Ischoparrer Wochenblatt. Gemeinnützige und angenehm unterhaltende Mittheilungen für den Bürger und Lan-mann. Mit allergnädisstev Rönigl. Sächsischer Loncessio». ^ 20. Sonnabends, den 16. Mai 1846. Motto: Edelstein und Gold und Pracht Liegen in der Seele Schacht; Wasser findet selbst den Lauf, Ford'« du daS Erz herauf! Dev Schöpfung Herrlichstes. WaS ist der Schöpfung größter Dan? Ist eS der Erde weiter Gau? DeS MeercS tief verborg'»« Raum? DeS Himmels hochgewölbtcr Saum? O nein, o »ein; Ihr größter Bau muß größer sein! WaS ist der Schöpfung höchster Preis? Ist cS der Rose blühend Reis? Des Nordlichts goldncr Wnnderschein? Der Sterne diamant'ner Ncih'n? O nein, o nein; Ihr höchster Preis muß höher'sein! WaS ist der Schöpfung schönstes Bild? Ist eS der Aue» Luftgefild? DeS jnngen LeuzeS heit're Pracht? DeS Forstes heilig-stille Nacht? O nein, o nein; Ihr schönstes Bild muß schöner sein! WaS ist der Schöpfung vollster Klang? Ist cS der Lerche Heller Sang? DeS Sturmes wilder Donnerhall? DeS Waldstroms kühner Nicsenfall? O nein, o nein; Ihr vollster-Klang muß voller sein! Da 8 ist der Schöpfung größter Bau; -Des Mannes Auge klar nnd blau, Des stolzen MutheS Flammen sprüh't Für Recht nnd Wahrheit hoch erglüh't: Das soll es sein: DeS Mannes Auge soll cS sein! DaS ist der Schöpfung höchster PreiS: Die Liebe, die sich selbst nicht weiß, In holder Jungfrau zarter Brust, Bewegt von cngclrciner Lust, DaS soll eS sein: Der Jungfrau Liebe soll eS sein! DaS ist der Schöpfung schönstes Bild: Die treue Mutter engelmild, Die ganz dem Gatten sich vertraut. Und selig auf die Kindlein schaut; Das soll eS sein: Der Mutter Treue soll eS sein! DaS ist der Schöpfung vollster Klang: DeS guten Menschen Lobgesang Dem gute» Vater dargebracht, Daß Gnade für ihn ewig wacht, O stimmet ein, Stimmt, gute Menschen, freudig ein! II. Der Glaube unserer Vater. Was wir von unfern Vätern überkommen haben, pflegt uns theuer und werth zu fein, und wir trennen uns ungern davon. Und das ist recht und beurkundet unsere Pietät. Daher ist uns Haus und Hof so werth, wenn sie ein Erb gut von theuern Eltern sind. — Sollte es nicht auch so sein mit Sitten und Gebräuchen, mit Ansichten und Meinungen? Allerdings pflegen solche den Nachkommen oft auch sehr werth zu sein, so daß sie sich schwer von ihnen trennen,