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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 20.11.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-11-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-186011205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18601120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18601120
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1860
- Monat1860-11
- Tag1860-11-20
- Monat1860-11
- Jahr1860
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 20.11.1860
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Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Königl. GerichtSamter und der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand. 186«. 273 Dienstag, den 2V. November. Inn U!,s, ----- Freiberger Anzeiger dm bis Nachmittags . und s - gespaltene Zeile vier 3 Uhr für die nächst- -- i deren Raum mitst Hf. Tageblatt. Tagesgeschichte. Dresden, 17. November. (Dr. I.) In der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer wurde der von dem Abgeordneten Riedel ein- gebrachic Antrag auf Schaffung einer deutschen Centralgcwalt mit Volksvertretung von dem Antragsteller mündlich motivirt und sodann durch Kammerbeschluß der dritten Deputation überwiesen. Die Spccialdcbatte über das Gewcrbegesetz ist beute bis zu tz. 3 des Gesetzentwurfs vorgerückt und wurde h. 3, welcher daS Princip der Gcwcrbefreiheil ansspricht, nach dem Deputationsvorschlagc mit der Abänderung, daß die Erfüllung des 24. Lebensjahres (der Entwurf hatte das Volljährigkcitsalter des 2!. ausgestellt) als Er- fordcrniß des selbstständigen Gewerbebetriebes festgesetzt werde, mit 49 gegen 22 Stimmen von der Kammer angenommen. Kassel, 12. November. Heute tritt, vom ganzen Lande mit Spannung erwartet, der erste Landtag seit Erlaß der unter Gundes^ autoritär (angeführten. neuen Verfassung hier zusammen. Die erste Kammer hat dasselbe Gesicht wie seit 1853. Aucb die gewählten Mitglieder der hessischen Ritterschaft, neun an der Zahl (darunter der bedeutendste und zugleich am liberalsten denkende, der badische Kammerhcrr von Edelsheim) sind die frühen«. Von den 48 Ab geordneten der zweiten Kammer sind auch in weiteren Kreisen und zum Theil aus früheren Landtagen, besonders vor 1848 bekannt und der öffentlichen Meinung als unabhängige, tüchtige Männer empfohlen; Oberbürgermeister Hartwig uudVicebürgermcisterNebel- thau von Kassel, Rentier Ziegler von Hanau, Kaufmann Karl Suukel von Hersscld, Fabrikant Reifert von Bockenheim, Ober bürgermeister Rudolph von Marburg. Wenn die fast einstimmig für die Verfassung von 1831 auflretende zweite Kammer nach Führern für Wort und That sich umsieht, so wird sie solche sicher in den Genannten finden. Die Regierung und ihr ZcitungSorgan bietet alle Mühe aus, um den Landtag von einer Jncompetcnzer- klärung abznschrecken. Gelingt ihr dies, so kann man den Ver fassungsstreit für beendigt und die Verfassung von 1831 für ver loren ansehen. Die nächsten Wochen werden viel entscheiden. Wien, 15. November. (D. A. Z.) Mit Bestimmtheit wird versichert, daß von Seiten Oesterreichs dem König Franz II. von Neapel der Rath gegeben wurde, den Widerstand aufzugcbcn, welcher nur zu einem zwecklosen Blutvergießen führen könnte. Auch von Seiten Rußlands soll ein ähnlicher Rath erthcilt worden sein. Vor der Warschauer Conferenz hatten bekanntlich die beiden genannten Staaten den König aufgemuntert, den Widerstand fortzusetzen. Die Lösung dieses Widerspruchs ist in der entscheidenden Schlacht am Garigliano zu suchen, durch welche die Neapolitaner gezwungen wurden, sich in Gaeta einzuschlicßcn, welches aber, da es nunmehr auch von der Leeseite angegriffen wird, nicht lange sich halten kann. — Daß Frankreich erklärt bat, seine Heere an den Rhein zu schicken, wenn Oesterreich in dem Kampfe mit Italien direct oder iudirecl von einer deutschen Macht unterstützt wird, kann als gewiß betrachtet werden; ebenso ist cs sicher, daß cs dem von Oesterreich angegriffenen Sardinien mit einer Armee zu Hülfe kommen wird, im entgegen gesetzten Falle, wenn nämlich Oesterreich von Italien angegriffen wird, deckt Frankreich die Lombardei; österreichischerseitö bat man demnach alle Ursache, in der Defensive zu bebarren, insbesondere da es evident ist, daß Frankreich dein Könige Victor Emanuel feinen Besitzstand, wie er zur Zeit des Fliedens von Villafranca war, garattlirt hat. Oesterreich kann daher in einein Offensivkriege nichts gewinnen, wohl aber Alles verlieren, und es ist-jedenfalls sehr weise, wenn man sich darauf beschränkt, Venetien zu behaupten. Aus Böhmen läßt sich die „D. A. Z." schreiben: „Gleich berechtigung der Confessionen und VolkSschnluiUenicht, das sind zwei Dinge, deren Mangel in Böhmen bisjetzt die Ursache man cher Zerwürfnisse zwischen Volk und Herrscher war. Die gleiche: Berechtigung der religiösen Bekenntnisse ist für Böhmen zwar nun auch verbürgt in dem kaiserlichen Diplome vom 20. Oct. d. I. Wenn aber dies Gesetz ins Leben tritt, ist vorläufig ungewiß. Gewiß ist jedoch, daß im Lande bereits an vielen Orten Anstalten getroffen werden, Neligionswechsel vorzunchmen. So sind in der Jaromierzer Gegend vor wenigen Tagen Anmeldungen bei katho lischen Pfarrern zum Uebertritte zur evangelischen Kirche gemacht worden. Dagegen hörte ich von keinem einzigen Fall eines Ueber« lrittö vom Protestantismus zum KatholicismuS, welcher letztere in unserer Bevölkerung in Stadt und Dorf weit tiefere Wurzeln gefaßt hat als ersterer. Johannes Huß wird heutzutage von dem Volke, namentlich dem Bauer, mit einer eigenthümlichen Ehrfurcht genannt, und die wenigen erhaltenen Schriften von und über ihn, die sich zum großen Theil heimlich im Privatbesitze befinden, werden wie kostbare Kleinode bewahrt und gelesen. Es giebt Gemeinden, in denen einzelne Insassen ihre religiösen Andachten nach alter hussiti scher Sitte vor dem Bilde des Meisters JobanneS Huß verrichten, trotzdem die Gcnsd'armerie gegen solche „TeuselSbcschwörer" und „Ketzer" mit nachhaltigem Eifer verfährt. Nicht minder ist auch das religiöse Sektenwesen in Böhmen auffallend verbreitet. Nach stehende statistische Zusammenstellung möge Ihnen eine Einsicht hierüber gestatten. Im Jahre 1854 gab eS in Böhmen der so genannten religiösen Sektircr: im Chrudimer Kreise 150, im König- grätzer 2, iin Jitschiner 21, im Lcitmeritzer 69, zusammen somit 242 Individuen. Im Jahre 1855 im Chrudimer Kreise 146, im Jitschiner 22, im Lcitmeritzer 59 (im Königgrätzer keine), zusammen 227, soinit um 15 weniger als im Vorjahre. Im Jahre 1856: im Chrudimer 134, im Jitschiner 23, im Leitmeritzer 56, im König« grätzcr 1, zusammen 214 Individuen, also 13 weniger als im Vor fahre. Im Jahre 1857: iin Chrudimer 124, im Jitschiner 36, im Lcitmeritzer 41, im Königgrätzer 1, zusammen 225, also um 12 mehr als im Vorjahre; im Jahre 1858 im Chrudimer Kreise 124, im Jitschiner 36, im Lcitmeritzer 41, im Königgrätzer t, zusammen 201, somit um 23 weniger als im Jahre 1857. Unter anderm ist im Cbrudimer Kreise die Sekte der sogenannten Adamiten durch mehrere Individuen, ausschließlich Bauern, repräsentirt. Was den Volksschulunterricht betrifft, so ist dieser wahrhaft primitiver Natur. Es giebt Pfarrgcmeinden, selbst in der Nähe der Hauptstadt, wo noch bis auf den heutigen Tag keine Schule sich befindet. Und wo eine Volksschule im Dorfe ist, da hat sehr oft ein Individuum den Unterricht in den Händen, das neben den Kirchendiener«, Glöck ner-, Orgelspieler-, Stadtmusiker- und Todtengräberfunctionen auch das Amt dcS Lehrers zu versehen hat. Selbst in größern Städten sind die Unterrichts«nstaltcn oft so erbärmlich bestellt, daß jener Theil der Bewohnerschaft, dem an der Erziehung der Kinder liegt, dies entweder privatim geschehen lassen, oder die Kinder in der Schule einer andern Stadt unterbringcn muß. Deshalb wird eS nicht Wunder nehmen, wenn cs heute bei uns noch Städte von größerer Bedeutung giebt, wo ein guter Theil der Bürgerschaft kaum des Lesens und Schreibens kundig ist. — Der Kaiser hat, wie den nngarischen Zeitungen schon länger, so jetzt den deutschen Zeitungen Absolution erthellt, d. h. alle Prcßverwarnungen, die sie erhalten haben, sind aufgehoben und ein neues Conto wird angelegt. Mailand, 16. November. Die heutige „Perseveranza" ent hält folgende Meldung: Nachdem sämmtliche Truppen des Königs Franz 11. nach ihrem Angriffsvcrsuche vom 12. d. Mts. in die Festung Gaöta zurückgedrängt worden waren, wurde wegen Mangel au Raum und Lebensmitteln ein Theil derselben von dort auf französischen Schiffen nach Civitavecchia abgeschickt. — Papst Pius IX. ist mit Napoleon so unzufrieden, daß er seinen Nuntius oder Gesandten aus Paris ganz abhemfen hat.
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