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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.03.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-03-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188203127
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820312
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820312
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-03
- Tag1882-03-12
- Monat1882-03
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.03.1882
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Erscheint täglich früh «>/, Uhr. Nedartio« nutz Lr»rdMo» Ivhannesgasse 33. Lprechünnden der Hrdartion: 4.<ormittaqS 10—12 Uhr. Nachmittag« —6 Uhr. gtu »t« »ika^«»« e»«et«ut»r M»nu!cn«, «»Ol HO r» «rt«k»>«n ,,i«l »«»Ulditch >m»«tz»r der für die »ickf»f»l«e«d« Nii»«er destt««»r>> I«frr«te «« W«chr»»«ge» di« L Udr Rachmitt»,«, a»G»»n- uudAesttagrn früh di«'/,A Uhr. 2u -ru ^ilialku für 3ns.-^nuahme: Ltto Kirn»», Universltät-strabe 31, Louis Lösche. Kathartnenstraße 18, p. nur di« '/,S Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. »»flog« 17,SSO. Ad«a»e«knt»»rri» vierielj. 4V, Ml., iacl. vrnigerloha 5 Ml , d«rch die Post bezöge» 6 Mt. Jede einzelne Nummer 25 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren lür Extrabeilagen «hur Postbesorderung 39 Ml. «»t Poftbefordernng 48 Mk. Inserate Sgespaltene Petitzeile SO Pf. Gröbere Schn freu laut »»jerem Preis- verzeichniß. Tabellarischer Lay nach höherem Tarif. Leltmaen nnter den Nedactionikrich di« Svaltzeilr SO Pf. Inserate find fiel» an die Er*r»ttta» »» ieade». — Rabatt wird aichl gegeben. Zahlung prneuuinerun'io ober durch Post» Nachnahme. Sonntag den 12. März 1882. 76. Jahrgang. Amtlicher Theil. Vrkanillmaihlmg. von beute ab beträgt bei der Reichsbank der DiScottt 4 Proccnt, der Lombardzinssuß 3 Procent. Berlin, den 10. März 1882 ReichSbank-Directoriun«. Stffrntlilhr Sitzung der Stadtvrrordnettn Mittwoch, a.n 13. Mär; 1882, Abend» «V. Uhr, in» Saale der I. Bürgerschule. Tagesordnung: l. Wahl eines Mitgliedes aus der Bürgerschaft für den städtischen Steuerausschuß. II. Bericht des OekonomicauSschnffeS Uber: ». (lento 14 Pos. 2 der Bedürfnisse (Marstall) und Conto 38 (Straßen und Wege) des HauShaltplanes pro l882; d. die Umwandlung der sogen. Barneckcr Wiese in Feld; o die Verpachtung der Abtheilung l der Fraucnwicse. III. Bericht des Oekcnomie- und SlistnngsauSschusseS über Einsriedigung von Gärten an der Stcpbanstraße. IV. Bericht deS BauanSschusses über daS Budgctconto 3l und die ans verschiedenen Budgelcontcn eingestellten Positionen für Reparaturen und Unterhaltung an Gebäuden. V. Bericht des Bau- und OckonomieauSschusseS über: a. Conto l Abthlg. X. (Bauamt) des diesjährigen HauS haltplanes; b. Feststellung der Fluchtlinie des durch den alten Amtshof sührenten Weges. Vctranntmachung. Für den Termin Ostern d. I. sind vier AnSstattungS- stipendien im Betrage von 77 .6 8 67 .6 45 und zwei Mal 40 -6 47 F an hiesige unbescholtene, arme BürgcrS- töchkcr, welche sich in der Zeit von Ostern v. 2. bis Lstcrn d. I. verbcirathet haben, von unS zu vergeben, und sind scbristliche Gesuche um diese Stipendien unter Beifügung der Eheschließungöbcschcinigung. eines von zwei hiesigen Bürgern bei deren Bürgerpflicht ausgestellten Zeugnisse« über die Un bescholtenheit und Bedürftigkeit der Bewerberin, sowie was daS eine, nur an ebelich Geborene zn vergebende Wicder- kehrer'sche Stipendium von 40 -st 47 anlangt, einer Ge- burlöbci'cheiniguna bis zum 18. März d. I. aus dem Rathhause, 1. Etage, Zimmer Nr. 15, einzureichen. Leipzig, den 8. Februar 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. I>r. Georgi. Harrwitz. Vetzanntmachkng. Bei Gelegenheit der längs deS Bayerischen BahnhosS in der Bayerischen- und Kohlenstraße vorzunehmenden Trottoir- legung sollen daselbst circa 17 O»-Meter bossirteS Pflaster 1. Clasie und 93 Qa.-Mcter Mosaikpflastcr hergestellt und die damit verbundenen Cleinsetzerardeiten an einen Unter nehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für Hirse Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, Rathhan», Zimmer Nr. 14, aus und können daselbst cingesehcn resp. entnommen Werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Mosatkpflastrrang am Bayerischen Bahnhof' versehen cbendajclbst uns zwar bis zum 18. März d. I. Nachmittags 5 Uhr cinzureichen. Leipzig, am 6. März 1882. Deo Rath» der Stadt Leipzig Straftenbaudepntatton. Mannlmchm-. Die Lieferung und Verlegung von Granittrottoirplatten und Granitsckwcllen läng« des Bayer scheu BahnhosS m der Bayrischen- und Koblenttraßc soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Beringungen und Zeichnungen für dies« Arbeiten liegen in unserer Tiefbau Verwaltung, RathbauS, Zimmer Nr. l t, aus und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Trottoirlegung am Bayersche» Bahnhof" versehen ebendaselbst und zwar diS zum 18. März d. 9. Nachmittags 5 Uhr einzureichen. Leipzig, am 6. März 1382. DeS RathS der Stadt Leipzig Stragenbaudeputation. Stocktiolz-Auction. Montag, den >3. März o., sollen von Nachmittag 3 Uhr au auf dem Schlage in Abth. 27» des Burgauer Forst- revierS, in der Lindenaucr Gottge. an der aeüaen Linse ca 3311 klein gemachte Stvckholzhausen unter den im Termine öffentlich ansgehangenen Bedingungen und der üblichen Anzablnng an Ort und Stelle' nach dem Meisigebote verkauft werde». Zusammenkunft: aus dem Schlage in der Lindenauer Goltge. Leipzig, am 2. März 1882. DeS RathS Forst-Deputation. Vckanntmachnng. DaS zmn Nachlasse de» GmSbcsitzcrS ilarl Herma»« Voigt ln Vrotzzi'chocher acbörige Gut nebst Feldgrundstücken. welch« insgetammr ohne Berücksichtigung der Oblasten alii 22,190.6 gewürdert worden find, soll cui Amraq der Erben freiwillig verkauft werden. Hierzu ist als viewngsiermin der 22. Mär, 1882 anberanml worden und werden Rcfleetauten ersucht. au gedachtem Tage Vormittags 11 Uhr im Gaslhof zu Grohzichocher zu erscheinen und ihre Gebote abzugel-en. Lolche» wird unier Bezugnahme aus di« am (üerichiSbrct und im Gahhof zu lyrohzschocher au^bängenden Bedingungen bekannt gemacht. Leipzig, am 8. März 188-2. Las Königl. Amiogrricht Saseldst, Abttz. V. Lrrt. Ib. l)r. von Abcndrolh» Amtor. Heule, Rfdr. Nichtamtlicher Theil. SevölkernngSMnahme in veutschlan- un- Frankreich. In Frankreich ist vor Kurzem, wie schon gestern erwähnt, eine Volkszählung vorgcnommcn worben, deren Resultate jetzt bekannt werden. Es ergicbt sich daraus eine Bevölkerungs zunahme von rund 289,000 Seelen für einen fünfjährigen Zeitraum. Frankreich hat sonach ein äußerst spärliches Wachs thum seiner Bevölkerung auszuweiscn, dein gegenüber die Thatsacke bedeutsam hervorlrill, daß die deutsche Bevölkerung in demselben Zeitraum »in rund 2 Millionen Seelen sich vermehrte. Französische Publicisten und Nalionalökonomcn weisen seit langer Zeit ans diesen großen und immer wachsenden Vorsprung Deutschlands hin, in welchem sic eine Gefährdung der Machtstellung Frankreichs und anderer Nachbar länder erblicken zu muffen glauben. In der That würde in einem Zeitraum von noch nicht einem 2abrbundert die Be völkerung Deutschlands sich verdoppelt, diejenige Frankreichs nur um wenige Millionen zugenominen habe». Allein die Bevölkcrungsdicktigkeit eines Landes hat eine Grenze in den natürlichen EruährnnaSvcrbällnisien, und eö fehlt schon jetzt nickt an bcacktcnsmerthen Stimmen, welche diese Grenze in Deutschland für nahezu erreicht erklären. Eine nahe, wenn nickt schon erreichte llebcrvölkernng ist ein sehr ernster Gedanke. Wie dicht wir vor der Thal- sackc stehen, ist eine überaus schwer zu beantwortende Frage und von den verschiedensten äußeren und inneren Verhält nissen und Ereignissen abhängig. Mit dem starken Wachs- tbuni der Bevölkerung in Deutschland hangt auch die That- sache zusammen, daß in den letzten Jahren die Auswan derung bei uns einen großen Umfang angenoinme» bat, der voraussichtlich immer noch wachsen wird. Stellt Deutschland daS größte Contingent zur Zahl der Auswanderer, so zeigt eS auch die große Productivität unter allen europäischen Ländern. Anstatt für die wachsende Hcimathfluckt alle möglichen wirth- schasllichcn und politischen Gründe verantwortlich zu macken und darin lediglich ein nationales Unglück zn erkennen, sollte inan aus die in den meisten Envcrbszwcigcn herrschende Ucber- süllung mit Arbeitskräfte« Hinweisen und anerkenne«, daß es gus die Dauer eine unvermeidliche Nvthwendigkcit »st. dem stets wachsenden und in absehbarer Zeit die Grenze er reichenden Umsang der BevötkerungSzunabme eine» starken und regelmäßigen Abfluß zu schaffen? Die Auswanderung zu verhindern oder auch nur wesentlich einzuschränken, werten wir niemals vermögen, und e« würde unS kein Heil bringen. Die immer dringlicher werkende Ausgabe ist, den Strom der Auswanderer in geordnete, ihnen selbst und dem Heimath- lanbe möglichst nützliche Babnen zu lenken, statt chn ziel- und nutzlos, ohne Reget und Plan sich ins Weite ergießen zu lasten. Man beschäftigt sich jetzt viel mit diesen Kragen und wird sich noch viel ernstlicher mit ihnen zu beschäftigen Anlaß Kaden; über theoretische Erörterungen ist man bisher aber kaum hinausgekommcn, Leipzig 12. März 1882. Fürst BiSmarck äußerte conservativen Abgeordneten gegen über, daß der Ne ich «lag bestimmt unmittelbar nach Ostern zusammenlritt. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt osficiöS: „Die Errichtung einer preußischen Gesandt schaft in Rom hat im Abgeordnetenhaus«: die große Debatte, welche man von dem Gegenstände erwartete, nicht veranlaßt. Die Position ist zwar von einem nationalliberalen Redner und von dem großen Kenner der auswärtigen Politik in allen ihren Beziehungen, der allerdings nicht an die Un fehlbarkeit des PapstcS, aber ganz fest an seine eigene Unfehl barkeit in der Politik glaubt, von Herrn Rudolf Vircbow, anae- sochlen worden. Nickt» desto weniger wurde die Position be willigt, woran freilich Niemand gezweiselt batte. Der Redner des CentrumS. Herr Win dt Horst, hat die Bewil ligung nickt nur befürwortet, sondern dieselbe zu einer Art von Vertrauensvotum gestaltet. Man bars sich demnach wundern, daß Herr Windtborst gleichwohl die Politik der diScrctionären Vollmachten so schroff bekämpft, deren Ver tauschung mit der stricten Ausführung der Maigcsetze doch daS Vertrauensvotum hcrbcigesührt hat, und nicht nur dieses Votum, sondern auch die Anerbietungen, mit welchen die Fortschrittspartei jetzt die Bundesgenoffenschast des CentrumS zu gewinnen sucht." Ucber eine interessante staatsrechtliche Streitfrage wird unS a»S Berlin vom Freitag geschrieben: „Eine eigen- thünilicke Meinungsverschiedenheit zwischen der Gcschäsls- orbnungsconimission de« Reichstages und deS Abgeord netenhauses wird demnächst das Plenum beschäftigen. Bekanntlich ist der Abg. BernardS, Mitglied beider Häuter, vom LandgerichtSratk 'zum OberlandgerichtSrath ernannt. Persönlich erfährt er dadurch weder eine Gehaltsaufbesserung »och eine Rangerhöhung, da er schon zur vierten Nangclasse gekörte, auch in der niederen Instanz ein um 900 ^ höheres Gehalt bezog als jetzt. Nichtsdestoweniger ist eS unzweifel haft. daß das ..Amt" an sich, sowohl was Gebalt alü Rang antangt, ein böhereS ist als daS bisher bekleidete. Nun beißt eS in der Verfassung: „Wenn ein Kanimermitglied ein besoldetes Staatsamt annimmt, oder im Staats dienst in ein Amt eintritt, mit welchem rin höherer Rang oder ein höhere« Gehalt verbunden ist. so verliert rS Sitz und Stimm« in der Kammer." Die GeschästS- ordnung-commission de» Reichstags entschied nun — gegen das Votum des Referenten, der ein Parteigenrss« des Herrn BernardS ist —, daß nickt bloS da» Amt an sich in Betracht komme, sondern nur der Nnistand, eb für den betreffenden Abgeordneten ein höheres Gehalt oder rin böberer Rang eintrete, und da beides in concreto nicht der Fall, so sei da« Mandat als sortbestebend zu erachten. Die Commission de« Abgeordnetenhauses hat mit 7 gegen 4 Stimmen die entgegengesetzte Entscheidung gefällt und die selbe in dem heute erschienenen Com miss,onsberichte — Referent Klelschke — begründet. Namentlich ist darin ans die Ent stehung jener Bestimmung zurückgrgangen. welche aller, ding» für die Ansicht der jetzigen Mehrheit spricht. Auch spricht unseres E inciien» die Logik dafür. Denn wenn auch eine bestimmte Person nicht sofort vom Land» gericktSrath zum Richter zweiter Instanz eine Verbesserung erfährt, so ist eS dock sehr wohl möglich, daß der GehaltS- verlnst durch persönliche Zulagen au-geglicken werden kann und überdies in der zweiten Instanz in viel schnellerer Weise die Ausrückung in höhere GehaltSclaffen erfolgt, als in der unteren. Als Richter bei dem Landgericht hatte Herr Bernart- immer nur aus ein Gebaltinarimum von 8000 ^ AnSfickt, da» Gebalt der OberlandeSgerichtSrätbe dagegen steigt b>« zu 6600.6 Auch ist zn unterscheiden zwischen einem Rath vierter Claffe. dem dieser Rang nur persönlich verliehen ist. und einem olchen. welchem daS Rangvcrbältniß kraft seine» Amte« zusteht. Dieser Unterschied tritt beispielsweise bei den Umzug-kosten hervor. Nathe vierter Claffe kraft Amte» erhalten 500 .6 Nmzugskosten und 10 .6 pro 10 Kilometer. LandgericktSrätbe aber, auch wenn sie persönlich der köderen RathSclaffe an- gebören, nur 300 .6 und beziehungsweise 8 -6. Aehnlicke Veüiinmungcn gelte» hinsichtlich der WohnungSgeldzuschüffe. Mithin kann die Entscheidung der Commission de» Abge ordnetenhauses nur als zutreffend gelten. Der Reichstag elbst Kat neck keine Entscheidung gefällt. ES steht indessen nach diesen Aufklärungen zu envarten, daß da« Plenum sich cbeiisallS der Ansicht der AbgeorknelenhauS-Coinmission an- chlicßen wird, welcher unzweifelhaft auch daS Plenum deS Abgeordnetenhauses bcipflichten wird. Somit wäre dann die eigenlkümliche Meinungsverschiedenheit beider Commissionen auS der Welt geschafft." Die Zweite Kammer de» GroßherzogthumS Hessen- Darm sia dt hat a», 10. März, bei der zweiten Lesung de» Etat-für daS Polytechnikum mit 25gegen22Stimmen beschlossen, die Regierung zu ersuchen, bei fortdauernd schwacher Frequenz die Anstalt mit Ablaus der kommenden Finanzperiode anszubeben. — Von einem ähnlichen Schicksal wird daS Braunschweiger Polytechnikum bedroht; wenigsten« hat bei den in bei, letzten Tagen stattgehabten ElatSberatbungcn die Majorität der dortigen Landesversammlung die Absicht deutlich zu erkennen gegeben, daß bei künftigen Ersparungen i», Etat in erster Reibe da» Fortbestehen de» Polytechnikums in Frage gestellt werten solle. Nack einer Mittbeilnng der „Eisenbahnzeitung" hat der Senat von Lübeck die wegen Beleidigung deS KannnerratbS Berling gegen den Lanvrath von Brnnigsen-Fördcr und gegen den Nedacteur der „Nordischen Presse" Rutcn- b e.r g erkannten Gefängnisstrafen im Gnadenweg« ans 1500 -6 Gelditraf, kür den Lanvrath von Bennigsen und aus 500 »6 Geldstrafe fibr den Redacteur Rutenbcrg ermäßigt. Aus die Anträge eine» größeren Hamburger Tabak- hause», wie sich die Vertreter der socialden,okratischen Arbeiterpartei im Reichstage und speciell der Abgeordnete für Hamburg. Dietz in Stuttgart, zum Tabak Monopol stellen werde, bat letzterer, nach dem „H. C." Folgende« geantwortet: „Ich werde unter allen Umständen bei der even tuellen Einbringung der Tabakmonopolvorlage gegen dieselbe stimme», weil ick nicht gesonnen bin. der Regierung wertere Mittel zur Verfolgung ihrer Zwecke zu bewilligen, und ferner, weil durch die Einführung de« Tabakmonopol« von den circa 130.000 in der Tabakbranche beschäftigten Arbeitern, welche durch die Erhöhung der Tabaksteuer schwer gelitten haben, mehr al- die Hälfte vollständig brodloS würde. Hmzusügen will ich noch, daß dies auch die Ansicht meiner sämmtlichen FractionSgenoffen ist." Nach einer Mittbeilnng der „Polit. Corresp." auS Wien hat der KaiserFranzIosef dem Großfürsten Wladimir und dessen Gemahlin für deren bevorstehend« Reise nach Palermo ein Absteigequartier in der Hofburg angeboten, auch Anordnung getroffen, daß der noch leidenden Großfürstin die zur Krankenbesördernng am besten geeigneten Hoswaggon» bi« zur russischen Grenze entqegengesendct werden und auch auf den italienischen Bahnlinien zur Verfügung der Groß fürstin bleiben. Die „Polit. Corresp." tritt den unwahren Behauptungen eine« TheilS der englischen und russischen Presse, wonach die österreichischen Truppen in Dalmatien und der Herzegowina Grausamkeiten verübt haben sollen, sehr energisch entgegen, bezeichnet diese Berichterstattung al» eine gewissenlose und sagt: Sorgfältigen Erhebungen zufolge ist an allen, unfern braven Truppen angedichtrten Tchändlickkeiten kein wahres Wort. Die Commandanten machen den Truppen stet» ein humane» Verhalten zur Pflicht und finden bei der erfreulichen ManncSznchl unv der guten Erziehung der Truppen eia willige« Gehör. ES ist authentisch, daß Beamte unv Ofsicicrc in der Herzegowina da» der Infurrrction folgende Elend privatim zu lindern bemüht sind, die Bevölkerung der insur- airten Landstriche nimmt voll Vertrauen den Schutz der Truppen an, deren musterhafte Ordnung sie dankbar anerkennt. Am beschämendsten für die gewiffenlofen Erfinder ist die Kundgebung mehrerer kierzegowinischer Insnrgentencbess selbst, worin dieselben feststellen, baß die Truppen weder Gefangene tökten noch Leichen verstümmeln und den gleichen Vorgang auch bei den Insurgenten einblirgen möchten. Ebenso sind alle Angaben über sonstige angebliche Aus schreitungen der Truppen eine bewußte und unwürdige Lüge. Die unparteiische Berichterstattung zollt vielmehr der durchaus menschlichen Kriegführung der Truppen gegen die notorisch grausamen Empörer uneingeschränkte Bewunde rung. — Einer Meldung der „Neuen Freien Presse" an» Risano zufolge sind die militairiscben Operationen von Ubli au- fortgesetzt worden. Die Truppen gewannen rasch die Orte Zvecana. Nnirina, Cerkvice, den Eelinabcrg und die Bcla Grcda, Ledenice superior« und den 4000 Fuß Koben Berg Bcli, welcher die den Paß Hun einschlirßendrn Höyrn beherrscht, von wo auS man nach der Ebene von Dragal debonckiren kann. Die Aufständischen weichen auf allen Puncten gegen Dragalj und die montenegrinische Grenze zurück. Der „Manchester Guardian" bestätigt in einem etwa» spitz gehaltenen Artikel, daß sein Eorrefponbent in Dal matien, Mr. Evans, der dem Vernehmrn nach mit einer Nichte Mr. Gladstone'S verheiralhct ist. zuerst ven den Militairbehörden den Beseht erkalten habe, da« öster reichische Gebiet zu verlassen, und da»« verhaftet worden sei. Die osficiöse „Daily New«" will »isien. daß die eng- lisch« Regierung sich bemühe, seine Freilassung zu erlangen. Diese letztere Nachricht wird man geneigt sein zu bezweifeln, wenn man sich der Verordnung erinmrt. die während des KriegeS in Afghanistan für die Ceriiespondenten aus dem Kriegsschauplätze erlassen wurde. E« ist darin u. A. zu lesen, daß jeder Correspondent eine schriftlich« Lire»; nach- suchen muß, in welcher die Zeitungen genannt sind, für die er schreibt, daß sie Alle ein äußeres Kennlciche» (ckisiiootivo brulgo) tragen unv stet» die Liren; bei sich führen müssen, daß sie nicht in fremden Sprachen correspondiren klirsen, oaß ein Ossicier de« Generalstabes die Eensur ihrer Berichte unv Telegramme üben. Alle«. waS er für ungeeignet hält, streichen oder zurückhatten, auch verlangen kan», daß die Briese »nd Telegramme ausschließlich durch ihn an die betreffende Zciluug befördert werden, daß der Correspondent ein vollständiges Exemplar der Zeitung, für die er schreibt, dem Obcrbescbls- baber vorzulegen bat. endlich, daß alle Berichterstatter nitter dem militärischen Strascodex (Llutio/ ^ct) stehen unv dem gemäß wegen jede- Zuwiderhandelns gegen diese Verorkiuing bestraft werden. Ter Kaiser von Rußland feierte am Freitag sein-n GeburtSlag. Wenn auch die ReickSwürdentriger und die Generalität mit dem herkömmlichen Pomp in Galschiira er- ckienen, c« blieb doch ein trübe« Fest. An die Glückwünsche, welche dem für Familienleben empfänglichen Fürsten im Kreise der Seinen dargebrackt wurden, heftete sich die bange Sorge und vergällte den Keilern Genuß des Feste«. Bor eincin Jabre, al« Petersburg noch am 10. März daS Gedurtssest d«S Großsürst-TbronsolgerS beging, erwartete man an diesem Tage, daß Alerander II. die heiß ersehnte Ver fassung proclamiren würde; wie anders hätte sich sein und seine- SobneS Schicksal gcftaltel, wenn er sich nicht durch kleinliche Bedenke» hätte bestimmen laste», Reformen zu ver schieben, deren Unerläßlichkeit zu begreifen, er bester veran lagt war wie sein Sohn. Nock immer verlautet nichts Sichere- über die Aiffnabme, welche General Skobelesf beim Zaren gesunden bat. lieber da« Hurrabrusen am Bahnhöfe bei seiner Ankunft kann man sich nur insofern wundern. aiS die Polizei eS Kälte verhindern können. Selbst die Nachricht eines polnischen Blatte-, daß Skobeleff der jetzigen Stellung enthoben sei und ihm ei» Wirkungskreis in asiatischen Angelegenheiten an gewiesen wäre, bedarf noch der Bestätigung. Inzwischen treiben di« Panslavisten ihr Wesen ungestört fort. Ber- össentlicht-wurde ein Schreiben de« abgeschten serbischen Metropo liten Michael, worin dieser die Hoffnung ausspricht, daß die Slaven schließlich doch die ihnen gebührende Stellung unter den großen Völkern einnebmen würden. Dazu sei aber bi« Befreiung vom Joche der Türkei und Oesterreichs nbthig. Da» österreichisch« Iock sei noch schlimmer al« da« türkisch«. Seit Iabren und Jahrzehnten hat die deutsche Presse Oester reich darauf aufmerksam gemacht, daß sein Bemühe», bei de» Südslavcn der Balkanhalb»,sel Rußland den Rang abznlausen, ganz vergeblich sei. Rußland unv Oesterreich hielten z. B. eine Art Wettlaus um die Gunst de« kleinen Fürsten von Montenegro Dir Kaiser beider Reiche schickten dem Bladika ihre Portrait- in Lebensgröße, ihre besten Orden in Brillanten und. waö dem Fürsten daS Wichtigste, ansehnliche Jahrgchaltc. Lesterreich hat, wie ihm vorausgesagt wurde, sein Geld ver loren. den» Montenegro ist und bleiot, seit eS kein türkischer mehr ist, ein russischer Vasallenstaat. In dem schon erwähnten der rumänischen Kammer vorgelegten Berichte der parlamentarischen UntersuchungS- conttnission wird constatirt, daß die Commission im Ministerium de« Auswärtigen zwei Entwürfe deS Gründliche« vorsand, »velche sich aus die Frage der Wiederabtretung ven Bessapabien. ans die die Anklage Cogalniceano'S be sonders hinweist, beziehen; der eine Entwurf sei von Eogalniceano selbst, der andere von seinem Nachfolger Vveresco vorbereitet. Diese beiden Grünbiicher enthielten Dokumente, in denen gewisse, persönliche Fragen behandelnde Documente unterdrückt worden seien. Hierdurch werde jedoch an dem Sinne der Documente Nicht» geändert. Cogalnicrano suchte nach Vorlegung deS Berichtes iiacbzuweisen. daß zahl reiche Unterdrückungen vorgenvmmen worden seien. Der Minister de« Auswärtigen, Statesco, bewies sodann, daß die Anklagen Cogalniceano'S in Nicht» zerfallen, da die fraglichen Gründlicher niemals vcrtbeilt worden seien; der beste Beweis, daß die Anklage unbegründet, sei die Weigerung Cogalniceano'S, vor der Commission zu erscheine», um die Anklage fcstyistellcn. Die Kammer ging schließlich über diese Angelegenheit zur Tagesordnung über. Nach einer der „P. C" auS Belgrad zugehenten Mel dung brachte der serbische Ministerpräsident. Herr Pirot» schanac, der Skupschtina zur Kennlniß, daß sänimtlicke europäischen Mächte und die Fürstcnthnnicr Bulgarien nnv Montenegro die Rangerhöhung Serbiens anerkannten und den König au» diesem Anlässe beglückwünschten. — König Milan, so wird deS Weiteren gemeldet, deglückwiinschte die Königin Victoria zu ihrer glücklichen Rettung anläßlich de« gegen sie gerichteten Attentate«. Fürst Radziwill, der Chef der außerordentlichen preußischen Mission nach Konstantinopel, beabsichtigt, wie englischen unv österreichischen Blättern gemeldet wird, seine Rückreise über Rom anzutreten. Hinzugesügt wird, daß derselbe vom Papste in Audienz empfange» werden soll. Tie Gerüchte, wonach dieser Aufenthalt in Rom in Zusammen hang mit den kirchenpolitischen Unterhandlungen gehen soll, stützen fick jedenfalls darauf, daß Fürst Radziwill in beson deren, Grade da« Vertrauen deS Kaisers Wilhelm genießt. Zun, Auswärtigen Amt steht Fürst Radziwill in keinen Beziehungen. In Bern hat am Montag der deutsche Gesandte General v. R - cr sein 60jähr>geS Dienstjubiläuiu gefeiert. Rocdcr t.— cor 60 Iabren in da» vreußische I. Garderegiment, war dann langjähriger Begleiter deS Prinzen Alerander. woraus er vor dem AuSbrucbe de» deutsch - österreichischen Kriege» zur Diplematie überging, preußischer Gesandter in Kassel wurde unv dann von dort als Vertreter Preußen« und de» Norddeutschen Bunde» nach Bern kam. Bei der Jubel feier waren der BundeSratb. da» diplomatische Corps und Vertreter der deutschen HilfSvereine in Bern. Zürich. Gens. Lausanne. Aarau, Basel und Ncuenburg anwesend. Von den Deutschen in Gens wurde dem Jubilar eine goldene Ubr überreicht. General v. Norder ist ebenso wie bei den dort weilenden Deutschen auch bei den Schweizern eine allgemein beliebte Persönlichkeit. Der vatikanische Correspondent der „Kölnischen Zei tung" meldet au» Rom: „Unter dem Ausschuss« von Car- dinälcn. der zur Behandlung der Fragen de« Cultur- kampsc» eingesetzt ist. befinden sich als versöhnliche Elemente die Carkinäle Fernen und Vartelini, al» untnlksame dagegen Franzrlm, Bllio und Graf Ledcchoircki. AlS schwankend
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