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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 24.10.1900
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-10-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19001024024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900102402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900102402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-10
- Tag1900-10-24
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Lerugzgebüdr: Mertel,Shrlick r All 80 D>a.: durch tue Pol, r Ml. 7b P'o. Die „Dresdner Nachrichten' erscheinen laalich Morgen«; die Beziehe, in Dresden und der »ächlten Uniacduna, wo die Zulraarrna durch ciaenc Bolc» oder jlommniionärc crlolat. er,,allen das Bla,, a» Wochentage» die »ich, au' Sonn oder Selcrtaac 'eigen. », «wc, TdeilauSaaben Abend« und Morgen». Mgeftellt. üür Rückgabe cinacchndler Schrii,- ltückc temc Bcrbmdlichlc,,. fternivrechan'cklul,' Lrnt tvr.Uu.Lr. 20V«. leIeara«m>Adre"e? L-chrtcht,» Vroudr». Dlenstclg'At>endclUSgclt>e für Dresden und Umgebung. Verlag von Liepsci, ^ Ueicliardt. Unreigen-cant. Die Annakme von Ankündigungen eriolg, u> der vauvige'chättsiielle n,l!> den Nebenannanmeiiellsn in Dresden bis NachniütaaS »Mir Sonn- >u,d .icierlagS nur Manenswade R von N blsV-Nttin Tic t ivatnge Gruiw- ,eile (ea. » Liwen, rs P-g.. An- »nndigungcn an, derPrivat'-ire Zeile M Big.. die Livaltige Zeile a!. „Eingc>a»dt' oder aul Dcrr>ei,. 4v P>a Yi, Nummern nach Sonn- und Feier 'agen I- bez. rlvalnge ü»rund»eilen „o. 4» de,, so und «» P'g. ngj, bewnderem Lari,. Auswärliae Au,trüge nur gegen Porausberatilung. löelegblatler werden mit ta Pig. berechnet. Ködert Kedme juv. °wn»°l.l, a)« > Lnioadl'' Neucffe Trahtberichtc. Hoiiiachrichten. Ilmiatzsteuer. 'Maßregeln gegen Kohlenverlheuernng. Lanbwelnüicnst- «»»I.» auszeichiiniig, Gcsammtralhssitzuiig, Gclckworenenlisle, Gcrichrsocrhaiidliingett. Tic Reichstairzlerin. Mittwoch, Lktoder N)00. Fernschreili- «nd ^ernsPrech-Berichte vom -3. Oktober. Der Krieg in China. Berlin. Das Kriegsministerium theilt mit: „Ba'divia" am! 22. d. M. in Sbannliai angckvmmen. Pari s. Ter „Temvs" meldet ans London, das; nnnmebr lämmtliche Olroßmächte die zweite Note Delcassö's aiigciiommen balien. Das darin ausgestellte Programm lvird minmebr als Grundlage für die Verhandlungen zivischcn den Großmächten und China diene». Pari s. Dem „Echo de Paris" zufolge bai die Regierung beschlossen, ivegeir der in deu südlichen Provinzen Ehinas ans- aebrochenen Olniständc Ende dieses Monats 8500 Mann zur Ver stärkung nach China zu senden. — Wie mehrere Blätter melden, erhielt die Pariser chinesiichc Geiandtschait ein Telegramm Li Hung-Tschang's. welches besagt, der sranzösilche (»eiandlc Pichon sei schwer erkrankt: eS sei deshalb nothwendilZ. einen anderen Bcvollmäcbtiaten zn ernennen, damit die Verhandlnngeii keinen Ausschnh erleiden. Brüssel. Ter „Patriotc" tbcili mit. das; an zuständiger Stelle von der von, „Messager de Vrnrelles" gemeldeten Ei» Mischung Belgiens in Ehina, und zwar in der Form, das; cs an der Bildung einer internationalen Gendarmerie Ihciinehine, nichts bekannt ist. PeterS l> u r g. Ter ..Nowoje Wremia" wird aus Ssretensk vom 20. d. M. gemeldet: Seit dem 28. September sind 22,000 Reservisten aus China nach Hause zurückgekehrt: 0000 traten auf Dampfern in Ssretensk ein. Ta mit dein 10. Oktober die Schiff fahrt auf dem Amur eingestellt wurde, mussten MO Reservisten die Dampfersahrt unterhalb Pctrowka ausgebcu. Längs des Schiltäsinsses sind Etappen ausgestellt, die mit warmer Kleidung und Proviant verleben sind. Peking. Der deutsche Gesandte Mumm v. «Schwarzenstein ist hier cingetroffen. erseht werden. — Der „Gaulois" will wissen, dich der Staatsrath das Urtheil, durch welches Oberst Piranart ans der Oisizicrliste gestrichen wurde, als ungesetzlich nnnnllirt habe. Pieanart werde icdoch vor ei» neues Disciplinargericht gestellt werden müssen. Paris. In der Maschinenhalle der Ausstellung erlitten gestern Abend durch Erplvsivn eines Gasmotors 0 Personen mehr oder minder schwere Verletzungen. Madrid. Zum Marincminister wird wahrscheinlich Admiral Ehurruca ernannt werden. K on stan t in vpel. Ter Sultan richtete an Kaiser Wil helm ein Telegramm, in dem er seinen Wün'rhen für die Wieder herstellung der Kaiserin Friedrich und seinem Gefühl be,anderer »nd nnwandelbarrr Freundschaft für den Kaiser neuerlich Ausdruck verleibt. Ter .Kaiser dankic in herzlichen Worten für diesen neuen Beweis der Shmvaibie. Sofia. Das Amtsblatt veronentlichl ein Dekret, durch das die Sobranie ans den 28. Ottvber einherinen wird. Tunis. Die hiesige Polizei verhaftete geiler» einen gewissen Ernsi Hugo Grnnsval (Krünwald?), einen deutschen Slciats- angchörigen, Gärtner mm Bern! obne festen Wohnsitz. der in einem öffentticlicii Lokal von Tunis die Eimordnng König Hnmbert's als gerechtsertigt bingeslcllt hatte. Bei seinem Perhör gab Grnnsual an. er l>abe Deutschland verlancn. nachdem er dort wegen eines Preß- vergcbcnS zu 0 ONonalen tstelängniß vernrlheilt lvorden war und sei als Anarchist ans Italic» ansgewicicii. Grnnsval scheint viel in Eurvva herumgercisi zn sei». Es wurden bei ibni zahlreiche Lchristslücke in deutscher und sranzösischer Sprache. ferner Briese, Landkarten und anarchistische Broschüren vorgefnndcn. Oertliches und sächsisches. —" Se. Majestät der Freien bewegt, theils zu Homburg v. d. Höhe. TaS Kaiierpaar unternahm heute Vormittag einen Spazierritt. Zur heutigen Frübstückstafel bei den Majestäten sind geladen: das Großherzoa-svaar von Hessen. Großfürst Cyrill und Großfürstin Helena von Rußland und Prin zessin Marie von Sachscn-Meiningci. Berlin. Dem Bundcsrath sind einige Theile des Neichs- hanskaltsetnts für 1901 znaegangen. Die Anläße der Etats für das Reicbseisenbahnaint und für die Reiclisinstizperwnltnng zeigen keine wesentliche Veränderung im Vergleich zum Vorjahr: anders ist cs bei den S temvelabgaben. Ter Voranschlag für Spiel- kartenOempel und Wechielstemvclsteuer zeigt allerdings auch keinen wesentlichen Unterschied, dagegen ist die Stemvelabgabc für Wcrib- papicre, Kaufgeschäfte, Lottenelocste und Schissssrachturkunden, die im Etat von 1000 auf 58,708.000 Mk. angeieht war, für lOOl auf 100,170,000 Mk. veranschlagt, in Rücksicht ans den Mehr- ertrag, welcher in Folge der am 1. Juli lOM cingctrctenen Aendcrung der Abaahcniähc zn envarten ist. Tic Einnahnicii an Zöllen. Verbrauchssteuern und Aversen sind aus 8l0.JJ0,8N Mk. veranschlagt, das heißt 20,005,000 Mk. mehr als 1000. Potsdam. Der König von Württemberg ist heute früh kurz vor 0 Ubr hier cingetroffen und von der Erbprinzessin zu Wied am Bahnhose empfangen worden. Ko» ist. Kaufmann Rosentbal und Frau ans Kamin wurden nrrter dem Verdacht der wissentlich falschen Anschuldigung und Verleitung znm Meineid in der Kviiincr Mordsachc verhaftet. Finkenwärder. Ter Fischkutter „8. U. 221" ist bei Gewitterboe unweit Borkumriff untergegangen. Drei Imasse», der Schiffer Eoelln. der Besimami Kneipcr, Beide aus Finken wärdcr, sowie der Schmsknecht ertranken. Cranz. Bei starkem Sturm sind in der vergangenen Nacht bei Rositten fünf Jiicher von bier ertrunken. Paris. „La France Militaire" meldet, daß der Kriegs minister den Gesetzentwurf über die Bildung der Kriegsgerichte fcrtiggestellt habe. Das Hauptmcrkmal der geplanten Reform sei, daß in Fricdenszciten die militärischen Richter durch Eivilrichtcr l Dresden, 28. Oktober. K ö n i g bat sich auch gestern viel im Fuß, theils zu Wagen. Der Krüite- zuslarrd Sr. Maicstät bat bei reger Nahrungsaufnahme sehr gute tzortichrittc gemacht. Die Ruhe der vergangenen Nacht war un- aestöri. In den gestrigen Oiachmittaa-sstnnden nnteniahmen beide Maiestäten mit den Damen und Kavalieren vom Dienst eine Spazierfahrt durch den Thiergarten in Moritzburg und besuchten hierbei die Wildfütterung. Heute Mittag tras daSKönigs- paar ;n Wagen, von Moritzburg kommend, in Villa Strehlen ein, wohin unter heutigem Tage das Königliche Hoflager verlegt worden ist. —* Tic königlichen Jagden auf den Wccmsdorfcr und HubertuSbnraer Revieren werden, wie bereits kurz erwähnt, vom 25. bis 80. Oktober abgehalten werden. Sc. König!. Hoheit Prinz Georg wird mit Gefolge morgen Abend von Dahlen im Jagdschloß Wcrmsdorf eintresscn. —" Ter regierende F ü r st 61 ünther zn Schwarzburg- Nndolstadt traf gestern Abend, von Berlin kommend, liier ein und nahm im „Europäischen Hof" Wohnung. - - Ebendaselbst iraf Georg Graf zur Lippe ein. —^ Der außerordentliche Professor an der Universität Leipzig Herr Dr. Phil. Conrad Cichorius. der wie bereits erwähnt, einen Ruf als ordentlicher Professor für alte Geschichte an die Universität Breslau erhalte» Hai. wird dem Ruse Folge leisten. —Die Einführung einer Umsatzsteuer für Dresden unterbleibt. Olm vorigen Freitag bat sich der Rath in einer außerordentlichen Sitzung mit dem von einem gemischten Ausschuß vorbcrathcncn Ortsgesetzcntwiirf. beircifend die Einführung einer Gewerbesteuer, beschästigt, der hauvtsächlich den Großbetrieb im Detailhandel (Waarcnhänser) und das Filial- unwcicir tresien sollte. Nach mehrstündiger DebaUe wurde der Eintritt in die Speziaibelalhung und damit der ganze Gesc tz - entwurf mit großer Mehrheit abgelehnt, in der Hauptsache mit Rücksicht darauf, daß zn erwarten steht, die Kvnigl. Staatsrcgicrung werde dem nächsten Landtag nach dem Vorgang Preußens und Bayerns einen Entwurf eines Landesgcictzcs über die Besteuerung der Waarenhänier Voilegen und daß es gegen wärtig kaum noch gelingen wird, eine ortsgcietzlichc Regelung mit Wirkung vor 1. Januar 1002 eintrelen zu laisen, daß aber das Inkrasttretcn eines beweisende» Landcsgesctzcs im Jahre 1002 erst erholst werden lann. Gleichzeitig wurde beschlossen, an die König!. Staatsregiernng eine Vorstellung zu richte», in welcher die Gesichts punkte dargelegt werden sollen, deren Beachtung bei Ausarbeitung des Enlwnries eines cim'chiagcnden Landesgesetzes nach Ansicht LeS Ralhcs wnnichenswerlh sein würde. - I:n Avril fand in Dresden ans Anregung der Handels und Gewerbe! nnmcr eine Versammlung vvn Industriellen statt, »m über Maßregeln gegen die K v h l e n t hc ne r n » g zn beratben. Es wurde damals ein Ausschuß niedcrgewtzl. der in einer Reihe von Sitzungen die zn ergreifenden Maßnahmen erörterte. In diese» Tagen ccstatlete der seinerzest gewählte Ausschuß Bericht über seine Thätigteik und lud die Industriellen des Dresdner Handelskaimner-Bezirls zur Gründung einer Ber einigung indnstcieller Kohlenveibrancher von Dresden und 11m gebnng ein. Ter Vorsitzende des Ansichimes, Herr Kommerzien ralh Hugo Hoesch Königsiein reierirkc über die Oirbeilen. Es wurde eine Engnere bei den Industriellen über die Feuerungs- Anlagen und über den Verbrauch von Kohlen narb Menge und 'Art abgehalten. T>'r Ansuhuß wirkte ans eine Verbesserung der Feiicningsanlagen hin. theilte Len Interessenten günstige bei der Geicbäiissührnng eingegangcnc Preise mit und suchte gegen un- gercchtigte Preissteigerungen bei den Zwiichenhändlern vorzngehen. 'Namentlich regte der Ausschuß eine Vergrößerung der Ausbeute von Kohlenwerien, den Abbau von Kohlcnfeldern und die Errichtung von Briketstibrikeii an, nur dadurch das 'Angebot von Brennmaterial zn vergrößern und dem Kohienmangel zn steuern. Tie 'Aufgabe besonderer Konimistionen war die eingehende Prüf ung einer lehr großen 'Anwhl cingeiansener 'Angebote vvn Kohlen werken und Kohlenfeldern. Ter Aus'chnß führte Verhandlungen zwecks Erwerbung eines Brannkoblenwects: eine große'Anzahl der Antheile ist bereits bei I, dnsuiesten von Dresden uns^Umgegend niiiergebrcicht. Der Anchchng ersuchte die sächsische Slaatseven bahnvcrwaltnng um 'Abstellung von Klagen über Wagemnairgcl " A sich zu den säch. für Bc- sördcrung von Biennmateri.Alen von den deutschen Häfen. Der Dresdner Ausschuß forderte wohl zuerst diele Frachtermäßigung und io darf denn die Vereinigung den Anstoß zur EinsührnnI des AusnahmelarifS lRohsiosstacils) für die Beförderung von «stein - kohlen, Steintöhlenlöks und Steinkohlenvritcts von den deutschen Haien bis zum 1. Oktober 1!> 2 sich zuschreiben. In der Presse wurde wiederholt die cigenllirhe Lage deS Kohlenmarktcs beleuchte!, um Klarheil über die wirklichen Zustände zu schassen. Ganz ein gehende Verbrenn»»gs-Ver>nche wurden mit vrävarirten Breim- stofsen gemacht, die geeignet erschienen, die Verwendung von Brannkohle zinn Tbeil zu e'.ietzen. Belouders wurde die Beschaff ung ameuiäniicher.K'oble erörtert. Die Ergebnisse der Verhand lungen mit ameiikauinheii Werken und deutschen Medern deuten zweiselloS darauf hin. daß die Amerikaner die größten 'Allstreng s »ngen macken, ans den deutschen Mark! zn gelangen und daß schon eine Beeinflussung des französischen und belgischen Marktes durch Znrnclstanung der setzt nach dort ansgefübrten deutschen Stein tölste die Vcrhällnis'c zn Gunsten der Verbraucher wesentlich bessern würde. Englische Kohle wurde gemeinsam in größerer Menge bezogen. Endlich hat der Ausschuß auch die Verwendung von Petroleum-Rückständen als Fenernngsmaterial in Erwägung gezogen. Nach Entgegennahme des Berichts reierirte Herr Ti Knntzc über die Satzungen und über die Zwecke der Vereinigung. Die Vereinigung will einmal die Interessen der Kohlenverbraucher den Händlerit und Werken gegenüber wabrcn und will aus eine Verbesserung des Fracht-, Tarif- und Verkehrswesens für Kohic hinwirken. Es soll weiter ein gemeinsamer Einkauf von Kohlen j und Beschallung aceigncicc Lagerplätze angestrebt werden, ivwie ! Abschlüsse über Lieferung von Kohlen gemacht werden und cs i sollen drittens endlich Kohlenseider und Kohlengruben für Mit j gliedcr erworben werden, die dann besondere Gesellschaften dar stellen winden. — 'Nach Annahme der Satzungen wurde die Bei " cinigung als konstitnirt erklärt. Znm Schluß berichteten die beiden oarmvcrwaiinng um ero leanng von .Klagen uvcr mongeniri »nd suchte einen Lagerplatz zur 'Aiiistaoelung von Kohle si sichern. Vor allen Dingen veiitionirte der 'Ausschuß bei den fischen Ministerien m» Einlührnng de» MhstolflarifS für iLLiLk Kmlst „nd Wissenschaft. Im Kvnigl. Hosschauspicl wird noch in dieser Saison Herr Taeger, der erste .Held des Leipziger StadttheatcrS. in mehreren Rollen seines Faches gastircn. Der Künstler, der einer alten Dresdner Familie entstammt, erfreut sich in Leipzig außerordentlicher Beliebtheit und ist eine der Hauptstützen des dortige» Ensembles. ..?* Fritz Lienhard' s Komödien „Ter Freund" und „Münchhausen" werden ihre Erstausführungen im König!. Hofschauspiel am 8. November erleben, mährend des Dichters Trauerspiel „König Art h u r" erst in der nachwcihnachtiicheii Saiion zur Ausführung kommen kann. i* Das R esid enz th ea tcr plant für Sonnabend eine interessante Erstaimührnlig: Georg Engel'sKomödie „Ein Aus flug in's Sittliche" wird an diesem Tage ihre Bühnenfähig keit erproben. Das Stück, das ein ähnltches Sujet wie der Blnmeiithal'sche Schwank „Die gestrengen Herren", nur in scharf satycilcher und nicht in harmlos komischer Weile behandelt, ist be kanntlich in Berlin verboten und für Dresden mir durch die Loyalität unserer Eensurbchörde frei gegeben worden. 7* Adalbert Matkowsk» wird sein Gastspiel am R es id enz th ea ter bereits am 5. 'November beginnen und zwar in der Titelrolle von Wildciibruchs „König .Heinrich". Mit ihm zugleich, wird wieder Gustav Starcke als Papst Gregor aastiren. i* Das König 1. Konservatorium veranstaltet nächsten Sonnabend Abends >/?8 Nhr im Saale der Anstalt eine Musik- Aufsührnng vor den Mitgliedern des Patronatvereins. -f* Tie bekannte Romanschriftstellerin Klara Bi cbig. die fick» durch ihre Bücher „Kinder der Eifel". „Rhcinlandstvchter", „Das Weiberdorf" :c.. einen guten Name» in der deutschen Leler- well gemacht hat. wird nächsten Montag in der „Litterarische n Gesellschaft" eine Reihe eigener Dichtungen zum Borlrag bringeil. Die Reichskanzlerin. l In fesselnder Weise plaudert ein Feuilleton-Artikel der Wiener -N. Ir. Pr." über die Iran des Reichskanzlers Grafen Bülow. W linkt dort: Nicht Einer von den paar hundert Zuhörer», die an iciiem 'Abend im Festsaale des Palais 'Auersperg heiinmmeniaßcil, um das reichlich bedachte Programm eines ariliokratstchen Wohl.hätig- keits-Concerts in Geduld und 'Andacht zn genießen — nicht Einer hätte es sich träumen lassen, daß die feine jiinge Dame, die letzt von dem alten Franz Liszt auf's Podium gestilirl wurde mW mit dem Abbö sich an's Klavier setzte, eines Tages die Gattin des deutschen Reichskanzlers sein würde. Sie, die znrttilühenbc schlanke Frau, Trägerin eines so gewichtigen, niederdrückenden Titels'? Sie. die gewandte Künstlerin, die jetzt im Kampfe mit einem schönen Lampcnfieber an de» weißen Handschuhen znpltc, dann aber, sobald ihre Finger das Elsenbein berührten, sich selbst und ihre Kunst wiedcrsand »nd trefflich die Tasten z» meistern wußte, sie, die kümnge Reichskanzlerin im Dcnvchcn Reich!'? Wenn es ihr ein Gott in dieser Stunde zugeramit hätte, sie hätte den Gott für einen Schelm gehalten, sie hätte vermeint, die 'Narrheit seiber rappeln zu hören. Unwahricheinlicheres ließ sich nicht zusammen- rcimcn. Jür's Erste war Bismarck noch da: ec stand noch auf seinem Posten, und dieser Posten war ei» Postament, und droben ragte seine historische Gestalt, gegen Sturm und Wetter fest, scheinbar für die Ewigkeit gegossen. Erz ans Granit gestellt- Daß das Postament bei Lebzeiten Bismarck's wanken könnte, galt für ausgeschlossen. Dann war auch die inngc Dame, die setzt so fingerfertig ihren Diskant spielte, indes; der langmähnige Abbv den Baß schlug, gar keine Deutsche, wenigstens keine geborene. Sie trug »nr einen deutschen Namen, den» sic war damals in erster Ehe mit einem Grafen Dönhoff verheiralhct, stammle jedoch aus dem Süden, aus einem edlen sizilianischcn Geschlechte. war in Neapel geboren, und deutsche Knnzlcrsfrancn pflegen doch nicht in Neapel geboren zu werden. Kurz, von allen Znkunftstädc», die ein pdantasicbegabter Zuhörer um die Locken der schönen Klavier spielerin spinnen mochte, war gerade dieser am wenigste» haltbar, und gerade an ihn bavdic Wirklichkeit angeknüpst. Viele unberechen bare. übermüthig ersinvsame Wirklichkeit, die fast immer alle vor bedachten Möglichkeiten überholt. Anno 1880 hat sich die Gräsin in zweiter Ehe mit Herrn v. Bülow vermählt, und so erleben wir es. daß sie. die Tochter Italiens, die Neapolitanerin — schreiben wir aus dem Gotha ihren vollen Namen hin — daß „Maria Anna Zoä Beccadilli di Bologna aus dem Hause der Prmclpi di Cam- poreale, Herrin des Marchesates Altavilla aus Sicilien" das Palais ! des deittichen Reichskanzlers al-S Herrin des Hauies bezieh!, was ! beim allerdings wieder einmal ein höchst gelungener Einfall des gört, licheii Znialls ist. 11 ns Wienern abermagcs angesichlsdiescrWandlung gestaltet sein, daran zn erinnern, daß die edle Dame vordem eine der reizvollsten Erscheinungen der Wiener Gesellschaft gewesen und mehrere Jabre hindurch geblieben ist. Die Gräfin war ..reizend im beiten Sinne des Wortes: ans Vieler mildbeionnten Berglehne zwilchen Hübschheit und Schönheit batte sic sich mit ihrer äußeren Erscheinung, ihrer geistigen Begabung niedergelassen. Alles wm zart an ihr, zart, aber gesund: die Wangen blühten, die dunklen 'Augen glänzten. Sic war außerordentlich kunstsinnig, und die Kunst schuf damals in Wien den neutralen Boden, wo sich die streng geschiedenen Tbeilc der Geiell'chaft bisweilen zniammen fanden, eine Art Pufferstaat zwischen Bürgcrkhnm und Aristokratie. Im Haust des deulschen Reichskanzler-Z zieht eine Künstlerin als Hnnsir.ni ein, und das ist vielleicht nicht ganz unwichtig', die Kunst wird dem Hausherrn bisweilen die gute Laune autfrifchcli. die ihm die Politik verdarb. Er selbst scheint ja ein kunstsinniger Mann zu sei». Das zeigen seine Rede», welche er mit treffenden Bildern belebt und mit Gleichnissen dnrchwirkt. die er zumeist ans der Knust herholt. Das Erste, womit er vor Europa Glück hatte, war bekanntlich ein musikalisches Gleichnis;: er verglich Deutsch land mit dem Orchcstcrfpiclcr, der still die Flöte hinterst, wenn seine Partie zu Ende ist, und das Eoncert verläßt. Jedenfalls verräth sich in dieier Freude an kuiistvcrmandten Bildern und Gleichnissen ein offener, enwfänglicher Kunstsinn, und das ist wohl schließlich keine üble Zugabe zur politischen Begabung. Kunst, mäßig genossen, beruhigt: eine Wolle angesammelter Nervosität kann sich in ihr entladen. Bismarck zerbrach einmal werthvollstcs Meißner Porzellan, um sich Luft zn machen — sein jüngster Nach folger läßt sich im ähnlichen Falle vielleicht eine Sonate vor spielen, was nvrh wirksamer ist und weniger kostet. Zmn ungestvrtei, feierabendlirhen Kunstgenüsse wird es freilich selten genug kommen. Das 'Amt eines Reichskanzlers ist kein Ruhekissen, oas weiß man nur zu aut. Musik! Die Politik läßt sich kamst nicht verscheuchen, gewiß nicht, aber die Gegenwart der böien Fee kann dadurch erträglicher werden. Auch mag es Vorkommen, day die Fee zu gutcrletzk selber znhört. und dann trohlockt. ihr Friedens- f.Wnst>e 1 Kann man sich vorstellen» daß Einer, der soeben das - LI'!- I I Ei - c I s ' i, ^ R
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