Suche löschen...
Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 18.08.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-08-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188508181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18850818
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18850818
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1885
- Monat1885-08
- Tag1885-08-18
- Monat1885-08
- Jahr1885
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 18.08.1885
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
md Tageblatt ,/» Erscheint jeden Wochentag Abmd» r/,7 Uhr für den UV 1 iDI I. andern Lag. Preis vierteljährlich 2 Marl 2d Pf., zweimonatlich 1 M. SV Pf. und einmonatlich 7d Pf. unterbreiten." ff Tagesschau. Freiberg, den 17. August. Bei dem ersten Diner, welches nach der Heimkehr des deutschen Kaisers nach Babelsberg dort stattfand, waren auch seine drei in Potsdam aufhältlichen Enkelsöhne, Prinz Wilhelm von Preußen, der Erbgroßherzog und der Prinz Ludwig Wilhelm von Baden zugegen. Nach der Tafel erschien die Tante der in St. Moritz zur Kur verweilenden Prinzessin Wilhelm, die Prinzessin Amalie von Schleswig-Holstein, mit den drei Kindern des Prinz Wilhelm'schen Paares im Salon, damit die letztem den Urgroßvater zu seiner glücklichen Wieder kehr begrüßen sollten. Der Kaiser nahm den Aeltesten, den dreijährigen Prinzen Wilhelm, auf den Schooß, und allsogleich begann der Prinz dem Kaiser mit seinem feinen Stimmchen, aber ganz richtig und im Takte, „Ich bin ein Preuße" vor zusingen. Der Kaiser war davon auf das Freudigste über rascht, richtete dann noch mehrere Fragen an den Kleinen, auf welche dieser rasch Antwort gab. So mußte er auch zählen. Als dies examon rigarosum glücklich bestanden war, sagte der kleine Prinz im Weggehen: „Nun bekomme ich aber doch Chokolade". Es war nach dem Ausspruch der dabei An wesenden geradezu rührend, den greisen Monarchen im trauten Verkehr mit seinen drei Urenkeln zu sehen. — Das Befinden des Kaisers, der in gewohnter Weise täglich mehrere Vorträge und militärische Meldungen entgcgennimmt, ist ganz vorzüglich. — Die deutsche Kaiserin traf Sonnabend Abend von Homburg in Potsdam ein, übernachtete daselbst im Stadtschlosse und begab sich gestern Mittag nach Schloß Babelsberg. Bestem Vormittag 11 Uhr langte auch der deutsche Kronprinz, von Frankfurt am Main kommend, auf Station Wildpark an Amtsblatt für die königlichen and städtischen Behörden zu Freiberg and Brand Verantwortlicher Redakteur: Julius Brau» in Freiberg. 38. Jahrgang. Dienstag, den 18. Angnft Inserate werden bis Vormittag 11 Uhr angmom- U ck» OL mm und beträgt der Preis für die gespaltene Zeile 1 OGBe) odn deren Raum tS Pf.§ Fast alle englischen liberalen Blätter beurtheilen dieses unsichere Suchen nach einer neuen Wirthschafts- und Handelspolitik äußerst ungünstig und sprechen die Ueber- zeugung aus, daß die Einsetzung der Kommission zu gar keinem Resultate führen werde. Selbst das konservative Blatt „Standard" räth der englischen Regierung, Von der geplanten Enquete abzusehen, während die anderen konser vativen Blätter sich m scharfen Bemerkungen gegen das und fuhr direkt nach dem neuen Palais in Potsdam. Prinz Wilhelm war zum Empfang auf Station Wildpark anwesend. Heute am Montag Nachmittag b Uhr wollten die Kaiserliche» Majestäten auf Schloß Babelsberg eine Huldigung deS Wiener Männergesangvereins eutgegennehmen, der gestern bei seinem großen Konzert in Berlin wahre Triumphe gefeiert hat. Wie nun amtlich bestätigt wird, hat die deutsche Flottendemonstration vor Zanzibar einen ebenso raschen als vollständigen Erfolg erzielt und sind alle von Deutschen in Ostafrika gemachten Erwerbungen, gegen welche , , . , . „ „ „ das anfangs Souverainetätsrechte des Sultans Said Bargasch gel- Dogma des Freihandels" ergehen und in ihrem Aerger tend gemacht wurden, von diesem rückhaltslos anerkannt wor Fall ist, in welchen Zweigen die Uebertragung ein getreten ist, und wie sich dieselbe erklären läßt. Die Wirkung der Veränderung in den Preisen der Edelmetalle und die Entwickelung des Kredits sollten gleichfalls geprüft werden. Besondere Information sollte gesucht werden mit Bezug auf die Wirkung gesetzgeberischer Einmischung, der verschiedene Gewerbe zu verschiedenen Zeiten ausgesetzt worden sind. Die Fragen der Löhne und der Arbeitszeit müssen selbstverständlich auch behandelt werden. Vielleicht lassen wir die Zeugen-Vernehmungen bis zu einer vor gerückteren Zeit im Herbst und beschäftigen uns inzwischen mit der Erwägung der Fragen, die auszusenden sind, sowie mit den Instruktionen, welche die Hilfskommissäre erhalten sollen. Vorschläge über diese und irgend welche anderen Punkte im Zusammenhänge mit der Untersuchung können an den Sekretär gesandt werden, mit dem ich in Ver bindung stehen würde, und wir könnten sie in einer passenden Form der Kommission in der ersten Sitzung zur Erwägung über die Anfeindung des Regierungsprojektes verrathm, daß es sich bei demselben thatsachlich um einen schutzzöllne- rischen Anschlag handelte. Indessen giebt die Londoner „Times" zu, daß sich jetzt in England die freihändlerischen Grundsätze nicht mehr oer allgemeinen Zustimmung erfreuen und daß es wohl möglich sein werde, ein Tribunal von Richtern zusammenzubringen, das sich gegen jene Prinzipien zu erklären geneigt wäre. Von derselben Voraussetzung sind auch Göschen, Croß und Shaw-Lefevre ausgegangen, als sie jede Mitwirkung ablehnten, um nicht durch ihre Namen der Kommission ein größeres Gewicht zu verleihen, ohne mit ihren persönlichen Ansichten durchdringen zu können. Die Veranstaltung der Enquöte über den wirthschaft« liehen Niedergang in England ist wesentlich dadurch ver ursacht worden, daß die junge politische Machtstellung und Führerschaft Deutschlands auch in dem Wirtschaftsleben der Welt einen starken Einfluß geltend zu machen beginnt. „Es ist immer ein verhängnißvollcr Wendepunkt", sagt Wilhelm Roscher, „wo die tonangebende Landmacht anfängt, dem ersten Handelsstaate auch zur See gleichzukommen." Um das Ende der Welthandelsherrschaft des „alten Eng lands" aufzuhalten, versucht es das englische Ministerium, die deutsche wirthschaftliche Konkurrenz mit den Mitteln zu bekämpfen, die es der neuen deutschen Wirtschaftspolitik abgelauscht hat. Es ist immerhin möglich, daß dieses Be streben ihm in den industriellen Kreisen Englands eine größere Volksthümlichkeit verschafft und daß der flotte Absatz» den das holsteinische Vieh, die pommerschen Kartoffeln, die voigtländischen Wollwaaren u. dgl. m. bisher in England fanden, zunächst eine Einschränkung erfährt. Je mehr sich aber die Schutzzollpolitik über ganz Europa verbreitet, desto eher erscheint die Zeit, wo sich die einzelnen Staaten ge zwungen sehen, wieder einen lebhafteren Austausch ihrer Erzeugnisse dadurch zu ermöglichen, daß sie in Unterhand lungen wegen Abschluß neuer Handelsverträge eintreten. Giebt das Deutsche Reich erst Oesterreich-Ungarn gegenüber das Prinzip der wirthschaftlichen Abschließung auf, so wird es nach und nach unmerklich in eine Bahn einlenken, die zwischen Schutzzoll und Freihandel die goldene Mitte hält. Das britische Parlament ist mit einer Thronrede der Königin geschlossen worden, in welcher besonderes Gewicht auf die verbesserte Lage der auswärtigen Politik gelegt wurde. In Wirklichkeit kann das neue Kabinet nur auf diese Erfolge und auf die erleichterte Verständigung mit den Irländern mit Befriedigung Hinweisen, well die ver heißenen Reformen im Innern auf große Schwierigkeiten gestoßen sind, deren Hinwegräumung fast unmöglich scheint. Die geschäftliche Krisis und der Arbeitsmangel sind die beiden Kalamitäten, welche das neue Ministerium bei seinem Antritt bereits vorfand und bis zur Stunde nicht zu lindem, viel weniger noch zu beseitigen wußte. Das einzige Hilfsmittel, welches von Anfang an der jetzigen Regierungs partei vorschwebte, ist dasselbe, welches der Fürst Bismarck m einer ähnlichen Lage mit theilweisem Erfolg in Deutsch land anwandte, die Schutzzollpolitik aber gegen diese Wandlung der wirthschaftlichen Grundsätze sträubt sich das ticfinnerste Ge fühl der Mehrheit des englischen Volkes so sehr, daß die jetzigen Minister damit bisher nicht offen herauszukommen wagten. Es giebt freilich auch zahlreiche Kreise in England, die angesichts der von anderen Ländern befolgten Handels politik ein Beharren bei dem Freihandel auf die Dauer für undurchführbar ansehen, aber für diese Anschauung war in dem bisherigen Parlament entschieden nur eine ungenügende Stimmenzahl vorhanden. Das Tory-Kabinet hütete sich deshalb wohl, offen zu sagen, daß es ein Einlenken in schutzzöllnerische Bahnen beabsichtige, sondern bewirkte nur die Einsetzung einer königlichen Kommission zur Untersuchung der Ausdehnung, Natur und wahrscheinlichen Ursachen der gegenwärtigen Stockung in verschiedenen Zweigen des Handels und der Industrie. Diese Kommission sollte mög lichst vielseitige Erkundigungen sammeln und sichten und der Regierung das nöthige Material zu neuen wirthschaftlichen Gesetzvorlagen liefern. Die Lösung der prinzipiellen Fragen sollte der Regierung und dem Parlamente Vorbehalten bleiben. Der liberalen Anhängerschaft des früheren Kabinets war es aber wohl bekannt, daß diese Enquete nur die Brücke zu der künftigen Schutzzollpolitik bilden sollte. Dies ging schon aus der ganzen Zusammensetzung der königlichen Kommission hervor, in welcher die Mehrheit zu den Männern gehörte, welche je eher je lieber die Jnteressen-Gruppen in England mit den Segnungen des Schutzzolls beglücken möchten. Wohl waren auch einige hervorragende entschiedene Freihändler als Kommissionsmitglieder in Aussicht ge nommen, aber in so geringer Zahl, daß dieselben sicher über stimmt worden wären. Die englische Regierung scheint bei der Zusammensetzung der Kommission nicht sehr glücklich gewesen zu sein, da die „Pall-Mall-Gazette" in den letzten Tagen wenig erbauliche Einzelheiten über eine Prügelei veröffentlichte und als den von einem schwerbeleidigten Vater Namens Francis Angegriffenen Mr. Pearce nannte, den Ehef der Glasgower Schiffsbaufirma John Elder u. Ko. und „Mitglied der königlichen Kommission zur Untersuchung der Ursachen der Handelsstockung". Das Mißfallen an einzelnen designirten Mitgliedern der Kommission lieferte den früheren liberalen Staatssekretären Shaw-Lefevre, Croß und Göschen den erwünschten Vorwand, den von ihnen ver langten Eintritt in die Kommission abzulehnen. Der Ex- minister Lord Granville sprach sich darüber im englischen Oberhause ohne Rückhalt aus, indem er diese Weigerung seiner ehemaligen Amtsgenossen billigte und erklärte, daß dieselben keine Lust verspüren konnten, an einer Kommission theilzunehmen, in welcher das konservative Element und Anhänger des Schutzzolles die Majorität bilden und welche sich kaum der Achtung und des Vertrauens des Landes erfreue. Die letztere Behauptung ist sofort von dem Premierminister Salisbury energisch zurückgewiesen worden, der ersteren stand die folgende Erklärung des ersten Lord des Schatz amts, Lord Jddesley (Northcote) gegenüber: „Es wird die Befürchtung ausgedrückt, die Kommission werde die Lehren des Freihandels beeinträchtigen. Ueber diese Frage will ich mich jetzt nicht verbreiten. Wenn die Freihandels lehren gesund sind und ich glaube, daß sie das sind, werden sie unterstützt werden und die Unter suchung, welche stattfinden dürfte, bestehen. Ich glaube jedoch nicht, daß die Freihändler und deren Freundt ihre Stellung verbessern werden, jedenfalls nicht durch die Ver weigerung ihrer Theilnahme an der Untersuchung aus Furcht, daß dieselbe unbequeme Resultate zu Tage fördern Kommission verlangt eine Untersuchung: 1. der „Aus dehnung"; 2. der „Natur" und 3. der „wahrscheinlichen Ursachen" der Stockung, welche „jetzt" oder „unlängst" in verschiedenen Zweigen des Handels und der Industrie vor herrschte. Es wird bemerkt werden, daß, obwohl der Landwirthschaft keiner besonderen Er wähnung gethan ist, das Wort „Industrie" groß genug ist, um auch jenes wichtige Interesse zu decken. An- senommen, daß diese allgemeinen Zwecke acceptirt werden, o wird dann die Frage entstehen, in welcher Weise die Kommission mit ihrer Arbeit vorgehen sollte. Sollte es ein, indem Fragen ausgesandt und Antworten erwartet werden? Oder indem Hilfskommissäre beschäftigt werden, welche Besuche abstatten und berichten? Und, falls letzteres Verfahren gewählt wird, sollen die Gehilfen mit der Auf gabe betraut werden, spezielle Berichte über die Lage be sonderer Industriezweige, wie den Baumwollhandel, den Eisenhandel u. s. w. zu erstatten; oder mit der Aufgabe, gewisse Distrikte zu besuchen und über deren allgemeinen Zustand zu berichten? Ich selber bin zu dem Rathe geneigt, daß wir alle diese Methoden benutzen sollten. Wahrscheinlich würden wir gut daran thun, damit zu be ginnen, daß wir einige amtliche Zeugen über die In formation vernehmen, welche das Departement besitzt. Die Prüfung der amtlichen Zeugen dürfte zu einem Kreuzverhör über die Genauigkeit ihrer Ziffern führen. Außer diesen Fragen glaube ich, daß großer Werth auf einige fähige und sorgfältige Berichte über die Lage besonderer Industrie zweige gelegt werden könnte, die nach Untersuchung an allen Hauptsitzen des Handels oder der Manufaktur, sowohl im Vereinigten Königreiche, wie in fremden Ländern, und nachdem deren Fluttuationen verfolgt werden, erstattet würden. In Gemeinschaft mit Berichten dieser Klasse würde ich gem eine kleine Anzahl anderer sehen, die sich auf ausgewählte Distrikte erstrecken. Diese Distriktsberichte würden den Vortheil haben, nicht nur die variirenden Geschicke der Stapelprodukte der besuchten Lokalitäten ans Licht zu bringen, sondem auch das Steigen oder Fallen anderer Industrien, welche den Platz der Stapelprodukte eingenommen haben, oder von denselben vertrieben sein dürsten. Die Verfasser aller dieser Berichte sollten ersucht werden, Vorschläge zu machen, oder die ihnen unterbreiteten Vorschläge zur Ausbesserung der Industrien, mit denen sie sich befassen, mitzutheilcn. Unter den zu vernehmenden Zeugen sollten einige sein, die sowohl mit dem ausländischen Handel und mit den Handels-Regulativen anderer Länder, als auch mit denen Indiens und unserer Kolonien vertraut sind. Der Einfluß solcher Regulative auf unseren eigenen Handel wird natürlich ein hervorragender Punkt in der Untersuchung sein. Wer sollten erforschen, ob irgend eine Uebertragung des Handels von diesem Lande (England) auf andere Länder stattgefunden hat; und, falls dies der Nach dem Schluß der englischen I Das seit jener Oberhaussitzung von dem Lord Jddesley ausgegebene Memorandum für die erwähnte Kommission HSttrlttMenrSfefNVN. läßt die Kernfrage „Schutzzoll oder Freihandel" ebenfalls im Dunkeln. Es heißt darin: „Die Verweisung an die
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite