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Zwönitztaler Anzeiger : 05.10.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-10-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1859945678-188610059
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1859945678-18861005
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1859945678-18861005
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungZwönitztaler Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-10
- Tag1886-10-05
- Monat1886-10
- Jahr1886
- Titel
- Zwönitztaler Anzeiger : 05.10.1886
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ZWujhAltr ÄMmr. LoealblaLt für Zwönitz, Niederzwönitz, Kühnhaide, Thalheim nnd Umgebung. (Fortsetzung des „Anzeiger für Zwönitz und Umgegend".) Amtliche« Organ für den Stadtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. II. Jahrgang. Redaction, Druck und EiMUHmn von C. B. Ott in Zwitnih. ll. Jahrgang. Dieses Blatt erscheint wöchentlich drei Mal (Dienstag, Donnerstag und Sonnabend) und ist durch alle Postanstalten, sowie durch die Expedition und deren Austräger vierteljährlich für I Mark 20 Pfg. (incl. Bringerlohn) zu beziehen. — Die Insertion beträgt für die dreigespaltene Corpuszeile oder deren Raum w Pfg. und werden Inserate bis Nachmittags 2 Uhr Tags vor dem Erscheinen des Blattes angenommen. 117. Dienstag, den 5. October. 1886. Herttiche und Sächsische Angelegenheiten- — Ueber die Sonntagsarbeit im Kleinbetriebe äußert sich der Jahresbericht der sächsischen Gewerbeinspcctoren: „Es giebt nur wenige Betriebe des Kleingewerbes, in welchen Sonntagsarbeit gar nicht vorkäme. Sehr oft besteht dieselbe aber nur in Vor- und Neben arbeiten und in Reparaturen, während eigentliche Hauptarbeit in diesen Gewerben nur in dringenden Fällen vorgenommen wird. Regel mäßige Sonntagsarbeit, über die jetzt vielfach, wenn auch nicht immer mit Recht, geklagt wird, ist zu finden beim größten Theile der Ge werbe für Nahrungs- und Genußmittel, z. B. bei den Bäckern, Müllern und Fleischern, bei den Brauereien, Conditoreien und Restaurationen, außerdem bei den Barbieren und bei den Badeanstalten und in den Hausindustrieen, bei der Weberei und der Wirkerei. Die Unregel mäßigkeitist nicht selten bedingtdurch WitterungSeinflNsse oder Elementar ereignisse, z. V. bei Gärtnereien und Glasern; periodisch nimmt die Unregelmäßigkeit zu in fast allen Gewerben beim sogenannten Saison wechsel und anläßlich gewisser Feste, namentlich in der Weihnachts zeit, in der Meßzeit und bei den Jahrmärkten. Was die belheiligten Arbeiter anbelangt, so ist es da, wo die Meister nur mit einem Ge sellen oder nur mit einem Lehrling arbeiten, oder wo sie mit beiden das Geschäslspersonal bilden, gewöhnlich nur der Meister allein, welcher Sonntags arbeitet. In der Hausindustrie müssen auch wohl Frauen und Kinder des Sonntags mit Hand anlegen." — Der Rückgang der niederen Jagd im allgemeinen und in diesem Jahr« im besonderen wird von Sachverständigen theils auf den harten Nachwinter dieses Jahres, theils auf die jetzt übliche Düngung mit Chilisalpeter zurückgeführt. Ueber die nachtheilige Wirkung dieses Düngemittels hat ein größerer Grundbesitzer folgende Erfahrung gemacht: Er ließ im Frühjahr ein mit Chilisalpeter ge düngtes Haserstück kröpfen und das abgemähte Gras verfüttern. Nach dieser Fütterung gingen ihm seine sämmtlichcn werthvollen Lapins, die er zur Zucht hielt, ein und erkrankten mehrere Kühe und Ziegen schwer an Auftreibungen. Die genesenen Thiere haben darnach die weitere Annahme jenes Futters beharrlich verweigert — Der Capitalvermögens-Bestand der königl. sächs. Jnvaliden- stistung erwies am 31. December 1885 die Summe von 95160 M. 22 Pf. — Der fächsische Militär-Feuerversicherungs-Verein zählte am 30. Juni 1886 einen Bestand von 26204 Mitgliedern mit einer Versicherungssumme von 100 082808 M. — Seit dem 15. v. M. ist aus Geyer der Fabrikant Ernst Mosch spurlos verschwunden. Mosch ist ein tüchtiger Industrieller und allgemein geachtet. Er ist, ohne irgend welche Geldmittel an sich genommen zu haben, von seiner Wohnung weggegangen, und zur Zeit hat man noch nichts von ihm erfahren. — Waldheim, 1. October. Der Bau des neuen Weiberzucht- hauseS, welches, völlig getrennt von dem Männerzuchthause, auf dem zwischen der Kaserne und dem Wachberg gelegenen Terrain auf- gesührt wird, sollte eigentlich mit heute vollendet sein, so daß die Uebcrsührung der weiblichen Gefangenen von Hoheneck nach hier erfolgen konnte. Es ist jevoch trotz aller Anstrengung nicht möglich gewesen, diesen Termin innezuhalten, vielmehr wird es noch einer Frist von mindestens 6 Wochen bedürfen, ehe der neue Bau in Ge brauch genommen werden kann. Durch die neuzuziehenden Beamten wird die Wohnungsnoth noch mehr gesteigert, als dies bisher schon der Fall war. — Der Mühlenbesitzer Brückner in Meißen, welcher für seine vorzüglich gedörrten Obsttorten schon mehrfach prämiirt wurde, hat jetzt aus seinen Darren so vorzüglich getrocknete Kartoffeln hergestellt, daß dir deutsche Marineverwaltung ihn beauftragte, für 30 000 M. Kartoffelconserven zu liefern. Herr Brückner ist zu dem Zwecke be reits mit mehreren Rittergütern Sachsens behufs Lieferung der dazu nöthigen Kartoffeln in Verbindung getreten. — Leipzig. «In Gegenwart Sr. Maj. des Königs von Sachsens, der kurz vor 11 Uhr in den festlich geschmückten Börsensaal trat, und im Beisein der Vertreter der staatlichen und städtischen Behörden, der Universität, des Reichsgerichts, in dessen Namen Präsident Simson Excel!, selber erschienen war, und in Gegenwart fast aller Vertreter unserer Großkaufmannschaft ist heute Mittag die Neue Börse am Blücherplatz seierlichst eingeweiht worden. Als Se. Majestät eintrat, stimmte Herr Schnorr ein Hoch an, in das die ganze Festversammlung begeistert einstimmte. Darauf nahm unser König auf dem für ihn reservirten Sammetsessel Platz und nunmehr setzte die Musik mit Beethovens „Festmarsch aus den Ruinen von Athen" ein. Nach dieser Introduktion betrat der Vorsitzende der Handelskammer, Herr Dr. Wachsmuth, die Rednertribüne, und gab in schlichten, kurzen aber überaus treffenden Worten einen Rückblick auf die Entwickelung des Leipziger Handels, berührte dann das Entstehen der alten Börse und kam endlich auf den glänzenden Neubau zu sprechen, dessen festliche Einweihung man eben beging. Gegen Schluß seiner trefflichen Rede dankte Herr Dr. Wachsmuth in herzlichen Worten dem Raths, der das ganze Unternehmen gefördert hat. Herr Oberbürgermeister Georgi versicherte im Anschluß daran, daß der Rath es von jeher als eine Pflicht betrachtet habe, die Interessen des Handelsstandes nach jeder Richtung zu fördern und daß er auch in Zukunft dieser Pflicht willig und in ausgedehntestem Maaße nach kommen werde. Herr Börsenvorstand Becker dankte im Namen des Börsenausschusses für diese Versicherung. Damit waren die osficiellen Reden beendet und die Musik intonirte nunmehr eine Fest-Ouverture von Carl Reinecke, nach deren Schluß Se. Maj. einer Einladung des Börsenvorstandes Folge leistete und die Börsen-Räumlichkeiten besichtigte. Se. Maj. sprach sich den ihn begleitenden Herren gegenüber überaus anerken nend über den Bau aus und verabschiedete sich von ihnen in herzlichster und leutseligster Weise. Um 1 Uhr reiste der König wieder zurück. Die Hauptgebäude der Stadt hatten übrigens an läßlich der Feier reichen Flaggenschmuck angelegt. — Sitzung des Schiedsgerichts Leipzig, 30. Septbr. Stell vertretender Vorsitzender: Herr Regierungsrath Dr. Schober, Beisitzer: Herr Ober-Ingenieur Krug aus Chemnitz aus den Arbeitgebern, Herr Klingebeil aus Halle aus den Arbeitnehmern. Der Tischler Rudolf Wulfert in Werdau, beschäftigt bei der Firma I. H. Popp daselbst, war mit seinen Entschädigungsansprüchen von der Sächsisch-Thürin gischen Eisen- und Stahl-Bernfsgenossenschaft abgewiesen worden, weil sie den Beweis nicht für erbracht ansah, daß Wulfert die Ver wundung des linken Auges, welches die Erkrankung am grauen Staar und schließlich die Erblindung auf demselben zur Folge hatte, beim Betriebe der Firma Popp erlitten habe. Wulfert gab an, die Er krankung rühre davon her, daß ihm eines Tages, während er an der Hobelmaschine beschäftigt war, etwas ans Auge geflogen sei. Die vernommenen Zeugen haben über den Vorfall ganz bestimmte Aussagen nicht gemacht. Wulfert hat gegen den Bescheid Berufung eingelegt und beantragt, die vernommenen Zeugen nochmals und zwar eidlich abzuhören. Dieselben waren zum Termin geladen und erschienen. Nach den übereinstimmenden heutigen Aussagen der Zeu gen, von deren Beeidigung das Schiedsgericht absah, gelangte dasselbe zu der Ueberzeugung, daß ein Betriebsunfall im Sinne des § 1 des Unfallversicherungsgesetzes vorliege, und es wurde deshalb die Sache zur Festsetzung der Rente an die Berufsgenossenschast zurückverwiesen. — Altenburg, 28. September. Heute wurde der Ritter gutsbesitzer Dr. Mäder von Sommerritz von dem hiesigen Land gericht wegen gefährlicher Körperverletzung zu einem halben Jahr Gefängniß und zur Tragung sämmlicher aus den Processen erwach senen Kosten verurtheilt. Der Tatbestand ist kurz folgender: Am 14. Juli d. I. fuhr genannter Herr in einem Kulschgeschirr im vollen Trabe einem Geschirre des Mühlenbesitzers und Knopffadrikanten Naundorf aus Schmölln entgegen. Der Geschirrführer des Letzteren, Namens Oberländer, war daher nicht im Stande, der ihm entgegen kommenden Kutsche ganz vorschriftsmäßig auszuweichen, es blieb jedoch für dieselbe so viel Straßenraum, daß sie bequem vorüderfahren konnte. Trotzdem war der im Wagen sitzende Dr. Mäder ohne alle Ursache so in Zorn und Wuth gerathen, daß er sein Spazierstöckchen von Nohr, das oben mit einem Decimeter langen elfenbernernen Griffe versehen war, erfaßte und damit den Geschirrführer Oberländer aus Schmölln dermaßen auf den Kops schlug, daß derselbe an Händen und Füßen zitterte und sein Geschirr kaum an Ort und Stelle bringen konnte. Der Geschlagene hat Anfangs fest darniedergelegen und ist bis auf den heutigen Tag noch nicht recht wieder arbeitsfähig ge worden. Der als Sachverständige hinzugezogene Bezirksarzt Dr. Meisel-Schmölln vermochte" nicht zu sagen, ob die Verletzung nicht
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