Suche löschen...
Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 22.06.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-06-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188206223
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18820622
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18820622
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1882
- Monat1882-06
- Tag1882-06-22
- Monat1882-06
- Jahr1882
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 22.06.1882
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
möeMIlyej^ md Tagedlall. ^142 Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden zu Freiberg und Braud. Verantwortlicher Redakte« Iuliu- Brauu dl Freiberg. 34. Jahrgang. Erscheint jeden Wochentag Abends S Uhr für den Inserate werden bis Vormittags 11 Uhr angenom andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Mart 25 Ps„ Zitier mm und beträgt der Preis für die gespaltene Zelle zweimonatlich 1 M. 5V Pf. u. einmonall. 75 Pf. stillt. oder deren Raum 15 Pfennige. 1882. Einladung znm Abonnement. Indem wir das geehrte Publikum Freibergs sowie der näheren und weiteren Umgebung zum Abonnement aus den „Ireißerger Anzeiger und Tageblatt" pro drittes Quartal 1882 höflichst einzuladen uns erlauben, bitten wir, besonders die auswärtigen Abonnenten, die Bestellungen auf das Blatt rechtzeitig machen zu wollen, damit eine Unterbrechung resp. verspätete Lieferung vermieden wird. — Nach wie vor werden wir bemüht sein, den Inhalt unserer Zeitung möglichst mannigfaltig, gediegen und interessant zu gestalten. Außer der Besprechung wichtiger Fragen in Leitartikeln finden die politischen Ereignisse des In- und Auslandes in gedrängter Kürze und Uebersichtlichkeit die ihnen gebührende Erwähnung. Bei wichtigeren Vorkommnissen geben wir sofort Kunde durch telegraphische Depeschen. Während des Sommers werden in Telegrammen vom Meteorologischen Institut zu Chemnitz die Witterungsausfichten für den folgenden Tag bekannt gemacht, was namentlich für unsere Landbevölkerung von besonderer Wichtigkeit sein dürfte. — Unsere lokalen Nachrichten beschränken sich nicht nur auf die täglichen Vorkommnisse, sondern beschäftigen sich auch mit städtischen Fragen und mit den vielen in unserer Stadt bestehenden Vereinen. Bei den Nachrichten aus dem Königreich Sachsen sollen hauptsächlich die Ortschaften des Landgerichts- und amtshauptmaunschaftlichen Bezirks Freiberg, sowie insbesondere die des Erzgebirges Berücksichtigung finden. Regelmäßig erscheinen auch die Schwurgerichts- und sonstigen Verhandlungen beim Landgericht Freiberg, und werden dieselben, je nach ihrem Interesse für die Oeffentlichkeit, in größerem oder geringerem Umfange geliefert. Das Feuilleton bringt nur gediegene Novitäten und hat kürzlich mit der nettesten Erzählung von Maximilian Schmidt: „Jie Anappenlisl vom Aauschenberg" begonnen. Neuhinzutretende Abonnenten erhalten auf Wunsch den Anfang der Geschichte, soweit der Vorrath reicht, gratis nachgeliefert. Der wird auch ferner die Obst- und Gartenbau-Zeitung beigegeben; ebenso werden die Preisräthsel fortgesetzt. — Der vierteljährliche Abonnementspreis beträgt 2 Mk. 25 Psg. Bestellungen nehmen sämmtliche kaiserliche Postanstalten, sowie die Expedition und die bekannten Ausgabestellen in Freiberg, Gran-, Langenau, Halsbrücke, Langhennersdorf und Weißenborn entgegen. Inserate finden in dem „Fre.ov.ger Anzeiger und Tageblatt" die weiteste und zweckentsprechendste Verbreitung. Die Redaktion und Expedition des „Freiberger Anzeiger und Tageblatt". Zwangs-Innungen. Der allgemeine deutsche Handwcrkertag in Magdeburg hat sich mit großer Mehrheit für Einführung von Zwangs- Innungen erklärt und unter Anderem die Forderung er hoben, „daß die Berechtigung zum Betriebe eines Hand werks von dem Beitritt zu einer Innung oder von der vorher zu bestehenden, durch Gesetz eingeführten obligato rischen Meisterprüfung abhängig gemacht werde". Diese Forderung bedeutet nichts anderes, als daß die alte Zunft mit allen ihren Vorrechten und Schranken wieder eingc- führt werden soll. Eine solche Forderung erheben aber heißt Unmögliches verlangen. Deshalb ist es lebhaft zu bedauern, daß eine immerhin nicht zu unterschätzende Ver sammlung von Handwerksmeistern aus den verschiedensten Theilen Deutschlands sich darauf einließ, solche unmöglich zu erfüllende Forderungen zu stellen, anstatt sich auf Dinge zu beschränken, welche im Bereich der Möglichkeit liegen. Kein Staatsmann — wäre er auch der mächtigste Mann unserer Zeit und vollkommen einverstanden mit dem Magdeburger Handwcrkertag — könnte heute die alten Zünfte wieder neu beleben. Die Verhältnisse sind mächtiger als die Menschen und diese Verhältnisse machen das alte Zunftwesen heute eben einfach unmöglich. Um das zu beweisen, braucht man sich jene Forderung des Handwerker tags nur ein wenig näher anzusehen. Also die Berechtigung zum Betriebe eines Handwerks soll von dem Beitritt zur Innung respektive von dem Bestehen der Meisterprüfung abhängig gemacht werden. Sehr schön! Aber was versteht man denn unter dem Betriebe eines Handwerks? Wie läßt sich der Begriff „Handwerksbetrieb" von dem Begriff „Fabrikationsbetrieb" streng sondern? Das wird sehr schwierig sein. Ist bei spielsweise der Schuhmacher, welcher seine Waaren lediglich mit Maschinen und in großen Massen herstellt, Fabrikant oder Handwerker? Selbst wenn man aber eine ganz genaue Grenzlinie ziehen könnte, den Fabrikanten wird man doch nicht zum Beitritt zu einer Innung zwingen können. Oder wollte man dies, so würde der Fabrikant sich durch Engagements von Werkführern, welche die. Meisterprüfung bestanden, auf sehr bequeme Weise helfen, Somit bliebe unter allen Umständen die eigentliche Fabrikation von den geplanten Beschränkungen befreit ebenso wie der Handel, den man doch in das Joch der Zwangs-Innung nicht spannen kann. Neben den Zunft meistern, nach denen man sich sehnt, blieben immer noch die Fabriken mit ihrer Massenproduktion und die Maga zine mit ihren vorräthigen Waaren bestehen; neben dem Schuhmacher und Schneidermeister die Schuh- und Kleider- Bazare, neben dem Tischler- und Schlossermeistcr re- die großen Fabriken mit ihrer gewaltigen, alle Konkurrenz er drückenden Produktion. Glaubt man wirklich, daß der Zunftmeister sich dabei wohlbcfändc? Nein, das würde er nicht! Denn diese Konkurrenz des Großkapitals in Form der industriellen Produktion und des Zwischenhandels ist es eben, welche ihm das Leben schwer macht. Und sie würde nach wie vor fortbestehen. Ja sic würde ihm wahrscheinlich sogar noch viel drückender werden als heute, weil er sich jetzt viel freier rühren kann, während er dann an die Zunft gefesselt und in seiner freien Bewegung gehindert wäre. Die Niederrcißung der Zollschranken war nur eine Folge der Entwicklung, welche schon viel früher, mit Erfindung der Dampfkraft und dem gewaltigen Aufschwung des Verkehrs, begonnen hatte. Sie war von dem Erfolge begleitet, daß dem Handwerker in dem Kampfe mit der riesig sich entwickelnden Groß industrie ein weiterer Spielraum gegönnt wurde. Hätten wir heute die alten Zunftschranken noch, es stände gewiß nicht besser mit dem Handwerk, eher schlimmer; denn die Uebermacht der Großindustrie und des Kapitals sind noch immer maßgebend und der Handwerker könnte sich im Kampfe gegen sie nicht so regen wie heute. Gegen diese Uebermacht wird also die Zwangs-Innung nicht helfen und sie ist es doch, unter welcher das Hand werk leidet. Gegen sie Hilst nur die Pflege derjenigen Zweige gewerblicher Thätigkcit, bei denen die Massen produktion nicht mitsprechen kann — das Ku nstgc werbe. Dieses zu Heden und in den Kreisen der Konsumenten immer mehr zur Anerkennung zu bringen, das muß das Bestreben aller Derjenigen sein, welche eine Förderung unsers Handwerks im Großen erstreben. Nun ist allerdings nicht zu verkennen, daß das Hand werk außer unter der Konkurrenz der Großindustrie auch nnter andern Leiden krankt. Aber diesen anderen Leiden kommen wir mit Zwangs-Innungen auch nicht bei. Regelung des Submissionswcsens, der Gefängnißarbeit, vor Allem Ordnung der Lehrlings- und Gesellenvcrhält- nisse — das ist es, was in dieser Hinsicht noth thut. Hierauf muß sich die Aufmerksamkeit Derjenigen richten, welche dem Handwerke aufhelfen wollen. Aber das Ver langen, Zwangs-Innungen zu errichten und den alten Zunftzopf in seiner ganzen Größe wieder aufleben zu lassen, kann nur dazu führen, daß die Heilung an der unrechten Stelle gesucht wird und dem Handwerk eine schwere Schädigung erwächst. Tagesschau. Freiberg, dm 21. Ium. Wie der heutige Reichsanzeiger schreibt, interessirt sich der Kaiser lebhaft für die nothwendigen gesetzlichen Vorarbeiten zur Minderung des Steuerdrucks. Um die Bedürfnißfrage klarzustellen und für die Abhilfe neues authentisches Material zu beschaffen, ordnete er mittelst Erlasses an das Staatsministcrium an, daß ihm von jetzt ab jeden Monat eine Uebersicht der Zahl und die Ber- theilung der Zwangsvollstreckungen vorgelegt werde, welche auf dem Gebiete der Staatsstcuern, der kommunalen Zu schläge dazu und der Beitreibung des Schulgeldes statt- gcfunden haben. Es geht hieraus wie auch aus den jüngsten Reden des Reichskanzlers hervor, daß die be kannten Steuerreformpläne ebenso wie das Vcrwendungs- gesetz nochmals zur Vorlage kommen sollen. Die Regie rung scheint noch immer zu glauben, daß diese Ver sprechungen eine mächtige Wirkung auf die Gemüther der Wähler ausübcn werden. Ob sie sich damit nicht doch in einer großen Täuschung befindet? Steuer-Erleichterungen aller Art sind freilich populär und man würde sich über die Verwendungszwecke rasch einigen, wenn man das nöthige Geld hätte. Aber das Volk ist mißtrauisch. Die lockenden Versprechungen klingen nur leicht an sein Ohr; mit gespannter Aufmerksamkeit aber forscht es nach der unvermeidlichen Konsequenz oder Vorbedingung von Steuer- Entlastungen, den künftigen neuen Steuer-Vermehrungen. Das Tabakmonopol ist definitiv abgelehnt; was die Regierung an die Stelle zu setzen gedenkt, ist noch ganz unbekannt. Begeisterung für die an sich ja sehr schönen Verwendungszwecke wird sich unter diesen Umstünden schwer lich irgendwo zeigen; der Wähler denkt viel zu nüchtern nach, auf welchem Wege denn diese Ziele erreicht werden sollen und ob nicht die neuen Lasten viel schmerzhafter zu tragen sein
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite