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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 15.11.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-11-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188211156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18821115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18821115
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1882
- Monat1882-11
- Tag1882-11-15
- Monat1882-11
- Jahr1882
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 15.11.1882
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M Tageblatt. -» Ettchewl jrd«» Wochemag Abend« 6 Uhr für den V UH GM «wvm Tag. Preis vierteljährlich 2 Mark 25 Pf., w* zweimonatlich 1 MSO W. u. eimnonatl. 7b Pf. Inserate werde» dt»Bon>ttttaa« 11 lltzr<mgeno»l- ö men und btträgt der Pret« für die gespaltene Zeil« ! G oder deren Raum 1b Pfennige. 34. Jahrgang. — Mittwoch, den 15. November. AMsblatt für die M-lichm M städtifcht» Behörden zu Freiberg und Braud. vermAw«tltL« Redakte« Iuliu« Brau» i« Freiberg. ^Wie nährt man sich znt und billig?" m. Also für fünfzig Pfennige, behauptet Herr vr. Meinert, kann sich jeder Arbeiter eine aus Fleisch, Gemüse, Fett »nd Gewürzen für sich und seine Familie reichliche Mahl zeit Herstellen. Um dies nicht nur zu behaupten, sondern auch zu beweisen, stellt er drei Normalspeisezettel auf und zwar für Familien, in welchen jährlich u) 800 Mark, d) 1100 Mark und e) 1500 Mark eingenommen werden Bei einer Jahreseinnahme von etwa 800 und 1100 Mark verwendet der Familienvater statistischen Nachweisen zufolge nahezu 60 Prozent seiner Einnahme auf die Nahrung, bei einer Jahreseinnahme von 1500 Mark etwa 52 Prozent. Hiernach sind jährlich für die Familie ». etwa 480 Mark, b. etwa 630 Mark und e. etwa 800 Mark für Kost zu b ercchnen. Das macht pro Tag bei u. 132, b. 172 und e. 220 Pfennige. Die Mahlzeiten sollen für den Mann, die Frau und zwei Kinder von 10 bis 12 Jahren ausreichend sein und 100 x Eiweiß, 50 x Fett und 500 x Kohle hydrate enthalten. Es ist schlechterdings unmöglich, diese aus je 14 Tage aufgestellten Normalspeisezettel hier zum Abdruck zu bringen; sie umfassen nicht weniger als 3^ Seiten der erwähnten Broschüre. Nur um die Art und Weise ihrer Ausstellung zu veranschaulichen, lassen wir das Schema für den ersten Tag der Familie u. (Einnahme 800 Mark) folgen: Bezeichnung «er Nahrungsmittel Mengen -2 . Preis pro R uv Liter, der zu Grunde gelegt ist, in Preis der ver brauchten Mengen in Gehalt an Eiweiß L Kohlehydraten x Pf- Pi- 5 8 Mittags: Rindfleisch . . . 360 120 43 60 30 — Reis 100 50 5 7 — 76 Kattoffeln . . . 2000 7 14 40 2 400 Schweinefett . . 30 170 5 — 28 — Abend«: Magerkäse . . . 200 50 10 80 14 — 77 187 74 476 pro Kopf.... 25,7 62 25 159 Im Frühstück, Vesper rc. für 24,0 52 30 328 Ansgesammt pro Tag u. Kops 49,7 114 55 487 Im Durchschnitt zahlt für Kost Familie a. 44, d. 57 und « 73,» Pf. pro Tag und Kopf; es entfallen dabei auf Familie ». 105 x Eiweiß, 53 x Fett, 517 x Kohle hydrate; d. 106,» s Eiweiß, 65 x Fett, 538 x Kohle hydraten; « 128 g Eiweiß, 78 x Fett, 575 x Kohlehydraten pro Tag und Kopf. Wir schließen hier mit einigen „goldenen Regeln", welche der Verfasser für die Ernährung aufstellt. Sie lauten: 1) Man soll nur mit gutem Appetit, mit einem kräftigen Verlangen nach Speise,sich an ven Tisch setzen. »Wer trinkt ohne Durst, und ißt ohne Hunger, der stirbt Noch alö Junger." 2) Die Gewohnheit, seineMahlzeiten zu bestimmten Stunden einzunehmen, ist ein Reizmittel für den Hunger, der nicht rege wird ober sich abstumpit, wenn man zu zeitig oder zu spät ißt. Geistige Anstrengung und Abspannung vor dem Essen mindert das Hungergefühl. 3) Durchaus falsch ist eö, den Appetit durch stark gewürzte Speisen, wie eö namentlich in den nordischen Ländern üblich ist, wachzurufen. Bald wirkt dieö nicht mehr, man greift zu Likören ober anderen Spirituosen und endlich wird baö Gegenthetl erreicht, ein Gefühl von Sättigung tritt ein, ehe man zu essen begonnen hat. Uebrtgenö verbirbt auch Bier vor dem Essen den Appetit. 4) Man lebt nicht, um zu essen, sondern man ißt, um zu leben. Mäßigkeit ist eine der Hauptbedingungen einer guten Verbauung, Feinschmrckerei oder Vtelesserei dagegen die Tochter der drei Parzen, — sie schaffen Noth und Mangel, denn der Feinschmecker und Vielcsser gräbt sich mit seinen Zähnen daö eigene Grab. Vergnügen ist für Gerst und Körper Arzenet! Durch Uebermaß verwandelt Thorhett daS östlichste Labsal in Gist. Ein überladener Magen ist wie ein Mensch überhäuft mit Sorgen und Arbeiten, er versäumt da- « thnn, «aö ihm noch m» glich wäre, weil man von ihm Un mögliches verlangt. Esten mit Uebermaß heißt, eS sich unmöglich > machen, mit Behagen zu essen. ES ist von weit größerem Werth, wenige aber leicht verdauliche Nahrungsmittel zu genießen, als I massenhafte aber schwer verdauliche. Werden die Körperkräste zur Arbeit gebraucht, sind sie nicht für den BerdauungSapparat disponibel. ES gebt mit demselben wie mit dem Gewehr : „Ladet man eö zu stark, so platzt eö." Wenn man nur zur Hälfte den Einfluß brr Menge unb ver Beschaffenheit ber Spe sen unb Ertränke auf bie verschiedenen Körperzustände, aus die geistige Thätigkrit, aus die Getühle und Leidenschaften erkennen würbe, so visirte man sicherlich mit weniger Nachlässigkeit unb Leicht sinn ihre Pässe an ben Grenzstationen ber täglichen Mahlzeiten und gewährte ihnen nicht w leicht durch unbegrenzte Erlaubniß daS Recht deö Eintritts zum Wohnorte, allein: Mäßigkeit pre digen und ben Verzicht auf bie Genüsse beS Estenö undTrinkenS zum Nutzen brr Gesundheit und der guten Sitten, daS beißt — wir wissen es nur zu gut — in eine Wüste hineinprcdtgen. Unb doch hat ber Brunnen der Enthaltsamkeit, der die Genügsamkeit zur Wurzel hat, Zufriedenheit zur Frucht! 5) Auch bieGesammtsttmmung, in ber wir unS beim Essen befinden, ist von Wichtigkeit; bei Aerger unb Zank bekommt baS Esten nicht. Die Heiterkeit macht zu allem Guten geschickt; sie gtebt Kraft, sich selbst mehr auszulegen und noch mehr sür Andere zu leisten. Wer sich heiter zu erhalten sucht, der sorgt nicht bloß sür sein Glück, sondern er übt wirklich eine Tugend. Ein gleichbleibender Frohsinn erheitert alle Wider wärtigkeiten des Ledens und erwacht meistens auö der Arbeit, welche da« Leben süß unb nicht zur Qual macht 6) Die Nahrungsmittel müssen möglichst sein gekaut werben, weil sie bann in den BerdauungS- kanälen weit leichter von ben verschiedenen VerbauungkiLtten durchdrungen werben, zerialley unb bie in ihnen enthaltenen NShi stosse rascher rcsorbirt und ir.SB.utabergtiübrt werben können. Die Zähne, bie Mahlsteine deS Menschen, eriüllen ihre Pflicht auls beste, so lange sie noch in genügender Zahl vorhanden und sorgsam gereinigt werden. Es ist unerläßlich, den Zähnen Zeit zu lassen, damit sie ihre Arbeit auch vollstänbig verrichten können. 7) Halte auf Abwechselung in ben Speisen, das ewige Einerlei ermüdet den Verdauungopparat und bewirkt nur zu leicht bas Geiühl deS Abgegessenseinö, deö Sattseinö, noch ene man begonnen bat zu essen. 8) Man ißt im Allgemeinen viel zu schnell und doch ist sür den Verdauungsapparat nichts ermüdender und angretsender, alS verzögene und langsame Verdauungsardrit großer Stücke. Auch geht dabet eine kostbare Arbeitskraft verloren, die andere unb bessere Verwerthung finden könnte. „Für jede Sache ihre Zeit und jede Sache zu ihrer Zeit!" Die Speisen dürfen nicht zu heiß genossen werden. „Die beste Suppe ist Gift, wenn sie zu heiß gegessen wirb!' 9) Alle barten und nicht zu zerkleinernden Theile ber Nahrungsmittel sind aus dem Telleroder in der Schüssel liegen zu lassen und vor Allem nicht nach Ktnderart Kerne, Knorpel und der artiges zu verschlingen, der durch solche Dinge bereits unzählig oft herbeige'ührten UnglückSiälle infolge Erstickens oder Darm perforationen (Durchbohrungen) gar nicht zu gedenken. 10) Daß ein Zusatz von Kochsalz, Essig, Senk und son stigen unbedenklichen Genußmitteln, wozu ich vor Allem die Gartengcwürze: Kümmel, Spinat,Sellerie, Betsuß, Majoran, Kerbelrübe rc., weniger die trockenen Kolonial- gewürze (Pickler, Nelken, Bluskat, Zimmet) rechne, zu unserer täglichen Kost sehr vortheilhast auf dre Verdauung wirkt, be sprachen wir schon. 11) DaSTrtnken während beSEssenS ist eben falls von Einfluß auf die Verdauung. ES ist vorthetl Haft, wenig, aber öfter zu trinken. 12) Nach eingenommener Mahlzeit setzt sich der Verdauungs apparat in mäßige Tbätigkeit. Legt man sich daher zeitig nach demEksennieder, fokanndieVer- dauung möglicherweise btS zum Erwachen ausge setzt werden. 13) Da mäßige Kbrperarbeit Appetit unb Verdauung erregt, soistcSdurchauSunzweckmäßg, mttleeremMagen an die Arbeit zu gehen. 14) Für die A uSnutzbarkeit der verschiedenen Nahrungsmittel ist eine gewisse Beschaffen de it derselben von Wichtigkeit. Von dem feinen Erbsen- oder Ltnsenmehl wird viel mehr auSgenutzt, als von den ganzen Linsen oder Erbsen (90 pEt. : 50—60 pCt). Daß verdorbene Nahrungsmittel unter keiner Bedingung verwendet werben dürfen, bedarf keiner Begründung 15)AppetitlichkeitundOrdnunginderKüche, aus dem Tische, in den Gefäßen und in den Speisen soll daS A unb Z jedes Haushaltes sein; größteRein- ltchkett ist die Grundbedingung, die bei richtiger O-d- nung gar nicht so schwer einzuhalten ist, wenn zunächst jedes gebrauchte Stück sofort auö dem Wege geräumt wird. Vor Allem ist daö Wasser, jenes hilfreiche Element, daS schon die Alten „daS beste" nannten, beim Auswaschen nicht zu iparen, vor Allem aber auch nicht in Bezug am die Hautpflege! Häutiges Waschen und Baden beö Körpers befördert in ganz überraschender Weise die Verdauung unb erweckt guten Appetit. Tagesschau. Freiberg, den 14 November. Kaiser Wilhelm konferirte gestern Nachmittag mit de» neuen Staatssekretär Grafen Hatzfcldt. Später sand anläßlich der Geburt eines Sohnes des Kronprinzen und der Kronprinzessin von Schweben, eines Urenkels der kaiserlichen Majestäten, bei dem Kaiser im königlichen Palais Familientafel statt, an welcher sämmtliche in Berlin und Potsdam weilende hohe Herrschaften theilnahmcn. — Gestern sollten die Vertreter derjenigen preußischen StaatS- bahnen, welche an dem Verkehre mit den böhmischen und österreichischen Bahnen betheiligt sind, in Berlin zu einer Konferenz zusammentrcten, um gegen die Nordwestbahn den moäus proesäsnü festzustcllen, d. h. diejenigen Schritte in Berathung zu ziehen und einzuleiten, welche alsbald, nachdem die jetzt noch bestehende Tarisvereinbarung mit der Nordwestbahn zu Ende sein wird, den Tariskrieg in wirksamster Weise eröffnen sollen. Die Konferenz hat indeß nicht stattgcfunden und ist vielmehr vertagt worden. Welche Gründe die Vertagung veranlaßt hab n, und auf welche Zeit die Vertagung ausgesprochen wurde, darüber ist bis jetzt nichts bekannt. Die Erledigung dieser Streit- srage mit der Nordwestbahn ist sür Sachsen von speziellem Interesse, da die sächsischen Bahnen unmittelbar davon be rührt werden und eine wirksame Jnstradirung des neuen Verkehrs sich voraussichtlich nur unter Ausschluß des sächsischen Netzes wird Herstellen lassen. — Auf die Petition mehrerer Breslauer Handlungshäuser wegen des deutsch spanischen Handelsvertrags ist folgender Bescheid aus dem Reichskanzleramte eingcgangen: Auf die von Ihnen in Gemeinschaft mit einigen anderen Interessenten an mich gerichtete Eingabe vom 7. d. M., in welcher die Befürchtung ausgesprochen wird, daß die Erneuerung des Handelsvertrages mit Spanien über den 15. Dezember hinaus nicht stattfindcn und daß dadurch sür die Prove nienzen Deutschlands der Verlust der seither genossenen Meistbegünstigung eintreten werde, erwicdere ich Ihnen ergebcnst, daß Spanien nur mit denjenigen Staaten eine kurze Verlängerung der bestehenden Verträge vereinbart hat, mit welchen die Verständigung über die Grundlagen sür den neuen Vertrag bereits erfolgt ist. Der bestehende Handelsvertrag zwischen Deutschland und Spanien ist bis zum 15 Dezember ds. Js. verlängert worden, nachdem ein Einvcrständniß zwischen beiden Regier ungen über die Grundlagen des neuen Vertrages er reicht worden ist. Die erwähnten Befürchtungen für die Zukunft erscheinen somit nicht gerechtfertigt. — Der am Sonnabend Abend von Straßburg in der Uckermark abgelasiene Zug entgleiste unweit Pasewalk in Folge Radreifenbruches; die Hinteren Wagen rissen sich von dem vorderen Theile des Zuges los, setzten aus und stürzten die etwa drei Meter hohe Böschung herunter, wobei sie mehr oder weniger stark beschädigt wurden. Sechs Personen, darunter mehrere Passagiere und der den Zug begleitende Postbeamte, erlitten dabei schwere Ver letzungen, während Andere mit leichten Kontusionen davonkamen. Die im vorderen Theile des Zuges befind lichen Passagiere, sowie der Zugführer und der Lokomotiv führer kamen mit dem bloßen Schrecken davon. — Ueber die Frage der Anwendung von Christenblut zu jüoisch rituellen Zwecken hat der Bischof von Fulda, G- Kopp, vor einigen Tagen mit dem Provinzialrabbiner von Fulda, vr. Cahn, eine Unterhaltung gepflogen, deren Resultat alsbald in das folgende Schreiben zu,ammengefaßt wurde: Geehrtester Herr Doktor! Auf Ihren Wunsch stehe ich nicht an, die bei unserer neulichen Unterredung abgegebene Erklärung hiermit schriftlich zu wiederholen, daß die An nahme, es könnte von Juden Christenblut zu rituellen Zwecken jemals gebraucht worden sein, weder durch die jüoische Religion, noch durch die Geschichte zu begründen ist und daß eine derartige Beschuldigung, auf welche Vorausst Gängen immer sie zurückgesührt werden möge, als eine enischledenc freventliche Unwahrheit bezeichnet werden muß. In vollkommenster Hochachtung Euer Wohlgeboren ergebenster G. Kopp, Bischof von Fulda. Der Budgetausichuß der österreichische« Delegation genehmigte gestern den Bericht des Referenten über das Budget des Auswärtigen, welcher wesentlich die Erklär ungen der Regierung paraphrasirt. Bei Berathung des Olkupationskredites beantwortete Kallay die Frage des Referenten Grocholski betreffs der Zustände der okkupirten Provinzen; seine Eindrücke von seiner Reise rm Okkupations gebiete seien im großen Ganzen sehr günstige und befrie digende. Er hoffe, daß man der Schwierigkeit mit Geduld und Ausdauer, wie mit Anwendung der unentbehrlichen materiellen Mittel Herr werde und einen Zustand schaffe, welcher der zivilisatorischen Aufgabe Rechnung trägt und dem Wohl dieser Provinzen zu Gute kommt. Auf eine weitere Anfrage erklärte der Minister, es sei schwer, über die Stimmung der bosnischen Bevölkerung Aufschlüsse z«
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