck Chef der Reichskanzlei war und sich noch sehr viel darauf zu gute tut; er lebt überhaupt mehr von der Vergangenheit und zwar von der eigenen wie von der Partei. Man nennt letztere die „Botschasterpartei", weil alle früheren Gesandte» und Botschafter, die in den Reichstag gewählt wnrden, sich ihr anschlossen; heute hat sie nur noch einen Gesandte», den schwerreichen Herrn v. Tircksen, der noch eine erhebliche Rolle spielen wird in ihrer Mitte. Ter beste Kops der Reichsparrei ist der alte Herr v. Kardorss, der als cl-arakte- ristisches Kennzeichen seine silberne Nase hat; als Student ist diesem ans einer Mensur die Nase abgeschlagen worden, und so trägt er jetzt seine künstliche Rase; er ist kein guter Redner, alles kommt stockend heraus, ab.r er ist ein fester Charakter. Einstens ein heißblütiger .Knltnrkämpfer. hat er sich sehr geändert und stellte erst vor ei» paar Fahren dem Zentrum das ehrende Zeugnis ans, daß es nationale Politik treibe. Für die Vergrößerung der Fraktion tritt er sehr entschieden ein und ist stets gegen die Sozialdemokratie ans dem Plane. Neben ihm steht noch als sympathische Er scheinung der Abgeordnete Gamp, der über alles reden kann, aber sich großer Beliebtheit erfreut. Ans seiner amtlichen Tienftzeit her hat er ob seines raschen Auftretens den Namen „Tampsassessor" erhalten; er war höherer Eisen- balmbeamter; jetzt ist er Gutsbesitzer in Hebron und Vor sitzender der Bndgetkommissio» des Reichstages. Weniger sympathisch ist Tr. Arendt, einstens Fnde; heute aber t >t er sich viel ans sein „Protestantiickx's Belm ißt sein" zu gute. Fn dem kleinen Freibnrg bat er studiert und ist rin eifriger „Silbermann" geworden; jetzt macht er in Kolonien, sckmdet mehr als er nützt. Tie anderen Namen dieser treten mehr zurück. Tas nächste Mal sollen nun die kleineren Gruppen ans der Rechten folgen. aber hier Fraktion Politische Rundschau Dresden, den t!>. Oktober 190». Ter Regensburger Weihbischvs Freiherr v. Ow t> Pr ich An I ist znm Nachfolger des znm Bischof von Negens- bnrg ernannten Bischofs Tr. H e n l e in Passau ernannt worden. Tie Familie v. Ow stammt vom oberen Neckar. Tie Ows haben dem Altäre schon viele treue Diener ge geben; seit 1050 findet sich säst keine Generation, in der nicht ein Familienglied den geistliche» Stand erwählt hätte. Bischof v. Ow ist geboren am IR Oktober >855 in Berchtes gaden als Sohn des kgl. Landrichtes Felir Frhrn. v. Ow. Er mackste an der Universität München 1878 die theoretische juristische Prüfung. Fn den Fahren 1879 und 1880 war er als Nechtspraktikant tätig. Fn diese Zeit fällt seine Er- > Jnfrrateword«» dir 6 qi-lpolt-Pclit^ile vd. deren Raum mit II» 4» Reklamen mil I»tt z die .teile berechn . b. Wieder!», bedeul. Rabatt. Bilchdruilrrei, Redaktion »nd airschäftdstclle 1 TreSdkU» Pillnitser Strass« IN — Fernsprecher Rr. 1306. Nennung znm königl. Kämmerer. Einem lange gehegten Wunsch folgend, begann Freiherr v. Ow im Fahre 1881 das Studium der Theologie am Lyzeum zu Eichstätt. Am 25. Fnli 1881 wurde er in Negensbnrg znm Priester ge weiht, 1891 nmrde Freiherr v. Ow znm geistlichen Rate und von dem Papste zum geistlichen Hansprälaten ernannt. 1902 wurde er znm Titnlarbischof von Arethnsa und Weih- bischof von Negensbnrg erhoben. Bischst Freiherr v. Ow lmt sich »'ährend seiner Wirksamkeit in Negensbnrg sowohl im Klerus als auch im Volke außerordentliche Popularität erworben. An allen katholischen Bestrebungen nabm er den regsten Anteil. Insbesondere dem katholischen Vereinswesen war er der wohllvollendste Gönner und Förderer. . Der braunschweigische Landtag begann am Mitt woch die Beratung der Vorlagen des Regentschsttsrates. Zu erst wnrde die Vorlage wegen Weiterzahlung eines Zu schusses zur Zivilliste beschlossen. An die öffentliche schloß sich eine geheime Sitzung, in der die bereits bekannte Re gierungsvorlage besprochen wnrde. Man erirxirtet heftige Debatte», da sich ein Teil der Abgeordneten ablehnend zur Regierungsvorlage verhält und wünscht, daß die Landes- Versammlung den Bnndesrat noch einmal anrnfe. Anläßlich der Ronircisr dcs Miiiistrrs v. Tschirschky- Bvgciidvrfss erfährt der „Bert. Lokal-Anzeiger", daß die Verstimmung des Kaisers gegen Italien langsam aber sicher abgenommen und daß hierzu vor allem die absolute Loyalität Ftaliens in der abessinischen Angelegenheit bei getragen habe. Tittoni hat vom ersten Tage der Verhand lungen an sich vorgenommen, Tentschland alles mitznteilen und nichts zu verheimlichen, damit Tentschland nicht glaube, der Vertrag der drei Mächte sei den Fnteressen Deutsch lands schädlich. Wer Ftalien in der abessinischen Angelegen heit Schwierigkeiten bereitet habe, sei Frankreich gewesen, das alles getan habe, um Ftalien znrückzndrängen. Deutsch land habe dagegen alles getan, um Ftaliens Fnteressen bei dem Negns von Abessinien zu unterstützen. Hvhcnlvhks Tenkwürdigkcitkn werden nun von der offiziöse» Presse stark zerzaust, man begnügt sich in offiziö sen Korrespondenzen zumeist mit dem Hinweise, daß der dritte Reichskanzler sich selbst widerspreche. So habe er rundweg den bekannten Gesetzentwnrf znm Schutze der Ar beitswilligen als ein „Znchttzansgesetz" bezeichnet, während er es im Reichstage warm verteidigt habe und er in den Vor studie» des Gesetzenlwnrses dessen eifrigster und nachdrück lichster Förderer war. Erst während der Verhandlungen im Reichstage zog er sich ganz offensichtlich von demselben zurück und wohnte nach der Abgabe seiner kürzen Erklärung nicht einmal der weiteren Verteidigung seiner Vorlage vom Bnndesratstische ans bei. Beim Fleischbeickangesetz I>at er es gerade so gehalten; im Reichstage verteidigt, in seinen Denkwürdigkeiten verworfen. Endlich bezeichnet Fürst Hohenlohe das Handnvifergesetz, das unter dem 15. März l N>7 mit seiner Unterschrift im Reichstage eingebracht ist, in seinen Denkwürdigkeiten unter dem I I. Fnni 1890, als ein „ziemlich törichtes Gesetz". Wir haben zu diesen urkund lichen Nachweisen nur noch ans eine Bemerkung hinzuweisen, die ein hiesiges Blatt zu den Publikationen macht: „Ter alte Fürst Chlodwig zu Hohenlohe bat wohl gewußt, n.'as er tat, als er seinem dritten Sohne die Memoire» übergab, denn gerade Prinz Alerander, den man halb scherzhaft den „roten Prinzen" nannte, stand seinem Vater politisch am nächsten, ja es heißt, daß der dritte Reichskanzler bisweilen schmun zelnd darüber gnittieri haben soll, wenn sein Sohn, der da mals noch im Reichstage saß. gegen einzelne Negierungs- Vorlagen stimmte. „Mein Sohn ist mündig." pflegte der alte Herr achselznckend zu sagen, wenn man ihn ans die Rollenwidrigkeit aufmerksam inachte. Tiefe Rollenwidrig- keit bestand also nicht nur zwischen de» Regieinngshandlnn- gen des Vaters und de» Abstimmungen seines Solmes, son dern, wie wir oben nachgewi ese» haben, auch zwischen den Spiritismus und Wissenschaft. 11. Tic Vorkommnisse, mit denen die Spiritisten die Wahr heit ihres Glaubens an die Geister (npiritn) beweisen wollen, sind bekanntlich die von den Spiritisten behaupteten Erscheinungen derselben in den spiritistisch» Sitzungen. Während das Medium in seinem Tranmznstand sich befindet, erscheint der Geist und benutzt das Medium zu seinen Mit teilungen. Tiefes redet und schreibt dann in einer ganz fremden Sprache, wie sie eben der Geist zu der Zeit, als er noch etwa als indischer Fürst oder als Bewohner eines Pla neten gelebt hatte, geredet und geschrieben hat. Ta natür lich von solcher Sprache »nd Schrift das Medium in seinem irdischen Leben keine Atmung haben konnte, schien der Be weis erbracht, daß hier eine Geisterhand im Spiele war. Andere Geister lieben es, allerlxind Gegenstände, wie Standuhren, Möbel tanzen z» lassen. Noch andere erschie nen, wenn sie zitiert wnrden, entweder ganz oder halb oder ließen auch nur ihre Hände und Köpfe sichtbar tverden. Interessante Aufschlüsse über diese spiritistischen Phä- nomcne gibt der Genfer Psychologe Flonrnoy in seinem Buche (Ocm Irnlas ä In planäta ^larw bltinla mir nn arm <fo «omrwmlinlmmo Uvea Lklo^KoIalio. Paris 1900), in welchem er die Ergebnisse fünfjähriger Beobachtungen an dem Medium Helene Smith (Decknamen I) berichtet. Diese Dame behauptete in ihren Tranceznständen. einen Schntzgeist Leopold zu haben, der der berühmte Schwindler Cagliostro sein wollte. Sie selbst wollte die un glückliche Königin von Frankreich Maria Antoinette sein. Gras Cagliostro, in Wirtlichkeit Ginseppe Balsamo, alias der Kleist Leopold, mußte doch italienisch sprechen tonnen, t»as Fräulein Helene Smith nicht verstand. Als in einer Sitzung der Geist Leopold italienisch angesprochn wnrde. siel er glänzend durchs Erame», ein Beweis, daß er nur in der Tranmpbantasie des Mediums eristierte, eine Schöp fung von dessen Unterbewusstsein tvar. Was diese» Untersuchungen Flonrnoys ihre besondere Bedeutung gibt, ist der Umstand, daß hier ein Fall verkam, wo das Medium eine ihm in nachm Zustand gänzlich nnbe kannte Sprache und Schrift gebrauchte, nämlich — arabisch. Ta bildet sich »nn Helene Smith in ihrem Trancezn- stand in einer anderen Sitzung ein, sie habe früher schon einmal im Fahre 1100 gelebt als Prinzessin Simandini. Tochter eines arabisclxm Schecks und später Lieblingsgattin des Hindnprinzen Sivronka Nayaka, der in Kanara ge herrscht und 1101 die Festung Tschndragniri erbaut haben soll. Fn einer Sitzung träumt sie, von ihrem Vater ein arabisches Schriftstück zu erhalten und schreibt richtige ara bische Worte, aber nur einen Satz ans ein Blatt Papier. Arabisch konnte Helene Smith nicht und lxitke daher auch ihre arabischen Worte statt von rechts nach links von links nach rechts geschrieben. .Ha-t der Geist der Simandini diese Worte geschrieben oder wer sonst? Tie Erklärung fand sich bald. Der Hausarzt der Familie hatte 1887 eine Reise- schilderung „bin Kiibvlia" veröffentlicht und in einem ver schenkten Eremplar jene arabischen Worte als Widmung hineingeschrieben. Tas Medium hatte also in seinem Unter bewusstsein das optische Bild jener Zeilen sestgehalten und im Traume dann reproduziert. Wie jeder Mensch an sich beobachten kann, daß er im Halbschlaf, im Traume aller hand Eindrücke wiederholt, die er »nährend des Tages in sich ausgenommen, ohne darauf zu achten, so lebten in dem Tranmznstand des Mediums auch in diesem Eindrücke auf, die es ehedem unbewusst in sich ausgenommen und die bis her unter der Schnelle seines Bewusstseins geschlummert. Von Geistereinwirknng also keine Spur. Wie die Phantasie mitwirkt, zeigt dasselbe Medium in seinen Schilderungen von dem Planeten Mars, dessen Be wohnern und deren Sprache. Das Medium redet diese mar iische Sprache; aber diele entpuppte sich als ein verstümmel tes Französisch. Man siebt: kritisch betrachtet verlieren die Beweise des Spiritismus ibr geisterhaftes Aussehen. Von einem anderen Medium, Ensapia Palladino, wird erzählt, daß sie schneie Gegenstände in der Lust fliegen lasse, ohne sie zu berühren. Allein als Tessoir bei seinen Mün chener Versuchen sie anssorderte. anstatt Möbel im Dunkeln durch die Lust fliegen zu lassen, bei hinreichender Beleuch tung auch nur einen Zahnstocher um einen Mcklinnster zu verrückten, versagte die wunderbare Kraft; außerdem steht fest, daß die Palladino vielfach betrogen hat (vergleich' dazu Dcssoir, Ter Spiritismus, Türmer-Fährb. 190.1, S. 125). Erinnert sei auch an die seinerzeitige Aufforderung
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