Großenhainer MkrhMWS- mL AizcigkliiM. Amtsblatt des König!. Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. Redigirt, gedruckt und verlegt von Herrmann Starke in Großenhain. ^o. 122. Sonnabend, den 17. October 1868. Nachdem heute Bekanntmachung. der Fabrikarbeiter Friedrich August Naumann von hier an Stelle des freiwillig abgegangenen Nachtwächters Hochmuth von hier von uns als Nachtwächter verpflichtet worden ist, so wird dies hierdurch gebracht. Großenhain, den 15. October 1868. zur öffentlichen Äenntniß Der Stadtrath. Kunze. Tagesnachrichten. Sachsen. In einer am 13. Octbr. stattgefun denen Versammlung des Dresdner Gewerbvereins gab, wie die „C. Z." nachträglich erwähnt, der Vorsitzende, Kaufmann Walter, interessante sta tistische Zahlenzusammenstellungen. durch welche er die Bevölkerungsdichtigkeit und die Ertragsfähig keit der einzelnen, besonders deutschen, Staaten mit der Sachsens verglich. Es stellte sich dabei heraus, daß Sachsen mit 8905 Menschen auf der Quadratmeile nicht nur dichter bevölkert ist, als irgend ein anderes deutsches Land, sondern, daß es in dieser Beziehung auch von keiner Provinz, selbst nicht von der Rheinprovinz (7120) erreicht wird. In Betreff der Bodenproduction steht es gleichfalls in Deutschland unerreicht da; von England und Japan wird es aber weit über troffen, da Sachsen 5 Ctr., England aber 9 Ctr. und Japan 18 Ctr. auf den Morgen erzeugt. — Am Mittwoch haben in Dresden infolge der Ein führung des neuen Dienstmann-Regulativs be dauerliche Auftritte stattgefunden. Nachdem sich bereits Vormittags aus dem Postplatze und Neu markte einige sogenannte depossedirte Dienstmänner in Cylinderhüten, mit Plaids, Blumensträußen und Trauerschleifen am Hute gezeigt, und sich Gruppen um diese Dienftmänner gebildet hatten, wuchs nach und nach die Menschenmenge immer- mehr an, so daß in den späten Nachmittagsstunden der Postplatz von Menschen dicht gedrängt angefüllt war. Mit Beginn der Abendstunden nahm der Zu sammenlauf immer größere Dimensionen an und bewegten sich die Massen, theilweise mit Geschrei, hauptsächlich auf dem Postplatze und den umlie genden Straßen. Der Tumult gipfelte sich end lich im Einwerfen der Fenster am Geucke'schen Comptoir am Altmarkte und an der Annenstraße, sowie an Geucke's Wohnung an der Falkenstraße. Auch einige Gendarmen wurden insultirt. Gegen 8 Uhr Abends erschien das zur Unterdrückung des Tumults requirirte Militär, jedoch erst spät in der Nacht war die Ruhe wieder hergestellt. Zahl reiche Verhaftungen von Excedenten sind vorge kommen. (Sächs. Dorfztg.) — Zur Unterstützung der Nothleidenden in der Schweiz hat sich auch in Dresden ein Comite gebildet. — Im Münz gebäude zu Dresden hat am 14. Octbr. Vormit tags ein Brand stattgefunden, welcher durch einen Riß in der Schmelzösse entstanden ist. Ein er heblicher Schaden ist nicht erwachsen. — Der am 28. Sept, auf dem thüringer Bahnhofe zu Leip zig verunglückte Knecht, welchem beide Arme am- putirt werden mußten, ist am 13. Oct. an den Folgen der erhaltenen Verletzungen gestorben. Er hinterläßt eine Frau mit acht Kindern. — Wie das „Lpz. Tgbl." berichtet, hat sich am 14. Oct. in Lindenau ein beklagenswerter Unfall ereignet. Der dortige Flurschütz Buchmann, ein junger Mann von gutem Leumund, soll von dem dor tigen, in den 40er Jahren stehenden Handarbeiter Martin, als Beide mit einander in der Nähe der Gasanstalt sich befanden, jedenfalls im Scherze aufgefvrdert worden sein, ihn, Martin, zu er schießen, und Buchmann, welcher der Meinung gewesen, daß er den einen Lauf des Gewehrs bereits abgeschossen, drückte unglücklicherweise den geladenen Lauf ab, woraus Martin sofort todt niederstürzte. Dies ist der Hergang, wie ihn Buch mann in einem Briese geschildert hat; er selbst hat sich fast unmittelbar nach der That erhängt. Preußen. Der Landtag der Monarchie wird am 4. November zusammentreten, bis wohin die jetzt versammelten Provinzial- und Communal- landtage ihre Berathungen wahrscheinlich beendigt haben werden. Oesterreich. Der Kaiser sanctionirte das im böhmischen Landtage beschlossene Gesetz betreffs der Gesetzesbestimmungen über die Erlernung der zweiten Landessprache an den Volks- und Mittel schulen Böhmens. —- Zufolge einer kaiserl. Ent schließung soll die städtische Polizei zu Prag so fort an die Staatspolizei übergeben werden. Das Stadtverordnetencollegium nahm bei Zustimmung