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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 09.07.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-07-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-187007096
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18700709
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18700709
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1870
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Zschopau und Umgegend. Ws« Erscheint Mittwoch« und Sonnabend». »«ment-pr«i< r I» Ngr. pro Vierteljahr bei lnng in der Srpeditlon; I t Rar. bei Zusendung dnrch den Voten jede einzeln« Rümmer » Pf. Sachsen. Se. Maj. der König haben für die ab- Dmtschrn in Pera 300 Thlr. und für die durch WlffersttÜH beschädigten armen Bewohner von Oberkungwitz 50 Thlr., Ihre Maj. die Königin zu gleichem Zwecke 100 Thlr. und 30 Thlr. zu spenden geruht. An der diesjährigen großen Pionier-Uebung zu Graudenz wird auch eine Compagnie des sächsischen Pionier-Bataillons sich betheiligen. Nachdem, schreibt die „Berl. Börsen-Ztg.", den k. ächfischen Ministerien der schriftliche Nachweis durch namhafte Bankhäuser geführt ist, daß die Ausführung der Eisenbahn Chemnitz-Marienbcrg-Comotau als gesichert anzusehen, haben dieselben für die Erfüllung der Formalitäten eine weitere Frist von 2 Monaten bereitwilligst gewährt. ES leuchtet die hohe Wich tigkeit dieses EisenbahngliedeS, welches die Entfer nung von Leipzig nach Prag um 10 Meilen ab kürzt, den reichen Braunkohlenschätzen bei Comotau, also gerade dahin, wo sie ihr natürliches große- Ab ätzgebiet haben, einen billigen Transportweg bahnt, edem Unparteiischen ein. Die Grundbesitzer auf der st durchschneidenden Strecke haben bereit- zum aller größten Lbeil das zuv Babnbau erforderliche Terrain jut Disposition gestellt. Dik Stammactienzeichnungen »er Adjqcenten und Beteiligten laufen so zahlreich ein, " die Summe von 750,000 Thlr. solcher Zeichnungen »rmvächst erreicht und hierdurch die sofortige Jnangriff- rahme der Ausführung deS Unternehmens gesichert sein vird. DaS „Leipz. Tgbl." berichtet: In -Reudnitz hat ä m 4. Juli Mittag die GenSdarmerie einen aus der « Garnison Oschatz beurlaubten Ulanen, Namens Veit, estgenommen, weil derselbe sich öffentlich dahin auSge- prochen hatte, daß er die Absicht habe, seinen Vor- nund in Reudnitz zu erschießen, wenn derselbe ihm die Herausgabe von Geld verweigern sollte. Zwei geladene Molen, dle man bei ihm vorfand, sprechen für die irnsthaftigkeit seines Vorhaben-. Seinen Vormund iatte er bereits zwei Mal besucht, aber zum Glück nicht ,u Hause angetroffen. Am 6. Juli ist eine sehr bunte Reisegesellschaft Ourch Dresden gezogen, deren Unternehmer und Füh re der bekannte Thierhändler Hägenbeck ist, und seinen n ^^nach Hamburg nimmt. Die Gesellschaft besteht Giraffen, 4 Elephanten, 1 Rhinozeros, 16 einem Paar Büffel, einer weiblichen Kuh- Ameisenbären, 25 gefleckten und 5 gestreiften Müb«j-5 Löwen, 4 Leoparden, 2 Gepards, 3 Luch en, ' ^Warzenschwein, 3 Marabu'-, 4 Secretär'S, 30 Hedschtcdenen Raubthieren, 60 Ziegen und einigen " Meinen Vögeln. Aus Leipzig vom 1. Juli: Wegen einer bei der roßen Jugend doppelt bedauerlichen Bosheit ist daS och nicht 16 Jahre alte Dienstmädchen eines hiesigen irivatgelehrten, Wilhelmine Sch., polizeilich eingezogen orden. Die Sch. hatte nämlich au- Rache darüber, >ß ihr der Dienst gekündigt worden war, der für das ingste erst «in Vierteljahr alte Kind der Familie be- immten Milch «ine Quantität Soda zugesetzt, lediglich r der zugeständenen Absicht, dem Kinde damit einen Schaden zuzusügen. Zum Glück fiel der Dienstherrin le veränderte Farbe der Milch, ehe sie dem Kinde da- °n gab , sofr^aüfs' sie schickte dieselbe in die nächste potheke uNh erhielt von dort die Auskunft, daß die Vlch allerdings i eine, ätzende Substanz enthalte. Die gendliche Verbrechenn will die Folgen, welche ihre mtsblatt für das Königliche Gerichtsamt und den Stadlrath zu Zschopau. Sonnabend, den 9. Juli. schändlich« Handlungsweise für da» Kind hätte haben können, gar nicht bedacht haben. - - Auf der Bahnsiittiott CoSwlg dir Lcipzig-DreSdner Bahn hat sich am 4. Juli Abends gegen 10 Uhr ein daselbst in Condition stehender 35 Jahre alter ver- heiratheter Gärtner von einem daher kommenden Bahn zuge überfahren kaffen. Er halte sich uiit brennender Cigarre mitten auf die Bahn gestellt, war von der Maschine umgeriffen und gräßlich, namentlich am Kopfe, verstümmelt worden. Trotzdem hat der Unglückliche noch 4 Stunden gelebt und erst um 2 Uhr Nachts seinen Geist auSgehaucht. Der „Freiberger Anzeiger" berichtet aus Freiberg: ES ist unmöglich, daß Männer, die den pünktlichsten Gehorsam von ihren Untergebenen zu fordern gewohnt sind, die Wohlfahrtsgesetze einer Stadtgemeinde nicht besser zu respectiren wissen. Zu diesem Staunen be rechtigt unS das Privatvergnügen, welches sich am 30. Juni gegen Abend der dem hiesigen Jägerbataillon an gehörende Premierlieutenant Herr v. St. in Gemein schaft mit dem Jägerlieutenant Herrn Grafen V., am Obermarkt wohnend, dadurch erlaubte, daß derselbe von seiner Stube auS, weil man keinen Schuß gehört, wahrscheinlich mittels etues Züudnadel-Tesching, in die Etagen der Häuser schoß. Eine Kugel fuhr in das Fenster der ersten Etage eines von der Wohnung des genannten Herrn ziemlich entfernt liegenden Hauses. Am andern Fenster saß die Tochter, welche gleich den übrigen Anwesenden in großer Gefahr schwebte. Um einen Begriff von der Krast des Geschosses zu geben, mag erwähnt sein, daß die Kugel durch die Scheibe fuhr, ein dem Durchmesser der Kugel entsprechendes Loch bildete und an der gegenüber liegenden Wand anschlug. Ferner wählte der Schütze mehrfach daS Dachfenster eines näher liegenden Hauses zu seiner Zielscheibe. Der Besitzer des Hauses, über diesen Unfug natürlich ent rüstet, verbietet sich dieses ungesetzliche Schießen. Der Herr Lieutnant glaubt aber setzte Schuld damit abzu- waschcn, daß er — einfach die Rechnung sür den an gerichteten Schaden fordert. Der Besitzer konnte sich jedoch mit dieser Auffassung nicht einverstanden erklären und brachte den Vorgang zur Anzeige. Die betreffende Behörde wird sicher Gelegenheit nehmen, den Herren diese Geringschätzung deS Eigenthums und Lebens Anderer als strafbar begreiflich zu machen. Aus dem Dorfe Gelenau wird folgender Unglücks fall berichtet. Der Straße entlang kommt ein mit Holz beladener und mit 2 Ochsen bespannter Wagen. DaS Geschirr fährt bei einer Schlächterei vorüber; da wer den die Ochsen jedenfalls wegen des dort sich vorfinden den Geruchs scheu und gehen durch. Der Führer deS Geschirrs vermag dieselben nicht zum Stehen zu bringen, und deshalb springen zwei Schmiede, die dieses sahen, zu Hilfe, indem der eine das rechte, der andere das linke Ende einer Stange den kommenden Rennern vorhält. Die Ochsen kehren sich nach der Seite des einen jungen kräftigen ManneS, deS Schmiedes Böhm, und reißen ihn um. Der Wagen ging über dessen Unterleib weg und Böhm gab eine halbe Stunde später seinen Geist auf. Der Riesa er städtische Verein hat beschlossen, die freiwillig zurückgetretenen Kirchenvorsteher sämmt- lich wtederzuwählen. Für die von dem Brandunglück in Pera heimge suchten Deutschen und Schweizer sind bei dem Comitee in Leipzig bis zum 2. Juli im Ganzen 23S4 Thlr. tingegangen. Alttttburg. Am Morgen des 1. Juli ist in Al tenburg Prinz Friedrich von Sachsen-Altrnburg seinen Inserate werden sür die Mittwochsnummer bi» späte sten» Dienstag früh 8 Uhr und für die DonnabendSnummer ii» spätesten» Freitag früh 8 Uhr angenommen und dle 3- spalttge iLvrpuSzeile oder deren Raum mlt 7 Pf. berechnet. längeren Leiden erlegen. Geboren 4. Oktober 1801, hat derselbe ein Alter von 69 Jahren erreicht. Prinz Friedrich war der letztüberlebende der 4 Söhne Herzog Friedrich'- von Sachsen-Hildburghausen, welche mit ihrem Vater, als derselbe in Folge ver TheilungSver- träge von 1826 erster regierender Herzog deS neuen Herzogthums Sachsen-Altenburg wurde, nach Altenburg übersiedelten. Preusgen. Der Handelsminister hat ein Circular an die Direktoren der Staatsbahnen erlassen, in welchem derselbe sich für allgemeine Einführung der Rundreise- billetS ausgesprochen hat, angesichts der günstigen Auf nahme, welcher sich dieselben beim Publikum erfreutu. Der Minister giebt anheim, eine Ermäßigung bis 33 Procent des etatsmäßigen Tarifs eintretett zu lassen. Die „Magdeburger Zeitung" erlaubt sich anzu fragen, ob denn die Nachricht, welche vor einiger Zeit durch die Blätter lief und bisher nicht verneint wurde, wahr ist, daß Herr Lindhvsf, der Vortragende Rath im preußischen Cultusministerium, Provinzial de- Jesuiten ordens ist? „ES ist immer gut, wenn dergleichen fest- gestellt wird, da dann manche Dinge eine Erklärung finden, welche unS sonst nicht ganz verständlich sind. Also, ist Herr Lindhoff, der die HAolischen CultuSan- gelegenheiten in Preußen mis zu leiten hat, Jesuit oder nicht?" ^ v i . Der Wiener Hof soll gegen den preußischen feit Kurzem wieder eine auffallende Zurückhaltung beobachten. Es ist, wie wir hören, die Absicht der Regierung, die Staatslotterie erheblich zu erweitern, nämlich statt der bisherigen 95,000 Loose deren 200,00h (?) auS- zugeben. Hamburg. Die Arbeiterexesse in Hamburg sind sehr ernsthaft gewesen. Trotzdem, daß durch eine in den Straßen angeschlagene Senats - Bekanntmachung Zusammenrottirungen und Umzüge verboten waren, marschirtc am 30. Juni gegen 12 Uhr Mittags ein auS 5 —600 Mann bestehender Zug strtkender Maurrr- und Zimmergesellen, welchem sich, dem Anscheine nach, auch wohl viele andere feiernde Arbeiter angeschloffen hatten, vom Jungfernstteg den neuen Wall herauf und machte, ob absichtlich oder vielleicht am Weitermarsch durch einen Zufall verhindert, wird wohl erst durch die Untersuchung festgestellt werden — als die Spitze bei nahe die Ecke vom GraSkeller erreicht hatte, Halt, so daß etwa die Mitte des Zuges vor dem Stadthause zu stehen kam. Um einer solchen Verhöhnung der er wähnten Bekanntmachung energisch entgegenzutreten, ertheilte der Polizeichef, Senator vr. Petersen, sofort die nöthigen Befehle, begab sich dann an der Spitze seiner Beamten vor die Thür deS Stadthauses, trat unter die zunächst Stehenden, verwies ihnen nachdrück lich die Zusammenrottirung und gebot ihnen in kräf tigen Worten, sogleich auseinander zu gehen. Als statt einer Folgeletstung einige auflässige Reden fielen, packte der Polizeichef sofort selbst einen Mann beim Kragen, der sodann von Officianten in das Stadthaus gebracht wurde. Dies war aber das Zeichen zum An griff. Gleichzeitig brachen aus dem Stadthause und aus dem gegenüberliegenden Central-Büreau der Polizei wächter die gerade dort disponiblen Mannschaften her vor, warfen sich, zum Theil mit gezogenen Säbeln bewaffnet, von beiden Setten aH die Mitte des Zuges und theilten denselben auf diese Weise in zwei Theile, von denen der eine der Graskellerbrücke zu und der andere den Neuenwall hinunter in die Flucht getrieben wurde. WaS sich widersetzte, wurde ins Stadthaus hlneingedrängt. Zu derselben Zeit, wie vr. Petersen
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