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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 21.05.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-05-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-192005214
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19200521
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19200521
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
- Jahr1920
- Monat1920-05
- Tag1920-05-21
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„ SüchUctze TNÄW <» WWMM Herufprecherr vmt DreSBe» Nr »1L07 1 5 !) ! ü 1 1 T-le-r Adresie: Erbqautzreffe vlasewitz für die Amtshauptmannschasterr Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, das Amtsgericht Dresden für die Superintendentur Dresden II, das Forstrentamt Dresden und für die Gemeinden: Dlaservitz, Weitzer Hirsch, Lanbegast, Dobritz, Wachwitz, Niederpoyritz, Hofterrvitz, Pillnitz, Weitzig, Schönfeld Publikations-Organ und Lokalanzeiger für Loschwitz, Rochwitz, Bühlau, die Lößnitzgemeinden, Dresden-Striesen, -Neugruna und -Tolkewitz Erscheint jeden Wochentag nachm. 4 Uhr für den folgenden Tag. Bezugspreis: durch die Pojl Viertels. 9— ausschließlich Bestellgeld; durch Boten frei ins Haus vierteljährlich 9.—, monatlich 3.—; bei Abholung in der Geschäftsstelle vierteljährlich 8 40, monatlich 2 80. ' Dlaservitz Freitag, 21. Mai 1S20. jAn zeig en-Preis: d!e 6 gespaltene GrundzeUe oder deren Rauri . II — Mark, im Terttcile die Zeile 2.50 "Mark, für Tabellen« und I schmierigen Latz 50^» Aufschlag. »AnzeigeN'Annahme für dle nächste Nummer bis vorm. 11 Uhr. Holländische Handelsnachrichten. Ans dem Hasenarbeiterstreik, der die Handelsbeziehun gen zwischen den Bereinigten Staaten und Holland sehr stark in Mitleidenschaft gezogen, verstanden die hier tätigen ameri kanischen Importeure erheblichen Profit herausznschlagen. Aach reiflichen Erwägungen gaben sie bedeutende Stocks von ^lanusakturmaren preis, die sie bisher in den Lagerhäusern ausgesrapelt hatten. Da sich die holländischen Fabrikanten um das Loslassen der in Holland befindlichen Vorräte amerika nischer Herkunft anfänglich nicht kümmerten, sondern, in völ liger Verkennung der Lage, die Preise für Manusakturwaren, Herrenkonfektion, Strümpfe, Schuhe, verschiedene Modeartikel, «ns einem unverändert hohen Preisniveau hielten, so konnten die Amerikaner durch eine scharfe. Unterbietung, der kuranten Preise sehr schnell ihre Stocks an den Mann bringen. Die r vlländijcheu Erzeuger blieben mit ihren Waren sitzen. Es !:nn ein Preissturz in fast allen «Fabrikaten der Bekleidungs industrie. Am schlimmsten wurden die holländischen Schuh- sc.drikanten getroffen, demen die Amerikaner ebenso gu-te Er zeugnisse bei einer Engro-Preisverminderung von 25 v. H. gcgenüberstelltcn. Man nimmt in holländischen Fachkreisen, au, da» dieser amerikanische „Vorstoß" Opfer kostet, daß näm lich ein großer Teil der Waren mit Verlust verkauft wurde, nm das Absatzgebiet zu gewinnen. Die Amerikaner rechnen, nach Meinung der Holländer, mit einer bedeutenden Herab setzung der Frachtraten und erwarten deshalb die Verminde rung der Preissätze im allgemeinen. Sie stießen die Stocks in Holland ab um Platz für neue, billige Erzeugnisse zu schassen. Die Stimmung in holländischen Industriekreijen ist begreiflicherweise sehr flau. Man sieht mißgelaunt in die nächste Zukunft. Zu 'der bedeutend verstärkten amerikanischen Konkurrenz kommt in letzter Zeit auch die englische. Dar unter leidet die inländische Textilindustrie am meisten. Dis Abschlüsse mit deutschen Erzeugern find wesentlich reduziert worden. Infolge der vorübergehenden Markhausse, die dein üolländischen Besteller, namentlich in der Maschineuindnstcie, empfindliche Verluste zufügen muß, sin>d bedeutende Aufträge bei deutschen Firmen gestrichen worden. ES wiederholte sich, in Umkehrung, der Vorgang, wie in Zeiten der.Markbgissc, die deutsche Firmen nötigte, ihre in Holland gemachten Ab schlüsse zu annullieren, oder die entsprechenden Preissteige rungen in Anwendung zu bringen. Der holländische Markt wird gegenwärtig mit deutschen Offerten überströmt. Ver schiedene deutsche Fabriken der Eiscnwaren- und Möbelbranche bieten hier Ware gegen ein Aeguivalent von holländischen Lebensmitteln an. Auf dieser Grundlage sind hier tatsächlich Transaktionen durchzuführen. Die holländischen Konserven-, käse- und Fleischwarenindustrien sind mit Vorräten über häuft. E? fehlt jedoch, wie mitgeteilt wird, hier noch an kom binierten Unternehmungen, die deutsche Erzeugnisse gegen Lebensmittel kaufen können. ES müßte hier von deutscher Seite die Initiative zur Bildung solcher Konzerne ergriffen werden. In Nordholland, besonders Leuwaarden uni^ Alk maar, würden eS die Konserven- und Käsesabrikantcn gerne auf einen Versuch ankvmmen laßen, preiswerte deutsche Fa brikate in Tausch zu nehmen. Holländische Arbeiterkreise zeigen selbst ein lebhaftes Interesse, da die allgemeinen Ver hältnisse in Holland nicht derart sind, daß sich die Arbeiter mit gutem und wohlfeilem Hausrat versehen können. Im Handel wurden die Preise für deutsche Möbel, Eisenwaren, -Haus geräte viel zu stark hinaufgetricben, als daß es den Arbeitern möglich gewesen wäre, davon zu profitieren. Käme es zur Herstellung direkter Beziehungen zwischen den holländischen VebenSmittelerzengcrn und den licserungSfähigen -deutschen Fndustricn, so wäre das, rein vom Standpunkte des hol ländischen Arbeiters gesprochen, eine bedeutende Erleichte rung, sein Heim aufzusrischcn, wenn nicht, sich mit neuen Wolmungseiurichtungen usw. zu versehen. Bisher sind es hauptsächlich Fabriken im besetzten Gebiete, die einen Tamch- kondcl in -der geschilderten Art erstreben. Diese Fabriken liefern im allgemeinen viel billiger und prompter, als die im unbesetzten Deutschland. Der holländische Käufer sucht jetzt im beseiten Gebiete nach billigen derktschen Fabrikaten. Fast überall gibt er den „geschobenen" Lieferungen aus dem be setzten Gebiete den Vorzug gegenüber den reellen Abschlüssen, weil er viel billiger dazu kommt. Dieser Schaden ist in diesigen deutschen kaufmännischen Kreisen bekannt und wird viel besprochen. D. J.-E. Deutsche Nationalversammlung. 176. Sitzung vom 19. Miai 1920. Präsident Fehrenbach eröffnet die Sitzung 3^0 Uhr und gedenkt des verstorbenen Abgeordneten Wurm lUnabh.j, zu dessen Ehren sich die Abgeordneten von den Plätzen er beben. Zweite Beratung des kvesetzentwurfes über die steuer liche Behandlung der im ReichsauSgleichSgesetz und im Ent- eignungsgesetz geregelter Ansprüche und Verbindlichkeiten. Abg. Schiele lDeutschnat.): Die Tragweite des Entwurfes ist sehr groß und zum Teil eine Konsequenz des Ausgleichs gesetze». Insoweit müßte es angenommen werden. Etwrs anderes ist es mit den Bestimmungen des Entwurfes, die die Euteignung betreffen. Sie enthalten große Ungerechtigkeiten. Abg. Dr. Becker- Hessen IDtsch. Bp l begründet die Anträge, die die Interessen der Ausländsdeutschen schützen sollen. Reichsftnanzminkster Dr. Wirth: Die Abänderungen des Ausschußes haben für die RegiMmng die Grenzen des Mög lichen erreicht, doch will die Negierung ihnen zustimmen. Tie Anträge Dr Becker sind aber unannehmbar. Die finanzielle Not des Reiches ist so groß, daß wir nicht alle Ungerechtigkeiten des Krieges von Reichs Wegen gut machen können. Die schwebende Schuld des Reiches steigt km Mouct um 3 biS 4 Milliarden. Abg. Waldstein (Dem.»«stimmt dem Minister bei. Abg. Schneider-Franken iV-uicr. Bp.j stimmt dem Anträge Becker zu.. Unterstaatsfekretür Müller vom Wie- derausbanministerium empfiehlt die Annahme des Gesetzent wurfes, nach dessen Ablehnung die Ausländsdeutschen die Leidtragenden sein würden. Der Gefeneutwurf wird nach den Vorschlägen des Ausschusses angenommen mit einer Ab änderung gemäß einem der Anträge Becker, nach dem liqui dierte landwirtschaftliche Unternehmen in das Gesetz einbe- zvgen werden. Der Gesetzentwurf wird auch in dritter Le sung angenommen. — Zweite Beratung des von den Abgg. Schneider-Sachsen «Demi, Gilsing »Ztr.» und Genoßen ein» gebrachten Entwurfes eines Gesetzes über weitere Ausdeh nung der Verficherungspflicht in der Angestelltenversicherung. Abg. Hoch iSoz.s beantragt, die Grenze der Versicherungs- pslicht statt auf 15 Wü ans 25 009 Mk. festzuietzeu. — Dieier An rag wird, nachdem fast alle Redner der verschiedenen Parteien erklärt hatten, daß derselbe nur zu Wahlagitationszwecken ge stellt sei, abgelehut, die Vorlage aber in der Kommissions- ässnng mit einigen redaktionellen Aenderungen angenommen, ebenso in dritter Lesung. — Es folgt die zweite Beratung des Gesctzeutwurses betr. die Militärgerichtsbarkeit in Verbin dung mit dein Gesetzentwurf über die Stellung der Heeres- ustltiarc. Rach längerer Debatte werden beide Gesetz entwürfe nach den Vorschlägen der Ausschüße angenommen. Beide Gesetze treten bereits am 1. Oktober 1920 in Kraft. — Nächste Sitzung: Freitag. Sächsische Volkskammer. 118.» Sitzung vom 19. Mai 1920. Rach der Wahl des außerordentlichen Ausschußes zur Beratung der drerfaßung, es wurden 17 Abgeordnete be- timmt, lehnte man den Antrag der Unabhängigen, die Zu sammenlegung der Reichstags- nnd Landtagswahlen auf die Tagesordnung der Donnerstag-Sitzung zu setzen, ab. Es olgte die Beratung der Besoldungsordnung, wozu Minister des Innern Kühn das Wort ergreift und folgen des ausführt:. Das Reformwerk soll den Beamten eine den heutigen Verhältnissen entsprechende Lebensstellung sichern, ihre Arbeitsfreudigkeit heben und sic den Reichsbeamten gleichstellen. Reben diesen Momenten, die die Besoldungs reform zu einer zwingenden Notwendigkeit machen, ist es be sonders ihre Ausgabe, die mindcrbesoldeteu unteren Beamten den bcßerbcsoldeten oberen Beamtengruppen näher zu brin gen. Das bisherige Ausglcichsmittel der Teuerungszulagen hat zu unerträglichen Verhältnissen und zu Beunruhigungen in Staat und Gemeinden geführt, die sich auf die Industrie übertrugen und endlich einmal beseitigt werden mußten. Ge-r miß läßt sich an die Vorlage Kritik knüpfen, aber es möchten vor allen Dingen die materiellen Vorteile in den Vorder grund gestellt werden, und der Zustand einer gewißen Stetig keit, der nunmehr eintritt. Einzelne Unebenheiten dürften sich später ausgleichen laßen, aber wichtig ist die Ausschaltung der Konkurrenz zwischen Reich und Einzelstaaten. Das ist auch der Grund, warum erst die Rejchsbcsoldungsreform ab gewartet werden mußte, ehe die Vorlage an die Kammer kom men konnte. Dankenswert war dabei die Mitwirkung der gewerkschaftlichen Bcamtenverbände. Dadurch sind von vorn herein manche Differenzen ausgeglichen worden. Schwieriger gestalteten sich die Verhältnisse hinsichtlich der Besoldung der Lehrer und Gemeiudebamtcn. Bei den Gemeinden mutzte unbedingt die Leistungsfähigkeit in Betracht gezogen werden, aber die Regierung erkennt grundsätzlich die Forderung der Gemeindebeamten nach einem Gemeindebeamtengesetz nnd einer Besoldungsordnung an, hat« aus diesem Grunde Ver handlungen mit den Gemeinden und Beamtenvertretungcn für den 31. Mai angesetzt nnd hofft, daß dabei eine Lösung gefunden wird, die einen Ausgleich an die staatliche Besol- dungsordnung ermöglicht. Der Gesetzentwurf über die Er höhung der Bezüge der Ruheständler und der Angehörigen verstorbener Staatsbeamten und Lehrer ist dem preußischen Gesetz angelchnt und will der Notlage dieser Klassen durch Ansgleichsznschläge abhelscn. Allein die Besoldunqsresvrm erfordert einen jährlichen Mehraufwand von 100 Millionen Mark jährlich. Tie Regierung ist bis an die äußerste Gre. .»e ihrer Leistungsfähigkeit gegangen; sic ist aber davon über zeugt, daß das, was sie den Beamten und Lehrer« sac ihre restlose Pflichterfüllung gäbe, in letzter Linie dem ganzen Volke zugute kommt. Nach der Rede des Ministers wurde die Sitzunz um ciux Viertelstunde zur Besprechung der Fraktionen vertagt Nach Wiedereröffnung öör Sitzung erhielt als erster Redner das Wort Abg. Anders lDksch. Vp.f lind erklärte, daß die Notwendigkeit der Besoldungsordnung und der Aus besserung der Bezüge der Ruheständler unbestritten sei. Das Reichsbesoldungsgesetz enthält -die Ermächtigung, mit allen Mitteln auf eine Gleichstellung aller Staatsbeamten hinzu wirken. Eine Nachprüfung der Besoldungsordnung ist ohne dies vorgesehen und aus diesen Gründen sollten auch die zahlreich eingegangenen Petitionen der Regierung mit dem Ersuchen übergeben werden, sich darüber in einer Denkschrift bis zum Dezember deS Jahres zu äußern. Die Vorlagen Nr. 71 und 72 beantragt'der Redner dem Haushaltausschuß A zu überweisen. — Abg. Müller- Zwickau iSoz.» ist der An sicht, daß die vielen Petitionen nur die Notlage der Beamten schaft beweisen, welche durch die Verschleppung der Befol- dungsreform erfolgt sei. Abg K o ch (Dem.) ist für die Vor lage, während Abg. Russe! Mnabh.j gegen eine Turchpeit- schnng der Vorlage ist und gründliche Arbeit leisten will. Abg. Dr. Wagner lDeutschnat.» betont, daß es gerade der Abg. Rußel gewesen sei, der im Ausschuß erklärt hat, daß seine Fraktion alle Mittel anwenden werde, um das Zustandekom men der Vorlage vor den Wahlen zu perhipdern. Redner erschienen die Ministeraehälter reichlich hoch. Eine andere Ortsklaßcneinteilung sollte schnellstens vorgcnommen werden. Nachdem noch verschiedene Redner gesprochen hatten, wurde um '->2 Uhr die Aussprache geschloßen. Die Vorlagen wurden zur weiteren Beratung dem Haushalt.-ansschntz A über.vieie«. Nächste Sitzubng Freitag, den 21. Mai, vormittag? in Uh'-. Tagesordnung: Gesetzentwurf über die Abänderung der Ge bührenordnuug. — Anfrage Barthel, die Bestrafung der am Kapp Putsch beteiligten Offiziere und Mannschaften betreuend. . Politische Nachrichten. Deutsche Forderungen in Spa. Die „Ehicago Tribüne" schreibt: Tie deutsche Regie rung wird in Spa die Räumung der Brückenköpfe am Raeiu durch die Besatzungstruppen der Alliierten fordern. Dculjck- and beruft sich darauf, daß die Unterhaltung dieser Truppen jährlich 3 Milliarden kostet, die man bester zur Bczah-nng der Kriegsschuld verwenden kann. Wenn die Besetzung süu'zem, Iuhre sortdauert, würde sie 45 Milliarden verschlingen. Das Blatt fügt hinzu, dieser Vorschlag würde zweifellos den leb igsten Widerspruch Frankreichs finden. Es gebe keine andere Sicherheit für die Durchführung des Friedensvcrtrages, »'sie Frankreich meine, als die Besetzung der Rheinlande Tentiä: land habe aber Vertrauen zu Amerika und England, und cs sei zweifelhaft, ob Wilsons Nachfolger bereit fein werde, a» e titanische Soldaten am Rhein zu belaßen. England habe an der Besetzung des Rheingebietes immer weniger Iutcleßc. Es habe sogar in Köln weniger Soldaten als Amerika in Ko blenz. Deutschland versichere auch, daß die Alliiecl.u mir einer eventuellen Blockade genügende Sicherheit für d:e Durchführung des Vertrages hätte». Das Blart macht noch eine wichtige Mitteilung, von der man freilich nicht weiß, ob sie auf offizielle Beeinflussung zurückgeht, nä glich die Mit teilung: Die Räumung des Rheingebietcs kann 'om neu. wie man aunehmen muß, wenn Tcutichland sich sofort bereit zeigt, die Herabsetzung feiner Heeresstärkc herbetzuführ.u und c.Us Kriegsmaterial zu zerstören. Vor allem wird es notig se:u, dab Deutschland in Spa nicht das Erinchen stellt, 20l> ><0 M»'n unter den Waffen behalten zu dürfen, und daß es iofort 5 Mil liarden Goldmark als Entschädigung entrichtet. — Soweit die amerikanische Zeitung. — Wir wißen nicht, woher die „Ehi-. cago Tribüne" ihre Kenntnis von der deutschen Forderung nach Räumung der Brückenköpfe am Rhein ertwltcn hat. Die amerikanische Zeitung ist aber oft sehr gut unterrichtet ge wesen, fo daß sie hoffentlich auch diesmal recht hat. Es wäre zu begrüßen, wenn die deutsche Regierung die Forderung nach Räumung der Brückenköpfe und nach Verminderung der Be- satzuugSstärkc links des Rheins stellen und mit Nachdruck ver treten ivürde. Daß Frankreich darauf nicht eingehen will, ist ja voll vornherein klar. AVer gerade Frankreich ist am mei sten auf die deutsche Entschädigung angewiesen, gerade Frank reich muß also auch im eigensten Interesse alles tun, was Deutschland die ^»ahlnng einer Entschädigungssumme ermög licht. Deutschland ist verarmt nnd ausgeplündert, es wird nur unter unsagbaren Mühen und Entbehrungen einen Bruchteil der Forderungen der Feinde zahlen können, alles zu zahlen, ivas die Alliierten t-aben möchten, ist sowieso un möglich. Bei dieser Sachlage werden es sich die Franzosen überlegen müßen, ob sie die aus Deutschland noch heraus,» holenden Gelder jährlich durch die Bejahung um Milliarden verringern wollen, oder ob sie nicht klüger tun, durch Verzicht auf die Besatzung das dadurch gesparte Geld zu feinxm eige nen Wiederaufbau zu erhalten. Wie Frankreich mit den denc- fchen Geldern umspringt, läßt die Tatsache erkennen, daß cs jetzt für die 41tägigc Besetzung des Maingaues Ersatzforde rungen von 21 Millionen Franken an Deutschland stellt. Alles das macht Deutschland natürlich nur ärmer und verkürzt die Summe, die es zahlen kann. Die Reichsregierung muß das in Spa fachlich in der eindringlichsten Form zur kcnutnis dc c Alliierten bringen. Wenn sich der Feindbnnd dann nicht zum Verzicht auf die Räumung der Brückenköpfe nnd Einfchräu knng der übrigen Besatzungstruppen bereit erklärt, must Deutschland fordern, daß die Entschädigungssumme um den Betrag der Kosten der Besatzung verkürzt werde. Solan e freilich Frankreich noch unter der Hypnvie des Militarismus Wit seiner Furcht vor einem Wiedercrstarkeu Deutschland steht, ist wenig Aussicht für eine io vernünftige Regelung der Eut- schädigungsfrage vorhanden, wie sie die „Ehicago Tribüne andcutet. Die U S. P. D. uud die Rcichstagowahleu. Am 14. Mai 1920 hat im Restaurant „Mutdcnt-ri isie" Döbeln eine kreisvcrsammlung der N.S. P T. für den 10. Wahlkreis Döbeln stattgefnnden, worüber uns ein Pro tokoll vvrliegt. In diefer Versammlung führt der betau,ete Herr Wucker Wurzen aus, daß die N. S. P. D. einheitlich im Wahlkampf den Wählern auf dem Lande die weitgehendsten Versprechen machen müße, wenn sie auch nicht erfüllt werden können. Auch die Parole zur Rätedkktatur sollte ausgegebeu werden, weil die die Arbeiterschaft zu ihnen führen würde, lieber die Offiziere hieß es: „Wir müßen die Pensionen der Offiziere beseitigen und müßen die Offiziere dem Elend preis geben, wie sie den Arbeiter preisgeben." Aus der Aussprache sind wesentlich zwei einstimmig angenommene Anträge; einer des Genossen Plümer-Hartha aus sofortige Bewassuung des Proletariats der Ortsgruppen Hartha, Leisnig und Wald heim zum Schutze der SÄahl, da ausgerechnet von dem „Bür gertum Unruhen in die Wege geleitet seien" und ein weiterer Antrag des Genoßen Geier jun.: Die Versammlung «volle heute beschließen, ivas zu tun sei, wenn die Wahl nickt da» Ergebnis zeigt, was sie -eigen soll. Es liegen Gründe vor, daß das Bürgertum die Mehrheit bekommt, wir werden r» daher ablehnen mikflen, mit in den Reichstag einzuztehen, «ns
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