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Der Grenzbote : 01.04.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-04-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-190404010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-19040401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-19040401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1904
- Monat1904-04
- Tag1904-04-01
- Monat1904-04
- Jahr1904
- Titel
- Der Grenzbote : 01.04.1904
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Der Greinbole V 7« Freitag, den 1 April '994 Kahrg. 69 für Adorf imd das obere Vogtland Der Grenzbote erscheint täglich i mit Ausnahme des den Sonn- und Feiertagen j folgenden Tages und kostet vierteljährlich, voraus- j bezahlbar, 1 Mk. 2t- Psg. Bestellungen werden l in der Geschäftsstelle, von den Austrägern des ; Blattes, sowie von allen Kaiser!, Postanstalten und Postboten angenommen. Verantwortlicher Redacteur, Drucker und Verleger: Htto Weyer irr Adorf. Fernsprecher Nr. 14. Hierzu Sonntags die rlluftr. Gratisbeilage „Der Zeitspiegel". Fernsprecher Nr. 14. l Inserate von hier und aus den» Verbreitung-- ; s bezirk werden mit 10 Psg., von auswärts mit i 15 Psg. die 1 mal gespaltene Gnmdzcile oder s deren Raum berechnet rind bis Mittags 12 Uhr I für den nächstfolgenden Tag erbeten. Reclamen die Zeile 20 Psg. ! Politische Rundschau. Berlin, 30. März. Prinz Heinrich wird, laut einer Meldung der „Daily Mail", in eini ger Zeit England besuchen und in Plymouth als Gast des Admirals Sir Edward Seymour im Winiralitätshause Aufenthalt nehmen. — Ans Roni wird als Gerücht gemeldet, der Kaiser- Habe dem Abt Krug ein Handschreiben an den Papst übergeben, der durch den Abt den Kaiser aus das lebhafteste nir die Errichtung einer Nuntiatnr in Berlin und die Erhebung der Preußischen Gesandtschaft beim Vatikan zum Range einer Botschaft interessiert habe. Ter Kaiser sei bereit, den Wunsch des Papstes zu be günstigen. Dasselbe Gerücht bezeichnet bereits den Abt Krug als künftigen Nuntius für Berlin. Au unterrichteter Stelle werden diese Erzäh lungen jedoch nicht chr glaubhaft gehalten. — Die Einladung des Abtes Krug an Bord der „Hohcnzollern" ist erfolgt, nachdem dieser ein Begrüßungstelegramm an den Kaiser geschickt hatte. Krug ist Amerikaner deutscher Abkunft! Berlin, 30. März. Wie aus weiteren einge gangenen Nachrichten hervorgeht, sind die aus Argentinien in Südwest-Afrika angekommenen Pferde ganz roh und wild, also vorläufig noch nicht gebrauclBfühig: sie müssen erst eingefah ren werden, was Zeit und Mühe kostet. Man kann aber trotzdem annehmen, daß die allge meine Offensive von den dem Obersten Dürr un terstellten Truppen und Lem Detachement von Estorfs nach Ablauf der ersten April-Woche be ginnen wird. — Ein angeblich dem Hungcrtode naher Bu- renkämpfer erläßt in einer Hamburger Zeitung folgende Anzeige: „Ich, Alfred Freiherr von Dallwig, Rittmeister der Garde-2andwehr-Ka- valleric a. T., früher im 2. Garde-Ulanen-Rc- gimcnt, während des Krieges Kapitän der Bu ren-Artillerie, bin am Verhungern. Adern rech ter Arm ist amputiert, meine linke Hand im Handgelenk zerschossen, die linke Brust und die rechte Seite durchschossen. Es ist mir unmög lich, trotz aller meiner Bemühungen, meinen Le bensunterhalt zu verdienen, und ist meine Lage verzweifelt. Johannesburg, 5. März 1904." Wie mau hierzu meldet, hat Freiherr von Dallwig, nachdem er seine Arankenwärterin geheiratet hatte, dnrch die Vermittelung des ehemaligen Berliner Buren-Hilfskomitees eine Portierstell- nng in Johannesburg erhalten und neben sei nem Gehalt recht erhebliche Geldspenden von demselben Komitee bezogen, solange es bestand. Auch später ließ das Wiesbadener Burenhilfs- komitee und der Alldeutsche Verband dem Un glücklichen Hilfsmittel zufließen. Metz, 30. März. Leutnant Bilsc wird am 2. April ans dem Garnison-Gefängnis entlassen. Er begibt sich am 5. Slpril zu seinem Rechts beistand nach Nancy, um dort gegen den un berechtigten Uebersetzer seines Romans „Aris ei ner kleinen Garnison" klagbar zu werden. Dev- Termin ist auf den 13. April festgesetzt. Bilse verlangt 15,000 Franks Schadenersatz. Kiel, 30. März. Bestandteile des Flußka nonenboots „Vaterland" sind in Schanghai ein- gctroffen. Ter Lori weilende Kommandant, Ka- pitänleutnant Freiherr von Bülow, überwacht die Zusammensetzung des Schisses. Di? Besatz ung trifft ani 15. April ein. Das „Vater land" tritt den Stromdienst für den Jangtse kiang an. Petersburg, 30. März. General Kuro- patkin depeschiert an den Kaiser folgende Mel dung des Generals Mischtschenko: Nach Erzäh lungen von Einwohnern der Stadt Tschöngju haben die Japaner in dem Gefecht, das sich am 28. März bei dieser Stadt ereignete, über 100 Tote gehabt, und 100 Verwundete wurden durch 500 koreanische Träger nach Andschn gebracht. Auch an Pferden hatten die Japaner große Ver luste. Der bei Tschöngju verwundete russische Stabskapitän Stepanow ist seinen Wunden er legen. — Von japanischer Seite werden die Ver luste viel geringer angegeben und das ganze Gefecht anders dargestellt. Die Tokioter Re gierung hat ihren Vertretern im Auslände über das Gefecht folgende Mitteilungen zugehen las sen: Am 28. ds. Mts. stießen um 11 Uhr vor mittags Kavallerie- und Artillerie-Abteilungen auf feindliche Kosaken, die etwa 600 Man» stark, Tschöngju besetzt hielten. Wir warfen den Feind zurück und besetzten Tschöngju. Unser Verlust beträgt an Toten 1 Offizier, und 4 Unteroffi ziere und Soldaten und an Verwundeten 2 Offi ziere, 10 Unteroffiziere und Soldaten. Die Ver luste des Feindes sind anscheinend den unsrigen wenigstens gleich. London, 30. März. Nach einer Depesche ans Kobe lautet Admiral Togos amtlicher Be richt über den letzten Angriff auf Port Arthur wie folgt: „Die kombinierte Flotte ging in See, und sechzehn Schiffe bewirkten die Blockie rung des Fahrwassers mit Ausnahme eines klei nen Kanals; um hälh vier Uhr morgens am 27. März dampften vier huoor in Omln mit Steinen und Explosivstoffen beladene Tampfer, beschützt von Torpcdobootszerstörern, mit vollemTampf nach dein Eingang, nachdem sie den Scheinwer fern auswichcn. Drei Seemeilen von der Hasen mündung eröffneten die Forts und russische Tor pedobootszerstörer ein furchtbares Feiter. Tie Schiffe und ihre Eskorte fuhren weiter. Tas vorderste, die „Chiyo Maru", warf Anker, ex plodierte ungefähr drei Knoten vom Golden Hill und ging unter. Die „Fukui Maru" ging wei ter und wollte eben ankern, ols sie von Steuer bord Torpedoschüsfe erhielt und nnterging. Tie „Jahiko Maru" ankerte links von der „Fukui Maru" und bohrte sich selbst in den Grnnd. Die „Joneyama Morn" ging noch weiter zwi schen der „Chiyo Maru" und „Fukni Maru" hin durch, erreichte die Mitte des Kanals und wurde danu auch von Torpedos in den Grund gebohrt. Der Versuch war äußerst tapfer unter einem Hagel von Schüssen ausgeführt." Admiral Togo berichtet weiter, daß der Raum zwischen der „Jahiko Maru" uud der „Joueyama Maru" zur Durchfahrt von Schiffen genügt. Der Coup war denselben Offizieren wie beim ersten Versuch an vertraut worden, und zwar auf ihren dringenden Wunsch. Dreizehn Offiziere und Leute fielen da bei, einschließlich des ersten Offiziers .Hirose mrd des Sergeanten Sugino. Die Torpedobootszer störer suchten unter heftigem Feuer bis zuin Tagesanbruch nach Ueberlebenden. Tie„Aotaka" und „Tsubame" gingen eine Seemeile iveit in den Hafen und trafen die russischen Zerstörer, worauf ein erbitterter Kamps erfolgte. DerKessel eines russischen Schiffes wurde beschädigt, und eine Rauchwolke entwich Die japanischen Zer störer sahen ein russisches Kriegsschiff auf Gol den Hill aus dem Rauche auftanchen. 9 japa nische Torpedobootszerstörer und 6 Torpedo boote nahmen ain Kampfe teil. Schließlich er klärt Togo in seinem Bericht noch, das; die japa nische Flotte keinerlei Beschädigung erlitt. — Tie Pest in Indien greift rasend um sich. In der Provinz Bombay raffte sie in der letzten Woche 40,000 Menschen, 10,000 mehr als in der Woche vorher, fort. Die Scheiterhaufen brennen Tag und Nacht. In Bombay selbst nahm die Sterblichkeit ab. Das heiße Wetter, vor dem die Pest zurückgeht, hat jetzt eingesetzt. Wladiwo st o k, .30. März. In der Poßjet- Bai vernahm man jüngst von der Meerseite her eine heftige Explosion, deren Ursackw niemand erklären konnte. Zwei Tage daraus trieben die Fluten eine» toten Walfisch in die Bucht, welcher offenbar auf eine Mine gestoßen war, die da durch explodierte. OevMcycs nuv Sächsisches. — Tie Tienststunden au deu Postschaltern be ginnen mit dem I. April schon um 7 Uhr srüh, desgleichen bei den Fernsprechämtern. — Eine Hiobspost für die Osterfeiertage kommt aus Wien. Tie dortige meteorologische Anstalt erklärt, daß die Kältewelle sich nun mehr auch Oesterreich nähert und daß infolge dessen für die Osterfeiertage schlechtes Wetter zn erwarten ist. Aus Bielitz iu österreichisch Schlesien wird bereits berichtet, das; nach meh>- reren heißen Sommertagen, an welchen die Tem peratur bis 16 Grad im Schatten stieg, das Thermometer bis zum Nullpunkte gesunken ist und Schneefälle eingetreten sind. Um das Maß voll zu machen, kündet auch Herr Falb junior für den heutigen Tonnerstag noch einen kri tischen Tag erster Ordnung an, der womöglich ans das Osterwetter ungünstige Nachwirkungen haben kann. Tas alles sind wenig angenelpne Aussichten für die Feiertage. — In wenigen Tagen treten wir auS der stillen Karwoche iu die frohe Osterzeit. Die stille Wochv ist ailerdmgs nicht so still, nicm so ganz der Erhebung geweiht, wie es ihr Name sagt, das Tagesleben übt seine Rechte aus. Nur der Karfreitag gilt mit Recht als ein ernster Tag, nnd in gedankenreicher Feiertagsstille lenken wir die Blicke znr Höhe von Golgatha, auf welcher der Erlöser inmitten der beiden Schächer hauchte: „Cs ist vollbracht!" Einer nicht ganz unbedeutenden Zahl von deutschen Christen ist ja heute die Stätte bekannt, die als Golgatha gilt, besonders seit der Jernialemreise mneres Kaiserpaares mehrt sich die Zahl der Palästina- Pilger von Jahr zu Jahr, so wenig Erfreuliches fie auch heute im heiligen Lande- zu schauen be- kommeu. Der Teutsche hat sich unter allen Na tionen am meisten von der srommen Empfin dung bewahrt, die gläubig dem Quell alles Hohen und Edlen naht. Allerdings, wie schon eingangs gesagt, auch in der stillen Karwoche verlangt die Arbeit und das Verkehrsleben seine Rechte, auch in ihr schnaubt das Dampfroß wie sonst durch die Fluren, der Osterverke'hr wächst anerkanntermaßen, je näher wir dem Feste kom men, zu einem solchen Umfange, daß vielfach Sonderzüge eingelegt werden müssen. Und wo die Lokomotive sich meldet und die Dampfma schine, da ist die ernste Stille verbannt, doch wollen wir der ernsten Arbeit, Lie waltet, ihr Lob geben. Ist doch auch die rechte Arbeit ein Gottesdienst. Im Gegensätze zn uns feiert man in anderen Ländern zn Ostern nur einen einzi gen Festtag; der Montag nach Ostern bleibt der freiwilligen Feier überlassen. So ist es in der Schweiz, in Frankreich und Italien usw. Nun, ländlich, sittlich! Wir werden uns die schönen großen Kirchenfeste nicht verkümmern lassen. Ter Teutsche hat auch das herzlichste Empfinden für die schöne Gottes-Natur: Wir begehen andäch tig die Auferstehung des Heilands, wir erfreuen uns des neuen Lebens, das nm ans hernm em porsprießt. Ans der Straße zwischen Franzeusbad und Brambach sind von einem in rasendem Tempo dahersausenden Automobil zwei Kinder eines Balmwärters überfahren worden. Das efneKind, ein sieben Jahre altes Mädchen, blieb aus der Stelle rot, während das andere, ei» Knäblein im Alter vv» drei Jahren, sehr schwer verletzt wurde. Tie beiden Insassen dos Gefährtes, ein sächsischer Großindustrieller und Chansseur, mel deten selbst das Unglück bei der Gendarmerie. O e l s n i tz, 30. März. Herr Flejschermcisier Künzel s n., w< lcirer am Montag seinem. Sohne, Herr» FHischermstr. Mar Künzel, beim Schlach-
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