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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 04.02.1857
- Erscheinungsdatum
- 1857-02-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-185702047
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18570204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18570204
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1857
- Monat1857-02
- Tag1857-02-04
- Monat1857-02
- Jahr1857
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 04.02.1857
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Ers cheint jeden'.Wochentag ftilh S Uhr. Inserate wer den bi» Nachmittags Z Uhr für die nächst- erscheinende Nummer angenommen. Freiberger Anzeiger .und gespaltene Zellei oder , deren Raum mit 8 Tageblatt. 28. Mittwoch, den 4. Februar. 1857. Tagesqeschichte. Freiberg. Oeffentliche Gerichtsverhandlung den 6. Fe bruar Nachmittags 3 Uhr^ Hauptverhandlung in der Unter suchung gegen den Kurzwaarcnhändler August Ludwig Keßler und dessen Ehefrau in Freiberg wegen Widersetzlichkeit. Freiberg. Iw Monat Januar h. I. hat die hiesige Leihanstalt auf 431 Pfänder 1062 Thlr. ausgeliehen und für 320 eingelöste Pfänder 853 Thlr. 10 Ngr. zurück erhalten. Großenhain, 28. Januar. (Dr. I.) Das Jahr 1857 hat unsrer Stadt mehrere wichtige Geschenke gebracht, welche mit Freuden begrüßt worden sind. Zunächst hat das königl. Kriegs ministerium, in geneigter Berücksichtigung der an dasselbe ge richteten Gesuche, in Aussicht gestellt, daß wir vom Anfänge nächsten Jahres an den Stab eines Reiterregimentes und zwei Schwadronen als Garnison erhalten werden. Bon dem Inter esse, was der Stadtrach an der Garnisonsfrage nimmt, läßt sich mit Gewißheit erwarten, er werde nicht nur Reitbahnplätzc und Hospitalräume in gewünschter Qualität beschaffen, sondern auch bestrebt sein, daß das jetzige Wachgebäude innerlich dem Bedürf nisse gemäß eingerichtet und äußerlich in etwas schönerer Form, als jetzt der Fall ist, restaurirt werde. Demnächst hat das königl. Finanzministerium dem Gesuche des Stadtraths um Errichtung eines königl. Telcgraphenbureaus hier gcncigtest gewillfahrt und es steht nicht zu bezweifeln, daß der hiesige lebhafte Verkehr der Industrie und des Handels diese neue Vcrkchrswohlthat fleißig benutzen wird. Es steht die Eröffnung der hiesigen Tclegraphen- station bereits für Ende März d. Js. in Aussicht. Seit Mitte dieses Monats ferner ist die auf Actien begründete, unter Lei tung des Herrn Ingenieurs Schmidt in Dresden erbaute öffent liche Gasanstalt eröffnet worden, obgleich die Kürze der Bauzeit (gegen Ende Juli v. I. wurde der erste Spatenstich gethan) cs nicht ermöglichen ließ, die Hauptrohre vollständig zu legen und die öffentlichen Bcleuchtungsmittel aufzustellen. Dennoch ist in dieser kurzen Zeit geleistet worden, was irgend möglich war, und daS Direktorium des Vereins hat die Freude, sein Streben, die Anstalt noch in diesem Winter zur Benutzung zu bringen, dadurch belohnt zu sehen, daß die Erwartungen des PublicumS und hoffentlich auch-der Actionäre erfüllt worden sind. Die ganze Anlage muß aber auch in technischer Hinsicht als völlig gelungen bezeichnet werden; denn daS Gas ist völlig rein, brennt weis und geruchlos, der -Betrieb ist regelmäßig, Ler Druck vor züglich und das Röhrenlager gut gedichtet. Vollen Anspruch auf Anerkennung und Empfehlung Hal sich »Heils nach Obigem, «Heils in andern, des Raumes wegen hier nicht zu erwähnenden Hinsichten der Ingenieur Herr Schmidt erworben; lebhafte Em pfehlung gebührt aber auch dem von Arnim'schen Hüttenwerke, gen. ,Königin Marienhütte", bei Zwickau wegen seiner Prompt heit, Coulance und Solidität bei Lieferung sämmtlicher Guß- waaren, sowie dem Klcmpnermeister Herrn Euchler in Dres den wegen vorzüglicher Ausführung des 16,000 Kubikfuß hal tenden Gasbehälters. Endlich bedarf das Bestreben unserer Kaufleute, ihren Lehrlingen und Commis Gelegenheit zu bieten, sich in Mathematik, Stylübungen, sowie in der englischen und französischen Sprache zu bilden, resp. fortzubilden, ehrender Er wähnung. Nachdem ein von ihnen schon im vorigen Jahre gemachter Versuch, eine hierauf gerichtete, sogenannte Handels schule in Las Leben zu rufen, ohne ihr Verschulden kernen ge deihlichen Fortgang genommen hatte, hatten die thätigen Unter nehmer ganz neuerlich einen Lehrer gewonnen, dessen Empfeh lungen das Beste hoffen lassen. Berlin. Der Finanzminister Hal im Hause der Abgeord neten einen Gesetzentwurf vorgclegt, der eine neue Präclusivfrist für die im Jahre 1855 außer CourS gesetzten Kassenscheine be antragt. Es seien nach Ablauf der damals gestellten Frist noch über 13,000 Thlr. Kassenscheine und über 10,000 Thlr. Dar- lehnsscheine eingcrcicht worden. Da die Regierung keinen Pro fit machen wolle, so sei es gerecht, diese nachzuzahlen und noch eine Präclusivfrist zu stellen. Der Antrag ist mit großer Freude ausgenommen und genehmigt worden. — Die Kreuzzeitung stellt im „Zuschauer" an den Grafen Schwerin, den frühern Kammerpräsidenten, die Bitte, sich nicht dem Präsidentenstuhl gegenüber zu setzen, nicht so streng auf jeden Paragraph der Geschäftsordnung zu halten und nicht so oft und in der Weise, wie er es thue, auf den Präsidenten loS zu fahren, denn es käme sonst heraus, als sei es Brodnetd. — Wegen Sonntagsentheiligung war ein Kaufmann in einer nahe bei Berlin belegenen Stadt zur Untersuchung gezo gen worden, weil er seinen Laden eines Sonntags Nachmittags vor 3 Uhr, als der durch die Polizei festgesetzten Stunde, bis zu welcher der Schluß des LadenS dauern müsse, geöffnet hatte. Der Polizeirichtcr sprach den Angeklagten indessen frei, da er nachwieö, daß der Gottesdienst schon beendet war, und somit ein strafbarer Verkehr während des Gottesdienstes bei ihm nicht stattgefunden habe. Der Polizeianwalt legte hiergegen RecurS ein und führte aus, daß es nicht darauf ankommen könne, zu welcher Zeit der Gottesdienst beendet gewesen, sondern nur dar auf, ob die von der Polizei bestimmte Stunde für die Schlie ßung Ler Geschäfte (hier von 2—3 Uhr) innegehalten worden sei oder nicht. Das Kammergericht, welches kürzlich diese Sache verhandelte, änderte denn auch, indem es der Ansicht des Poli zeianwalts bettrat, das erste Erkenntniß ab und verurtheilte den Angeklagten zu einer Geldbuße von 1 Thlr. Aus Naumburg vom 20. Jan. wird dem Frankfurter Journal geschrieben: „In den jüngstverflossenen Tagen fand hier ein eigenthümiicher Act von VolkSjusttz statt. Es ward nämlich die Leiche einer jungen Frau zur Erde bestattet, von welcher es hieß, ihr Mann habe sie verhungern lassen. Dem Sarge folgten nur wenig Leidtragende, unter denen auch der Gemahl der Verstorbenen sich befand; desto größer war aber das Gefolge des nebenherlaufenden Volks, meist Frauenzimmer. Diese ließen schon auf dem Wege nach dem Friedhöfe mancher- lei anzügliche Aeußerungen gegen den Ehemann vernehmen. Noch größer aber ward die Mißstimmung auf dem Friedhöfe selbst. Als der Gemahl der Verssorbenen nach einer eindring lichen Grabrede des Geistlichen laut zu weinen anfing, über häufte ihn das Volk mit Schmähungen und bombardirte ihn mit Erdkiößen vom Grabe seiner Frau so heftig, daß er sein Heil in Ler Flucht suchen mußte." Posen, 30. Jan. In Lem alten Kloster unweit Schrimm haben die Jesuiten sich ganz heimisch gemacht. Zwar sind die jetzt dort wohnenden Väter sämmtlich Oesterreicher, aber mehrere haben bei vielen begüterten Familien des polnischen ALelS sich Eingang verschafft und nehmen nicht selten im Hause derselben eine einflußreiche Stellung ein. Die Folgen dieses Einflusses der frommen Väter machen sich In der Jugenderziehung und dem Familienleben schon jetzt oft sichtbar. Der Eintritt mehrer jungen Damen aus wohlhabenden Familien in klösterliche In stitute ist wohl ebenfalls auf Rechnung jener vorherrschenden schwärmerischen Simmung zu setzen, in die daS jugendliche Ge fühl Lurch äußere Einflüsse versetzt worLen ist. Bald werden wir sogar auch preußische Jesuiten haben, La, wie verlautet, mehrere junge Leute aus der Provinz in den Orden eingetreten sind oder doch die Absicht haben, dies zu thun. Oesterreich. Ein bedauerlicher Unglücksfall wird auS Mähren mitgetheilt. Am 20. Jan. gab Fürst Collalto auf seinem Landgute Ungerschütz einen Ball. Unter den vielen Ge ladenen, welche von nah und fern hinausströmten, befanden sich zwei schon ziemlich erwachsene Töchter eines Arztes von Jglau. Kurz vor Eröffnung des Balls wollten die beiden Mädchen ihre Toilette in ihrer ganzen Pracht beschauen und stellten zu diesem Zweck brennende Kerzen rings um sich an die Erde. Durch eine unvorsichtige Wendung fing das Kleid deS einen Mädchens plötzlich zu brennen an. Das andere eilte herbei zur Hülfe und fing ebenfalls Feuer. Zum größten Unglück war die Thür verschlossen, und die durch das Ängstgeschrei Her beigerufenen mußten dieselbe erst einsprengen. Die leichte« Ballkleider war im Nu zu Asche verbrannt, und die beiden un glücklichen Mädchen hatten am ganzen Körper Brandwunden. An dem Aufkommen deS einen Mädchens zweifelt man sehrf, das andere befindet sich auf dem Wege der Besserung.
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