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Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 26.07.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-187307266
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18730726
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18730726
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGroßenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
- Jahr1873
- Monat1873-07
- Tag1873-07-26
- Monat1873-07
- Jahr1873
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Großenhainer Erscheinen: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend mit Ausschluß der Feiertage. Monnemenl: Vierteljährlich 10 Ngr. UMH altungs- un- AnzchMatt. Amtsblatt Inseraienjireis: Für den Raum einer Spalt» zeile I Ngr. Onseratenannahme: Bis Tags vorher spätestens früh 10 Uhr. des Königlichen Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. Redaction, Druck und Lerlag von Herrmann Starke in Großenhain. 8S. Sonnabend, den 26. Juli L8S» Submission. Die bei der unterzeichneten Magazin-Verwaltung vorkommenden Fuhren von jetzt ab bis zu Ende des Jahres 1874 sollen auf dem Wege der Submission vergeben werden. ! Die näheren Bedingungen liegen im Bureau der Verwaltung Johannis-Allee 495 zur Keuntnißnahme aus und sind Offerten bis zum 2. August a. c. Vormittags 10 Uhr versiegelt und mit der Aufschrift „Offerte auf Magazin-Fuhren betr." eben- ! daselbst abzugeben. Großenhain, am 22. Juli 1873. Königliches Reserve-Magazin. I. V.: Wittig. Bekanntmachung. Von dem unterzeichneten Gerichtsamte soll erbtheilungshalber das znm Nachlasse des Gutsbesitzers Friedrich August Kaul in Wildenhain gehörige Anderthalbhnfengut Cat.-Nr. 1, Fol. 1 des dasigen Hypothekenbuchs, welches ein Areal von 21 Hectar 68,i Ar (39 Acker 54 lURth.) umfaßt und unter Berücksichtigung der Oblasten, ein schließlich der anstehenden Ernte ortsgerichtlich auf 9832 Thlr. 25 Ngr. taxirt worden ist, nebst der abgebrachten und bez. noch stehenden Ernte freiwillig unter den im Termine be kannt zu machenden, übrigens auch aus den im hiesigen Gerichtshause und im Gasthof zu Wildenhain aushängenden Anschlägen ersichtlichen Bedingungen am 18. August d. Z. im Nachlaßgute versteigert werden, ebendaselbst auch den 2V August d. I. die ortsgerichtliche Versteigerung des lebenden und todten Inventars von 9 Uhr ab statt finden, was hierdurch bekannt gemacht wird. Großenhain, am 19. Juli 1873. Das Königliche GerichLsamt. Pechmann. Schrtr. i Der Dienstknecht Friedrich Reinhold Müller aus Frauenhain, zuletzt auf dem Rittergute Stroga in Diensten, hat sich auf eine wider ihn vorliegende Anzeige zu ver antworten und wird, da sein dermaliger Aufenthaltsort unbekannt ist, hierdurch geladen, den 7. August d. I. behufs seiner Vernehmung an hiesiger Gerichtsstelle zu erscheinen. Alle Behörden aber werden ersucht, Müllern im Betretungsfalle auf diese Vorladung aufmerksam zu machen und ihn anher zu weisen. Großenhain, am 17. Juli 1873. Das Königliche GerichLsamt. Pechmann. Bockwitz, Res. Bekanntmachung. Montags, den L. August u. « Vormittags LI Uhr, sollen bei Gelegenheit des Eisenberger Viehmarktes im hiesigen Königlichen Landstallamtshofe mehrere abzuschaffende Königliche Landbeschäler vom Reit- und Wagenschlage, sowie überzählige Jnventarienstncke meistbietend gegen gleich baare Bezahlung öffentlich versteigert werden. Die Pferde werden ohne Gewahr zugeschlagen, die dem Land stallamte bekannten verborgenen Fehler jedoch mitgetheilt. Moritzburg, den 22. Juli L873. Has Königliche Landstallamt. VOLL FlÄNKOLM. Die Dinge in Oesterreich. Es gehört mit zu den traurigsten Erscheinungen der Gegenwart, daß ein Staat, wie Oesterreich, niemals aus seinen Experimenten heraus zu einer selbstbewußten, fest auf ihr Ziel lossteucrnden Politik gelangen kann. Nur die äußerste Noth und Bedrängniß, welche infolge dieser Principienlosigkeit über das Land hereinbrach, vermochte von Zeit zu Zeit den österreichischen Staat zu einigen Schritten nach vorwärts zu bewegen. Aber er pflegte es dann zu machen, wie die Processionsspringer von Echter nach, die auf je zwei Schritte vorwärts wieder einen zurück springen und trotz alles Abarbeitens nur mit lächerlicher Langsamkeit von der Stelle kommen. Vergangenheit und Gegenwart sind deß Zeuge. Es genügt vollständig, die Gegenwart ins Auge zu fassen. Als Franz Joseph den Thron seiner Vater bestieg, war der Abschluß des berüchtigten Eoncordats mit Rom seine erste Negierungshandlung, wofür ihm natürlich der römische Clerns einen besonderen Thron im Himmel ver hieß, so daß der Kaiser überzeugt war, die größte That des Jahrhunderts vollbracht zu haben. Jeder Verständige sah ein, daß der durch Europa gehende Strom freierer Geistesrichtung sich nicht durch papierne Documente auf halten lassen werde. Aber Kaiser und Hof schwammen gegen diesen Strom, bis ihnen die Wogen über dem Kopfe zusammenzuschlagen drohten. Da wurde Kehrt gemacht. Es war im Jahre 1859. Den ultramontanen Eifer von sich thuend, ließ Franz Joseph sich von der Strömung der Volkswünsche zum liberalen Hafen forttragen. Es trat nun eine zehnjährige Periode des Schwankens ein. Ver fassungen wurden decretirt und wieder hinwegdecretirt, die Einheit des Staates feierlich proclamirt und dann die Zweitheiluug in „österreichisch-ungarische Monarchie" noch feierlicher beschworen. „Frei ist die Bahn" — hieß eö darauf, und alle Einzelländer sollten nach ungarischem Muster ihre volle Selbstständigkeit haben. Der Tranm währte nicht lange, denn mit Beseitigung des Hohenwart- schen Cabinets wurde die „freie Bahn" wieder glücklich verrammelt und mit unsäglicher Mühe die Vereinbarung erzielt, laut deren alle Einzelländer sich verpflichteten, den Reichstag als gemeinsame Institution auzuerkennen und ihn nach einem gemeingiltigeu Wahlgesetz zu beschicken. Als der Kaiser das neue Wahlgesetz unterzeichnete, athmete Alles froh auf. Aber kaum auf diesen Standpunkt angelaugt, verwirren reactionäre Anwandlungen schlimmster Art die Köpfe der Regierenden. Ja, der neueste Um schwung führt direct auf den Weg zum Eoncordat zurück, denn Eultusminister Stremayr ruft nicht blos die Jesuiten ins Land, sondern ränmt ihnen längst aufgehobene Rechte von Neuem ein. Die Oesterreicher schütteln die Köpse und finden keine Erklärung dafür, wie solche Acte von einem liberalen Ministerium ausgehen können. Die Fäden, glau ben wir, werden wo anders gesponnen und laufen nur in Wien zusammen. Man weiß, wie der UltramontaniSmuS gegenwärtig in Frankreich blüht und wie er kein höheres Ziel kennt, als die Franzosen zum Revanchekriege gegen das protestantische Deutschland zu fanatisiren. Aber die Jesuiten, die Leiter der Bewegung, wissen auch recht gut, daß Deutschland wohl gerüstet ist, nm die Franzosen zum zweiten Male gebührend zu empfangen und abzufertigen. Ohne Bnndesgenossen kann Frankreich sich daher nicht ein fallen lassen, aufs Neue mit uns anzubinden. Es gilt also Bundesgenossen zu werben. Der Kaiser von Oester reich ist ein Freund des deutschen Kaisers und es fällt uns nicht ein, ihm irgend welche Heuchelei in dieser Beziehung zuzumuthen. Aber seine ganze Regierungszeit ist nur ein einziger, fortlaufender Beweis, wie er im Handumdrehen den verschiedenartigsten Einflüsternngen zugänglich ist. Zudem bezeugt sein theilnahmloses Verhalten gegenüber der Lehrer verfolgung, daß er die Gefahr der beginnenden Umwälzung nicht ahnt. Das ist die schwache Stelle, wo die Ultra montanen ihre Hebel ansetzen. Ein liberales Oesterreich würde kein Interesse haben, seine Völker gegen Deutschland zu Hetzen; ein ultramontanes Oesterreich aber hat dasselbe Interesse, welches die Ultramontanen aller Länder beseelt: die Vernichtung des einigen Deutschlands mit seiner über wiegend protestantischen Bevölkerung, seinen unabhängigen Volksschulen und seinen freien Universitäten. Nnr so erklärt sich die Wandlung der Dinge in Oesterreich. Sie ist zu beklagen, aber Deutschland braucht deshalb nicht zu bangen. Zndem ist ja die Hoffnung nicht ans- geschlossen, daß Franz Joseph noch zn rechter Zeit die Gefahr erkennen und in ein anderes Fahrwasser wieder einlenken kann. Tagesnachrichten. Dresden, den 23. Juli. Das deutsche Reich hat unverbesserliche Gegner, welche nimmer zngestehen werden, daß sein Bestand unter gewöhnlichen politischen Verhält nissen an sich schon die Gewähr eines dauernden Friedens- znstaudeö in Europa bietet. Diesen Leuten ist auch die Kräftigung germanischen Wesens gleichgiltig, welche überall seit der Stiftung des Kaiserreichs, selbst in fernsten Erd theilen zu Tage tritt. In unserer Nähe, in Vlamland, dem Ursitze der belgischen Germanen, hat sich diese Kräftigung ganz besonders durch den Erfolg gekennzeichnet, welchen das Verlangen der Bevölkerung der Districte von Antwerpen, Gent, Löwen rc. in dem belgischen gesetzgebenden Körper gehabt, bei Gericht die Processe anch in vlämischer Sprache geführt zn wissen. Das Franzosenthnm, dem die Wallonen angehören, hatte sich in Belgien seit Jahrzehnten die un eingeschränkteste Machtstellung zn sichern gewußt und die schwachen Versuche der Vlamländer, des größten Theiles der belgischen Einwohnerschaft vollständig mißachtet. Seit dem nun das deutsche Reich errichtet worden, Luxemburg deutschen Einflüssen offen liegt und die Deutschen in den Rheinprovinzen, in Aachen :c., den Grenzstädten Belgiens, wieder von deutschem Natioualitätsstolze erfüllt erscheinen, hat sich das Blatt gewendet: die Vlamländer fordern heute da, wo sie vor einigen Jahren nur bittweise vorzugeheu trachteten und, gehen die Dinge ihren naturgemäßen Gaug, müssen sie in Jahrzehnten die ihnen gebührende Oberhand in Gesetz und Verwaltung Belgiens gewonnen haben. Wenn man bedenkt, mit welcher Entschiedenheit das heutige Deutsch thum verloren gegangene wichtige Stellungen in Elsaß- Lothringen, Belgien und Posen wiederzugewinnen, andere neu zu erwerben trachtet und sich dann der wendischen Sprachinsel in unserem Sachsen erinnert, dann muß man gestehen, daß dieselbe Zeugniß von der großen Ruhe ablegt, mit welcher bei uns die mit der Anwendung von zwei Sprachen verbundene Erschwerung in Regelung von Gesetz, Verwaltung, Kirche und Schule ertragen wird. Die Wen den haben allerdings ein Recht auf Berücksichtigung ihrer Sprache, ob wir aber nöthig haben, es rnhig geschehen zu lassen, wenn einige ehrgeizige Lehrer und Geistliche, blos um sich bei slavischen Gesellschaften mit ihrer Kenntniß des Wendischen wichtig zn machen, der natürlichen Verbreitung des Deutschthums unter der wendischen ländlichen Gevöl- kernng entgegenarbeiten, dünkt nns eine jedenfalls zu ver neinende Frage. Sachsen. Nach einer amtlichen Bekanntmachung vom 24. Juli sind in den Dresden zunächst gelegenen Ortschaften in voriger Woche nur 73 neue Cholera - Erkrankungsfälle, darunter 28 mit tödtlichem Verlaufe, zur Anzeige gelangt. Die namentlich in den letzten Tagen wesentlich geringere Anzahl von Erkrankungen läßt auf ein allmähliges Er löschen der Epidemie hoffen. — In Dresden selbst ist bis zum 23. Juli Abends keine neue Erkrantnng vorgekommen. Zu der nunmehr beendigten, von der Behörde angeordneten städtischen Desinfection der Aborte :c. sind 36,614 Pfund Desinfectionspulver und 34,318 Psnnd Eisenvitriol mit Earbolsäure verbraucht worden. Da in neuerer Zeit die Auswanderung ans mehreren deutschen Staaten und namentlich anch Militärpflichtiger sehr überhand genommen, hat das königl. Ministerium des Innern, um den hieraus entstehenden Uebelständen wenig stens einigermaßen zu begegnen, für angemessen erachtet, daß alle Auswandernngsagenten und Werbeemissäre, welche sich nicht im Besitze der deutschen Reichsangehörigkeit be finden, aus dem Lande ausgewiesen werden. Aus Schandau wird berichtigend gemeldet, daß an dem kürzlich dort angeschwommenen Leichnam eines wohlgeklei deten Mannes bei genauer Besichtigung Spuren von Ge- waltthätigkeiten nicht gefunden worden sind. Wie „Die Röder" berichtet, ist in voriger Woche in Fischbach ein sechsjähriges Mädchen in einem unweit der älterlichen Wohnung gelegenen Teiche ertrunken. In der Nacht vom 21. znm 22. Juli sind in Krakau bei Königsbrück, jedenfalls infolge von Brandstiftung, sieben Scheunen mit den darin vorhandenen Futtervorräthen durch Feuer zerstört worden. Deutsches Aeich. Nach einer Bestimmung des Reichskanzlers genießen die Sendungen in Jnvalidensachen die gleiche Portofreiheit, wie die in Militärangelegenheiten vorkommenden Sendungen, die Eigenschaft dieser Sachen als Reichsdienstangelegenheiten vorausgesetzt. Zugestandcn ist von dem Reichskanzler die Portosreiheit namentlich auch für die an Reichscivilbehörden, Militär- und Marinebehör den, sowie an unmittelbare Staatsbehörden gerichteten Gesuche der Invaliden vom Feldwebel abwärts, die Ver sendung von Jnvalidenunterstützungsgeldern von einer un mittelbaren Staats- oder Neichsbehörde oder einer solchen Kasse.
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