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Sächsische Volkszeitung : 11.09.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-09-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190609112
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19060911
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19060911
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1906
- Monat1906-09
- Tag1906-09-11
- Monat1906-09
- Jahr1906
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 11.09.1906
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Gr«. L08. DienStvfl »"-D 11 Tepiewder r». ^ZayrkunG- SWschePMsMung WUWZLKWMZ l Unabhänzises Tageblatt für Wahrheit, Recht «.Freiheit Inserate werden die S gelpalt-Pelilzeile od. deren Raum mit 18 Reklamen mit 80 <t die Zeile berechn , b. Wiederh. bedeut. Rabatt. Buchdrnikrrri, Redaktion und «»eschästdftell« 1 DreSdeu» Ptllnitzrr Etrafte t!t. — Fcrnlprccher üir. 1306. Die Konsekralisn der neuen katholischen Kirche in TrcSdrn-Colta. Ein schmuckes Gotteshaus grüßt von der die Dorstadt Cotta und Friedrichstadt beherrschenden Anhöhe an der Gott fried Keller-Straße ins Tal hernieder. Gestern vormittag haben die Glocken zum ersten Male in feierlichem Geläute die Gläubigen eingeladcn, an dem Ort des Gebetes den Er- loser der Menschheit zu huldigen, nachdem durch das Weihe llebet des Bisck)vfs dieses Gelände seinem gottesdienstlichen Zwecke übergeben worden war. Die langersehnte Hoffnung der über 2000 Katholiken in Dresden-Cotta ist damit in Er füllung gegangen. Das Kirchenbaukomitee, welck)es sich 1898 unter dem Vorsitze des Herrn Kaplan Bodenburg ge- bildet l)atte, und dessen Vorsitz nach dessen Versetzung als sPfarrer nach Meißen von Herrn Präfekt Franz Müller in überaus tätiger Weise geführt worden lvar, hat seine Auf gabe gelöst. Die Kirche steht auf dem von Herrn Hofstukkateur Peter Henseler geschenkten Baugrund von 4000 Quadratmetern, nimmt einen Gesamt-Flächenraum von 750 Quadrat metern ein und ist in frühromanischem Stile erbaut. Das Aeußere ist in seiner Architektur in Sandstein und die da zwischen liegenden Flächen in Putz ausgeführt. Ein vierzig Meter hoher Turm vollendet das harmonisch auf das Auge wirkende äußere Bild. Durch eine Vorhalle, die gerade hier ganz besonders ihren Zweck bei rauher Jahreszeit erfüllen dürste, tritt man durch das Hauptportal in das Innere ein. Dasselbe ist dreischiffig mit großem Querschiff. Das acht Meter breite und 14 Meter lange Hauptschiff, sowie das Querschiff und die Apsis sind mit Gewölben in Eisenbeton überspannt und als Sternenhimmel bemalt, der Vorraum und die Seitenschiffe sind ebenfalls mit Gewölben überdeckt, die jedock) in der Farbe der Wände in sonnigen Goldton ge- kalten sind, wodurch diese einen kreuzgangartigcn Eindruck Hervorrufen. Der Fußboden ist mit roten Fließen bedeckt. Der Altarraum löst sich von den: übrigen Kircheninnern durch andere Farbtöne wohltuend ab. Die Abschlnschand hinter dem Hochaltar ist durch einen mächtigen ornamental reich verzierten Sims in Sandstein geteilt. Ueber demselben sind drei Fenster angeordnet. Diese sind von dem Glasmaler Josef Goller in Dresden mit Glasmalereien versehen. Das mittlere größere Fenster stellt die Madonna mit deni Jesuskinde dar, während die beiden schmalen Sei- tenfenster die Schutzheiligen, St. Bonifatius und St. Benno, der edlen Stifter, des verstorbenen hochwürdigsten Bischofs Dr. Wui'chanski und des Herrn Konsistorialrates Manfroni darstellen. Der Altar selbst ist ein Geschenk Ihrer Majestät der Königin-Witwe und ausgeführt aus Cottaer Sandstein von der Steinmetzfirma Vogel und Müller in Dresden nach dem Enttvurfe des Herrn Architekten Heino Otto. Der Altar macht trotz seiner reichen Gliederung einen ruhigen, monu mental wirkenden Eindruck. Die Kommunionbank, welche den Altarraum abgrenzt, ist ebenfalls in Sandstein -ausgeführt und erhält noch eine vergoldete, eiserne Abschlußtüre: sie wurde von Fräulein Buntkirchen, der Schwägerin des Herrn Hofstukkateur Henseler, gewidmet. Das Querschiff ist von beiden Seiten durch Nischen abge schlossen. In der einen steht ein Seitenaltar, gespendet von Herrn Bruno Everth, unb in der gegenüberliegenden Nisch' ein reich geschnitzter Beichtstuhl aus Eichenholz, ein Geschenk des Herrn Präfekten Franz Müller. An dem Eckpfeiler des Haupt- und Querschiffes ist die Kanzel angcordnet; sie wurde vom Bennoverein in Cotta geschenkt und ist ebenfalls in Sandstein ausgeführt. Das Gestühl, die farbige Be handlung des Kircheninnern, sowie die bunte Verglasung aller Fenster nrit Ausnahme der drei Altarfenster waren ur sprünglich nicht in der Pausclialsumme von 127 000 Mark inbegriffen. Sie wurden von Herrn Architekt Heino Otto, der den ganzen Bau bis zur Schlüsselübergabe fir und fertig zu liefern übernommen hatte, aus freien Stücken, lediglich künstlerischen Impulse folgend, mitgeliefert. Die Sakristei und die Taufkapelle sind zu beiden Seiten des Altarraumes angeordnet. Unter der Sakristei befindet fick) der Heizungs- raum, woselbst ein Nicsenkessel für die Niederdruckdampfan lage in der Kirche montiert ist. Die gesamte Anlage wurde von der altrenommierten, bcstbekannten hiesigen Firma W Heiser n. Co. ausgeführt. Die Taufkapelle, die vom Stifter des Seitenaltars mitgcschenkt wurde, ist aus Sandstein und hat einen aus euivre poli ausgeführtcn herrlich gearbeiteten Deckel, den ein Kreuz krönt, zum Abschluß. Am gestrigen Konsckrationstage der Kirche wurden bereits die ersten drei Laufen vorgenommen. — Ueber dem Vorraum der Kirche befindet sich die Orgelempore. Dieselbe l>at eine fein ge arbeitete Sandsteinbrüstung mit neun vergoldeten Kreuzen. Das .Harmonium, welches daselbst provisorisch aufgestellt ist, ist Eigentum des Bennovereins. Obwohl dasselbe ein vor zügliches Instrument und die Akustik eine sehr gute ist. so entspricht dasselbe doch nickst ganz den Anforderungen, die n»an an eine würdige tadellose Instrumentalbegleitung stellen muß. und ist eS ein unbedingtes Erfordernis, daß recht bald die bereits geplante, jedoch wegen Geldmangel noch nicht zur Ausführung gekommene Orgel den Platz ein nimmt. — Der Gesamteindruck des Innern ist ein höchst stimmungsvoller und ist mit großer Liebe und Hingabe der Typus eines katholischen Gotteshauses getvahrt. Einen un- gemein feierlichen Eindruck erweckte cs, als die Gemeinde das „Großer Gott" sang und das wundervolle von der Firma C. Albert Vierling in Dresden gegossene 70 Doppel zentner sckpvere Geläute seine mächtige Stimme ersck-allen ließ. Dasselbe besteht aus drei Glocken, wovon die größte und die kleinste ein Gesck>enk des Herrn Privatus Meißner und Gattin ist, »nährend die mittlere vom hochseligen König Georg gestiftet wurde. Wir haben noch der sckstmen Turm' uhr Erwähnung zu tun: sie ist von der bekannten Turm uhrenfabrik Otto Fischer in Meißen geliefert und von Herrn Tachdeckermeister Karl Thiele gescl>enkt worden. Dem feierlichen ersten Gottesdienste wohnte eine groß: Anzahl Andächtiger bei. Die Spitzen der weltlichen und geistlichen Behörden, sowie viele geladene Gäste nahmen die ersten Sitzreihen ein. Das katkiolisckvgcistliche Konsisto rium »rar durch die Konsistorialräte Geheimer Justizrat Dr Mayer, Pfarrer Manfroni und Landrichter Dr. de Lasallc vertreten. Außerdem »raren anwesend der Baumeister des Gotteslxmses, Herr Architekt Heino Otto, und die Herren Hofstukkateur Henseler und Bruno Everth. Der Stadtrat hatte die Herren Stadträte Baumann und Leutemann, und das Stadtverordnetenkollegium die Herren Stadtverordneten Fabrikbesitzer England. Fabrikbesitzer Krause und Stadtliauptbuchlxsttcr a. D. Krumbein mit der Vertretung betraut. Punkt 10 Uhr kam Se. Königliche Hoheit Prinz Max und Ihre Königlick)e Hoheit Prinzessin Mathilde in Begleitung der Hofdame Gräfin Reuth- n e r v o n W c y l an und »vurde von den Herren Kanonikus Superior Fisck)er, Konsistorialrat Pfarrer Manfroni und Architekt Otto am Kirchentor empfangen und an ihre Plätze geleitet. Der hockyvürdigste Bischof Dr. Sck)aefcr zelebrierte unter grgßer Assistenz das Pontisikal- amt. Nach dein Evangelium richtete er eine Ansprache an die versamineltc Gemeinde. In dieser warf der hochwürdigste Oberhirt einen kurzen Ueberblick auf die Bedeutung einer katholischen Kirche als Stätte der Darbringung des Opfers und Spendung der Sakramente, als Haus Gottes, als Stätte des gemeinsaincn Gebetes. Im Anschluß an die in den Altären soeben niedcr- gelegten Reliquien führte er die andächtig Versammelten in die Zeit des Gottesdienstes in den Katakomben zurück, bei welcher der Bischof als Lehrer der Gemeinde die Evangelien erklärte. Diesem altchristlick)en Gebrauch folgend gab der Oberhirt eine Homilie zum Festevangelium, welches die Kirche an den Kirchweihfesten lesen läßt, zum Evangelium von der Einkehr des Herr» bei den» Zöllner Zachäus (Luk. 19. 1 bis 10). Mit einem Tedeum und dem sakramentalen Segen schloß die kirchliche Feier. Besonderen Dank verdient der Neu- städter Kirchenchor Cäcilia, welcher unter der tüchtigen Lei tung des Herrn Direktors Anders den kirchlichen Gesang in vorzüglicher Weise übernommen hatte. — Heute, Montag abend 8 Uhr, findet im großen Saale der „Constantia" eine weltliche Nachfeier statt, zu welcher der hochwürdigste Herr Bischof sein Erscheinen zugesagt hat. Möge das Kreuz, welches auf dem Turm als Wahr zeichen der Erlösung die Stadt überragt, für jeden Katho liken eine Einladung sein, das Haus des Herrn nicht nur am Sonntag regelmäßig zu besticken, sondern auch an Wochentagen dort Kraft und Stärke zu suchen, wo der Hei- land als Quelle derselben seinen Thron aufgcschlagen hat. Pslitische Rundschau. Dresden, den 10. September 1906. — Am 7. d. M. fand in den Räumen deS Zwingers in BreSlau bei Ihre« Majestäten Paradetafel statt. Bei der Tafel saß der Kaiser rechts von der Kaiserin, rechts vom Kaiser saß Prinz Johann Georg von Sachsen, links von der Kaiserin der König von Sachsen. Der Kaiser brachte einen Trinkspruch aus, worin er der Zufriedenheit über die heutigen Paradeleistungen deS sechsten Armeekorps .'och- mals zum Ausdruck brachte und dann fvrtsuhr: „Mir ist es eine besondere Freude, gerade in diesem Jahre einen Beweis dafür zu besitzen, daß in meiner Armee frisch und flott gearbeitet wird. Hundert Jahre sind es her. seit unter den furchtbaren Prüfungen, die der Himmel uns auf- erlegte, das Vaterland zusammenbrach und die alte Friederi- zianische Armee zugrunde ging. Der heutige Tag hat ge- zeigt, daß wir nicht vergehen haben, daß wir arbeiten müssen und daß. wenn wir Gelegenheit haben, das halten werden, was wir in den drei Feldzügen versprochen haben." Am Sonntag vormittag fand in Gegenwart des Kaisers auf dem Gelände des ehemaligen Garnisonkirchhofes die Enthüllung des von der Armee gewidmeten Denkmals für den General von Clausewitz statt. Der Kaiser begab sich sodann nach Sibyllenort zum Frühstück beim König von Sachsen und sagte seinen Besuch für Nachmittag bei der Universität an. — Die Beförderung de« deutschen Kronprinzen znm Major dürfte am Schluß de« Manövers erfolgen, ver mutlich gleichzeitig mit der Versetzung seine« Bruders, de« Prinzen Eitel Friedrich, als Rittmeister ins 2. Garde- Ulanen-Regiment nach Berlin. — Die Verleihung des Schwarzen Adlrrordcnö an Kar- dinal von Kopp dürfte einzig in der Geschichte dieses höchsten preußischen Ordens dastehen: cs ist uns wenigstens kein deutscher Kirchenfürst bekannt, der diesen hohen Orden er lösten hätte. Diese ehrende Auszeichnung hat auch schon den Aerger anderer Leute erregt: so schreibt die „Nat.-Ztg.: „Kardinal Kopp ist nickst mehr und nicht weniger als der Geschäftsträger des heiligen Stuhles beim deutschen Reiche; er ersetzt den Nuntius in Berlin, dessen Entsendung einst an -ein heimlichen Grausen Wilhelms I. scheiterte, der — »vie Bismarck behauptete — fürckstete, er solle „auf seine alten Tage noch katholisch werden". Wie sich die Tinge seit dem entwickelt haben, würde man mit Bismarck heute viel leicht doch den Nuntius vorziehcn, dessen Wirksamkeit — als eines Mitgliedes des diplomatisck>en jkorps — sich der öffentlickxm Kontrolle kaum so entziehen könnte, »vie das stille Walten des mir heimlich akkreditierten Geschiftsträgers. Den Interessen seiner Kirche dient Fürstin,'ck>of Kopp jeden falls ausgezeichnet, und daß er, der in diesem Dienste völlig aufgeht, trotzdem noch keinen Augenblick das Vertrauen cin- gebüßt lxit, ist ein überzeugender Beweis für die glänzende diplomatische Begabung dieses Kirchenfürsten. Der zierliche Mann, der so gar nichts Fürstliches in seinem Aeußern liat, der anssielst, wie die verkörperte christlick)e Demut, dessen Organ fein und zart klingt, »vie das einer Frau, ist einer von den „gefährlich Klugen" aus der Schule des dreizehnten Leo. Sein weitreichender Einfluß wird durch die Verleihung des höchsten preußischen Ordens, der ihn aller Welt als im Vollbesitz des kaiserlichen Vertrauens kennzeichnet, nur noch gesteigert werden — falls eine solche Steigerung noch denk bar ist." Man hört aus diesen Zeilen ganz deutlich das Zähneknirschen ob dieser Auszeichnung hervorklingen, aber cS nützt nichts. Die deutschen Katholikei» freuen sich ob dieser Auszeichnung, die einer ihrer beliebtesten Kirchcn- fürsten erlxstten l)at, und wünschen, daß er diese noch lang' tragen möge znm Wohle der Kirche und des Vaterlandes. Die Auszeichnung ist sicherlich auch erfolgt mit Hinsicht auf das bevorstehende Bischossjnbilniim des Kirchenfürsten. — Tie „Nordd. Allgein. Zeitg." brachte am 8. d. M. einen ausführlichen Artikel, betitelt: Großhcrzog Friedrich von Baden, in dein es heißt: „Morgen vollendet der Groß herzog sein 80. Lebensjahr. Im deutschen Paterlande und »veit über dessen Grenzen hinaus, wo immer deutsche Herzen schlagen, nehmen die weitesten Kreise unseres Volkes freudi gen Ant-'il am Jubelfest. Gilt es dock), mit besonderer Innig keit eines Fürsten zu gedenken, dessen kerndeutscher Sinn ein langes Leben hindurch ihn unbeirrt auf den Bahnen geleitet liat, die zu Heil »md Ruhm der Nation führen sollten. Ein' ehrfurchtgebietende Hoheit und herzgewinnende Güte ver einigen sich in der Ersckieinnng des Großherzogs zu lxirmo- nischem Einklang. „Seit mehr denn einem halben Jahrhun dert ein in der Fürsorge für sein Land nie erlahmender Herrscher, hat Großherzog Friedrich dessen Glück und Wohl fahrt in der innigen Verknüpfung mit den Geschicken der vereinigten deutschen Armee gesucht." Der Artikel schließt: „An der Seite seiner hoben Gemahlin, mit der ein bald fünfzigjähriger Ehcbund den badischen Hcrrsck)er verbindet, und im Kreise seiner Familie begeht der Großhcrzog, von seinen» Volke innig geliebt, die morgige Feier. Mit unse rem Herrscherlxuisc empfinden alle national gesinnten Schicksten des preußisck)en Volkes und der anderen deutschen Stämme eine innige Freude an der Jubelfeier in Baden, zu der »vir im Verein mit Millionen DeutsckM die ehr- furchtsvollsten Glückwünsck)e darbringen. Möge die Vor- scbung den edlen Fürsten auch fürderhin beschirmen und ihm noch viele Jahre einer segcnsvollen glücklichen Negie rung vergönnen." — Durch verschiedene Zeitungen ging die Nachricht, daß die Aufhebung der Fahrkartensteucr nur noch eine Frage der Zeit sein solle. Die Bundesregierungen befürcksteten eine Schmälerung ihrer Eisenbahneinnahmen infolge des Uebergangcs vieler Reisenden zu einer anderen Wagenklasse, eine Besorgnis, die sich schon in den ersten Wochen mit der Einführung der Steuer als begründet erlviesen habe. Hier zu erfährt die Deutsche Mittelstandskorrespondenz an maß gebender Stelle, daß irgendwelche Absichten, die Fahrkarten- stcuer wieder aufzuheben, nicht bestehen. Auch ist bisher noch nickst im geringsten eine Uebersicht über die Wirkling der Steuer nach der einen oder nach der anderen.Seite hin vor handen. Nach den sckiarfen Kämpfen um die Fahrkarten steuer in den Kommifsionssitzllngen »vie im Plenum des Reichstages und nachdem die Kompromißparteien sogar gel tend gemacht hätten, daß die Ablehnung dieser Steuer das ganze Werk der Neichsfinanzresorm gefährden würde, könne man doch nnmöglich dazu schreiten »vollen, diese Steuer wie der auszuheben. — Ter deutsche Pfarrrrtag liat in seiner von »ins ver öffentlichten Resolution bezüglich des Falles Rosell eine auf fallend laue Stellung eingenommen: sie geht dahin: 1. der Pastor darf die Sozialdemokratie nicht „belvnßt" stärken; 2. er ist nickst znm Kampfe gegen die Sozialdemokratie ver pflichtet. Höchst sonderbar! Wenn der Kaiser und der Reichsanzlcr znm Kampfe gegen die Umsturzt'artci auffor- dern, wenn alle bürgerlichen Parteien, die ernst zu nehmen sind, dasselbe wiederholen, der Pastorentag hält sich trotz dem nickst für verpflichtet, diesem Ruse zu folgen! Weshalb? Nun, weil die konsequente Durchführung dieser Pflicht auch einmal dem Zentrum zu gute kommen würde, wenn es sich nämlich um eine Stickiuxstil zwischen Sozialdemokraten und Zentrum handelt. Zwei Pastoren haben das deutlich genug erklirrt, wie der Bericht in folgendem sagt: ..Pastor Zimmer (Rheinland): Er lwlte es für sehr bedenklich daß der Pfar rer sich in Politische Parteistreitigkeitcn mische. Er sei von seiner Behörde zur Verant»r>ortung gezogen worden, weil er in der engeren Wahl gegen den »lltramontancn Kandidaten Stellung genommen lwbe. — Pastor Riebm (Rheinland): Er könne sich auch nickst für den Antrag Wahl erklären. Daun müßte man sich doch konsequcnterwcise auch gegen die
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