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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 26.06.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-06-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189506263
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18950626
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18950626
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1895
- Monat1895-06
- Tag1895-06-26
- Monat1895-06
- Jahr1895
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 26.06.1895
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Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich AeWsts-AWM M HshÄorf, Ködlitz, Kermdarf, Msdorf, Ä SOin, Hrimichsart, Marie«»« u. UWn° Amtsblatt für den Stadtrat zn Lichtenstein. M. 145. Mer»sprechste«t Nr. 7. MittWvH, SM 26. IUM Fernsprechstelle Nr. 7. 18V5. Meses Blatt erscheint täglich Pantzer Sonn« RÄ 8-sttagch abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark W M?" Mnzelne Nummer 1« Pfennige. AHeNnnge« nehmm anher der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalteu, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespalt« Korpuszcile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. BölMNtUNchUW. Wegen Reinigung der hiesigen Amtsgerichtslokalitäten bleiben solche Freitag «md S-SKNKbe«d, deü 28. uad 2S. Jami L8!»F geschlossen und können an diesen Tagen nur dringliche Geschäfte erledigt werden. König!. Amtsgericht LichLeastein, am 24. Juni 1895. Gehler. «olksbivliothek Mittwoch und Sonnabend von bis Ahr, Sparkassen-Expeditronstage m LichLeustein: Dienstags, Donns«stags und Sonnabends. LKgssgsschichts. *— Lichtenstein. Die schöne Sitte, am Johan nistage die Gräber auf den Friedhöfen mit Blumen u. a. m. zu schmücken, ist in Sachsen nicht alten Ursprungs. Sie stammt aus Leipzig und ist daselbst seit 1833 üblich geworden. In jenem Iahte wurde am 24. Juni das Johannisthal eingeweiht und die Kirch höfe der Stadt wurden förmlich in Blumengärten umgewandelt. Nach dem Besuche der blumengeschmück- ten Gräber nahm man an jenem Tage bas im Hofe des Johannisspitals ausgestellte sogenannte „Johan- Nlsmämichm" in Augenschein, eine kleine «ngeputzte Puppe, welche Jahrhunderte hindurch für ein Schutz- Heiligtum der Stadt Leipzig gehalten wurde. In Dresden hat sich der Brauch des Gräberschmucks am Johannistage erst seit 1862 eingebürgert; die erste Anregung hierzu gab der vor längeren Jahren ver storbene StadtraL Seyffarth, welcher zunächst frei willige Beiträge für dis Ausschmückung der Haupt eingänge zum Elias- und Trinitanskirchhofe sammelte. Im Jahre 1863 wurden an Len Eingängen zu den schon bezeichneten Gottesäckern 19,269 Leidtragende gezählt und sowohl auf diesen, wie auf allen anderen Friedhöfen, die seit jener Zeit entstanden sind, stieg der Besuch von Jahr zu Jahr. *— Wir kommen nun bald in die Zeit der Hundstage hinein, in welchen dem Durchschnitts menschen wenig an Ereignissen großer Politik, um so mehr aber an kühlendem Schatten gelegen ist. Höchstens gewinnt ihm ein neues Gebilde von be sonders märchenhaftem Aussehen aus den Regionen von Seeschlangen, Ente und Saurer Gurke ein etwas höheres Interesse ab, so lange nämlich noch der Zweifel an Ler Echtheit der Nachricht andauert. Aber nur zu bald wird der ja behoben. Nun giebt's ja aber auch Hundstage, in welchen von der sommer lichen Stille absolut nichts zu erkennen ist. Wer denkt da nicht zuerst an 1870. Vor fünfundzwanzig Jahren um diese Zeit dachte Niemand im Ernst an einen Krieg, auch Gras Bismarck nicht, und König Wilhelm I. trat vergnügt seine Emser Reise an. Nachher ging's dann freilich schnell genug. Auch der vorige Sommer war nicht gerade ein erquicklicher, wenn er auch uns nichts zugefügt hat. Gerade vor einem Jahre erreichte mit der Ermordung des Prä sidenten der französischen Republik, des Herrn Sadi Carnot, die Hochflut der anarchistischen Verbrechen in Frankreich, England und Italien ihren Höhepunkt. In Italien ward auch auf den Ministerpräsidenten Crispi geschossen, der erfreulicherweise aber unver letzt blieb. Die Guillotine hat vor einem Jahre in Frankreich wieder ziemlich eifrig ihres Amtes gewal tet. Wir sind vor einem Jahre ja glücklicherweise von dem tollen Spuk verschont geblieben, und auch seitdem hat nichts sich ereignet, was uns wesentlich zu beunruhigen vermöchte. So mögen wir denn von Herzen erhoffen, daß auch diesmal wieder uns eine stille und behagliche Sommerszeit beschert bleibe, in der auch dem Landmann kein böser Strich durch seine frohen Erntehoffnungen gemacht wird, in der auch Groß und Klein die Erholung und Gesundheit im Freien suchen, Kräftigung für die langen Herbst- und Winterwochen in der Schule, diese im vollen Um fange zu teil werden mögen. Lang will der Sommer erscheinen, recht lang, und doch fliehen so schnell die Sommertage vorüber. *— Eine wichtige Entscheidung auf dem Gebiete der Sonntagsruhe fällte der Strafsenat des Kammergerichts in Berlin. Der Inhaber eines Berliner Konfektionsgeschäfts hatte an einem Sonn tag im Oktober v. I. nach 2 Uhr nachmittags und damit z. Z. der Sonntagsruhe für das Handelsge- werbe den bei einem anderen gewerblichen Unter nehmer dauernd beschäftigten Hausdiener L. gegen Entgelt beauftragt, 21 Pakete mit geschäftlichen Sen dungen nach der Post zu beförderm Als auf Grund dieses Thatbestanoes eins Strafverfügung gegen den Konfektionär erging, erhob er Einspruch. Die Straf kammer sprach in der BerufLwstanz den Angeklagten frei, weil es sich hier nur um eine gelegentliche Ver richtung des L. im Gewerbe des Angeklagte« handle, während die Vorschriften über die Sonntagsruhe nur mit Gehilfen, Lehrlingen und Arbeitern rechne ten, die in einem festen Arbensverhältnis zu dem Unternehmer stunden. Auf die Revision der Staats anwaltschaft ho.r der Strafsenat des Kammeigerichts dos Vorderm'u! auf und wies die Sache in die Instanz zurück. Der Senat sprach aus, daß nach dem Inhalt und dem Zwick der einzelnen Bestim mungen des VII. Titels der ReichSgewerbeorduung im Zweifel anzunehmen sei, daß sie sich nicht nur aus solche Arbeiter bezögen, für die ein festes Arbeüs Verhältnis bestehe. Das Reichsgericht sei auch, nach dem es seinen früheren abweichenden Standpunkt ver lassen, dem Kommentar des bayrischen Kultusministers vr. v. Landmann zur Reichsgewerbeordnung gefolgt, wonach es für den Begriff des gewerblichen Arbeiters nicht auf die Dauer und den Umfang der Beschäf tigung ankommt. Diese Auffassung erscheine um so mehr geboten, als eine gegenteilige Annahme zur vollständigen Umgehung des Gesetzes führen würde. — Der Kreis feuerwehrverband der Amtshaupt mannschaften Zwickau und Glauchau hat beschlossen, seinen Verbanbstag am 8. September dss. Js. in Callnberg übzuhalten, auch bei Haftpflicht versicherungen bei Spritzenfahrten nur mit der Stutt garter Unfallversicherungsgesellschaft zu verhandeln. —- „Sind sie mit dem Angeklagten verwandt oder verschwägert?" Diese formelle Frage des Ge richtsvorsitzenden ruft oft genug erheiternde Ant worten hervor, die meist in dem Bestreben des so befragten Zeugen gipfeln, jede Bekanntschaft mit dem Angeklagten möglichst weit von sich abzuweisen. Hastig poltert's da oft heraus: „Nicht im Gering sten!" „Durchaus nicht!" oder „Gott bewahre!" Mit der Miene tiefster Verachtung lispelt die eine „Ach, um Gotteswtllen!" Der Andere spricht naserümpfend: „Ich danke für die Ehre!" Entrüstet spricht Herr Meyer: „Das fehlte gerade noch!"; verwundert ant wortet Herr Schulze: „Ich? — Nee!" und errötend stammelt eine junge Dame: „Wo denken Sie hin, Herr Amtsrichter, ich stamme aus guter Familie!" — Allen Zeugen sei zur Belehrung gesagt: Der Vorsitzende verlangt weiter nichts, als ein kurzes „Ja!" oder.,, Nein!" — Alles andere ist über flüssig. — Bet der Durchfahrt Sr. Maj. des Königs Albert durch den nunmehr eröffneten Kaiser-Wilhelm- Kanal auf dem „Kaiseradler" war Se. Majestät von dem Königl. Sachs. Bau-Jnspeklor Stecher, welcher bereits seit mehreren Jahren zum Bau des Kanals kommandiert war, begleitet. Bam Inspektor Stecher wurde unterm 21. Juni, dem Tage der Eröffnung des Kanals, das Ritterkreuz 1. Klasse des Albrechts ordens und der preußische Rothe Adlerorden 4. Klasse verliehen. — Chemnitz, 24. Juni. Bei dem am 9. Juli bei Gelegenheit des 15. Mitteldeutschen Buudes- schießens vom Chemnitzer Sängerbund abzuhaltenden Concert sind vom Liedermeister, Herrn städtischen Kapellmeister Pohle, zur engeren Wahl folgende Lieder aufgestellt worden: „Zwischen Frankreich und dem Böhmerwald", „Wie lange noch", „Nun leb' wohl, du kleine Gasse", „Wem Gott will rechte Gunst er weisen", „Rein springt die Flut", „Das Lieben bringt groß' Freud'", „Das deutsche Lied", „Odenwä'dsr", „Sturmbeschwörung", „Heute scheid' ich, morgen wand'r ich", „Lied der Deutschen in Lyon", „Jauch zend erhebt sich die Schöpfung" und „Dankgebet" aus altnieverl. Volksliedern. — Zwickau, 20. Juni. Der Handarbeiter Richard Hcyer aus Kirchberg hatte gegen das schöffen gerichtliche Urteil Berufung eingelegt. Hcyer war wegen Zuwiderhandlung gegen das Regulativ der Stadt Kirchberg, die Ausschließung säumiger Ab gabenpflichtiger vsm Besuche öffentlicher Vergnüg ungsorte betreffend, vom Königl. Schöffengericht in Kirchberg zu einer Woche Hast verurteilt worden. Dis Berufung des Verurteilten wurde in 2. Instanz verworfen. — Waldenburg, 24. Juni. Die am 14. Mai dieses Jahres von dem königl. Schwurgerichts- Hofe zu Zwickau wegen Mordes zum Tode verurteilte Armenhausbewohnerin Josephine Wilhelmine Cora verehel. Müller, geborene Nabich, von hier, ist von Sr. Majestät dem König insofern begnadigt worden, als die Todesstrafe* in lebenslängliche Zuchthaus strafe verwandelt worden ist. — Die Geschäftsräume der Königlichen Amts hauptmannschaft in Glauchau bleiben wegen Rei nigung Freitag und Sonnabend, den 28. und 29. dieses Monats, für nicht dringliche Sachen geschlossen. — Mülsen St. Micheln, 24. Juni. Die drei Jahre alte Tochter des Mühlenbesitzers Broedner hier ist gestern mittag im Dorfbache tot aufgefunden worden. Kurz vor der Auffindung des Leichnams hatte der Vater das Mädchen noch in seinem Hofe gesehen. Allem Anschein nach hat dasselbe am Bach rande Blumen pflücken wollen und ist hierbei kopf über in den Graben gefallen. — M a r k r a u st ä d t, 22. Juni. Eine seltene Jagdbeute, ein Adler, welcher eine Spannweite von 1 na 40 am und eine Länge von 65 sw ausweist, wurde dieser Tage von Herrn Albin Winter in Quesitz erlegt. — Kürzlich abends bemerkten in Wurzen 2 Knaben, die an der Kuhmuldenbrücke badete», wie in der Nähe des Badeplatzes eine Hand aus dem Wasser hervorragte; sie schwammen schnell entschlos sen an die Hand heran, erfaßten diese und zogen ein bereits fast lebloses 9jähr!ges Mädchen an's Land. Das Mädchen, mit Namen Prinz, kam wieder zu sich; es hatte in der Schroih'ichen Bade-Anstalt ge badet und war in den freien Mühlgraben fortgetrie- ben worden. — Nossen, 23. Juni. Gestern vormittag fand ein Knecht auf ebner Straße zwischen Wölkau und Ilkendorf einen mit Ziegeln beladenen bespann ten Wagen stehen, dessen Führer entseelt zwischen den Rädern lag. Der Berunglückie, der möglicherweise vom Schlage getroffen und infolgedessen vom Wagen heruntergefallen unv überfahren worden ist, wurde als der 73 Jahre alte Gutsauszügler Dittrich aus Ilkendorf erkannt. Derselbe war noch sehr rüstig und hatte sich am Morgen freiwillig dazu erboten, die Fuhre zu übernehmen. — Die bekannten Rosenfelder inKleinmil - titz stehen jetzt in üppigster Blüte; man glaubt sich auf die Balkanhalbinsel versetzt, an die Ufer der Maritza, wo jetzt gleichfalls das Einsammeln der Rosen für die Herstellung des orientalischen Rosen öls beginnt. Die Rosenstöcke, die in Kleinmiltitz angepflanzt sind, stammen aus Bulgarien, die Blüten
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