Suche löschen...
Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 22.07.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-187307229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18730722
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18730722
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGroßenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
- Jahr1873
- Monat1873-07
- Tag1873-07-22
- Monat1873-07
- Jahr1873
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Großenhainer Redaktion, Druck und Lerlag von Herrmann Starke in Großenhain. L8SS M. 8» Dienstag, den 22. Juli Monuemenl: Vierteljährlich 10 Ngr. Ouserakenannahme: Bis Tags vorher spätestens früh 10 Uhr. Inseratenpreis: Für den Raum einer Spalt« zeile 1 Ngr. Amtsvlatt des Königlichen Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. -Mr Mich altungs und AWiMatt Concurseröffnung. Zu dem Vermögen des Gartennahrungsbesitzers Karl Gottlob Krauspe in Blattersleben ist, nachdem derselbe am 29. vorigen Monats sein gesammtes Vermögen seinen Gläubigern j abgetreten hatte, unterm 2. dieses Monats vom unterzeichneten Gerichtsamte der Eoncurs- proceß eröffnet worden. Es tverden daher alle Diejenigen, welche Ansprüche an dieses Schulvenweseu als Eoucursgläubiger erheben wollen, hiermit anfgefordert, bei Vermeidung der Ausschließung von demselben bis zum 22. September 1873 ! ihre Forderungen nebst den Ansprüchen auf bevorzugte Befriedigung unter Anführung der begründenden Thatsachen bei dem unterzeichneten Gerichtsamte anzumelden und binnen der gesetzlichen Frist mit dem bestellten Rechtsvertreter, nach Befinden mit einzelnen Gläubigern rechtlich zu verfahren, hiernächst aber am 2V. Öetober 1873 Vormittags 10 Uhr an hiesiger Gerichtsstelle zur Verhandlung über den Bestand der Masse und die Gebahrung mit derselben, zur Prüfung und Anerkennung der streitigen Forderungen und Ansprüche auf bevorzugte Befriedigung, sowie zur Gütepflegung zu erscheinen und zwar unter der Verwarnung, daß Diejenigen, welche in diesem Termine ausbleiben oder eine von Seiten des Gerichts von ihnen verlangte Erklärung nicht abgeben, Alles, was über Feststellung der Masse und über Gebahrung mit derselben, sowie über Anerkennung der angemeldeten Forderungen und Ansprüche ans bevorzugte Befriedigung oder über an dere den Eoncurs betreffende Fragen verhandelt und beschlossen werden wird, gegen sich ebenso gelten zu lassen haben, als ob sie an den Verhandlungen Theil genommen und den gefaßten Beschlüssen zugestimmt hätten. Für den Fall, daß sich das weitere Verfahren durch Abschluß eines Vergleichs nicht erledigen sollte, ist der 13. December 1873 Vormittags '^12 Uhr, als Termin für Eröffnung eines Ordnungserkenntnisses anberaumt worden. Auswärtige Betheiligte haben bei 5 Thlr. —- —- Strafe zur Annahme künftiger Zufertigungen Bevollmächtigte am hiesigen Orte zu bestellen. Großenhain, am 10. Juli 1873. Das Königliche Gerichtsamt. i. v. Ass. v Loeben. Braune. Von dem unterzeichneten Gerichtsamte sollen den 18. September u. c. die zu dem zum Vermögen des GartennahrungSbesitzers Karl Gottlob Krauspe in Blattersleben eröffneten Coucurse gehörigen Grundstücke, als: u) die Gartennahrung Nr. 16 des Brand - Eatasters und Fol. 14 des Grnnd- und Hhpothekenbuchö für Blattersleben, ! 6) das Feld Nr. 1426 des Flurbuchs und Fol. 34 des Grund- und Hypo- thekenbuchs für diesen Ort, sowie e) die Wiese Nr. 412 des Flurbuchs und Fol. 13 des Grund- und Hypotheken- bnchs für Porschütz, welche Grundstücke am 3. Juli 1873 ohne Berücksichtigung der Oblasten und zwar: uck u auf 3583 Thlr. —- —-, ml 6 auf 308 Thlr. —- —- uud ml e auf 268 Thlr. —- —- gewürdert worden sind, im Grundstücke zu Blattersleben selbst nothwendiger Weise ver steigert tverden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle und in der Schänke zu Blattersleben aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Großenhain, am 10. Juli 1873. Königliches Gerichtsamt. i. v. Ass. v. Loeben. Braune. Bekanntmachung. Bezugnehmend auf die in Nr. 34 und 37 des hiesigen Amtsblattes erlassene Be kanntmachung, Centralanlagenreste re. betr., fordern wir alle Diejenigen, welche noch mit Centralanlagen aufs erste Halbjahr 1873 sich in Rückstand befinden, auf, ihre Reste ungesäumt an unsere Stadthauptcasse ab- zuführen, anderen Falles wir, ohne vorher durch deu städtischen Steuerexecutor erinnern zu lassen, nach Ablauf von 14 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung -an ge rechnet, mit Erlaß von Zahlungs-Auflagen, alsbald nach Verfluß der in letzteren be stimmten Zahlungs-Frist aber mit Stellung des Executions - Antrages beim Königlichen Gerichtsamte vorgehen werden. Großenhain, am 15. Juli 1873. Der Stadtrat h. Franke, stellv. Vors. Schze. Bekanntmachung. Nachdem nach Gehör des Königlichen Bezirksarztes nnd mit Genehmigung der Königlichen Superintendentur angeordnet worden ist, daß diejenigen Leichen, welche in der Todtenhalle auf hiesigem Kirchhofe vor der Beerdigung beigesetzt werden, wegen der vor herrschenden heißen Witterung und weil gedachte Halle den Wirkungen der Sonne voll ständig exponirt ist, nach beigebrachter ärztlicher Bescheinigung über den wirklich einge- treteneu Tod früher als die übliche dreitägige Wartezeit beerdigt werden sollen, wird solches und daß die Leichenfrauen dem entsprechende Anweisung erhalten haben, hierdurch bekannt gemacht. Großenhain, am 17. Juli 1873. Der Rath daselbst. Franke, stellv. Vors. Mittwoch, den 23. Juli 1873, Nachmittags 5 Uhr öffentliche Sitzung der Stadtverordneten im Rathssitzungszimmer. Tagesordnung: Beschlußfassung über das abgeänderte Rathhausbauprogramm. Politische Weltschau. Bei der allgemeinen Ereignißlosigkeit in Deutschland tauchte Plötzlich wieder einmal die nordschleSwigsche Frage über Wasser. Vor einer Versammlung seiner Wähler gab nämlich dieser Tage der bekannte NeichStagsabgeordnete Krhger ans Hadersleben den Inhalt eines Gesprächs zum Besten, welches er kurz vor Schluß des Reichstags bei einer parlamentarischen Soiree mit Bismarck geführt haben will. Der Reichskanzler soll bei dieser Gelegenheit Herrn Krhger ganz unverblümt zu verstehen gegeben haben, daß von einer Abtretung Nordschleswigs an Dänemark nicht die Rede sein könne, da einerseits Oesterreich, welches allein auf die Ausführung des Artikels V des Prager Friedensvertrages zu dringen berechtigt sei, keine Verwicklungen mit Deutschland suche, während andererseits 41 Millionen Deutsche jeder Gebietsabtretung abgeneigt wären. Dies klingt allerdings sehr glaublich. Dagegen dürfte die weitere Mittheilung des Dänisch gesinnten Abgeordneten, Fürst Bismarck habe ihn ermuntert, in seiner bisherigen Opposition gegen die Zu gehörigkeit Nordschleswigs zu Deutschland zu beharren, in das Reich der Fabeln gehören. Mehr Werth hat für uns die Nachricht, daß Kaiser Wilhelm in Ems das neue Münzgesetz, wie es aus der dritten Berathung des Reichstages hervorgegangen, genehmigt hat. Das neue System wird allerdings dann erst in Wirklichkeit treten, wenn es in die Rechnung und Uebung des Volkes übergegangen ist. Dieser Uebergang dürfte in allen deutschen Ländern, in welchen nach Thalern gerechnet wird, weniger schwer sein, als dort, wo man nach Gulden, Schilling rc. rechnet. Wozu nnn diese Un bequemlichkeit? Wir thun es erstens, um den verschieden artigen und bunten Münzzuständen in Deutschland ein Ende zu machen und ein einheitliches Müuffystem mit bequemer Decimalrechnung zu erlangen; wir thnn es zweitens, um an Stelle der Silberwährung die für den internationalen wie für den inneren Landesverkchr große Vortheile bietende Goldwährung zu setzen; wir thun es endlich drittens, um der unter Umständen sehr gefährlichen Eirculation von Papiergeld in kleinen Abschnitten ein Ende zu machen und an ihre Stelle Edelmetall in Umlauf zu bringen. Hierzu bedarf es wenig erläuternder Worte. Wir hatten in Deutschland sieben unter sich abweichende Münzsysteme. Gänzlich unzuträglich war namentlich in tLüddeutschland die bestehende Münzcirculatiou. Die wichtigsten Seehandels plätze hatten ihre besondere Separatvaluta. Seit einem Jahrzehnt drängt man nach Münzeinheit. Das neue Ge setz bringt uns dieselbe; denn wir werden nunmehr durch ganz Deutschland die Mark — 10 Ngr. als Rechnungs einheit haben. Außer den Ne i chSg oldmü nzen (Zehn- und Zwanzigmarkstücke) sollen als NeichSmünzen ausgeprägt werden: 1) als Silbermünzen: Fünfmarkstücke, Zwei markstücke, Einmarkstücke, Fünfzigpfennigstücke nnd Zwanzig pfennigstücke; 2) als Nickelmünzen: Zehnpfennigstücke und Fünfpfennigstücke; 3) als Kupfermünzen: Zwei pfennigstücke und Einpfennigstücke. Zur Goldwährung sind fast alle europäischen und ameri kanischen Staaten schon längst übergegangen. Die Rück sichten ans den Weltverkehr nöthigeu uns, den gleichen Schritt zu thun. Dennoch würde dieser Uebergang für uns mit großen Opfern verbunden gewesen sein, wenn wir für das eirculirende Silber im Auslande hätten Gold kaufen müssen, denn unsere Nachfrage hätte Gold vertheuert und nnfer Angebot Silber entwerthet. Diese Bedenken fielen, als uns infolge der französischen Kriegseontribution viel Gold aus Frankreich nnd England zuströmte. Dieser günstige Moment ist selbstverständlich nicht ungenützt verübergclassen worden. Der dritte Vortheil des neuen Münzsystems besteht darin, daß die Eirculation des kleinen Papiergeldes vermindert wird und künftig nnr Banknoten zu 100 Mark existiren dürfen. Die Banknote soll nnr dem größeren Handelsverkehre dienen. Setzen wir die kleinen Werthzeichen nicht in dem Maße, als Gold in den Verkehr kommt, außer Eourö, so würden unsere Goldmünzen wieder in das Ausland abströmen. Es macht sich in Oesterreich eine starke Gährung in den bestehenden Parteien fühlbar. Während in Ungarn Trofort und Deak auf größere Loslösung des Staates und der bürgerlichen Verhältnisse von klerikaler Oberherrschaft hindrängen, zeigt im cisleithauischen Oesterreich der Eultus- minister Stremayr sich im Gegentheil unerwartet nach giebig gegen klerikale Ansprüche. Bei den Verfassungs treuen erregte sein Vorgehen gegen die Lehrer und Lehrer vereine, die es au Unterwürfigkeit gegen den Elerus fehlen lassen, lebhaftes Mißtrauen. Dasselbe hat sich neuerdings noch gesteigert dnrch einen Erlaß des Ministers, welcher den Jesuiten in der theologischen Facultät der Universität Innsbruck nunmehr das Recht zuspricht, an der Rectorwahl Theil zu nehmen — ein Recht, was derselbe Minister vor einem Jahre den Jesuiten absprach und verweigerte. Offi- ciös wird geltend gemacht, das verfassungstreue Ministerium sühle sich durch unterirdische Wühlereien der reaktionären Partei so bedroht, daß es um seiner Existenz willen Eon- cessionen an die Gegner machen müsse. Die Bildung des neuen italienischen Cabinets ge lang Minghetti bekanntlich nur dadurch, daß er drei Mit glieder des früheren Ministeriums zum Eintritt in das neue bewog nnd das Portefeuille der Finanzen, für welches nirgends ein Liebhaber zu finden war, unter seine eigene Fittiche nahm. Das neue Eabinet trägt eine mehr con- servative Färbung als das frühere, doch stehen Fragen von allgemein politischer Bedeutung gegenwärtig mehr im Hinter gründe gegen die Probleme der Verwaltung und des Staats haushalts, um welche sich eine ganz neue Gruppirung der Parteien zu bilden anfängt. Ist diese erst vollzogen und das Parlament wieder beisammen, dann erst wird sich die Lebensfähigkeit des Ministeriums Minghetti zu erweisen haben. Sollte sich jedoch die von mehreren Seiten gemeldete Nachricht bestätigen, wonach das neue Eabinet die Eandidatur des Prinzen Napoleon für den französischen Thron begünstige, so bewiese damit Herr Minghetti seine Unfähigkeit, die Interessen des eigenen Landes zu verstehen. Das italienische Volk hat wahrhaftig Besseres zu thnn, als sich in die inneren Angelegenheiten des unruhigen Nachbarvolkes einzumischen, selbst wenn diese Einmischung auch nur einen diplomatischen Eharacter hätte. In Frankreich stehen die Dinge so, daß die Ultra montanen schon jetzt das Heft in Händen haben und sich ganz gewiß nicht den liberalisirenden Prinzen Napoleon als Regenten auf die Nase setzen werden. Die Rechte gewinnt immer mehr Macht und inneren Halt, wie sich bei jeder Abstimmung zeigt. Am 21. d. M. wird Jules Favre noch einmal einen Sturm heraufzuführen suchen, indem er die Regierung über ihre innere Politik interpelliren will; aber die Rechte hat schon jetzt ihren FeldzugSplan festgestellt, um die Elemente der Linken, welche die Debatte entfesseln könnte, durch den Antrag auf Schluß wieder in den Sack der stürme einzusperren. Dann stehen die Ferien vor der Thüre, während deren die Linke überhaupt lahm gelegt werden soll. Die Welt wird dann das Schauspiel erleben, die Herrschaft des Syllabus mit aller Herrlichkeit in Frank reich walten zu sehen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite