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Der Grenzbote : 16.12.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-12-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-190512165
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-19051216
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-19051216
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1905
- Monat1905-12
- Tag1905-12-16
- Monat1905-12
- Jahr1905
- Titel
- Der Grenzbote : 16.12.1905
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er Grenzbolr Wckstt Nd Azchn IS Pfg. die 4mal gespaltene Grundzeile oder deren Raum berechnet und bis Mittags 12 Uhr IS fiir den nächstfolgenden Tag erbeten. Reclamen die Zeile 20 Pfg. l Inserate von hier und aus dem VerbreitungS- bezirk werden mit 10 Pfg., von auswärts mit Der Grenzbote er,.. " täglich ! mit Ausnahme des dm Som. Feiertagen - folgenden Tages und kostet Viertels .ch, voraus- ' öezahlbar, I Mk. 2o Pfg Bestellungen werden i» ''er Geschäftsstelle, von den Austrägern des Burttes, sowie von allen Kaiser!. Postanstalten und Postboten angenommen für Adorf und das ödere Vogtland Verantwortliche! Redacteur, Drucker und Verleger: Gtto Weyer in Adorf. Fernsprecher Nr. 14. ,4s .5 dM rrluftrk. GraNsbeii^ge „Dee HeitipiegeN Fernsprecher Nr. 14. siU Ä9S. Sonnabend, den 16. Dezember 1903 Aahro. 70 Deutscher Reichstag. 12. Setzung vom 13. Dezember. Der Reichstag nahm heute zunächst das Han- deisprvvisovium mit England und den deutsche- bulgarischen Handelsvertrag in dritter Lesung, an und setzte dann die Etatsberatung fort. In bedeutungsvoller Rede wandte sich Abg. Graf Stolberg (kvns.) gegen die jüngste Rede des Staatssekretärs Grafen Posadowsky. Wenn an dem Wachstum der Sozialdemokratie die Bei behaltung vereinzelter aus dem PMzeistaate stammender Bestimmungen schuld sei, jo sei de ren Beseitigung Sache des Reichskanzlers. Ge wiß habe sich! die Lebenshaltung der besitzenden j Klassen gehoben, noch mehr aber die der Arbei ter. Wenn der Staatssekretär den besitzenden Klassen materialistische Genußsucht vvrwerfe, so könne das nur für einzelne Kreise der Großstadt Geltung haben. In oer Zeit, da unsere Söhne in Südwestasrika eine Fülle von Idealismus j zeigen, ermangele eine pessimistische Beurtei- i lung unseres Volkes der Berechtigung. Darauf j hielt Abg. Bebel (Soz.) in zweieinhalbstündiger j Ausführung alle seine Behauptungen seiner > ersten Etatsredc aufrecht. Ihr erwiderte unter j anhaltendem Beifall Reichskanzler Fürst Bülow. Die Behauptung Bebel's, seine Partei wolle günstige Beziehungen zu England, passe nicht zu der Tatsache, daß die sozialdeuiokratischePresse fortgesetzt das Mißtrauen gegen Deutschland zu ' schüren suche. Unsere Flotteurüstungen tragen ! keinen aggressiven Charakter gegen England; f unsere Flotte müsse aber stark genug sein, um einen unberechtigten Angriff des Auslands mit Ehren zurückzuweifen. Die SvziäldeMvtratie wolle das deutsche Volk zum Werkzeug ihrer in ternationalen Pläne machen, damit cs dabei i verblute. Die große Masse oer sozialdemokra tischen Arbeiter habe sicherlich das Herz auf dem rechten Flecke, aber die sozialdemokratischen Füh rer stellen sich überall in größtem Gegensatz zu den wirklichen Interessen des Landes. Wenn die Sozialdemokratie sich! erkühne, auch bei uns von ihren revolutionären Redensarten zu Taten überzugchen, so wird ihr das übel bekommen. Abg. Ersberger (Zentr.) suchte in längerer Rede j den Beweis zu erbringen, daß dem Reichstage j in kolonialen Fragen von der Regierung nicht immer die Wahrheit gesagt werde. Schluß des j Berichts 6 Uhr. j politische Rundschau. - Die Büdgetkommission des Reichstages nahm die Vorlage über den Bau der Bahnlinie Lüderitzbucht—Kubub an. Die Vorlage sott noch morgen im Plenum erledigt werden. — lieber 100 000 „Schlafleute" in Berlin. Nack; der vorläufigen Zusammenstellung der Volkszählungsergebnäse hat Berlin weit über hunderttausend Schtafleute ohne die Chambre garnisten, die nach der Volkszählung von 1900 über 55 000 Köpfe stark waren, eine Zahl, die sich diesmal nicht verringert haben dürfte. Nach dem „Berl. Tgbl." zählte man ungefähr 73 000 Haushaltungen mit Tchlafteuten, davon beh-er- bergeu rund 50 000 nur männliche, 20 000 nur weibliche; 3000 Haushaltungen beherbergen beide Geschlechter zusammen. Fälle, in denen in einer Haushaltung fünf Schtafleute näch tigen, sind keine Seltenheit. — Aus Mecklenburg-Schwerin. Wie gemeldet wird, bewilligte der Landtag der Stände eine allgemeine Gehaltserhöhung der Geistlichkeit, aber er lehnte die Regierungsforderung der Ge haltserhöhung ritterschaftlicher Lehrer von 700 Mark auf 800 Mark a-b! Tas ist echt mecklen burgisch-ritterlich. — Von einem deutsch-französischen Grenz- zwischenfall, der wahrscheinlich eine sehr harm ¬ lose Aufklärung erfahren wird, wird dem „Berl. Tgbl." aus Straßburg nach, dortigen Blättern berichtet: Ein Metzer Dragvneroffizier ritt fünf Kilometer weit über die deutsche Grenze bis in das Dorf Toncourt les Constans, wo die Douaniers ihm entgegentraten. Darauf kehrte er im Galopp um. Der Zwischenfall wurde tele phonisch dem Spezialkommissar in Eonsians Jarny mitgeteilt. — Nach, einer Meldung aus Madrid schreibt das Blatt Correo Espauol: „Die Ergebnisse der Konferenz in Algeciras interessieren Spanien mehr als irgend eine andere Nation. Jede politische Aenderung, welche in Marokko ohne unsere Intervention vorgenommen würde, könnte unsere Sicherheit und unsere Unabhängig keit gefährden. Unsere Stellung zu Marokko, was die Grenze betrifft, kann als wichtiger betrachtet werden als die Stellung Frankreichs, denn Algerien ist nur eine Kolonie. Spaniens Aufgabe wird es sein, den Hafen von Melilla auszubauen, Schulen in Marokko zu gründen, Kabel zu legen, Handelsagenten dorthin zu sen den und für den Umlauf von spanischem Geld in ganz Marokko zu sorgen. Wir müssen uns in unserer Haltung auf der Konferenz immer der Wichtigkeit oer Interessen bewußt bleiben, die Spanien in Marokko hat." Tunis, >4. Dezbr. Heftige Stürme zer störten den Wellenbrecher von Biserta. Die deutschen Bergedampfer „Berger" und „Wil helm" find gestrandet, der Schleppdampfer „Zyklop" ist untergegangen. Der Schienenweg nach Biserta ist teilweise weggewaschen, Bijou will unter Wasser. Petersburg, 13. Dezbr. abends. Heute zirkulierte hier das Gerücht, das Zarenpaar werde am 19. Dezember, dem Namenstage des Zaren, sich nach Moskau begeben, wo der Zar die Verfassung beschwören werde. Bis jetzt ließ fick,! die Richtigkeit dieses Gerüchts nicht kon trollieren. — Gleichzeitig wird in Petersburg für die nächsten Tage die Veröffentlichung des neuen Ctreikgesetz.es augekündigt, beim derReichs- rat heute zugestimmt Hat, ferner die Veröffent lichung zeitweiliger Bestimmungen betreffend das Vereins- und Versammlungsrecht und zweier Regierungscommuniques, welche die Notwendigkeit därlun, beschränkende Maßnah men zu ergreifen. Petersburg, 13. Dezbr. Der General streik wurde nur dadurch abgewendet, daß der Verband der Verbände seine ganze Autorität aufbot, um die Arbeiter zurückzuhaltcu. Der Verband führte aus, daß die Regierung eben im Begriff sei, ins reaktionäre Fahrwasser zu steuern und daß sie dadurch den Rest ihres An sehens zerstören werde. Man werde dadurch, die schwankenden Elemente der Gesellschaft gewin nen, überdies müsse man der Regierung nicht den Gefallen erweisen, dann zu kämpfen, wenn Sie es wolle, sondern dann, wann die Revo lutionären es wollen. Der Verband der Post beamten erklärt, trotz aller Drohungen der Re gierung werde er weiter bestehen und er gebe Turuowo den Rat, vorsichtig zu sein. Turnowo sei ein verlogener Provokateur, den inan schon klein kriegen werde, die Post hier arbeitet, sonst im Reiche nicht. Der Telegraph steht still. Ein neuer Streik ist in nächster Zeit wahrscheinlich. Der Präsident des Rates der Arbeiterdeputierten Chrustalew ist in der Festung interniert und unter Anklage des Umsturzes gestellt. In der Festung sind bei allen Eingängen Kanonen auf- gesahren, die Schildwachen sind vervierfacht aus Furcht vor den Arbeitern. Textliches und Sächsisches. Adorf, 15. Oktbr. Tie fröhliche, gnaden- und gabcnbringenoe Weihnachtszeit rückt immer näher. Schon werben die Christbefcherungen an- gekündLgt, welche von Wohltätigkeitsvereiuen für die Armen und Elenden alljährlich um diese Zeit stattfinoeu. Tie Weihnachtsbefcherung des Frauenvereins findet Sonntag, den 17. Dezem ber, abends halb 7 Uhr im Schützeuhauie statt, j Sie wird sich;, wie alljährlich, wieder zu einer i herzerhebenden Bescherungsfeier gestalten. Plauen, 14. Dezbr. Weil er mit der bren- j nenden Zigarre in den Gerichtssaal gekommen, , wurde gestern vom hiesigen Schöffengericht der Handarbeiter Hacklisch zu zwei Tagen Haft ver urteilt und sofort abgeführt. Er hatte der Ver handlung nur als Zuhörer beiwohnen wollen. Plauen, 15. Dezbr. Zu einem verzweif- lungsvvllen Schritte haben größere geschäftliche Verluste einen hiesigen Geschäfts-Inhaber ge trieben. Ein 28 Jahre alter Kaufmann, der im Hause Klosterstraße 13 ein Tapetengeschäft be trieb, wurde heute früh in feiner Wohnung int Bette tot aufgefunden; er hatte sich durch einen wohlgezielten Schuß in das Herz entleibt. In einem hinterlassenen Briefe gab der UnglückliclM an, daß er in letzter Zeit große geschäftliche Verluste erlitten habe, in oer Hauptsache durch die vielen Konkurse von Baugeschäften ver anlaßt, und deshalb keinen anderen Ausweg mehr wisse, als seinem Leben ein Ziel zu setzen. Der junge Mann, der nicht verheiratet war, stammt aus Zwickau, wo seine Eltern wohnen und der Vater eine angesehene Stellung be kleidet. 8. Plauen, 14. Dezbr. Die Zwickauer Ge werbe- und Industrieausstellung und die Planerischen Stickereifabrikanten. In einer öffentlichen Versammlung beschäftigten sich gestern die hiesigen Fabrikanten der Stickerei- und Spitzen-Industrie mit der für 1906 in Zwickau geplanten großen Gewerbe- und In dustrie-Ausstellung, die bekanntlich jn geschmack vollem Rahmen ein Gesamtbild dessen vor Augen führen soll, was das Erzgebirge und das Vogt land auf gewerblichem und industriellem Ge biete zu leisten vermag. Dep Vertreter des Aus stellungsleitung, Ipsen-Zwickau, stellte n. a. weitgehendstes Entgegenkommen der Ausstell ungsleitung den Ausstellern gegenüber in Aus sicht. Bei der Aussprache wurde verschiedentlich betont, daß die hiesige Industrie, wenn auch vielleicht große direkte Vorteile von einer Be schickung der Ausstellung nicht zu erwarten feien, doch schon mit Rücksicht auf den Rang, den sie unter den für die Ausstellung in Be tracht kommenden Industrien einnimmt, sodann aber auch! wegen der zwischen Plauen und Zwickau bestehenden regen Beziehungen auf der Ausstellung nicht fehlen Wirse. Tie Aussprache führte zu dem Ergebnisse, haß die in der Ver- sämmlung anwesenden Fabrikanten fast aus nahmslos ihre Geneigtheit erklärten, sich! an der Ausstellung zu beteiligen. Auch den jüngeren Fabrikanten soll die Beschickung der Ausstellung erleichtert werden, da der Fabrikanten-Perein der Stickerei- und Spitzen-Industrie die erwachs senden Kosten vom Ver-einswegen ganz oder teilweise übernehmen werde. Chemnitz, 14. Tezür. Die von ärztlicher Seite nachdrücklich befürwortete Einführung des Einzelkclchs hat den Kirchenvorstaud der Petrigemeinde in Chemnitz veranlaßt, 14 Abend mahlskelche von geringer Größe anzuschaffen. Bei größeren Kommunionen werden die Kelche nach Benutzung in der Taufkapelle mit heißem Wasser gebrüht und gelangen getrocknet wied-er auf den Altar. Zu dieser Einrichtung ist die Einlegung der Wasserleitung in die Taufkapelle und Beschaffung eines größeren Gaskochappa rates notwendig geworden.
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