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Sächsische Dorfzeitung : 20.09.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-09-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188809205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18880920
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18880920
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1888
- Monat1888-09
- Tag1888-09-20
- Monat1888-09
- Jahr1888
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 20.09.1888
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äMche NorhMmg. 50. Jahrgang Donnerstag, den 20. September 1888 Feuilleton Inserate vrrdcn bi» Montag Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: dtelspaltZellelüPf,. Unter Eingesandt: SOPfg. Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadl, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dres en, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmann Mäkler in Dresden. Abonnements - Einladung. Bestellungen auf die „Sächsische Dorfzeitung" für das vierte Quartal nehmen alle kaiserlichen Poftauftalteil und Postexpeditwueu, sowie auch alle Laudbriesträger gegen Vorausbezahlung von 1 Mark 50 Ps. entgegen. Die Verlags«Gxpedition. Politische Weltfchau. Deutsche» Reich. Wie vorauszusehen war, hat dieThatfache, daß die „Nordd. Allg. Ztg." den Artikel der „Jnddpendance Beige", worin die Möglichkeit des bal digen Rücktrittes des Reichskanzlers erörtert wird, an hervorragender Stelle zum Abdrucke brachte, ohne den Ausführungen des belgischen Blattes ein energisches Dementi entgegenzusetzen, in den politischen Kreisen nicht nur Deutschlands, sondern des gesammten Europas eine ungeheuere Sensation hervorgerufen. Welchen Zweck — so fragt man sich allgemein — mag die Veröffentlichung jenes Artikels im Leiborgane des Fürsten Bismarck verfolgen? Trägt sich dieser wirk lich mit Demissionsgedanken und will er die Welt auf seinen bevorstehenden Rücktritt vorbereiten? Oder haben wir es mit einem diplomatischen Kunstgriffe zu thun, indem der Reichskanzler, wie es bereits wieder holt geschehen, mit der Niederlegung seines Amtes droht, nur um den Widerstand gewisser Kreise zu brechen und seinen Willen durchzusetzen? Eine Ant wort auf diese Frage weiß vorläufig Niemand zu geben und somit steht die Welt vor einem Räthsel, das zu lösen wohl einzig nnd allein Fürst Bismarck selbst im Stande ist. Dieser aber beobachtet, nachdem er von seinem Sommersitze aus jenen Artikel gleich einer Brandrakete in die Welt geschleudert hat, ein hartnäckiges Schweigen, infolge dessen sich in den politischen Kreisen bereits eine gewisse Beunruhigung der Gemüther bemerkbar macht. Inzwischen ist man im deutschfreisinnigen Lager, wo man bekanntlich nicht- sehnlicher als den Rücktritt des Fürsten Bismarck wünscht, bemüht, die Sachlage so darzustellen, als ob der Reichskanzler mit der Niederlegung seines Amtes sich selbst wie auch dem deutschen Volke einen großen Gefallen erweisen würde. So schreibt z. B. das „Berliner Tageblatt": „Wir wollen nicht verhehlen, daß es viele Patrioten giebt, die den Rücktritt des Fürsten Bismarck gerade im jetzigen Augenblicke als Vortheilhaft betrachten. Früher oder später wird dieser Für die Schwester. Theater-Novelle von Gebhard Schätzler-Perasini. Nachdruck verbottv. (S Forisetzuug.) Ein langer Pfiff bedeutete mir, daß wir in den Münchener Bahnhof einfuhren. Da eS noch früh am Tage war, ich im Grunde genommen, nach B. nur einige Stunden zu fahren hatte, fo beschloß ich denn, mir Aufenthalt zu gönnen und die Stadt anzusehen. Die- that ich denn auch. Ich besuchte da- unver» meidliche Hofbräuhaus u. s. w. und so waren Stunden verschwunden, ehe ich mich versah. Ich hatte unaefähr noch eine halbe Stunde bi- zum Abgänge de- Zuge» übrig, wollte aber vorher noch einen Theater»Agenten besuchen, um mit demselben einige Worte zu reden. So rief ich denn einem Droschkengotte und ließ mich in die H.-Straße führen. Aber die Pferde waren so lahm und abgemagert, daß ich bald einsah, auf solche Weise an diesem Tage nicht mehr in die H.-Straße zu kommen. Ich bemerkte die- auch dem Kutscher. Erst schnitt er ein fürchter» liche» Gesicht und schaute mich wüthend an. Plötzlich aber hieb er feinen Kleppern mit der Peitsche eine „eini", die er wohl mir zugedacht hatte und nun fuhren wir über alle- Erwarten rasch dahin. „Warten Sie auf mich", sagte ich dem Mann, als Inserate»« Annahmestelenr Die Arnoldische Buchhandlung Invaliden dam, HaasrnsteinLBoaler, Rudolf Moste, , G L. Daube « in Dresden, Leimig, Hamburg, Berlin, Frankfurt a/M. Staatsmann ja doch vom Schauplatze abtreten müssen, da allem menschlichen Leben und Wirken durch die Natur eine Grenze gesetzt ist. Tritt dann die Krisis plötzlich und unerwartet ein, so kann sie bei dem un- fertigen Zustande unserer ganz auf den Leib des Fürsten Bismarck zugeschnittenen Reichsverfassung leicht zu den schlimmsten Verwirrungen und Erschütterungen Anlaß geben. Die eine große Persönlichkeit, die bis- her fast ganz allein den mächtigen Reichsbau auf ihren Schultern trug, würde uns dann an allen Ecken und Enden fehlen. Wie, wenn Fürst Bismarck, um dieser Gefahr mit weiser Voraussicht zu begegnen, sich jetzt bereit- in das Pnvatteben zurückzöge und so der Nation Gelegenheit gebe, sich noch unter seinen Augen selbst fortzuhelfen? Natürlich müßte er sofort wieder aus seiner Zurückgezogenheit hervortreten und helfend einspringen, sobald etwa die Noth des Vater landes ihn rufen sollte. In diesem Falle würde er dem großen Römer Cincinnatus gleichen, der nach den herrlichsten Siegen zu seinen väterlichen Neckern zurück, kehrte, um alsbald wieder in voller Rüstung zu er scheinen, als der Staat seiner bedurfte. Möglich, daß dieses Vorbild dem Fürsten Bismarck bei fernem Ent- fchlusse, sich zurückzuziehen, vorschwebt; daß er der Welt zeigen will, wie das deutsche Reich nicht mehr von dem Leben Einzelner abhängt, sondern, fest auf sich selbst begründet, nicht nur allen Gefahren von Außen, sondern auch allen Wechselfällen im Innern gewachsen ist." Es läßt sich ja nicht leugnen, daß manches Wahre in diesen Worten liegt; aber trotzdem und alledem will es uns nicht in den Sinn, daß Fürst Bismarck noch bei Lebzelten seinen bislang so rühmlichst behaupteten Posten verlassen sollte. Eine telegraphische Meldung aus Friedrichsruh vom 18. d. M. besagt: Der österreich-ungarische Minister des Auswärtigen, Graf Kalnoky, ist heute Mittag 12 Uhr 10 Minuten auf dem hiesigen Bahn hofe eingetroffen, woselbst er von dem Reichskanzler und dessen Schwiegersöhne, Grafen Rantzau, empfangen wurde. Fürst Bismarck und Graf Kalnoky begrüßten sich auf das Herzlichste, unterhielten sich einige Mi- nuten auf dem Bahnhofsperron und begaben sich sodann zu Wagen nach dem Schlosse des Reichskanzlers. Einer officiellen Meldung aus Wien zufolge sieht man der Ankunft des deutschen Kaisers daselbst für den 3. oder 4. Oktober entgegen. Die ganze Garnison der österreichischen Hauptstadt wird vom Bahnhofe bis zur Hofburg Spalier bilden, wo ein Prunkmahl und später ein Koncert stattfinden soll. Für den folgenden Tag ist wiederum ein Prunkmahl in der Hofburg, sowie eine Abendgesellschaft bei dem Erzherzoge Karl Ludwig angesetzt. Am dritten Tage wir vor dem Geschäftslokale de- Agenten angekommen waren. Ich trat dort ein und verlangte Herrn Scharn zu sprechen. Man wie- mich in sein Kabinet. Ohne Zögern trat ich dort ein. Ich sah eben noch, wie der Agent ein Goldstück verschwinden ließ, da- er wohl der Dame abgepreßt haben mochte, die vor ihm stand. „Pardon! ich störe!" Damit wollte ich mich wieder zurückziehen, al- mich der Agent zurückrief. „Bitte, bleiben Sie! Verzeihen Sie, Fräulein Meta." Dann schaute er mich einen Moment von oben bis unten an, was mich aber nicht im Geringsten genirte. „Aha", sagte er, „Sie sind Schauspieler, wünschen Engagement? Können Sie auch etwa- leisten?" Ich hatte gute Lust, dem Unverschämten eine schlagende Antwort darauf zu geben, allein die Gegenwart der Dame, die mir auffallend hübsch vorkam, hielt mich zurück. So entgegnete ich ihm möglichst ruhig: „Ob ich etwa- leisten kann oder nicht, dürfte Sie nicht bekümmern. Ich komme auch nicht eine- Enga gement- wegen zu Ihnen. Ich kann nur jeden anstän digen Menschen bedauern, wenn er in Ihre Spinnen hände fällt!" Herr Scharn war auffällig unruhig geworden, sein Seidenkäppchen hatte schon mehrere Male in weitem Bogen sein Haupt umkreist. Die Dame aber wußte nicht, ob sie sich entfernen oder bleiben sollte. „Sie sind aber doch Schauspieler?" rief er endlich ärgerlich. „Allerdings", entgegnete ich. Mein Name ist Werner!" 5 , «rpcd. n. Redaktion Dre-sea-Pkustadt kl. Meißner «Kasse 4. Die Zeitung erscheint Ltrnfta,, Donnerstag und Sonnateus früh. Abonnement»- Preis. Vier1«lj»hrl.Mk.1,S0 Zu Beziehen durch die kaiserlichen Post» «statten und durch unser« Boten. Bei freier Lieferung in» Hau» erhebt die Post noch eine Ge bühr von W Psg. . „ r Nie Abreise der Majestäten nach Steier- durste I-dann „ach deren Beendigung der «Lr ki-h du ikl nach Rom zu begeben gedenkt. 'A. ÄÄ Soph,- °°n Preußen, welch, s-ch b-kanm /so-d-" mit dem Kronprinzen °°n Griechen, land neÄ hat, nimm, leit einigen Tagen bei einem Docenten de« orientalM» Seminar- ,n Berlin Unter. r,chi der mugr^ Müncheberg ft-llfindende L""-" « lauf und zwar ist es namentlich die Kavallerie, welche sich durch äußerst exakte Ausführung aller Exercltten auszeichnet. Am 15. d. M. wurden zwei starke Retter, divtsionen, bestehend aus gegen 50 Schwadronen, ms Gef cht geführt, was insofern eme mcht genüge Schwierigkeit bietet, als bei einer derartigen Anhäufung von Kavalleriemasfen auf einem verhaltmßmaßig be- schränkten Raume nur allzu leicht im Augenblicke da das Signal zum Angriffe erfolgt, die größte Ver- Wirrung entsteht. Alle aber, die am genannten Tage den Slurmritt der Reitermassen von Tempelberg bl- hinüber nach GölSdorf gesehen haben, sind eiing dann, daß dieses überaus schwierige Manöver vollkommen gelungen ist Beide Divisionen warfen sich mit wahrhaft staunens. Werther Wucht auf die markirte feindliche Kavallerie, welche denn auch nach kurzem Widerstande geworfen wurde Doch jetzt erwartete eine neue Aufgabe die durch die eben ausgeführte Attake verminten Reitermassen. Eine feindliche Infanterie-Division suchte sich nemlich, ebenfalls auf der Flucht begriffen, in Sicherheit zu bringen und der Kavallerie ward nun die Weisung zu Thett, dieselbe einzuholen, zum Stehen zu bringen und wo möglich zu vernichten. In wenigen Minuten ge- lang es, die Ordnung unter den soeben noch einen s^embar unentwirrbaren Knäuel bildenden Schwadronen herzustellen und alsbald stürzten sich die Reitermassen mit wildem Hurrah auf den neuen Gegner. Nicht nur an die Ausbildung der Truppen und Führer, sondern auch an den Athem und die Kraft der Pferde wurden an diesem Tage ganz gewaltige Anforderungen gestellt. Der preußische Minister de- Innern hat einen Erlaß an die Kreis- und Ortsbehörden gerichtet, wo nach ohne Verzug die Vorbereitungen für die Wahlen zum Abgeordnetenhause m Angriff genommen und der art beschleunigt werden sollen, daß die Ernennung der Wahlmänner bereits in der zweiten Hälfte de- Monat- Oktober d. I. stattfinden kann. Mit Bezug auf die bevorstehenden Wahlen zum preußischen Abgeordnetenhause schreibt man aus Nord schleswig: Die antideutsche (dänische) Partei entwickelt im Geheimen eine überaus rege Thätigkeit, um den von Die Dame hinter mir stieß einen leisen Schrei - aus, doch entschuldigte sie sich gleich darauf damit, daß sie sich an einer Hutnadel gestochen habe. „Werner? — Hm — nicht bekannt", brummte Scharn. „So muß ich ihrem Gedächtnisse zu Hilfe kommen", sagte ich; ich sandte Ihnen vor zwei Monaten da- Manuskript meines Schauspieles „Creon", bis heute aber gaben Sie mir, trotz wiederholter Aufforderung, nicht die geringste Antwort. „Creon!" rief Scharn nun, „o ja, natürlich, jetzt kenne ich Sie! Ja, Sie bringen eS noch weit, wenn Sie so fortfahren,hunger Mann!" Ich merkte, er wollte mir auSweichen, deshalb memte iS kurz: „Schon gut — ich habe nicht lange ZeU fünfzehn Minuten geht der Zug nach L. ab. Bitte, wollen Sie die Güte haben, mir daS Manuskript zu geben." „Was" rief der Agent nun, „Sie fahren nach L? Sie sind dort wohl engagirt? — Natürlich, dann können Sie ia m Gesellschaft fahren." »^^fo?" fragte ich, ohne zu verstehen." ' „Mem Herr, auch ich bin für da- btadttheater hinter eigenthümlich vibrirend Rasch wandte ich mich um. Die Dame hatte ich W^^ffen. Nein, da- »ar möglich! Die- .Atte sich dem verderblichen Schminken, trügerischen Lampenlichte geweiht? Ich starrte Sprecherin, al- mir diese plötzlich einen Blick zuwarf, der mich erbeben machte.
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