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Der Grenzbote : 26.03.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-03-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-190403266
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-19040326
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-19040326
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1904
- Monat1904-03
- Tag1904-03-26
- Monat1904-03
- Jahr1904
- Titel
- Der Grenzbote : 26.03.1904
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Der Grenzbolc ÄPblatt mi> Azeiger 1 Inserate von hier tmd aus dem VerbreitungS- bezirk werden mit 10 Pfg., von auswärts mit 15 Pfg. die 4mal gespaltene Grundzeile oder deren Raum berechnet und bis Mittags 12 Uhr für den nächstfolgenden Tag erbeten. und Postboten angenommen. Reclamen die Zeile 20 Pfg. Der Grenzbote erfcheint täglich s mit Ausnahme des den Sonn- und Feiertagen s folgenden Tages und kostet vierteljährlich, voraus- ) bezahlbar, 1 Mk. 2o Pfg. Bestellungen werden i in der Geschäftsstelle, von den Austrägern des ' Blattes, sowie von allen Kaiser!. Postanstalten für Adorf und das obere Vogtland Fernsprecher Nr. 14. .W 71 Verantwortlicher Nedacteur, Drucker und Verleger: Htto Meyer irr Adorf. Werzu So«rrLags die illnftr. GratLsbeilage „Der Zeitspiegel". Fernsprecher Nr. 14. Sonnabend, den 26. Mär; 1664. Iahrg. 69. Politische Rundschau. Vertin, 24. März. Der Kaiser ist heute vormittag an Bord des „König Albert" im Golf von Neapel eingetroffen und von den italieni schen Behörden und der Bevölkerung herzlich bewillkommnet worden, lieber den Empfang wird folgendes berichtet: Als der „König Albert", dem der Panzerkreuzer „FriedrichKarl" folgte, vom Hafen aus sichtbar wurde, ließ das italienische Geschwader seinen donnernden Sa lut ertönen. Immer bunter und festlicher gestal tete sich das Empfangsschauspiel, alle Schiffe im Kriegshafen hatten Flaggengala angelegt. In den Rahen standen die Matrosen, und von allen Häusern am Hafen flatterten deutsche und italie nische Fahnen, und als gegen halb 10 llhr das Kaiscrschiff, das außer der Kaiserstandarte die deutsche und italienische Flagge gehißt hatte, in den Kriegshafen einlief, wurde es von zahl reichen Pinassen und Barkassen umschwärmt und mit „Deutschland, Deutschland über alles" be grüßt. Die deutsche Kolonie war auf dem Dam pfer „Principessa Mafalda" dem Kaiser ent gegengefahren, ein festliches Leben entwickelte sich auf dem Dampfer. Tie Damen, unter Füh rung der Frau Generalkonsul von Rekowski suchten Hundk'-W von Blumensträußen mit sich. Um 9,15 Uhr fuhr der Dampfer der deutschen Kolonie am Kaiserschisf vorüber, man wehte mit den Tüchern, die Damen schwenkten die Blu mensträuße, und als der Kaiser auf der Kom mandobrücke erschien, grüßte ihn das „Heil dir im Siegerkranz." Der Kaiser dankte und grüßte wiederholt, „Die Wacht am Rhein" wurde an gestimmt — es ivar in dieser unvergleichlichen Naturszcnerie eine eindrucksvolle Begrüßung. Der Kaiser stand auf der Kommandobrücke, und man konnte den Monarchen jetzt deutlich sehen. Sein Antlitz ist gebräunt, sein Aussehen vortreff lich. Inzwischen war auch der Panzerkreuzer „Friedrich Karl" eingelaufen, der nunmehr den Salut des italienischen Begrüßnngsgeschwaders erwiderte; die „Hohenzollern", die ebenfalls im Arsenal-Kriegshafen lag, wurde, nachdem die verschiedenen Begrüßungsdeputationen auf dem „König Ulbert" empfangen waren, vom Kaiser bestiegen. Der Empfang vor Neapel bot ein festliches, stimmungsvolles Schauspiel. Er mach te den Eindruck, als ob man dem Deutschen Kaiser ungeachtet des inoffiziellen Charakters seines Besuches den freundlichsten Willkommens- gruß bieten wollte. Das Wetter ist schwankend, gegen Mittag drang jedoch die Sonne durch und beleuchtete den malerischen Zauber, der sich zu Wasser und zu Lande ausbreitet. Wie weiter ge meldet wird, richtete König Viktor Emanuel, der sich in Begleitung des Ministers desAeußern Tittoni am Sonnabend nach Neapel zum Em pfange seines hohen Gastes begeben ivird, an den Kaiser folgende BegrüßnngsdePesckp': „Im Au genblick, wo Du als hochwillkommener Gast ita lienischen Boden berührst, wünsche ich, indem ich mich freue, Dich bald wiederzuseheu, daß einstweilen der erste Graß Dir von mir, Deinem ergebenen Freunde und treuen Bundesgenossen, zugehe. Viktor Emanuel." — Aus der bereits berichteten Tatsache, daß die Kolonne dc^s Majors Glasenapp schon am 20. März wieder gefechtsbereit war, darf man schlie ßen, daß die starken Offizicrsverluste bei Owi- lokorerv die Gefcchtsfähigkeit der Truppe nur für kurze Zeit beeinträchtigt haben. Zu neuen Kämpfen dürfte es jedoch an dieser Stelle vorerst nicht kommen. Die starke Stellung des Feindes verbietet ein isoliertes Vorgehen des Majors von Masenapp, der vielmehr erst das Eingreifen der Hauptabteilung von Okahandja abwarten muß. Darüber werden aber noch einige Wochen ver gehen, wie aus folgenden Mitteilungen zu ent- Mhmen ist. Gouverneur Leutwein wird den j Haupttrupp, der zurzeit eine Stärke von 600 Mann hat, Mitte April operationsfähig gemacht haben und ihn dann gegen die Onjatiberge vor- schickem Am l. April wird der nächste Pferd-e- Transport aus Argentinien in Südwest-Afrika eintreffen. Die Kolonne von Glasenapp, deren jetzige Stärke 250 Mann beträgt und die 50 Mann pro Kompagnie Ersatz beantragt hat, so wie die Kolonne von Estorfs werden sich bis zum Eingreifen des Haupttrupps auf die Verleg ung der Wege nach der Grenze beschränken müs sen. Die von hier jetzt abgehenden Transporte nehmen außer großen Verpflegungs- und Fut ter-Vorräten auch reichliches Eiscnbahnmaterial mit. Der Gouverneur Leutwein hat um 10 Lo komotiven und etwa 20 Waggons gebeten, um die Leistungsfähigkeit der Bahn nach Möglichkeit zu erhöhen. Es wird das schon nötig, damit die Verpflegung der Truppen sichergestellt wer den kann. Da die Verbindung der verschiedenen Kolonnen untereinander nicht unbedeutende Schwierigkeiten bietet nnd durch Patrouillen^ kaum herzustellen sein wird, so Hal der Gouver neur auch Funken-Telegraphenwagen bestellt, die mit den nächsten Transporten abgehen werden. — Dem Zentral-Hilfskomitee für die Deutschen Anuedler in Südwest« fri la ist vom Gouverneur Leukwein nachstehendes Antwort-Telegramm zu- gegangcn: „80,000 Mart auf Bezirksämter ver teilt, weiterer Bedarf liegt vor." Tas Komitee war in der Lage, iveitere 20,000 Mark für die Ansiedler und deren Hinterbliebene telegraphisch zu überweisen. Auf den vom Präsidium und Ausschuß der Deutschen Kolonialgesellschaft er lassenen Aufruf zur Hilfeleistung für die notlei denden deutschen Ansiedler in Südwestafrika sind von den Abteilungen und einzelstehenden Mit gliedern bei der Hauptkasse der Gesellschaft bis her 123,245 Mark in bar eingegangen. — Zunahme der Herzkranken in Deutschland. Die deutschen Militärbehörden lwben bei den Stellungspflichtigen und bei den Soldaten eine Zunahme der Zahl der Herzkranken festgestellt und diesen Befund in einer Denkschrift nieder gelegt, die vor kurzem von der Mcdizinalabtei- lung des preußischen Kultusministeriums ver öffentlicht worden ist. Während der Zugang von Herzkrankheiten in den Jahren 1881—1886 1,5 auf 1000 der Kopfstärke betrug, war er im Jahre 1898 auf l4,4 auf 1000 gestiegen. Eine daraufhin von der Medizinalabteilung veran staltete Umfrage hat sich mit der Beantwortung der Gründe dieser betrübenden Krankheitszu nahme beschäftigt und erklärte sie nach den „Blättern für Volksgesundheitspflege" teils aus der zunehmenden Entartung und Nervosität der Jugend, teils aus dem Auftreten der seuck)enl)af- ten Grippe. Zum Zwecke der Verbesserung die ser traurigen Erscheinung wird die fortgesetzte besondere Ausbildung der Militärärzte im Er kennen von Herzkrankheiten gefordert und der Umstand betont, daß bei der Aushebung das militärärztliche Urtei l als bestimmend berücksich tigt werde, was bisher allerdings nicht immer in zureichendem Maße geschehen ist. Hamburg, 24. März. Außer dem Dam pfer „Kaiser Friedrich" ist bis jetzt auch der Hamburg-Amerika-Tampfer „Fürst Bismarck" an Rußland verkauft worden. Ter Dampfer „Kaiser Friedrich" geht von hier nach Danzig und dann nach Kronstadt, „Fürst Bismarck" übermorgen direkt nach Kronstadt. Paris, 24. März. „Figaro" schreibt dem General Kuropallin folgende Erklärungen zu: „Augenblicklich dient unsere Flotte uns zu nichts, höchstens hält sie die japanische um Port Ar thur und Wladiwostok fest: Ende August wird aber das neue Geschwader, das man in Kron stadt ausrüstet, in See gelten; es wird Kohlen- schifse mitnehmen, sich mit dem gegenwärtigen nutzlosen Wireniusschen Geschwader im Roten Meere vereinigen und im Stillen Ozean acht Panzer, sieben Kreuzer und 32 Hochseetorpeder stark erscheinen. Es wird Port Arthur deblockie ren und jedem japanischen Schiff anderthalb russische Einheiten cntgegenstellcn können.Dann werden wir von unseren Seeleuten eine wichtige und entscheidende Arbeit verlangen, wir werden die Japaner zur Küste zurückgeworfen haben. Die Flotte muß dann die japanischen Transport dampfer in Grund bohren, die versuchen wer den, ihre Truppen nach Japan zurückzuschasfen, und unsere eigenen Transportschiffe mit Lan dungstruppen beschützen. Denn wir gehen nach Japan. Europa mag schwatzen, sich ins Mit tel legen, eingreifen, handeln, wie und wann es will, wir werden uns nicht darum kümmern, wir werden den Frieden in Tokio und nirgendwo anders schließen." Let-rlrches und Sächsisches. Adorf, 25. März. Zu einer erhebenden Feier hatten sich heute Lehrerkollegium, Schü ler und Schülerinnen der Bürgerschule und eine stattliche Anzahl von Besuchern in der Aula der neuen Schule versammelt, um das Scheiden der diesjährigen Konfirmanden mit einem Weiheakt würdig zu feiern. Mit dem Gesang des Chorals „Jesu, geh' voran" begann die Feier, und einige sehr wirkungsvoll vorgetragene Deklamationen schlossen sich an. Sodann reihten sich der ge mischte Chor für Lehrer und Schüler „Gottes Wort" und das von Knaben gesungene Zstimmige Lied „Nun zu guterletzt" an. In längerer An sprache richtete Herr Direktor Grießbach war nende und mahnende Worte an die scheidenden Pfleglinge. Er verwies dieselben auf den Ernst des Lebens, das erst jetzt ganz in seiner rauhen Gestalt an sie herantreten würde und gab ihnen wertvolle Ratschläge und Fingerzeige für ihr ferneres Fortkommen. Nachdem weiter der erste Vers des Chorals „Herr, wie Du willst" ver klungen war, kamen einige Deklamationen so wie der Gesang „Harre meine Seele" durch Mäd chen zum Vortrag. Am Schlüsse erfolgte die Ver abschiedung der Konfirmanden und Konfirman dinnen von ihren Herren Lehrern durch die üb liche Handreichung. Adorf, 25. März. Die Einnahme für die im laufenden Jahre zum Verkauf gebrachten Forstprodutte aus dem ALorfer Stadtwalde be trägt bereits 13,418 Mark 25 Pfg., und es ver bleibt nach Abzug der Aufbereitungskosten an 2132 Mark 17 Pfg. ein erntekvsteufreier Erlös von 11,286 Mart 8 Pfg. Da nun aber einer seits auf dem Schlage im Alten Haus die Fich ten behufs Rindcngewinnung noch anstehen, an dererseits von Durchsorstuugshölzern kaum die Hälfte bis jetzt verkauft worden ist, so dürfte Heuer eine Brutto-Einnahme von 15,000 bis 16,000 Mark erzielt werden, zumal die Wahr scheinlichkeit vorliegt, daß für die neue Wirt schaftsperiode von 1904—13 eine Erhöhung des Hiebssatzcs eintritt, weil sich das Revier gegen die Fläche von 1894—1903 um über 220 Acker vergrößert hat. Oelsnj tz, 24. März. Aus Lebensüberdruß leerte ein hiesiger Färbereiarbeiter namens Schwab, der von seiner Frau getrennt lebt, ein verdünnte Schwefelsäure em haltendes Gefäß. Von furchtbaren Schmerzen gepeinigt, wurde Schwab in das städtische Krankenhaus geschafft, wo er heute früh seinen inneren Verletzungen erlegen ist. — In vergangener Nacht stellte sich unvermutet der geisteskranke Maurer Johann Bauer wieder in seiner Wohnung hier ein und verlangte Einlaß. Er ivar aus der Pslegeanstalt für Geisteskranke zu Rodeunsch ent wichen und wurde heute früh unter polizeilicher Bedeckung wieder dorthin zurückgebracht.
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