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Sächsische Volkszeitung : 01.08.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-08-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190608013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19060801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19060801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1906
- Monat1906-08
- Tag1906-08-01
- Monat1906-08
- Jahr1906
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 01.08.1906
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Nr. 17S. Mittwoch, drn 1. August LVOS. S. Jahrgang. KWsche KolksMimg 0»,d»r»«ig« f.ü»Ä»rdttt. kecdi». ü«bdj»giger c«gtdl«m l. WM»««. ftrciu,. faidett. »vrdeo »»« Sgrs-ult. Pe,«»,eUe od« denen «au« «tt 1» ^. ReNamem. L« ^ die Zeile, berechn., d. «tederh. bedeut,«avaU «»ch»>,»«e»»i. >,d «e»ch»ft«ft»lle, 4d»«»d«« Aik-.t«,,« «^»af-e LH. - »i-cnwrechev «e. 1«V. Bestechung in -er Aoloniala-teilurig? Ein offiziöses, nahezu halbamtliches Blatt hat am letz- ten Sonnabend abend die Oeffentlichkeit mit einer Nachricht überrascht, welche geeignet ist, in den weitesten Kreisen gro ßes Aufsehen zu erregen, welche aber in allen Kreisen der Bevölkerung aufs neue den Ruf nach einer gründlichen Rei nigung erheben läßt. Major Fischer vo-m Oberkommando der Schutztruppe, Vorstand bei der Bekleidungsabteilung, ist wogen des Verdachtes der Bestechung in Untersuchungshaft genommen und gegen ihn das amtliche Verfahren eingeleitet worden. Die Anschuldigungen gründen sich auf die Tätig- keit Fischers mit einer großen Berliner Lieferungsfirma: wir surd in der Lage, hinzuzusetzen: mit der bekannten Firma von Tippelskirch. Sind die Verdachtsmomente Tat sachen, so ist auch über die Firma selbst das öffentliche Urteil gesprochen und das Reich kommt auf höchst einfache Weise von einem sehr odiösen Vertrage los. Durch diese Meldun gen ist aber auch die gesamte Aufmerksamkeit auf den Tippelskirch-Vertrag aufs neue gelenkt. Wir sind in der Lage, auf Grund von amtlichem Material und der Verhand lungen im Reichstage ein erschöpfendes Bild über diesen Vertrag zu geben, so daß die Leser selbst urteilen können. Die Firma von Tippelskirch u. Co., der früher der preu ßische Landwirtschaftsminister selbst angehörte und an deren Gewinn heute noch seine Frau sehr lebhaft interessiert ist, hat im Mai 1896 einen Vertrag mit der Kolonialabteilung abgeschlossen, nach welchem diese Firnia die gesamte Ans- rnstung und Bekleidung der Schntztruppe übernimmt; sie erhält also ein Monopol für diese Lieferungen. Als die Firma ihren Betrieb erweitern wollte, wurde ihr der Der- trag bis 1904 verlängert; als sie aber im Jahre 1902 wie- der an eine Erweiterung dachte — das Geschäft blühte also sehr — war sie so vorsichtig, wieder um eine Verlängerung des Vertrages zu bitten und die allzeit gewilligte Kolonial abteilung schloß tatsächlich einen Vertrag ab, der bis zum 31. März 1911 dauert. Durch die sehr erhebliche Vermeh rung der Schutztruppen in Südwestafrika, Ostafrika und Kamerun fielen dieser Firma nun riesige Aufträge zu, man berechnet ihre Jahreslieferungen in den letzten Jahren auf acht bis neun Millionen Mark. Die Zentrumsfraktion des Reichstages konnte aber die sen Zustand nicht mehr mit ansehen; am 12. März 1906 brachte sie deshalb folgenden Antrag ein: „Den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, sofort eine Lösung derjenigen Verträge herbeizuführen, die über die Lieferungen über die die Schutzgebiete von der Kolonialabteilung abgeschlossen worden sind und über die Dauer eines Etatsjahres hinaus gehen." Der Abgeordnete Erzberger begründete diese Re- solirtion und hat hierbei Zahlen mitgeteilt, die allseitige Verwunderung hervorriefen., Bleiben wir nur beim Tippelskirch-Vertrag. Da konnte er im Reichstage berech nen, daß diese Firma über dm kaufmännischen Gewinn hin aus pro Jahr zwei Millionen Mark in die Tasche steckt und diese Rechnung ist nicht zu hoch gegriffen; das Kriegs»linst sterium kauft dieselben Artikel um 40 bis 50 Prozent billi ger ein! In den Verhandlungen über diesen Vertrag hat der eingangs genannte Major Fischer auch erzählt, wie er teilweise die Kontrolle bei der Abnahme vollzogen habe; als die Truppe zur Abreise gerüstet war, habe er sie und die Be kleidungsstücke besichtigt, die Stiefel zum Beispiel durch Hochhalten der Füße. Der Reichstag hat nrit sehr erheb licher Mehrheit den Antrag des Zentrums angenommen. Ist nun demselben entsprochen worden? Leider nicht! So viel nns mitgetcilt worden ist, bat man sich damit be- gniigt, in Verhandlungen mit der Firma Tippelskirch ein zutreten und als diese nicht zum Ziele führten, einen Offi zier zur Beaufsichtigung der Herstellung der Belkeidungs- stücke in die Fabrik zu kommandieren; auch gehe man jetzt bei der Abnahme viel schärfer vor als früher. Die Firma l)ot sich lediglich) mit einer Verstaatlich)ung ihres gesamten Betriebes einverstanden erklärt oder sonst Bedingungen ge stellt, die nicht erfüllt werden konnten. Bei der Verstaat- lichung fordert die Firma Uebernahme aller Gebäude, Ein richtungen, Vorräte usw., sowie als Entschädigung die Sumnre von 1^ Millionen Mark. Bei sofortiger Auf lösung des Vertrages forderte sie Uebernahme der Mate rialien usw. und als Entschädigung 2ss> Millionen Mark. Bei einer Abkürzung des Vertrages auf zwei Jahre forderte sie Uebernahme der Fabrik, der Materialien usw. und bis 1900 Aufträge bis zu 5 Millionen Mark! Sollte die Firma aber künftig nur liefern, n>as sie selbst herstellt, so forderte sie die Verlängerung des Vertrages bis — sage und schreibe 1921! Dabei wollte sie eine genaue Knlknlation sämtlicher Artikel vorlegen und sich mit 20 Prozent Aufschlag für Fabrikationsunkosten und Unternehmergewinn „begnügen". Die Firma fand diese Vorschläge „sehr gemäßigt"; die Ko- lonialabteilung jedoch „finanziell so ungünstig", daß sie hierauf gar nicht einging. So steht heute die Sache! Nun kommt die Meldung von dieser Verhaftung. Wir finden es begreiflich, wenn das Organ für koloniale Ver tuschung, die „Nat.-Zeitg." bemerkt: „Eine peinliche Nach richt." Was ein anderes vielgelesenes Berliner Blatt über die sehr engen Beziehungen zwischen dem Verhafteten und Herrn von Tippelskirch erzählt, ist noch peinlicher. Aber tvir gehen vorerst auf all dies nickst ein; wir hoffen nur, daß mit all dem Eifer, der sonst Polizei und Staatsanwaltschaft ziert, auch hier vorgegangen wird und daß nunmehr gründliche Untersuchung stattfindet, auch über die Art, wie dieser eigen artige Vertrag überlxmpt abgeschlossen worden isi. Wenn die Vorgesetzte Behörde zur Verhaftung schritt muß sie wohl ziemlich belastendes Material besitzen. -Hat aber die ge nannte Firma sich irgendwie tatsäckstich der Bestechung sclpil- dig gemacht, so hat sie den Vertrag gebrochen; sie l)at gegen Treu und Glauben verstoßen und ein solcher Vertrag ist nichtig. Das Reich kommt dann auf höchst einfache Weise von ihm los und freie Konkurrenz ist zulässig, was wir dringend wünschen, schon weil dos Reich sehr viel erspart. Politische Rundschau. Dresden, den 81. Juli Iva«. — Die „Iduna" mit der Kaiserin, der Prinzessin Viktoria Louise und den Prinzen Oskar und Joachim an Bord ist heute von Warnemünde nach Saßnitz in See ge gangen. Von dort soll morgen die Fahrt nach Swinemünde fortgesetzt werden, wo bekanntlich, gleichfalls morgen, die Rückkehr des Kaisers von der Nordlandsfahrt erwartet wird. — Die Berliner Korrespondenz veröffentlicht einen ge meinsamen Erlaß des Landwirtschafts- und des Kultus ministers, worin die vom Bundesrat beschlossenen Aende- rnngen der Aussührungsbestimmungen zum Fleischbeschau gesetze bezw. Abloeickmngen von den bisherigen Vorschriften erläutert werden. Die neuen Vorschriften sind mit der Ver kündigung in'Kraft getreten. Den Landesregierungen ist iedoch nachgelassen, auf längstens drei Monate nach der Ver kündigung von der Anwendung von Aenderungen bei der Einfuhr in das Zollinland abzusehen. — An den Kaiscrmauövern in Schlesien werden auf eine Einladung des Kaisers an die amerikanische Bundes- armee hin die folgenden Vereinigten Staatcn-Offiziere teilnehmen: Brigade-General Barry und Duvall, Major Kuhn und die Hauptleute Tranb und Schümm. — Nach dem „Berl. Lokalanz." ist die Anzeige gegen den bereits verhafteten Major Fischer von seiner eigenen Frau und seinem Vetter erstattet worden, eine Nachricht, deren Nichtigkeit an unterrichteter Stelle bestätigt wird. Das energische Einsck-reften ist, tvie wir erfahren, sofort nach dem Bckannttverden der Angelegenheit unmittelbar azcf An ordnung der höchsten zuständigen Stelle erfolgt. — Die Reichshauptkasse scheint sich nun in besseren Verhältnissen zu befinden; tvas nämlich über das erste Vier teljahr des laufenden Jahres bekannt wird, ist sehr erfreu lich und nun treten bekanntlich vom 1. Juli ab die neuen Steuern mit ihren Mehrerträgnissen hinzu. Die Zölle und Verbrauchssteuern haben vom April bis Juni insgesamt nahezu 17 Millionen mehr abgeworsen als im Vorjahre. Die Zuckersteuer und die Branntweinverbrauchs obgabe haben allein über 10 Millionen mehr eingebrackst. Die Zölle haben nahezu 5 Mulionen mehr betragen, aber es ist zu benicksickstigen, daß in diesem Zeitraum der neue Zoll tarif mit seinen höheren Sätzen ganz wirkt, daß allerdings nach der ungemein starken Voreinfuhr mit einem Nackstassen gerechnet werden mußte. Die Zölle sind 1905 auf 532 Mil lionen festgesetzt worden; nun schlug die Negierung 560 Millionen vor. Die Bndgettömmission wollte auf 600 Mil lionen gehen; aber das Zentrum widersetzte sich dieser riesi gen Erhöhung, so daß 580 Millionen in den Etat eingesetzt worden sind. Wir bezweifeln aber sehr, ob diese Summe eingeht, bekanntlich sind auch die Mehrerträgnisse ans Ge treide für die Witwen- und Waiserversicheruug festzulegen; der Etat sieht hierfür 22 Millionen Mark vor. Das lau fende Etatsjahr wird überhaupt sehr unsicher sein; erst 1908 gibt cs ein ruhigeres Bild, weil mau dort auch die neuen Steuern besser übersieht. — Eine kleinliche Maßnahme bei der morgen Mitt woch in Kraft tretenden Fahrkartensteuer ist in Preußen er gangen; bekanntlich sind Arbeitersahrtärten »ou der Steuer ganz befreit. Das Gesetz aber sagt nickst, was eine Arbeiter- fahrkarte ist, man hat sich hier einfach dem Sprachgebrauch angeschlossen. Jetzt ist angeordnet worden, daß nur solch? Personen Arbeiterfahrkarten erlitten sollen, die mit mecha nischen oder Handarbeiten beschäftigt sind; die vielen Han delsangestellten, Ladnerinnen und untere Bnreauangestelltc fallen also nicht darunter. Unseres Erachtens hätte man besser getan, alle jene als Arbeiter anzusehen, die unter den 8 1 des Jmwlideuversicherungsgesetzes fallen; der Reichstag wollte ja gerade die kleinen Leute schnell. — Die Haltung der Zcntrnmswählcr in Hagen wird allgemein in der bürgerlichen Presse rühmend anerkannt, und das Geschimpfe der sozialdemokratischen Presse beweist, daß durch die Rechnung der Genossen ein sehr dicker Strich gemackst worden ist. Der neugcwählte Abgeordnete Cuno lxck noch am Tage seiner Wahl es selbst eingestanden, daß ein „Hauptverdienst an seiner Wahl der katholischen Bevöl kerung" zufalle, namentlich die katholisch Geistlichkeit l>abe ihn sehr unterstützt; deshalb gebühre der katholischen Be völkerung ein „ganz besonderer Dank". Eine ganze An zahl von Zeitungeil äußert sich ähnlich; so schreibt die kon servative „Krenzzeitnng", daß hier das Zentrum „einen bemerkenswerten Beweis politischen Verständnisses" gegeben habe; die liberalen Parteien sollen sich an dem „bewiesenen streng politichn Verantwortlichkeitsgefühl des Zentrums in Zukunft ein Beispiel nehmen". Die liberale Presse da gegen verhält sich auffallend kühl; Nxihrend in der Zen- trumspresse die lebhafte Freude über den Sieg des bürger lichen Kandidaten durchdringt, findet man dergleichen kaum in der nationalliberalen Presse, vollends findet man dort kein Wort der Anerkennung für die Zentrnmswähler, cs »WWW» Unpolitische ZeittLrrse. i-»-Khdr»ck »«»«»«,.) Berlin, den 29. Juli ItMS. Was machen wir nun vom 1. August ab, wenn die Fahr- kartensteuer in Kraft tritt? Wollen wir allzumal in die Salons vierter Klasse gehen, um dem Reichstag und dem Schatzsekretär ein Schnippchen zu schlagen? Es gibt in der Tat Leute, die so eine Art Massenstreik oder Boykott gegen die höheren Eisenbahnklassen ins Werk setzen möchten. Ich lese soeben in einer Zeitung, „Hunderttausend" aus allen möglichen Ständen, vom hohen Staatsbeamten bis zum Artisten, hätten sich schon dem Hannoverschen Verbände an- geschlosse», der zum Protest gegen die Fahrkartensteuer seine Mitglieder verpflichten will, immer eine Klasse niedriger zu fahren, als wie sie bisher gewohnt waren. Dabei — so heißt es in der Reklame — mochten sie auch noch Ersparnisse. Allerdings werden sie dabei etwas ersparen, sogar einen recht erklecklichen Batzen. Denn der Preisunterschied zwi- scheu den verschiedenen Wagenklassen ist zehn- bis zwanzig- mal so groß, wie der Stcuerzuschlag. Also, wer es aufs Sparen abgesehen hatte, der brauchte nicht erst bis zum 1. August zu warten. Aber vom letzten Tropfen fließt das GlaS über, und dieser fetzte Tropfen soll die Fahrkartensteuer sein? Der Vergleich mit dem Tropfen ist nicht schlecht; in der Tat ist es eine Klei- nigkeit, was das Reich von den Reisenden fordert, ein win ziger Zuschlag, der im Verhältnis zu den ganzen Reisekosten federleicht wiegt. Durch das große Geschrei in gewissen Zei tungen sind die Leute in den Glauben versetzt, daß eine kolossale Verteuerung der Fahrkarten um so und so viel Mark bcvorstehe; sie werden bald erfahren, daß dabei mit bescheidenen Pfennigsümmchen. gerechnet wird und nur bei weiten Reisen ein Rdarkstück ins Rollen kommt. Also gilt das elfte Gebot: Laß dich nicht verblüffen! Im übrigen sehe jeder, wie er's treibe. Glaubst du etwas stören zu können, so tue deinen Gefühlen keinen Zwang an, lieber Leser. Warum solltest du nicht einmal ohne Polstersitz fahren können? Namentlich im Sommer lxrt die dritte Klasse gewisse Vorzüge vor der zweiten. Empfindliche Leute können sogar ein gestopftes oder aus- zublasendes Kissen mitnehmen, uni sich die „Sitzung" zu er- lcnckstern. Meinesteils vermisse ich in der dritten Klasse mir eines, nämlich die Armstützen, die bei längerer Fahrt einem Menschen mit einem großen Oberkörper sehr angenehm sind; man kann ja auch ein kleines Köfferchen als Armlehne be nutzen, aber nur bei unvollständiger Besetzung des Abteiles. Auch unsere vierte Klasse ist gar nicht so schlecht, wie di: bayrischen Brüder glauben; nur muß man ettvas Stand haftigkeit mitbringen, da man nickst immer auf einen Sitz platz rechnen kann, und man muß den Tabak und die ur- wüchsigen Manieren von rveniger zivilisierten Mitreisenden vertragen können. Prüfet alles und behaltet, was euch am besten Paßt. Aber bildet euch bloß nickst ein, daß ihr dem Reichstage oder dem Fiskus einen fürchterlichen Schabernack antun könntet, wenn ihr euch selbst um eine Wagenklasse er- niedrigt. Daraus machen sich die hohen Herren nichts. Am allertörichsten ist die Einbildung, daß man durch eine solche Flucht aus der höheren Klasse den Reichstag zwingen könne, di« Fahrkartensteuer wieder aufzuhebcn. Fällt ihm gar nicht ein. Und der Reichsschatzsekretär könnte bei andauerndem Streik vielleicht sagen: Nun, wenn die Reisenden durch De- Nutzung der niedrigeren Klassen soviel Geld sparen, so ließe sich am Ende die Fahrkartensteuer noch erhöhen. Aber der „große Ausfall", wenn „Hnnderttansende" in die niedrigere Klasse übergehen! Erstens würde der Aus fall nickst das Reich treffen, sondern die Einzelstaaten, »reiche die Bahnen besitzen, und zweitens kommt es nickst zu einem andauernden Massenstreik. Was da an Trntzvercinen anf- tanckst, das sind Seifenblasen, die bald Platzen werden. Ta sollen sich zum Beispiel Vereine zur Bevölkerung der vierten Klasse gebildet haben. Aber in den Schnellzügen gibt es keine vierte Klasse, i»st> ans weiten Strecken die Bummelzüge zu benutzen, das wird einem bald satt. Zudem werden viele, die etwas zart gebaut sind, von einer einzigen Probefahrt in der vierten Klasse genug lxlben. Die .Hannoversche Ver einigung, für die so viel Reklame gemackst wird, begnügt sich mit der weitmaschigen Satzung, daß jeder eine Klasse niedriger fahren solle, als bisher. Ta können also die „feineren" Mitglieder immer noch zweiter Klasse fahren unter dem Vorgeben, daß eigentlich die erste Klasse ihre Hei mat sei. Und wer ans der zweiten in die dritte Klasse über geht, ist der angeblich so schrecklichen Fahrkartensteuer doch nickst entronnen. Bei Tagessahrten im Sommer findet er cs auf den kühleren Bänken der dritten Klasse vielleicht recht hübsch. Aber tven» es kälter wird, so sehnt er sich nach den wärmeren Polstern, und nun gar bei Nachtfahrten ist cs doch hübsch, trenn man in der gepolsterten Ecke schlummern kann So werden deren viele das Abzeichen des Lrutzbundes in die Westentasche stecken und zu ihrer gewohnten Bequemlichkeit znrückkehrcn. Das Abzeichen — gesetzlich geschützt! — spielt in den Reklamen für den Trutzbund eine große Rolle. Bei Lichte besehen ist es ein Feigenblatt der Eitelkeit, das snnen Ztveck verfehlen tvird. Wenn es sein müßte, würde ich ganz ruhig in die vierte Klasse steigen, aber nickst mit diesem gesetzlich
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