Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 29.07.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190607298
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19060729
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19060729
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1906
- Monat1906-07
- Tag1906-07-29
- Monat1906-07
- Jahr1906
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 29.07.1906
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^ "'''' ' - "-" -^- ^ " ?-^". "E^ V' ;« früh 7 Uhr r und Predig», stk». i!tn den klagen abends lag» früh um nackm. 2 Uhr. ist um V.7 Uhr Uhr Hochamt um 9. nachm. st um 9 Uhr 1 Uhr. Uhr Ämt und Wochentagen n» und Fest- talem Segen, ,. Bor und Än Wochen- um 9, Stach- e um S Uhr. enst um Vr* Uhr deutsch« n hl. Messe« FrühgotteS» . an Sonn- um 7 und esdicnst um ml V»7 Uhr. i 9, nachm. im Vr6 und 6 Uhr. hl. Messe Vesper; an S Uhr und um 6 und >den 8 Uhr. i 8, nachm. sse 7 Uhr. lndacht um a. >ea dritten sl. Beichte, tm Monat im S Udr. . l/r?. um ichentagen isse, 9 Uhr en. — An V-8 Uhr !M. 2 Uhr u. 9 Uhr. Sonntag Negenheit 9. nackm. ntag und "nge (be ite« dienst Vrv Uhr. Sonntag, ven 88. Juli Lvon. Ü. Jahrgang. Milt Ab- und Das »ciq-m, t»«Nch »ach». «u «»«nahm« der »onn. n AeMuge W«7»,»d«lr Utrrtel,. ,«,.»« »1. s.Oesterr- »«--SS k „hu «,.''k«2?!ett>i Sei rill. and. Pl.',lan!l°lten l, . ' -» > .7 ,.» .*1 „r»v » -«:» U«sd^S«-rses k. Asd^eu. «eeh« y. freweit. j werden dle Sge,puU. Ve«0t<>t'c oder deren Raum mu Reklame m.St» ^ die Zeile.derr.1;u..d.W,ed-iS.deoel!r,«ad,iti »ud tSelAiitte-lek«, -0 Für die Monate Mgusl u. September abonniert man auf die „Sächsische Bolkszeitung" mit der täglichen Roman beilage sowie der wöchentlich erscheinenden Beilage „Feierabend" zum Preise von 1.00 ALK. (ohne Krstellgtld) durch den Boten ins Haus L.2V INlk. Zeugnispflicht der Abneordrienri. Die Vernehmung des Abgeordneten Erzberger in dein Strafverfahren gegen einige Beamte der Kolonialabteilnng hat in der Öffentlichkeit sehr viel Staub aufgewirbelt, weil diese in erster Linie deshalb erfolgt ist. weil dieser Abge ordnete im Reichstage den Kampf gegen die seitherige .Kolonialpolitik führte. Diese Vernehmung gestaltete sich des halb noch besonders, weil der Untersuchungsrichter auf die Frage des Zeugen sofort erklärte, daß er eventuell Zeugnis haft anwenden werde, falls die Aussage verweigert würde, damit ist eine große prinzipielle Frage für den gesamten Parlamentarismus aufgerollt, nämlich die Frage, ob ein Abgeordneter über Angaben, die er im Parlament gemacht hat, als Zeuge vernommen werden kann. Der genannte Abgeordnete ist nach eingehendem Studium der Frage zu der Verneinung derselben gekommen und hat nunmehr in Konsequenz derselben seine früheren Aussagen widerrufen und als nicht geschehen bezeichnet. Eigentlich sollte es ganz selbstverständlich sein, daß eine Zcugnispflicht des Abgeordneten über parlamentarische Reden nicht besteht; das gehört so notwendig zur Freiheit der parlamentarischen Kritik, daß es einfach den Parla mentarismus unterbinden heißt, wenn man sich anders stellt. In England und Frankreich ist auch ausdrücklich festgesetzt, daß kein Abgeordneter als Zeuge vernommen werden darf, wenn es sich um Gegenstände handelt, die er in seiner Eigen- § schaft als Abgeordneter erhalten hat. Aber auch in Dentsch- -,land scheint uns die Rechtslage in dieser Hinsicht ganz klar zu liegen und zwar durch Artikel 80 der Reichsverfassnng, welcher bestimmt: „Kein Mitglied des Reichstages darf zu irgend einer Zeit wegen seiner Abstimmung oder wegen der in der Ausführung seines Berufes getanen Aeußcrungen gerichtlich oder disziplinarisch verfolgt oder sonst außerhalb der Versammlung zur Verantwortung gezogen werden." § 11 des Reichsstrasgesetzbnchs besagt dasselbe. Die hier entscbeidende Frage ist, ob unter dem Begriff „Verant wortung" auch die zlvangsweise Herbeiführung eines Zeug nisses über eine Aeußerung im Parlament ist. Diese Frage ist zu bejahen und zlvar ans folgenden Gründen: 1. Der Wortlaut dieses Artikels ist der belgischen Verfassung entnommen: dort heißt es „raelumciw", was nach der Ansicht französischer Nechtsgelehrter in diesem Falle bedeutet: kein Parlamentarier darf über das, ivas er im Reichstage sagte, zur Zeugenaussage herangezogen werden. 2. In der Strasprozeßordnung ist die Verweigerung des Zeugnisses gestattet den Geistlichen, Aerzten und Rechts anwälten über alles, was ihnen in Ansehung ihres Berufes zugegangen ist. Nun unterliegt es gar keinen: Zweifel, daß der Gesetzgeber hier auch die Abgeordneten anfgezählt hätte, wenn er nicht der Ansicht gewesen lväre, daß die Verfassung selbst bereits genügend Fürsorge enthalte. 3. Könnte ein Abgeordneter über seine Auslassungen im Parlamente als Zeuge zur Verantwortung gezogen werden, so lväre die Immunität überhaupt dahin, aber da mit auch der Parlamentarismus. Ter Abgeordnete würde einfach genötigt werden, seine Angaben im Parlamente zu wiederholen, er hat eventuell Klage zu befürchten und aus der unabhängigen Volksvertretung wird eine Versammlung, die keine Freiheit der Kritik mehr besitzt; das Rückgrat ist ihr gebrock>en. 4. Die Negierung hätte es jederzeit in der Hand, den ihr unbeliebten Abgeordneten, die in der Regel die fleißigsten sind, Unannehmlichkeiten aller Art zu bereiten; ein solcher Abgeordneter bringt ganz berechtigte Klagen vor; er stützt sich ans völlig einwandfreies Material; man vermutet aber, daß ein Beamter dahinter steckt. Sofort beginnt nun ein Strafverfahren oder Disziplinarverfahren gegen „Unbe kannt" und der betreffende Abgeordnete muß jetzt ans sagen, sein Ehrenwort brechen und seinen Gewährsmann nennen. Es ist nun auffallend, daß trotz dieser Aaren Rechts lage ein Teil der Presse ganz ans seiten des Untersuchungs richters steht und sein Verhalten durch dick und dünn ver teidigt. Der Haß gegen das Zentrum macht auch hier blind. Komisch aber ist es, daß diese Stellungnahme sich ^ auch in solchen Zeitungen findet, die sonst für die Beseitigung j des Zengniszlvangcs der Presse sehr lebhaft eintraten, also verlangen, daß ein Redakteur über die ihm gewordenen Mit teilungen die Aussage verweigern darf, ein Abgeordneter aber nicht. Nun mag man die Presse noch so hock, einschätzen, aber die Volksvertretung steht doch höher Wie glauben denn jene Blätter für ihre Forderung jemanden gewinnen zu können, wenn sie den Abgeordimtn dasselbe Recht ver weigern wollen? Man sieht deutlich, wie der Zentrums haß die klaren Gedanken trübt! Zu allem Uebersluß hat diese Frage schon einmal den Reichstag beschäftigt, als der Zentriimsabgeordiiete Frei herr v. Schalscha im Jahre 1886 auch als Zeuge wegen einer Aeußerung im Reichstage geladen lvar; damals brachte der Abgeordnete Windthorst den schleunigen Antrag ein: „Der Reichstag wolle eine Erklärung dahin abgebcn, daß es unzu lässig sei, einen Neichstagsabgeordneten wegen Aenßernngen über Tatsachen, welche ihm in dieser seiner Eigenschaft mit geteilt sind und welche er infolgedessen im Reichstag vor getragen hat, einem Zeugniszwangsversahren zu unter- werfen." Windthorst stand also ans dem Standpunkt, daß es nicht erst eines Gesetzes bedürfe, nur dies auszndrückcn; er wollte mir eine Erklärung haben. Am 10. März 1886 wurde der Antrag beraten; Staatssekretär v. Bötticher er klärte zwar, daß das preußische Staatsministerimn ein stimmig zu der Ueberzengung gekommen sei, der Artikel 30 der Verfassung entziehe den Neichstagsabgeordneten nicht dem ZeugniszN'angsverfahrcn. Aber sowohl Windthorst wie der Staatsrechtsgelehrte Hänel pr-otestiertcn leblxut hiergegen. Der Antrag Windthorst blieb damals leider in der Geschäftsordnungskommission unerledigt liegen. Jetzt ist die Zeit gekommen, ihn wieder hervorzuholen und klipp und klar anszm'prechen, daß die Volksvertretung auch in dieser Frage geschlossen der Ansicht der Polizei und über eifriger Untersuchungsrichter entgegentritt. Gleichzeitig muß der Reichstag vor Durchsuchung seiner Räume geschützt werden. Politische Nnudschmr. Dresden, den 28. Juli 190«. — Wie die „Nordd. Allgeni. Ztg." hört, ist der durch die Ernennung des Frhrn. v. Bnick zmn Geneiolkonsnl in Warschau freigewordene Posten des Ministenesidenlen in La Paz (Bolivien) dem bisherigen Kaiser!. Generalkonsul in Amsterdam, Wirk!. Lcgalionsrat v. Haxthausen über tragen worden. — Wie dsr „Allge>m. Anz." meldet, trat in Ersmt die Giiterfahrplau-Konfercnz zusammen, an der mehr als 100 Vertreter der deutschen Eisenbahnveiwaliungen teit- nahinen. Die Beratungen bezwecken die Hnbeisiibrung einer größeren Beschleunigung im Güterverkehr auf den deutschen Bahnen. Diese Beschleunigung wird hnnpisöchlich in einer schnelleren Durchführung von Güterzngen zwilchen Nord- und Süddeutschland bestehen. — Ucber die diesjährigen Herbstmanöver der Flotte werden jcyl folgende nähere Einzelheiten bekannt: Die Manöver dauern vom 1.—1-1. September. Sie begannen am 1. September in der Ostsee. Etwa vem 8. Ceptimber ab weilt dann die Flotte in der Nordsee, und damit er reichen die großen Herbstübungeii, dc>:ien der Kaiser bei wohnt, ihren Höhepunkt. In den Tagen des 13. und 14. Septembers wird cs zwischen Helgoland und der deutschen Bucht zu einer großen Seesckilacht kommen, die sich bis zur Elbmmidung bezw. bis Cnxhavener Reede hinzielen dürfte und bei der dann auch die Küstenforts der E>b- mnndnng Mitwirken werden, zu deren kriegsmäßiger Be satzung die Einziehung von 300 Reservisten der IV. Matrosen- Artillerie-Abteilmiq vorgesehen ist. — Das Festprogramm der Stadtgemeinde Karlsruhe zur Feier des 80. Geburtstages des Großhcrzogs und der goldenen Hochzeit des GroßherzogSpaares von Baden ist jetzt endgültig festgestellt worden. Der bereits am 14. Juli er folgten Eröffnung der Jnbiläumskiinstansstellnng des Ba° disckx'n Knnstvereins schließt sich am 28. Juli die Eröffnung der Kunst- und Knnstgewerbeansstellung und am 31. August die Eröffnung der Stadtgeschichtlichen Ausstellung an. Die eigentlichen Festveranstaltungen beginnen mit dem 8. Sep tember, den: Vortage des Geburtstages des Großherzogs; sie umfassen künstlerische, musikalische und sportliche Auffüh rungen aller Art. Das Großherzogspaar trifft am 15. Sep tember in der badischen .Hauptstadt ein, und am 19. Septem ber wird im Beisein der Großberzoglichen Herrschaften die Landwirtschafts- und Gartenbauausstellung eröffnet. Die bereits vor einiger Zeit angekündigte Ankunft des Deut schen Kaiserpaares erfolgt am 20. September vormittags. — Für die Frcifahrkartcn für die Ncichstagsabgcord- »cten setzt eine Bekanntmachung des Reichskanzlers dm Grundsätze über Aushändigung, Rückgabe, Verlust usw. der Fahrkarten fest. Sie berechtigen, wie weiter mitgeteilt wird, nicht zur Venntznng von Klein- und Straßenbahnen, sowie zur Fahrt ans im Anslande belegcnen Strecken deutscher Eisenbahnen. Tie Berechtigung endet mit Ablauf des achten Tages nach Schluß der Sitzungsperiode, auch wenn die Reise früher angetreten ist. Beginn und Ende der Gültigkeits- Rsbert Schumann. (Zu seinem 60. TodeSlnge am 29. Juli.) Von A. Knüppel. c»«chdr«<I derbotvn.» In den letzten Jahren macht sich in maßgebenden Kreisen eine Bewegung bemerkbar, dahingehend, dem Volke gute Mrisik mehr und mehr zugänglich zu machen, das Volk für Musik zu begeistern und ihm Verständnis und Auf nahmefähigkeit einzuflößeu. Es sei erinnert an die in manchen Städten eingerichteten Volks-Unterhaltungsabende, in denen gute, klassische Musik nickst nur aufgeführt, sondern in ihren Hauptelementen erklärt wird. Da wird gesprochen von Inhalt und Form, von der Bedeutung dieser oder jener Stelle und meistens wird auch dem Ganzen in kurzen Um rissen das Leben und Schaffen des Komponisten voraus- geschickt. Letzteres ist nun nicht allein von Interesse, son dern für einen ernsten und eifrigen Konzertbesucher von Wichtigkeit. Schumanns Musik wird nun anläßlich der 50. Wiederkehr seines Todestages in diesen Tagen in den Konzerten ganz besonders zu Ehren kommen, und die Musik hörenden Leser der „Sächsischen Volkszeitnng" mit seinen, Leben und Wirken einigermaßen bekannt zu machen, das sei der Zn>eck der nachfolgenden Zeilen. Verfolgen wir die Musik von Handels und Bachs Zeiten bis ans den heutigen Tag, so könnten wir ihre Entwickelung in fünf Perioden einteilen, nämlich: 1. Händel und Bach; 2. Haydn, Mozart und Beethoven; 3. die nachklassische Zeit, in welche Schumann zu stellen ist; 4. Richard Wagner und Liszt; 5. Richard Strauß, mit welchem wohl eine gänzlich neue Richtung eingetreten sein dürfte. Das Arbeitsfeld d»r nachklassischen Zeit wird, nachdem Haydn, Mozart und Beethoven die Musik in feste Formen gebracht, hauptsächlich von Franz Schubert, C. M. v. Weber, F. Mendelssohn- Bartboldn und Robert Schumann befruchtet. Jeder von ihnen bebaut ein eiacnes Gebiet mit besonderer Intensität, so Schubert das Kunst- und Volkslied, Weber die Oper. Mendelssohn das Oratorium und die Orgclmnsik. Schu mann betätigt sich zlvar ans allen Gebieten, tritt aber be sonders mit der Komposition von Klaviermusik und Liedern hervor. Robert Alexander Schumann wurde geboren zu Zwickau am 8. Juni 1810. Nicht wie bei den meisten Tonkünstlern war von den Eltern die Begabung ans ibn vererbt. Diese machten ihm anfangs die größten Schwierigkeiten, seiner musikalischen Neigung nachzugehen. Der Vater war durch und durch Geschäftsmann und führte eine Buchhandlung; wohl schriftstellerte er nebenher, aber das Gesckxift lvar und blieb sein Lebensideal. Die Mutter, in kleinstädtischen Ver- lstiltnisscn ausgewachsen, mit Vorurteilen über Kunst und Künstler reichlich bedacht, konnte sich gar nicht dem Sinnen und Trachten ihres „Jüngsten" fügen. Und es wogte doch, cs brauste in ihm wie ein Meer der Drang nach künstlerischen Unternehmungen; schaffen lvollte er, mußte er. Raub- und Mordgesckstchten wurden dramatisiert und seine ans gleich- alterigen Kameraden bestehende Theatertrnppc führte sie ans eigens dazu hergerichteter Bühne ans. Zlixrr tat der An fang der Gymnasialstudien seiner Phantasie einige Fesse lung an. aber ein Klavierkonzert Moschcles' in Karlsbad, dessen Programmzcttel er noch lange Jahre als ein Heilig- tum bewahrte, machte alle guten Vorsätze zu Schanden und legte iil ihm den Keim zu seiner späteren musikalischeil Künstlerschaft. Klavierunterricht genoß er bei dem Zwickauer Organisten Knntsch und da ihn die Tonkunst nun doch ein mal überwältigt hatte, so wurde hier mit großen: Eifer studiert. Der Vater sah sich schließlich veranlasst, ibn Mn- siker werden zu lassen. Der alte Schumann lvar ein prak tischer Mann; er wußte für sein Vorhaben gleich den rich tigen Weg cinzuschlagen, indem er sich an C. M. v. Weber wandte, der damals auf einer bedeutenden Höhe stand. Die eingcleiteten Unterhandlungen mit diesem zergingen aber wieder, jed-mialls infolge des Sträubend der allzu besorgten Mutter. Robert wandte sich nun, nachdem der Plan des Vaters gescheitert N>ar, der Poesie zu. Auch hier ging es gleich an ein Produzieren. Es nxrr ihm nicht genug, Schiller zu lesen, nein, da wurde eine Vereinigung konstituiert und mit verteilten Rollen wurden die Dramen studiert. 16 Jahre alt, verlor Robert, der bisber so heitere und lebhafte Knabe, seinen Vater; eine Schwester wurde gemüts krank. Diese beiden Begebnisse haben ihn völlig nmge- wandelt. „Ich babe Ansichten und Ideen über das Leben bekommen; mit einem Worte, ich bin mir Heller geworden", schreibt er in sein Tagebuch. Er lvar mit einen: Male ein Denker und Grübler geworden. Auch die Liebe, mit der er cs als edler und wahrer Charakter im Oiegensatz zu man chen anderen jungen Leuten nur allzu ernst nahm, zog in sein Herz, lvas ihn erst recht znm Phantasten machte und seine spätere Gemütstrankheit, seinen Wahnsinn leichter er klären läßt. Nach glänzend bestandenem Abitnrinm Nxindte er sich dem Wunsche der Mutter gemäß dem RechtSstndiiim zu, zu welchem Zwecke er nach Leipzig ging. Die rege musikalische Tätigkeit dieser Stadt wurde aber für da? einge'chlagcne Fach reckst bedenklich. Die Bekanntschaft mit dem Klavier lehrer Wieck, seinem späteren Schwiegervater, hielt ihn vom Studium der Inrie gänzlich fern; man sagt sogar. Schu mann habe nie ein Kollegium besucht, nicht einmal ein juristisches Buch zur Hand genommen, dagegen sei er in allen Konzertsälen zu finden gewesen. Schumann batte bereits eine außerordentliche Virtuosi tät an: Klaviere erlangt. Zlvar Nxw man in Zwickau wenig davon erbaut, daß er dem Nechtsstudinm dey, Rücken ge kehrt hatte, aber ein Ferienbesnch stimmte die Fanülie um und besonders die Mutter bekam er zu seiner Freude ganz ans seine Seite. — Zn theoretischen Studien Nxir Schumann schwer zu bewegen; auf den Rat einsichtsvoller Musiker aber nahm er sich schließlich den Theater-Kapellmeister Dorn zum Lehrer, unter dessen Leitung er rühmlick)e Fortschritte machte, und die ihm später von großem, unbezahlbarem
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite