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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.11.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19001103010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900110301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900110301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-11
- Tag1900-11-03
- Monat1900-11
- Jahr1900
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.11.1900
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öerugsgebiihr: LterteliLbrNch 2 Ltt so P-g : durch dir Pos! 2 Mk. 7b Ls«. Die.DreSdnerNachrichlen' erscheinen täglich Morgen-; die Bezieher in Dre-den und der nächsten Umgebung, wo die Liutragurig durch eigene Boten oder Kommissionäre crsolgt, erhalten äa« Blatt an Wochentagen, dis nicht auf Sonn, oder Feiertage solgen, >n -wei Theilausgaben Abend« und Morgen« zügeltet». «llgü Ü01M llokUolmult ! 4, Leks L»do»^. I-NrlsMd I-Lnr» -llviiSselmK» ,siir Rückgabe emgeiandter SchrisU l M/ M l M r ^ , Itücke leine Verbindlichkeit. j M - tzernlvrechanlchlub: , ,»>4 I Sr. Il u. Lr. LÖSS. Tel-gr-n^Abr-,,-: GtgrSlldtl 1856 k »««hrtchton Drrsdrn. * iZtterufti, I ^ I,iiM>rUIon8 emptieklt Vervioen, OLi-lcubesitLvrv rmck irysIsQrslom'vi» 21 »IN Osv3r riseker. llre8äev. NNI8««21.I ^ M M ^ ^ ^ ULL-bvvctrsciuuw Z ^ MM A E § SelLlet«- Telegr.-Wrehe: ^ ckr .. rck Nachrichten. Dresden. K Va»-vr»V»tt«I». IlvMvr Sc k«. 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Fürst Bismarck hat wiederholt betont und in seiner unermüd lichen nationalen Erziehungsarbeit stets daraus hinzuwirken gesucht, daß wir die Beurtheilung auswärtiger Angelegenheiten mit kühlem Blute vom Standpunkte einer überlegenen sachlichen Kritik aus oder nur einfach im referirenden Sinne vollziehen und uns hüten sollen, dabei in den deutschen Erbfehler der leidenschaftlichen Parteinahme für und wider zu verfallen, gleich als wenn es sich um Ereignisse und Vorgänge in unserem eigene» Lande handelte. Wenn die Befolgung dieses zweifellos richtigen Grundsatzes dem deutschen Beobachter fremdländischer Verhältnisse jemals erschwert werden kann, so ist das bei der Würdigung der eigenartigen Per sönlichkeit der Fall, die sich in dcin dcmokratischcwPräsidcntschasts- kandidaten des amerikanischen Volkes. Brhan. offenbart. Ter Mann ist ganz wie dazu geschaffen, das Interesse einer Welt zu erwecken und mit seiner ans's Große gerichteten sittlich-ernsten An schauungsweise namentlich in deutschen Gemüthern zahlreiche ver wandte Saiten erklingen zu lassen. Es ist begreiflich, daß wir Deutschen für den sungen, kühnen idealen Brpan, der so niuthig gegen die Schändlichkeiten der republikanischen Dollarwirthschaft aufzutreten wagt, persönliche Sympathien empfinden. Die ganze Art, wie Brnan sich gicbt, hat etwas Bestechendes an sich. Bezeichnend dafür ist sein mies Er scheinen auf der Politische» Bildfläche: Als namenloser Redakteur eines unbekannten Farmerblätkchens dcbutirte er vor Jahren auf einem zur Berathung der Präsidentschaftssrage versammelten demo kratischen Parteitage und kaum hatte er, der bis dahin im Dunkeln Verborgene, seine Stimme erhoben, da wich die allgemeine Auf merksamkeit nicht mehr von ihm und im raschen Siegesläufe er obcrtc er sich die Gunst der unabhängigen öffentlichen Meinung in solchem Umfange, daß sogar angesehene Anhänger der repnbli kanffchen Partei ihr bisheriges Lager verließen und sich um die Fahne dcS neuen demokratischen Propheten schaartcn. Bryan per steht eben in hervorragendem Maße die Kunst, Herzen zu gewinne», und zwar ohne jede gekünstelte Mache, lediglich durch die Ehrlich keit seiner Ucberzeugnngen, durch die Echtheit seines ganzen Wesens, durch die Reinheit seiner Beweggründe in Verbindung mit einer Meisterschaft der Rede, die an's Fabelhafte grenzt. Es ist zweifel los ein gutes Zeichen für die Stärke des bei aller Mißwirthschaft noch gesund gebliebenen Theils des amerikanischen Volkes, daß es für eine Persönlichkeit vom Schlage Bryan's ein so liebevolles und begeistertes Versiündniß besitzt. Für Deutschland stimmt der politische Jntercsscnstandpuntt in diesem Falle mit den persönlichen Empfindungen überein. In Politischer und wirthschaftlichcr Be Ziehung wäre cs für »ns gleichmäßig vortheilhaft, wenn am ii. November der in erster Linie ans den ruhigen inneren Ausbau 'eines Landes bedachte Brhan von dem amerikanischen Volke ans den Schild erhoben würde. Es wird min allerdings wohl zu gegeben werden müssen, daß Mac Kinlc» rechnungsmäßig die größere Wahrscheinlichkeit hat, abermals i» das Weiße Hans zu Washington einzuzichen. Rur darf man nicht in den Fehler ver fallen. Brhan deswegen als endgiltig abgcthan zu betrachten und leine Bedeutung als treibender Faktor in der amerikanischen Parteipolitik zu unterschätzen. Wie stark die werbende Kraft der von Brhan vertretenen Ideen ist, beweist u. A. die That- sache, daß sich neuerdings sogar die allmächtige, „Tammcmh" genannte demokratische Organisation des Staates New-Uork, der bei der Präsidentenwahl über 36 Stimmen verfügt und deshalb leicht den Ansschlag geben kan», niit ihrem einflußreichen .Häupt ling Eroker an der Spitze offen und entschieden ans die Seile Brhan's gestellt hat. Bei Gelegenheit seiner feierlichen Anerkennung durch „Tammanh-Hall" hat Brhan in New-Uork eine Rede gehalten, die nach den Berichten amerikanischer Zeitungen und nach jetzt eingetroffcnen Privatbriefen zu urtheilen, eine geradezu phäno menale Leistung genannt zu werden verdient und alle rednerischen Erfolge, die bisher bei amerikanischcn PrasidcntichaftSwahlen er zielt worden sind, weit in den Schatten stellt; ja, Brhan selbst, kann man sagen, der längst als ein Meister dcS zündenden Wortes bekannt ist, hat hier sein eigenes Ich übertroffen. Die Versamm lung, vor der Bryan in New-Uork sprach, war an 20,000 Köpfe stark und welcher Geist sie beseelte, bewies die dichtgedrängte Menge dadurch, daß sie Brhan bei seinem Erscheinen, wie es in einem New-Uorker Briefe heißt, mit einem „Jubelgebrüll" empfing, „dessen Dauer gewissenhafte Beobachter auf ff Minuten festgestellt haben". Als endlich Ruhe einaetreten war, ging Brvan an die Entwickelung seines Programms, das sich in großen Zügen dahin kennzeichnen läßt, daß es einen flammenden Protest gegen die schmachvolle Grldwirthschaft der republikanischen Partei und eigen feurigen Appell an das große amerikanische Volk dar stellte, sich endlich auf sich selbst zu besinnen und sich seine ewigen Menschenrechte vom Himmel herunterzuholep. Die Auf nahme der Rede war derartig, daß man staunen muß. eine solche Fülle von idealer Begeisternngssähigkeit, eine solche Hingebung an die Macht des Wortes bei dem sonst so nüchternen Volke der .Bankers" zu finden. An manchen Stellen wurde Satz für Sah der Rede von einem lange anhaltenden Beifallsgejauchze, dos wie der Erlösungssckrei einer schwer bedrückten Masse klang, begleitet. Zuerst behandelte Brvan die Arbeiterfrage und eS mögen aus seinen Ausführungen über dielen Gegenstand einige Proben seiner charakteristischen Beredtsamkeit mitgetheiit sein. Bryan sagte «. A.: „Die rcvublikanische Partei geht von dem Standpunkt aus, daß der Arbeiter ganz Magen ist und weder Kopf noch Herz hat. Die republikanische Partei setzt voraus, daß der Arbeiter wie ein Schwein ist, das grunzt, wenn e-s hungrig, und schläft, wenn cS satt ist. Der Arbeiter hat aber mehr als Appetit. Ter Arbeiter, der narb dem Ebcnbildc Gottes geschaffen ist, will mehr als einen vollen Eßkober und eine Scblafftätte. Er will kürzere Arbeits stunden. wdaß er sich seiner Familie länger widmen kann: er will ein Schiedsgericht für seine Differenzen mit dem Kapital und er will einen Vertreter im Kabinet des Präsidenten." Im klebrigen verwahrte Brhan sich und seine Freunde nachdrücklich gegen jeden Anhauch von sozialistischer Gesinnung und erzielte mit alledem eine solche Wirknng. daß ihm aus der jubelnden Menge heraus der begeisterte Zurns cntgegcnscholl: „Tu bist der Mann, den wir haben wollen." Den Höhepunkt erreichte die Rede Brhan's. als sic sich gegen die Trusts, die monopolistischen Ringe wandte, die unter der repnbli konischen Herrschaft zu immer größerer Ausdehnung und wahrhaft diktatorischer Macht gelangt sind, iodaß sie da-s gesannntc amcrika ni'chc Erwerbsleben erbarmungslos knechten und ansbentcn. In diesem Tbcile seiner Rede geißelte Bryan die gesammie Günsl- lings- und Interesscnwirthschast, die schamlose Korrnvtionspolitik der republikanischen Partei überhaupt und sagte insbesondere mit Bezug ans die Trusts: „Tie Republikaner haben nicht die Absicht, die Trusts zu zerstören, wir aber haben sie. Wir werden jeden von einem Trust sabrizirten Artikel aus die Freiliste setzen und die Trusts aus ihre» Tari'verschnnzungen hinanstreiben. Doch die von den Trusts verschuldete Tbeuernng der Preise ist noch nicht das schlimmste Hebel. Meiner Ansicht nach ist das Gefährlichste, daß der Trust unsere jungen Leute zu ewiger Abhängigkeit ver- nrtheilt. Und nicht allein das: die republikaniiche Partei wird eS dahin bringen, daß Jeder nach den von den Trusts vorgeschriebe nen Preisen kaufen, verkaufen und arbeiten muß, und wenn es io weiter geht, wird man bald statt zu dem Herrn zu den Trust Magnaten beten müssen: „Unser tägliches Brot gebt uns heute!" WaS sich nach diese» Worten im Madiion S'uarc-Gnrtcn wo Brhan sprach, ereignete, spottet jeder Beschreibung. Die 20.00" dort versammelten Menschen schienen von einem förmlichen Rausche de-S Entzückens ergriffen zu sein, der über sic gekommen war an gesichts der Vorstellung, das; Brunn der vom Schicksal erkorene Mann sei, der das amerikanische Volk von der Despotie der Trusts befreien solle. ES ging ein Geist durch die Versammlung, der an jenen großen Augenblick der ersten französischen Revolution ge malmte, als die Vertreter des Adels und der Geistlichkeit, hin gerissen von dem idealen Zuge der Zeit, freiwillig den Verzicht ans einen Tbeil ihrer bisherigen Privilegien erklärten. Ob der kleinen, aber mächtigen Partei der Dollarmaanaten, die in ihrem geschwollenen Milliardärbewnßtsein holmlächelnd ans alle durch sic verursachten Leiden des amerikanischen Volles herabsehen, angesichts dieser machtvollen Offenbarung des nationalen Geistes wohl eine Ahnung anfgedämmert ist. das; auch ihre Stunde einmal schlagen, daß das freie Volk Amerikas einmal die Fesseln zerbrechen könnte, in die es eine hartgesottene, in's Ungeheuerliche gesteigerte Profftwnth von einigen Hundert Dollarkönigeu zur Zeit geschlagen hat? Nachdem Rrhan alsdann noch mit scharf gewürzten Worten die imperialistische Politik der Republikaner gegeißelt batte, schaffte er sich die heikle Währungsstagc mit der klugen Wendung vom Halte, daß in einer Republik das Volk jedes beliebige WähriingSshstem haben könne, das es wolle. Nach 21». sicht der Republikaner aber solle es wichtiger sein, das; das amerika nische Volk die Goldwährung habe, als daß es in einer Republik lebe: „Und warum? Weil die Republikaner den Dollar über den Menschen und das Gcldmache» über Menschenblnk stellen!" Brynn schloß unter anhaltendem Beifall seine gewaltige Rede mit der Auf forderung an seine Hörer, der Welt zu beweisen, das; die alten Prinzipien der amerikanischcn Demokratie noch nicht erloschen seien. deutsch englischen Notenaustausch, mit der Vcr- mntlmng angezweisclt. das; die amtliche Berichtigung von diplo- ! malischen Rücksichten eingegeben sei. Demgegenüber erklärt die ! „Nordd. 'Allg. Ztg.", sie könne, da auch dieic Angabe völlig uu ' begründet lei. dem dunklen Gewährsmann des Blattes den Vor nmrs leichtfertiger Flunkerei nicht erspare». — Die „Nordd. Allo, Ztg." schreibt: Nach telegraphischen Mittbeilungen des Armcc- , Ober-Kommandos aus Peking werden gegen Ende der ersten Novembcrwoche die deutschen Truppen in Petschil! ,folgendermaßen vertheilt stehen: In Peking das 1. und 2. Sc:- 'bataillvn, die 1. Jnfanteriebrigade ohne erstes Bataillon des ! 2. Infanterie-Regiments), zwei Eskadrons des Reiter Regiments, die k. Ablheilnng des Feldartillerie - Regiments. die Marine Fcldbatkene und ein Pionier-Detachement; in Schanhaikwan ^ 1. Bataillon des 2. Infanterie-Regiments: in Pantingsu: Tie 2. Infanterie-Brigade, die 1. Eskadron des Reiter-Regiments uns ein Pionier-Detachement; in Tientsin: Das Kommando des ost asiatischen Expeditionskorps, die 2. Infanterie Brigade, die Jage; toinpagnie. der Stab und die 2. und l. Eskadron des Reiter ! Regiments, der Stab und die 2. Abtheilung des FÄdartillcrie i Regiments, sowie der Rest des Pionier-Bataillons: in Takn: eine Batterie vom Bataillon schwerer Feldhanbitzen. Längs der Bahn strecke Uangtsnn-Pcking stehen Eis'enbahntrnppcn. Berlin. Ter „Rcichsanz." veröffentlicht eine Bekannt machung des Staatssekretärs des NeichsvostamtS, wonach in Peking ein deutsches Postamt errichtet wurde. Pck 1 u g. Eine französische Kolonne traf in Hffking ein und besetzte am 28. v. M. daS Grab einer Kaiserin. Später trafen deutsche, italienische und englische Truppen ein und besetzten die übrigen K aisergräbcr. * Lvnd 0 n. Nenter's Bureau meldet aus Pa 0 tingsu Pom 26. Oktober: Eine italienische Truppenabtheilung löste die als Strascrpeditiou entsandte britische Kavallerie ab. Mebrere Dörfer wurden uiedcrgebraum. viele Boxer getödtct. Eine Ablheilnng britischer Kavallerie kam. ohne aus Widerstand zu stoße», in Hvchan an. Eine deutsche Druvvciicibtheilung stieß mit ihr hei den östlichen Kaisergräbern zusammen. — Die inter nationale Kommission veriirthciltc den Provinzrichter Tiangcin, den Militärkommandanten Wangschangu. den General Kin und zwei andere Beamte zum Tode. General Richardion kehrte mit dem britische» Kontingent am 28. Oktober über Langsang zurück. Tic Denpchen und Franzosen bleiben hier als Garnison während dcS Winters. Es sind Vorbereitungen getroffen worden, um morgen den für besonders heilig gehaltenen Denzpel zu zerstören. Neueste Drahtmeldmigett vom 2. November. iLämmtliche nicht als Privat Meldungen aekcnmeichnctcn Dcveichen slammcn von WMff-Tel. Bnrean: die mit * versehene» lind während des Drucks cingegangcn.' Der Krieg in Ckina. Berlin. (Priv.-Tel.) Ein Telegramm des Teutichen Flottenvereins ans Paotingfu meldet: Die telegraphische Vcr bindung zwischen Peking und Paotingfu ist vollendet. Tic Ar beiten an dicicr Telegraphcnlinte wurden gemeinsam von den deutschen Berlehrstruppen und der Nachrichten Ervcdikion des Deutschen Flottenvcreins ausgeführt. — Es erhält sich standhaft das Gerücht, daß eine kleine italienische Truppenabtheilung südlich von Paotingfu von Boxern abaeschnitten sei. weshalb große Besorgniß herrscht. Durch intensiven Patrouillcndiciist in der vor- bezeichncten Richtung hofft man. bald positive Nachrichten zu er kalten. — An dem Bau der Eisenbahn von Paotingfu nach Peking wird eifrig gearbeitet. Französische Trupvcnabtheilmigcii dienen als Schutzwachc für die Bahnarbeiter. — Der Gesund heitszustand der deutschen Truppen bessert sich wesentlich. — Im Lazareth zu Paotingfu brach gestern F euer aus, das bedeu tenden Schaden anrichteie. Menschenleben sind aber nicht zu be klagen. — AuS Hgnkan treffen über die allgemeine Lage sehr u n g ü nstige Nachrichten ein. — Ein Telegramm aus Shanghai meldet: In einem Magazin von Kanton explodirt e n am Dienstag 200 Tonnen Geschützvulver. 40 Personen wurden ge- tödtet, viele verletzt. Die Explosion verursachte viele Verwüstungen in der Stadt. Der Aamen des Militärgouverncurs wurde zer stört. Die Behörden behaupten, die Inbrandsetzung sei durch Blitzschlag erfolgt, cs wird indeß angenommen, daß Mitglieder der chinesischen Rewrmdartei das Feuer angelegt haben. — Private s Nachrichten melden, der englische Konsul tu Krukiang am Bangste bereite Qziartiere sur fremde Truppe» vor. — Aus Shanghai wird ferner gemeldet: Der bisher noch nicht bekannte Artikel der angeblichen Friedensbedinqungen verlange, daß der gegenwärtige präiumtive Thronerbe (Sohn des Prinzen Tun») seiner Stellung und seines Titels entkleidet werde. — Aus Nom wird gemeldet: Mehrere Abgeordnete und Senatoren werden die Regierung beim Wiederzusammentritt des Parlaments über die den verbündeten Truppen zur Last gelegten Ausschreitungen und Grausamkeiten in China interpelliren. ! Berlin. Die „Tägl. Rundschau" hatte das vom „Reichsanz." und der „Nordd. Allg. Ztg." veröffentlichte Dementi gegen die Behauptung, eS beständen irgend welche geheime Klauseln zu dem <^> -Ed * Wildvarkstation. Der Kaiser traf mn 6 Uhr 10 Minute» Abends von Wernigerode auf der Wildparkstation ein und begab sich zu Wagen nach dem Neuen Palais. * Budape st. Wie die Blätter melden, Kat die Regierung de» Vertrag mit der Secschifffahrtsgcicllschafl „Adria" auf^dcr Grundlage erneuert, daß die Fahrten »ach Central- und Süd Amerika vermehrt werden und die Subvention entsprechend er höht wird. "Madrid. In Alcoy lProvin; Alicante) erschien heute eine 20 Mann starke Earliskenbande, verschwand aber bald wieder. * M adri d. Hier wurden henke in einigen Earlistenhäusern Haussuchungen vorgcnonimcn. * Lvnre» g o M arauc S. (Reuter Meldung.) Viele Buren stüchtiingc. die sich seit der Uebcrgave von Komatipvort hier am gehalten haben, kehren zu ihren Kommandos zurück. Eine Anzahl davon ist vor einigen Tagen in Salsie eingetroffen. Ein Depeschen reikcr. der siirSteijn Tepeichen überbringen sollte, wurde getödtei. die Depeschen wurden beichlggnahmt. Eine Abtheilung von R' Buren stieß ans eine Abtheilung Engländer, welche 8 B'-mn von den Buren tödtete und die klebrigen gefangen nahm. Berlin. (Priv.-Tel.) Ter Kaiser hat czeiegenuich dcs 100. Geburtstags des Grafen Moltlc die vom Bildhauer Bruno KrnS als letzte nach dem Lebe» modellirte Büste Mvltke's in Bronze angetanst. Die Büste ist s. Z. vom Grasen Moltke selbst als eine der bestgeliuigencn bezeichnet worden. — lieber die ^ äußere Veranlassung zum Rücktritt des Fürste» Hohlenlohe j wird Folgendes erzählt: Fürst Hohenlohe s Gehör hatte besonders an: j der liiitcn Seite so stark nachgelassen, daß es dem Kaffer de» Ve; ! kehr mit dem Reichskanzler erschwerte. Hohenlohe hatte deshalb dag j stlbiektive Empfinden, daß er ignvrirt werde, und ein wezielles Vorkommniß habe ihn, seiner eigenen Mitthcilung zufolge. vc> anlaßk, nach Homburg zu reisen und sein schriftlich abgefaßtes Ab schiedsgenich cinzureichen. das vom Kaiser angenommen worden sei. Ter Fürst, dem ärztlicherseits eine Erholungsreise nach München, Innsbruck und Italien angcrathcn worden fft, damit er von einem gnälendrn Husten bcireit werde, wird sich nach dicker Erholungs reise »ach Berlin zurück begeben, um an den Hosfcstlichkeften der kumincndcn Saison theiizunehmcn, da der Arzt befürchtet, daß ein plötzliches Ausbleiben alter 'Anregungen dem Fürsten nicht zuträg sich sein werde. — Dem B u » desrat h ist der Marineetat sür 1001 ziigegangen. — Im Eottaischeu Verlag erschienen, gewisser maßen als Ergänzung von ,P i s m arck' s Gedanken und Erinner ungen" eine Reihe von über M) Briefen, die größtentheils bisber gar nicht oder nur unvollständig bekannt waren. — D ic belgische Katanga-Expedition unter Lemaire hat wissenschaft liche Untersuchungen aiigesteltt. die zu Ergebnisse» geführt haben, welche namentlich an der Grenze des Kong ostä a tes gegen das deutsche und britische Gebiet manche nicht unerhebliche Verschiebung zur Folge haben müssen. Der von dem bclgffchcn Gcoraraphen Wanlers vor zwei Jahren aufgenommcne neue Kongv- Oueusluß Lubnri erfftirt daiiach überhaupt nicht. Die von Lemaire festgestellten Länge» verschieben die Lage des Tanganjikasees erheblich nach dem Westen des KongostaatcS. Mikowa, am Westufer des Sees, liegt darnach 25 Minuten westlicher als nach Camervn. — Der Korrewondent des Neuter'schen BurcauS in Pretoria meldet, Cecil Rhodes und seine Korporation würden sich als Aktionäre ver deutschen Südwestasrika-Besitzungen energisch gegen die Nieder lassung von Buren in Damaraland sträuben. Die „Post" be merkt dazu: Wir glauben, daß die Neichsregierung bei der Zu lassung von Buren in ihren afrikanischen Kolonien weniger nach den Wünschen Rhodes' fragen werde, als vielmehr danach, ob die Buren sich als Kolonisten für den betreffenden Distrikt eignen und
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