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Sächsische Staatszeitung : 05.05.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-05-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480731217-191705055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480731217-19170505
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480731217-19170505
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Staatszeitung
- Jahr1917
- Monat1917-05
- Tag1917-05-05
- Monat1917-05
- Jahr1917
- Titel
- Sächsische Staatszeitung : 05.05.1917
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Landtags - Beilage zur Sächsischen Staatszeitung Beauftragt mit der Herausgabe: Hofrat Doenge» in Dresden. 1917. Weigerungen in den oberschlesischen und in anderen Bezirken schicdencn Begrenzung erführen. Zum Schlüsse betone er aber noch- schlechte l eine an hoben Kohlcnpreisen. Es hätte sich ein anderer Weg finden lassen müssen. Trotz alledem müsse man sich aber hüten, in diesem Falle zu verallgemeinern. Der Hr. Abg. Günther habe aus die hoben Dividenden hingetviesen. Man müsse aber dann immer die Fricdensdividenden hinlcgen, denn nach der Friedens- dividcnde richte sich der Kursstand, der Preis, zu dem die Kuxe oder die Anteilaktien erworben worden seien, und wenn man, tigen und dürste nicht zu viel Rücksicht nehmen aut das Wohl der Unternehmer. Abg. Bär sfortschr. Lp.): Er könne sich auf einige kurze Bemerkungen beschränken, nachdem der Hr. Finanzminister und der Hr. Abg. Nitzschke die sveziellen Verhältnisse des Zwickauer, Olsnitzer und Lugauer Bergwerkreviers hier erörtert hätten. Tort habe ja der Bergbau sehr zu kämpfen. Tie Abbauverhältniiie seien dort schwieriger als in den großen Werken Teutschlands, und die Konkurrenz dieser großen Werke müsse hier bei der Preisbildung auch berücksichtigt werden. Zn dem Bergbaurevier Lugau-Olsnitz allein seien in vestiert 1oO Mill. M.: davon seien im Jahre 1916 nur 4 Proz. Tioidende gezahlt worden, doch gewiß in Anbetracht des Risikos, Landtagsverhandlungen II. Kammer. (Fortsetzung der Sitzung vom 3. Mai.) wie ja der Abg. Günther auch getan habe, den Kurswert zu grunde lege, dann werde man in sehr vielen Fällen von einem unangemessenen Verdienst nicht sprechen können. Dann möchte er auch darauf Hinweisen, daß ja an und für sich der Wert der Kohle schon durch den Umstand gestiegen sei, daß die Sohlenfelder im Preise gestiegen seien, und daran sei der Staat mit schuld. Tas solle kein Borwurf sein, denn die Kammer habe den An trag über die Kohlcnfelder ja selbst gestellt, wenn aber die Felder, die noch für den freien Handel übrig seien, eine große Ver ringerung erführen, dann liege es auf der Hand, daß sich die Preise steigern müßten, und damit steigerten sich auch die Kohlen im Preise. Es sei überhaupt eine große Frage, ob man die billigen Preise, die man vor dem mal-, daß auch er und seine Freunde den allergrößten Wert darauf legten, daß die Preisbemessung und die Preisbildung sich in erträglichen Grenzen bewege, und bitte d,e Regierung, in diesem Sinne tätig zu sein. (Bravo! bei den Ratwnalliberalen.) lich, daß die Betriebskosten auch bedeutend höhere geworden seien. Tie Löhne seien höher geworden, aber das sei notwendig, dainit die Bergarbeiter in die Lage verseht würden, diesem schwersten Berufe, den er sich denken könne, nachzukommen und eine entsprechende Ernährung zu finden. Die Ernährunqsfrage der Bergarbeiter bitte er in jeder Beziehung zu unterstützen. Wenn man den Bergbau aufrechterhalten wolle, sei es not wendig, daß die Bergarbeiter kräftig und wohlgenährt blieben, soweit es überhaupt bei den jetzigen Ernährungsverhältnissen möglich iei. Ter Hr. Abg. Krauße werde ihm zugeben, daß in- folge der schwierigen Verhältnisse in den sächsischen Steinkohlen- bergrevicren auch in den Friedenszeiten wieder eine große Ab Wanderung gerade der leistungsfähigsten Arbeiter stattfinden werde, die nach besser zahlenden Serken abwandern würden. Er möchte den Betriebsunternehmer »ehen, der sich die leistungs fähigsten Arbeiter aus der Grube nehmen lasse, wenn er sie be zahlen könnte. Er habe die Überzeugung, daß die sächsischen Verhältnisse so lägen, daß die Gewerkschaften die Leute nicht so bezahlen könnten wie im Westen, sonst würden sie sich die Leute erhalten. Wenn schließt ch noch gesagt worden sei, Vic Kohlen zehnten seien auch ein Gewinn und inüßten eingerechnet werden, jo sei das nicht der Fall. Tie Koklenzehnten seien Unkosten und stellten dar, was beim Sausmanne die Ladcnmiete sei. Er müsse erst die Ladcnmiete verdienen, ehe er von Geioinn reden könne. Die Kohlenzehntcn müßten auch erst verdient werden. Abg. vnrttz (kons): Er wolle nur auf eine andere Zeile der Frage Hinweisen. Zn der Aussprache sei auch der hohe Preis des Brennholzes zur spräche gekommen. Man habe sich auf dem Lande schon des öfteren gewundert, daß die maßgebenden Stellen nicht darauf- gekommen seien, einen genügenden Abschlag von Brennholz an zuordnen. Es würden von den inaßgebenden Stellen aus allen Geb ctcn alle möglichen tiefgreifenden Maßnahmen angeordnct, die das ganze Wirtschaftsleben, besonders in der Landwirtschaft sehr beeinflußten (Sehr richtig! rechts.), aber gerade, was die Ab holzung anbetreffe, habe die Regierung nichts getan, um das nötige Brennholz bercitzustellen. Er habe besonders altes Bauern land im Auge, das seinerzeit aufgekauft worden sei, um daraus Zagdgründc zu schaffen. Es sei zumeist anbaufähiges, kultur- fähiges Land und würde der Mühe lohnen. Schon zu Beginn dieser Misere hätten die maßgebenden Stellen sehr wobt daraus Bedacht nehmen können, gerade dieses Land einer vermehrten landwirtschaftlichen Produktion zur Verfügung zu stellen. Ferner errege cS draußen auf dem Lande Verwunderung, daß für alle möglichen Artikel, besonders diejenigen, die für die Ernährung in Frage kämen, Höchstpreise festgesetzt würden, während gerade hier beim Brennholz das nicht der Fall sei. Tic Heinings- frage sei ebenso »r ichtig wie die Ernährungsfrage, sodaß hier alle Bedenken schweigen müßten, um auch in dieser Richtung helfend einzngreifen. (Sehr richtig! rechts.) Ter Staat sei aber selbst «bg. «rotze (soz): Der wiederholte Hinweis der einzelnen Redner auf die Arbeiterlöhne im Bergbau in Verbindung mit der Kohlenprets- erhöhung veranlasse ihn, wenigsten- einige Worte dazu zu sagen. Nicht nur in diesem Hause, sondern vor allen Dingen auch rn der Öffentlichkeit sei schon seit einer Reihe von Monaten bei der Be sprechung und Beurteilung der Kohlenpreissteigerung immer in den Vordergrund gestellt worden, daß daran lediglich die ge waltige Erhöhung der Arbeiterlöhne im Bergbau die schuld trage. Er müsse diese Begründung entschieden verneinen, und zwar deshalb, weil die Lohnsteigerung, soweit der sächsische Berg bau in Frage komme, nach gewissenhaften Prüfungen m gar keinem Verhältnis stehe, wie auch von Hrn. Abg. Günther mit Recht darauf hingewiesen worden sei, zu den bekanntgewordenen Kohlenpreiserhühungen. Es sei keine leichte Aufgabe, zu unter suchen, inwieweit die Kohlenwerke in Sachsen zurzeit wirtschaftlich m der Lage seien, höhere Löhne zu zahlen bez. inwieweit ihre Dividenden dieses znließen, und zwar au- dem einfachen Grunde, weil man aus den amtlichen Bekanntmachungen, aus den Ge schäftsberichten der Werke ein klares Bild so gut wie nicht ge winnen könne. Von den Herren Kohlenwerksbesitzern werde möglichst Wert darauf gelegt, ihre Geschäftsberichte nicht so klar und übersichtlich erscheinen zu lassen. Nirgends werde angegeben, wie die Arbeiterzahl im Verhältnis zur Förderung und zur Preisbildung für den Kopf der einzelnen Arbeiter sich verhalte, sondern man gebe einfach glatte Zahlen an, und daraus sei nie mals ein klares Bild zu bekommen. Seien denn nun in Wirk lichkeit die sächsischen Gruben nicht in der Lage, höhere Löhne zu zahlen ohne derartige Kohlenpreiserhöhungen? Im Jahre 1915, also in einem vollen Kriegsjahre, seien Reingeivinne bei zehn sächsischen Bergwerken für die Aktie gezahlt worden von 8, 9, 11, 12, 65, 68, 79 Proz. (Hört, hört!) Er glaube, nach diesen Zahlen könne man nicht behaupten, daß der wirtschaftliche Stand der sächsischen Bergwerksbesitzer als außerordentlich schlecht bezeichnet werden müßte. (Sehr richtig! links.) Uber die Arbeitcrlöhne als solche, soweit die Einnahmen pro Arbeiter in Frage kämen, sei im Jahre 1916 nur bei einem einzigen Werke etwas Positives in die Öffentlichkeit gedrungen. Dort habe die Einnahme pro Arbeiter 3362 M. rund betragen, die Ausgabe pro Arbeiter 2429 M., Überschuß demnach 932 M. Davon seien 333 M. für Ab schreibungen und 599 M. als Reingewinn gebucht worden. So werde das Verhältnis mit wenigen Ausnahmen fast auf allen Gruben sein, er glaube sogar behaupten zu dürfen, daß mehrere Die Teuerungszulage betrage bis jetzt, sage und schreibe, nach knapp 3 jähriger Kriegsdauer 1,40 M. für den Tag. Diese Erhöhung stehe in schroffem Gegensatz zu dem, wa» die Sohlenpreiserhöhung den Herren Bergwerks besitzern gebracht habe. Die Regierung solle, soweit ihm mitgeleilt worden sei, bei der Bewilligung der Kohlenpreis- erhöhung den Wunsch zum Ausdruck gebracht haben, daß möglichst die Bergarbeiter durch Erhöhung der Löhne zufriedengestellt werden sollten. Bon einer Zufriedenstellung könne aber keine Rede sein. Deshalb möge die Regierung den Herren Bergwerks besitzern dringend zureden, etwas mehr von dieser Kohlenpreis erhöhung als Arbeitslöhne den Bergarbeitern zu zahlen. Redner kommt dann auf die jetzige rationierte Ernährungssorm der Berg arbeiter, die bei den, Rückgang der Leistung die Hauptrolle spiele, zu sprechen und vergleicht hiermit die Turchschnittslohnvcrhältnisse. Tie Lohnsteigerung entspreche nicht der Steigerung der Nahrungs- mittelpreise und der Preise der täglichen Lebensbedürfnisse. Lazu komme noch, daß jetzt bei der Brotrationierung die Berg arbeiter für die höhere Menge, die sie über die schwersten Arbeiter hinaus bekämen, für jedes Pfund noch 35 Pf. dazuzahlen müßten, sie hätten jede Woche noch eine Ausgabe von 70 Pf. extra, damit sie Brot essen dürften. Er meine, auch hier hätte die Regierung alle Ursache gehabt, einen anderen Ausweg zu suchen, und er wäre auch gefunden worden. Tie Staatsregierung stehe aber scheinbar auf dem Stand punkte, als wenn hier alles von den Werkbesitzern schon erfüllt wäre, indem sie die jetzigen Löhne als den Zeitverhältnissen ent sprechend bezeichnet habe. Nach alledem, was er ausgeführt habe, könne doch davon keine Rede sein. Ein anderes, den Ar beitern etwas mehr entgegenkommendes Urteil in dieser Frage wäre vielleicht in dieser Richtung unbedingt am Platze. Aber auf nur eins wolle er noch Hinweisen. Es sei bei einer früheren Gelegenheit von der Staatsregierung gesagt worden, daß die Steinkohlenwerke auch für spätere Zeit schon Rücklagen machen müßten, well sie jetzt während des Krieges zum größten Teil nur bessere Strecken, bessere Plätze zum Abbau brauchten, um die Kohlenförderung hoch zu erhalten. Er und seine politischen Freunde hätten damals vor dieser Maßnahme gewarnt. Er be haupte, daß ein großer Teil des Förderungsrückganges nicht nur auf die geringe Leistungsfähigkeit der Bergarbeiter uruckzusühren sei, sondern auch auf die Verschlechterung der Abbauvcrhältnisse. Er glaube, bei der Beurteilung der Kohlenpreisfrage dürfe mau auch nicht vergessen, daß der Kohlenhandel als solcher in erster Linie nicht ganz unschuldig sei. Was in Berlin, in Hamburg, überhaupt außerhalb Sachsens geschehen sei, könne man ruhig auch auf sächsische Großstädte übertragen. Ta sei eine Ver teuerung bis zu 80 Proz. nur innerhalb des Großhandel- zutage Krieg für Kohle gehabt habe, jemals wieder bekommen werde. Es sei auch auf die außerordentliche Schwierigkeit, die in der Beschaffung des zum Betriebe nötigen Materials liege, und weiter auf dicPreissteigerung dieses Materials hinzuweiscn. Die Werte des Holzes, speziell des Grubenholzes hätten in den Betrach tungen fast sämtlicher Redner eine Rolle gespielt, und mit vollem Recht ! Eine Steigerung um 50 Proz. falle doch immer bei der Berechnung niit in die Wagschale. Wenn von feiten des sächsi schen Bergbaues allein für Grubenhölzer 6 Mill. M. mehr auf gebracht werden müßten, könne man sich ein Bild machen, in welchen: Maße die GestcUungskosten überhaupt gestiegen seien. Wenn man also gerecht sein wolle, werde man sich auf den Standpunkt stellen müssen, daß sich wesentliche Preissteigerungen nicht hätten vermeiden lassen Auch die steigenden Löhne seien zu berücksichtigen, wenn sie auch im Kohlenbau und im Bergbau nicht die prozentuale Steigerung erfahren hätten, wie in anderen Industriezweigen. Dann sei doch zu berücksichtigen, daß die Preissteigerung, soweit die sächsischen Verhältnisse in Frage kämen, wesentlich geringer sei als in den außersächsischen Bezirken. In Oberschlcsien betrage die Preissteigerung in den etiva 3b zum Fried länder und Cäsar-Wollheim-Konzern gehörenden Gruben für Grob kohlen 34 bis 40 Proz. und für Steinkohlen 38 bis 62 Proz. In Böhmen seien ebenfalls zwei große Konzerne, die den Markt dort beherrschten und zu denen ungefähr 60 Werke gehörten. Hier betrage der Aufschlag in dem einen Konzern bei Grobkohle 37 bis 72 Proz. und bei dem anderen 45 bis 74 Proz., für Kesscl- kohlc 76 bis 100 Proz. und 73 bi- 80 Proz., also weit mehr als in Sachsen. So außerordentlichen Wert er darauf lege, daß die Preise niedrig gehalten würden, müsse er doch zugeben, daß, wenn sie sich überall in dem Rahmen wie in Sachsen bewegten, eigent lich nicht viel gegen diese Preissteigerungen gesagt werden könne, well sie begründet werden könnten. Die Olsnitzer Werke hätten eine durchschnittliche Steigerung aufzuweisen, die sich auf - N Jahre berechne und abschließend im vorigen Herbst auf 26, 27,6 29, 31 Proz. belaufe. Die König!. Staat-regierung müsse also in erster Linie bei den ReicbSstellen vorstellig werden, damit die Preissteigerungen in den obei'" " " Dividenden verdienen könnten, dann glaube er wohl, daß sie nach ihrer Auffassung Ursache hätten zu Nagen, aber im Verhältnis zu dem, was andere verdienten und was vor allem die Arbeiter tm sächsischen Bergbau verdienten, dürfe wohl nicht behauptet werden, daß von schlechtem oder ungenügendem Verdienst der Werkbesitzer die Rede sein könnte. Das gäben die Herren selbst zu. Das Teutschland-Werk habe in seinen Geschäftsberichten u. a. den Satz ausgesprochen: „Die Steigerung der Gestehungskosten um 77 Pf. für die Tonne ließ sich durch entsprechende Erhöhung der Verkaufspreise ausgleichen." Wenn das die Werke selbst zu güben, dann glaube er, habe doch iveder die Staatsrcgierung noch irgend jemand anderes Ursache dazu, die schützende Hand über die Werke zu halten, als ob sie sich jetzt in einer außer ordentlich schlechten Wirtschaftslage befänden. Bei Anfang des Krieges hätten die organisierten Bergarbeiter versucht, zwischen Arbeitgebern und Arbeitern im Bergbau sogenannte Tarif- und Lohnvereinbarungen zu treffen und ein Schiedsgericht zu bilden, sie seien mit dieser Bitte auch an die Regierung herangetrcten, um vermittelnd einzugreifen, es sei damals aber glatt abgelehnt worden. Er glaube, es wäre während des Krieges ein großer Vorteil gewesen, wen» man sich rechtzeitig mit der Arbeiterklasse wegen der Kchlenpreiscrhöhung hätte verständigen können und wenn man dabei selbstverständlich für die notwendige Erhöhung de- Arbeitsverdienstes gesorgt hätte. Heute sei wiederholt gesagt worden, daß die Leistungen der Bergarbeiter wesentlich zurück- gegangcn seien. Das wolle er nicht abstreiten. Das komme aber daher, daß man viel zu spät damit eingesetzt habe, den Bergarbeitern Gelegenheit zu geben, sich rechtzeitig so zu er- nähren, wie e- bei ihrer schweren und durch den Krieg verlänger ten Arbeitszeit unbedingt erforderlich gewesen wäre. Er gebe zu, daß eS in der letzten Zeit, soweit überhaupt noch eine Rationierung für die Bergarbeiter besonders nötig sei, etwas besser geworden sei. Nun hätten gar Grubenbesitzer vor kurzem in einer Arbeiter- Ausschußsitzung den ungeheuerlichen Gedanken ausgesprochen, daß es nicht ganz ausgeschloffen erscheine, als ob die Minderleistung der Bergarbeiter ein passiver Widerstand sei. Er möchte hier öffentlich dagegen die allerschärfste Verwahrung einlegcn: es falle heute keinem Bergarbeiter ein, nicht einem einzigen, nur daran zu denken, nicht alle Kräfte auszubieten, die nach seiner Über zeugung in der jetzigen Zeit unbedingt notwendig seien, um die Kohlenförderung auf einer gewissen Höhe zu erhalten. Was die bisherige Erhöhung der Bergarbeitcrlöhnc im sächsischen Bergbau anlanae, so glaube er, nachweisen zu können, daß diese nicht als eine Erhöhung pro Schicht bezeichnet werden könnte, sondern nur durch die Vermehrung der Uber- und Sonntagsschichten und durch die Erhöhung eine Teuerungszulage erreicht worden sei. Die Lohne pro Schicht seien auf einer großen Anzahl von Gruben gefallen, da- sei nicht schtver nachmweisen. Gerade bei den Werken, wo ganz horrende Dividenden gezahlt würden, im Zwickauer, im Lugau - Olsnitzer und in ver- ' . ' i anderen Revieren würden ganz niedrige und schlechte Löhne jeden Monat in größerer Menge au-gczahlt. .... „ . , o das der Bergbau habe, eine ungenügende Dividende. Daß die wooftüber300M.DividendedaraufimJahr ausgezahlt worden seien. Kapitalisten da nicht aus Rosen gebettet seien, brauche nicht bc- Wenn die Herren nun heute nicht mehr in dem Maße wieder! sonders betont zu werden, außerdem seien zum großen Teil nur , mittlere und kleine Kapitalisten beteiligt. Es sei ^wstverständ Gruben sein, er glaube sogar behaupten zu dürfen, daß mehrere getreten. Diesem Punkte möchte die Regierung ihr Augenmerk Gruben vorhanden seien, wo das Verhältnis noch weit günstiger ernstlich zuwenden und dafür sorgen, daß derartige grobe lknter- sei. Wenn von diesen 599 M. vielleicht noch ein Drittel für die schiede beseitigt werden möchten. Er dürfe wohl anneinnen, daß Bergarbeiter als Löhne ausgegeben worden wären, dann hätten tue Regierung angesichts der Verhältnisse, wie sie im Bergbau j bei diesem Reingewinn immer noch nicht die Werlbesitzer darunter jxgt seien, und angesichts der Bedeutung des Bergbaues ihr schwer zu leiden brauchen. Man dürfe aber auch nicht außer acht Augenmerk weiter auf die Kreise der Bergarbeiter richten werde lassen, daß es die Werke ganz gut verständen, für sich die Kon- und den Bergwerksbesitzern dringend drohen werde, die Be- > junktur zu jeder Zeit und bei jeder Gelegenheit auszunutzen, williqunq der Kohlenvreiserhöhung zurückruziehen, wenn sie nicht Nicht imr außerhalb, sondern auch innerhalb Sachsens lägen ge- eine Erhöhung der Arbeiterlöhne eintreten ließen. Tie Berg rade aus den Kreisen der Bergwertbesitzer eine ganze Reihe arbeiter seien immer bereit gewesen, Lpser zu bringen, deshalb Unterlagen vor, wonach sie ihre Verträge mit dem Großhandel tonnte man ihre berechtigten Forderungen etivas mehr berück,ich in einer Weise abschlössen, daß sie versuchten, alles auf den . - - . Handel abzuwälzen. Ein recht drastisches Beispiel sei folgendes: Als die Italiener den Krieg an Osterreich-Ungarn erklärt hatten, sei es vor allen Dingen der Verkaufs- und Aörder- verband der Zwickauer und Olsnitzec Steinkohlcngruben gewesen, der sofort seine laufenden Verträge gekündigt, Abg. Nitzschke-Leutzsch (nl.): Er beantrage im Einverständnis mit sämtlichen Fraktionen des Hauses, die Anträge Eastan und Gem und Or. Niethammer und Gen. der Finanzdeputation U zur weiteren Beratung zu überweisen. Zu den Ausführungen des Hrn. Finanzministers habe er zunächst zu bemerken, daß die vom Hrn. Abg. Dr. Niethammer aufgestellten Forderungen sich durchaus im Rahmen der Durch führbarkeit bewegten und daß für den Fall, daß diese Forde rungen, die sie schon seit langer Zeit erhoben hätten, berück sichtigt worden wären, jedenfalls manches Unangenehme erspart geblieben wäre. Die Mängel, die sich jetzt zeigten, beemtrach- tigten außerdem die Steuerleistung für Sachsen ungemein, sodaß die Regierung schon aus diesem Grunde selbst em Interesse daran haben müßte — und sie habe e- auch —, auf diese Vorschläge eininal näher einzugehen. Der Hr. Fmanzminister habe gesagt, daß im Ruhrgebiet Vorräte an Kohlen lagerten. Der preußische Eisenbahnmmister habe gestern im preußischen Abgeordnetenhause ausgeführt, daß der Betrieb der StaatSeisenbahnen m Preußen zurzeit al» durchaus ordnungsgemäß bezeichnet werden müsse und sich gleichmäßig abwickle. Da sollte man doch unverzüglich die Gelegenheit wahrnehmen, au- dem Ruhrgebiet Sohlen für die notleidende sächsische Industrie herbeizuschaffen. Er möchte den Hrn. Fmanzminister bitten, daß er sich sofort mit dem preußischen Eisenbahnminister über eine Erledigung in diesem Sinne in Verbindung setze. Bezüglich der Bemerkung des Hrn. Abg. Rentsch über den nationallibernlen Anttag auf Streichung eines Teiles des rollenden Materials im letzten Etat möchte er sagen, daß der Hr. Abg. Rentsch doch ganz genau wisse, daß es sich damals nur um eine rein finanztechnische Maßnahme gehandelt habe, die es ermöglichen sollte, zur Frage der Steuer- zujchlüge erst Ende 1916 Stellung zu nehmen. Es sei nicht be absichtigt gewesen, daß irgendein Wagen weniger gebaut werden sollte. Was die Preisbildung auf dem Gebiet des Kohlenberg baus anlangt, so ständen er und seine politischen Freunde gewiß nach wie vor auf dem Standpunkt, daß die durch den Krieg ge schaffenen Verhältnisse niemals dazu dienen dürfen, einzelnen Personen oder einzelnen Gesellschaften unangemessene Gewinne zu sichern. Aber durch die Knappheit der Vorräte lind durch die eingeschränkte Erzeugung auf allen Gebieten sei das Bestreben nach Deckung des Bedarfs in den Vordergrund getreten. Die Preisfrage sei an die zweite Stelle getreten, ein Umstand, der ohne weiteres Preis steigernd gewirkt habe. So sehr es erwünscht sei, daß eine übermäßige und unberechtigte Preissteigerung be kämpft werden müsse, für so bedenklich halte er es aber auch auf der anderen Seite, nun einen einzigen Industriezweig heraus- zugreifeu, schon weil dadurch die Annahme erweckt werden müsse, daß die Preisbildung sich auf anderen Gebieten mehr auf normaler Bahn bewegt habe. Wenn man die Frage der Preisbildung sachlich und gerecht behandeln wolle, dann müsfe inan den ganzen Stoff von Grund auf be ¬ handeln und auch auf die Ursachen der Preisbildung zukommen. Eigentümlich sei, daß in bez ig auf die Preislemessung, aus die Preisbeschränkung von den Preisstellen in außerordentlich verschiedener Weise verfahren werde. Es liege in vielen Geschäfts zweigen so, daß, selbst wenn Ware vorhanden sei, man die Finger „ von der Ware lasse, weil man, wenn man nur die Unkosten decken sich aber bereit erklärt habe, weiter zu liefern, wenn wolle, mit den Gesetzen in Konflikt komme. Weiter erachte er die Abnehmer für 10 t 30 M. mehr zahlten. Selbstverständlich cs auch als Fehler, soweit die Preisbildung für Kohlen in Frage hätten die Abnehmer mehr zahlen müssen, weil sie die Kohlen komme, daß die Koblensteuer nach dem Wert gerichtet sei. Tw gebraucht hätten, und man wisse doch, daß bis zur Kriegs- Rcichsregierung habe durch diesen Umstand ein hohes Interesse! ertlärung an Deutschland noch längere Zeit verstrichen sei. Man .. .. habe aber diese Gelegenheit dazu benutzt, um eben für sich eine Kohtenpreiserhöhung und damit einen ganz wesentlichen Geivinn hcrauSzuschlagen. (Sehr richtig!) ES gebe im Königreich Sachien Werke, wo die Aktie auf einzelnen Gruben 64 M. gekostet habe und
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