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Der Grenzbote : 28.01.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-190401288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-19040128
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-19040128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1904
- Monat1904-01
- Tag1904-01-28
- Monat1904-01
- Jahr1904
- Titel
- Der Grenzbote : 28.01.1904
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Der Gren;bolr ÄMttM Anzeiger Reclamen die Zeile 20 Pfg. Donnerstag, de« 28. Januar 1804 Iahrg. 68 für Mors und das obere Vogtland Verantwortlicher Redacteur, Drucker und Verleger: Htto Meyer in Adorf. Fernsprecher Nr 14 Hierzu Tonntags die illnftr. Gratisbeilage „Der Zeitspiegel". Fernsprecher Nr 14. —- > Der Grenzbote erscheint täglich . mit Ausnahme des den Sonn- und Feiertagen folgenden Tages und kostet vierteljährlich, voraus- ' bezahlbar, 1 Mk. 2v Pfg. Bestellungen werden in der Geschäftsstelle, von den Austrägem des Blattes, sowie von allen Kaiser!. Postanstalten und Postboten angenommen. Inserate von hier und aus dem VerbreitungS- bezirk werden mit 10 Pfg., von auswärts mit 15 Pfg. die 4mal gespaltene Gmndzetle oder deren Raum berechnet und bis Mittags 12 Uhr für den nächstfolgenden Tag erbeten. Gemäß der Bestimmung in ß 25 der deutschen Wehrordnung vom 22. November 1888'werden behufs Aufnahme in die Rekrntiernngsstammrolle alle Militärpflich tigen, welche a) hier geboren sind, b) ohne hier geboren zu sein, ihren dauernden Aufenthalt in Adorf haben, hierdurch aufgefordert, sich in der Zeit vom 15. Januar bis I. Februar IS04 während der gewöhnlichen Geschäftsstunden in der hiesigen Ratsexpedition anzumelden. Die Militärpflicht beginnt mit dem 1. Januar des Kalenderjahres, in welchem der Wehrpflichtige das 20. Lebensjahr vollendet. Von den auswärts Geborenen sind bei der Anmeldung die Geburtszeugnisse, welche Seiten der betreffenden Behörden kostenfrei erteilt werden, vorzulegen. Sind Militärpflichtige, welche sich zur Stammrolle anzumelden haben, zeitig abwe send, so haben die Eltern, Vormünder, Lehr-, Brod- oder Fabrikherren die Verpflichtung, sie zur Stammrolle anzumelden. Die Anmeldung zur Stammrolle ist Seitens der Militärpflichtigen so lange zu wiederholen, bis eine endgültige Entscheidung über die Dienstpflicht durch die Ersatzbehörde erfolgt ist. Bei Wiederholung der Anmeldung zur Stammrolle ist der im ersten Militürjahre erhaltene Losungsschein vorzulegen. Außer dem sind etwa eingetretene Veränderungen in Betreff des Wohnsitzes, des Gewerbes, des Standes usw. dabei auzuzeigen. Von der Wiederholung der Anmeldung zur Stamm rolle sind nur diejenigen Militärpflichtigen befreit, welche für einen bestimmten Zeitraum von den Ersatzbehörden ausdrücklich hiervon entbunden oder über das laufende Jahr hinaus zurückgestellt werden. Militärpflichtige, welche nach Anmeldung zur Stammrolle im Laufe eines ihrer Militärjahre ihren dauernden Aufenthalt oder Wohnsitz nach einem anderen Aushebungs oder Musterungsbezirke verlegen, haben dieses behufs Berichtigung der Stammrolle sowohl beim Abgänge dem unterzeichneten Stadtrate als auch nach der Ankunft in dem neuen Orte derjenigen Behörde oder Person, welche daselbst die Stammrolle zu führen hat, spätestens innerhalb dreier Tage anzuzeigen. Wer die vorgeschriebenen Meldungen zur Stammrolle oder zur Berichtigung der selben unterläßt, ist mit Geldstrafe bis zu 30 Mk. oder mit Hast bis zu 3 Tagen zu bestrafen. Adorf, den 2. Januar 1904. Der SlgdlVNl. Kämnitz. Deutscher Retchstag. Im, Reichstage wurde heute die allgemeine Besprechung über tun Etat des Innern fort gesetzt. Abg. Weiner ckAnt.) bat, die soziale Frage nicht lediglich als Lohnarbeitcrfrage, son dern zugleich als Mittelstandsfrage aufzufassen. Staatssekretär Graf Posadowsky erwiderte, seine vorjährige Aeußerung' „Wir können nicht be leben, was nicht mehr zn beleben ist", habe sich nur ans den allgemeinen Befähigungsnachweis bezogen. Sächsischer Bundcsratsbevollmächtig- ter Abg- Fischer ging nochmals auf den Crim mitschauer Streik ein, wies nach, daß es sich dabei lediglich um eine Machtprobe der Sozial demokratie gehandelt habe und rechtfertigte das Verhalten der Crimmitschauer Polizeibeamten. Abg. Dr. Mugdan (frs. Vp.l befürwortete die freie Aerztewahl für die Mitglieder von Kran kenkassen und gab unter der Bewegung des Hau ses zu, daß die sozialpolitische Gesetzgebung der Sozialdemokratie richt den Boden abgrabe, son dern ihre Macht verstärke. Tie Angriffe der Sozialdemokraten gegen die Sozialpolitik des Zentrums wies Abg. Erzberger (Ztr.) zurück; Abg. Frhr. v. Heyl (uatl.) machte der Regie rung den Vorwurf, daß sie in der Sozialpolitik zu ängstlich vorgehe: unter dem Fürsten Bis marck hätten berechtigte Wünsche schneller Er füllung gefunden. Redner unterzog diese sozial politischen Anträge der Sozialdemokraten einer scharfen Verurteilung. Nachdem noch Staats sekretär Graf Posadowsky für einzelne Anreg ungen der Vorredner eine wohlwollende Prü fung zugefagt hatte, wurde die Beratung ans Donnerstag I Uhr vor lagt. Schluß nach 0 Uhr. Politische Rundschau. Kaiser Wilhelm II. beginnt heute Mittwoch, den 27. Januar, sein 16. Lebeusjöhr, ersteht also auf der Höhe der männlichen Vollkraft. In jener bewundernswerten und geistigen Frische und Elast zität, welche den erlauchten Monarchen schon immer auszeichnete, tritt er in den neuen Abschnitt seines Lebens ein, er freulicherweise aber auch im Wiederbesitz seiner Gesundheit. Tas Halsleideu, von welchem der hohe Herr im vorigen 'Spätsommer befallen wurde und das dann einen operativen Eingriff au seinen Stimmbändern nötig machte, ist gänz lich gehoben worden, eine Rückkehr desselben gilt nach ärztlichem Gutachten als ausgeschlossen. Tie allgemeine Teilnahme, welche die so über raschend gekommene Kunde von dieser Erkran kung des Kaisers in allen Kreisen der Nation hcrvorrief, bewies nur aufs neue die außer ordentliche Beliebtheit und Volkstümlichkeit des tatkräftigen unv pflichtgetreuen Monarchen, ihr entsprach lediglich die ebenfalls weitgehende Ge nugtuung über die gänzliche und verhältnis mäßig rasche Wiederherstellung des Kaisers. Wie immer, so führten den kaiserlichen Herrn auch im vergangenen Lebensjahre größere Reisen wiederholt über die Reichsgrenzen. Im Früh ling unternahm er eine Reise an den Hof oon Kopenhagen anläßlm, des 85. Geburtstages des Königs Christian lX. oon Dänemark, worauf alsbald eine Fahrt über die Alpen zum Besuche des Königs von Jtalüu nach Rom uachfolgte. Im Sommer trat dann der Kaiser die gewohnte Nordlandreise an, die diesmal die ungewöhnlich lange Tauer oon vKlen vier Wochen aufwies. Weiterhin setzte er einen Jagdausflug nach Ungarn ins'Werk, ans der Heimreise stattete er seinem treuen Freund und Verbündeten, dem Kaiser Franz Josef, einen Besuch in Wien ab, an den sich ein gmannsamer Jagdaufenthalt der beiden Herrscher in der Steiermark anschloß. I Von besoirderer Bedeutung waren die wiederhol ten Begegnungen, welche Kaiser Wilhelm im Herbst 1903 mit dem Zaren Nikolaus in Wies baden und Schloß Wolfsgarten hatte, sie legten erneut Zeugnis w n der Vortrefslichkeit der deutsch-russischen Beziehungen ab und konnten darum nur dazu beitragen, das Vertrauen in der Erhaltung des Weltfriedens zu stärken. In dieser letzteren Richtung ist ja Kaiser Wilhelm fort und fort tätig, und mit vollem Recht hat er sich darum den Beinamen eines echten Frie densfürsten scheu längst erworben. So preisen wir ihn auch zu feinem jüngsten Geburtstags fest vor allein in diesem Sinne, wenngleich wir alle wissen, daß Kaiser Wilhelin nicht zögern würde, das Schwert zur Wahrung des deutschen Ansehens und d>r knutschen Ehre zu ziehen. Möge jedoch ein solcher Moment noch fern sein, bleibe es vielmehr Wilhelm II. beschießen, noch weiterhin lange Jahre in Frieden zu regieren! — Sind schon dir amtlichen Nachrichten, wel che bisher über die Erfolge der Aufständischen in Deutsch-Südwestafrika berichteten, betrübend genug, so enthalten Privatmeldungen aus eng lischer Quelle, dir heute vorliegen, geradezu ent setzliche Einzelheiten. Man darf hoffen, daß bei der Uebermittelung dieser Schauergeschichten die landesüblichen Nebertreibungen eine große Rolle gespielt haben. Sie beziehen sich in ihrem hanpt- sächlichen Teil auf den Aufstand der Bondel- zwarts, über den amtliclw deutsche Nachrichten einstweilen noch fehlen. Tas Kapstädter Blatt Cape Times veröffentlicht angeblich zuverläf- sige Nachrichten über den sehr ernsten Stand der Dinge in Deutscy-Südwest-Afrika. Nach einigen Berichten sei fast die ganze Eingeboreneu-Be- völkerung von der kapländischen bis zur portu giesischen Grenz' in offenem Aufruhr. Windhuk werde von einer auf 5000 bis 8000 Köpfe ver anschlagten Streitmacht belagert und sei seit mehreren Tagen von jeder Verbindung mit der Außenwelt abgeschuitten- Eisenbahn und Te legraph nach Swakvpmund seien vollständig zer stört. Von allen Seiten kämen Meldungen über Einäscherung von Ansiedlergehöften sowie über Ermordung von Kaufleuten, Farmern, in ein zelnen Fällen auch von Frauen und Kindern. Die Buschmänner namentlich hätten bestialische Grausamkeiten begangen. Bei Keetmannshoop sei eine Abteilung von 20 Deutschen erst gemar tert und dann leb- ndig verbrannt worden. Nach einer Daily-Mail-Depesche war dies ein deutsches Truppendeiachemcnt, welches unmittelbar nach Verlassen von Küetmannshoop von Aufstän dischen umzingelt und gefangen genommen wor den sei. Einem Offizier wurden, wie Daily Mail und Daily Testgraph übereinstimmend melden, Arme und Beine abgeschnitten, die Angen ausge- stvchen, dann ließ inan ihn sterbend auf dem Felde liegen. Tie Hereros Hütten gelobt, jeden Deutschen, dessen sie habhaft werden könnten, zu foltern und umzubringen. Eine müßige Schätzung beziffere die Gesamtzahl der aufstän dischen Ovambo-, Herero und Damaralcute auf 15,000, die Mehrzahl sei jedoch schlecht bewaff net. Von einflußreichen Häuptlingen stehe nur Witbooi bisl-er treu auf deutscher Seite, in Swa- kopmund uno Angra Pequena sei man in em siger Arbeit begriffen, um Transportmittel für die von Deutschland unterwegs befindlichen Ver stärkungen vorzuberciten. JnSwakoPmund seien beim Eintreffen der schlimmen Nachrichten ans dem Innern 100 eingeborene Arbeiter arretiert und vor die Wayl gestellt worden, ob sie auf Schiffen in der Wulfischbai gefangen gehalten oder zur Miu marbeit nach Johannesburg ver schickt iverden wollien. Die Hälfte habe sich für Verschickung entschKden und sei bereits auf dem Wege nach Johannesburg in Kapstadt eingetrof- fe». Herr mm Estwvvd, ein deutsckM- Vermal-
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