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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 07.06.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-06-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188506070
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18850607
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18850607
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1885
- Monat1885-06
- Tag1885-06-07
- Monat1885-06
- Jahr1885
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 07.06.1885
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WM —7 - , cau. »/» SrscyeiM jeden Wochentag Vlbcnds-/,7 Uhr sür »0 1 andern Lag. Preis vierteljährlich 2 Marl 25 v rwk^mnnntlifb 1 M. 50 4N. und pinmnnntllN, 75 den andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Marl 2b Ps., zweimonatlich 1 M. 50 Pf. und eimnonatlich 75 Pf. tre. - - iserlichm iß nde Be nd dm er und 0 R. «k. ge. schänkm «evoller unsem ter und e eine «arella, ;e 234, r. mdten, seweise je uns bernen lichstea Z Wahlergebnissen kein großer sein. Mitte der Woche zählte die vereinigte Linke bei 155 vollzogenen Wahlen 51 Sitze und hatte dieselbe somit nur 3 Mandate verloren. Seit- )em veränderte sich das Gesammtbild nur unwesentlich. Trotzdem herrscht in den Reihen der Deutschliberalen tiefe Niedergeschlagenheit, weil sich mehrfach, besonders aber in Wien, die Wahlen unter häßlichen Exzessen vollzogen und ne Liberalen sich nicht gegen Klerikale und Nationale, zu befürchten sind. Die schweizerischen Behörden sollen auf die Spur )er vollständigen Organisation der Umsturzpartei gekommen ein. Der Selbstmord des Anarchisten Huft hat leider die Intersuchungen bedeutend beeinträchtigt; man glaubt, be rechtigten Grund zu der Annahme zu haben, daß derselbe an der Ermordung des Polizeikommissars Rumpff in Frank- urt betheiligt gewesen ist. Weiter verlautet, daß der für ne deutsche Schweiz ernannte Untersuchungskommissar in der Stadt Wyl im Kanton St. Gallen ein ganzes Nest von Anarchisten ausgenommen habe. Aus Bern wurden am Mittwoch durch Bundesrathsbeschluß 21 Anarchisten, darunter ein Franzose und mehrere Deutsche, ausgewiesen. Die italienischen demokratischen Gesellschaften be gingen am Dienstag den Todestag Garibaldi's. Einige hundert Mitglieder antiklerikaler Verbindungen, welche mit ihren Fahnen nach dem Kapitole zogen, ließen auf dem Wege aufrührerische Rufe erschallen, worauf die polizeilichen Organe den Zug auflösten. Ein Theil der Demonstranten mit den auswärtigen Dclegirten und mehreren Fahnen ge langte jedoch auf's Kapitol, wo dieselben Kränze nieder- lcgten und ein Mitglied eines italienischen demokratischen Vereins eine Protest-Rede hielt. — Zwischen Italien und Zanzibar ist der Entwurf eines Handelsvertrages vereinbart worden. Den Unterhändler machte der bekannte italienische Afrikaforscher Kapitän Cecchi, der bei dem Sulian in hoher Gunst steht, denselben aber zu dem unklugen Schritt ver ¬ weil die Verhandlungen noch nicht beendigt seien. An dem günstigen Abschluß dieser Verhandlungen wird trotzdem nicht mehr gezweifelt. Es steht nun fest, daß der König von Dänemark das ihm von England und Rußland angetragene Ehren amt eines Schiedsrichters in der Pendjehfrage übernimmt. Man weiß im Voraus, daß der Schiedsspruch des Zaren- Schwiegervatcrs Rußland nicht sehr verletzen wird. Gutem Vernehmen nach wird die russische Kaiserfamilie im Laufe die ge- ,frauen, reichen wg zur ^lbvrtinao zu sein; hieran knüpfe sich ferner die Erinnerung an die große schwere Zeit, welche Deutschland bedroht habe; , die Namen der Krieger, welche dieselbe zum Abschluß gebracht das in dem reichgeschmückten Hofe statlfand. Begleitet von den Hurrahrufen des Regiments fuhr dann der Kronprinz nach dem Kommers der Nichtkouleur-Studenten in der Bürger ressource, wo er mit dem Prinzen Wilhelm an der Ehrentafel Platz nahm. Nach dem „OunckeavauZ" und einem Salamander sagte der Kronprinz: In der langen Zeit, da ich der „Albertina" angehöre, habe ich wiederholt und jedesmal mit Stolz in Ihrer Mitte geweilt; der „Albertina" als Rektor anzugehören, verdanke ich der Gnade des Kaisers, der mir 1861 die Würde verlieh, die gewissermaßen erblich in meinem Hause ist. Ich fühle mich heute unter Ihnen freudig zurück versetzt in die Zeit, da ich selbst auf der Hochschule war. Man sagt, die Lehrjahre sind die schwersten Jahre, aber jetzt erst fühle ich es, was ich der Hochschule verdanke. Ich wünsche Ihnen Allen, daß Sie einst mit derselben Dankbarkeit wie ich auf diese Lehrjahre zuriickblicken. Als ich auf der Hochschule war, blickten wir aus einer verworrenen Zeit in eine sehr ungewisse hinaus. Unser damaliges Sehnen und Hoffen ist über Erwarten in Erfüllung gegangen. Dank darum unserem glorreichen Kaiser, ihm gilt nunmehr mein Glas." Donnernde Hochs auf den Kaiser durchbrausten den Saal, worauf . Studiosus Brosien ein Hoch auf den Kronprinzen ausbrachte, gefolgt von einem kräftigen Salamander. Stach Absingung eines Festliedes begab sich der Kronprinz zum Kommers der Kou- leurstudenteü in der „Börse". Sobald die erste Strophe der Nationalhymne verklungen war, erhob sich der Kronprinz und sagte, er freue sich, die oivis uouäoiuiuo begrüßen zu können. So oft er sie sehe und unter ihnen verweile, erfülle ihn ganz der Gedanke an seine eigene Jugend, zugleich auch an Den, dem er es verdanke, Henie der Rootor umFlMLOnbissiraus sonders gen und me noch chestätte Tagesschau. Freiberg, den 6. Juni. Der deutsche Kronprinz, welcher gestern Nachmittag von Königsberg nach Sigmaringen abreiste, beauftragte den Ober bürgermeister Selke, der Königsberger Einwohnerschaft seinen 38. Jahrgang. Sonntag, den 7. Juni des Sommers zum Besuche am dänischen Hofe erwartet und gewinnt außerdem die Nachricht an Wahrscheinlichkeit, Für die französischen Republikaner bot der glän zende Verlauf des Leichenbegängnisses Viktor Hugo's eine um so größere Befriedigung, als es der Energie der behördlichen Organe gelang, alle politischen Demon strationen der Radikalen und Anarchisten von der Feier fern zu halten Bei der jetzigen Stimmung der Mehrheit des Volkes war der Antrag der Radikalen, das Kabinet Ferry nachträglich in Anklagezustand zu versetzen, voll ständig aussichtslos und im Grunde nur eine leere Demon stration. Der Bericht der Kommission schlug der Kammer die Ablehnung des Antrages vor, wozu sich dieselbe mit großer Stimmenmehrheit entschied, nachdem der Konseil präsident Brisson die Deputirtenkammcr unter rauschendem Beifall des Zentrums Namens der Regierung ersucht hatte, den Vorschlag der Kommission anzunehmen und am Vor abend der ÄZahlen unfruchtbare Debatten zu vermeiden, welche nur Spaltungen unter den Republikanern hervor- brinaen würden. Eine von dem „Temps" veröffentlichte ministerielle Notiz widerlegte die in Paris verbreiteten Ge rüchte von neuerdings wieder ausgebrochenen Unruhen in Kambodscha und von der Bedrohung der Hauptstadt Pnom- penh durch die Rebellen. Dergleichen Versuche seien aller dings von Rebellenbanden in den ersten Tagen des Mai gemacht, jedoch sofort unterdrückt worden, und gegenwärtig herrsche vollständige Ruhe und Ordnung in Kambodscha. Die Woche. 1^ Bei dem Beginn der heißeren Jahreszeit stehen diesmal , keine brennenden politischen Fragen auf der Tagesordnung. Langsam geht das öffentliche Leben in Deutschland der den meisten Menschen willkommenen Edbeperiode ent gegen, die sobald keine Unterbrechung erfahren dürfte, nachdem die Hochsluth leidenschaftlicher Erregung lange genug gewährt hat, um den Wunsch nach Rube allgemein zu machen. Der deutsche Reichskanzler trat bereits seine Erholungsreise nach Bad Kissingen an, womit die sogenannte > „todte Jahreszeit" ihren offiziellen Anfang nahm. Fürst , Bismarck würde aber sicher seine Kur verschoben und der deutsche Kronprinz die Fahrt nach Königsberg und Sig maringen nicht angetreten haben, wenn noch wie in voriger Woche Besorgnisse über den Gesundheitszustand des Kaisers obwalteten, oder eine Erledigung der braunschweigischen Erbfolgefrage im deutschen Bundesrathe in Kürze erwartet werden könnte. Der deutsche Kaiser war zwar noch nicht im Stande, seine Spazierfahrten wieder aufzunehmen, ließ es sich aber doch nicht nehmen, die Mannschaften der .Olga" zu mustern, die er für ihre am Kamerunflusse be wiesene Bravour dadurch ehrte, daß er dieselben 24 Stunden hindurch am kaiserlichen Palais Wache halten ließ. Von den beiden deutschen Fürsten, welche in den letzten Tagen das Zeitliche segneten, Karl Anton von Hohenzollern und Maximilian Maria von Thurn und Taxis, stand der erstere unserem Kaiser besonders nahe und wurde der greise Monarch von der Nachricht des Hinscheidens dieses echtdeutschgesinnten edlen Freundes tief ergriffen. Bei der am Sonnabend Morgen in Sigmaringen erfolgten Bei setzung der irdischen Reste des Fürsten von Hohenzollern war die mit dem Dahingeschiedenen naheverwandte Königin von Sachsen nebst dem Prinzen Georg von Sachsen gegenwärtig. Den deutschen Kaiser vertrat bei der Feierlichkeit der deutsche Kronprinz, der nach dem an Ovationen aller Art reichen mehrtägigen Aufenthalt in Königsberg von dort aus direkt nach Sigmaringen ge fahren war. Wie bereits erwähnt, ist die Erledigung der wichtigen braunschweigischen Erbsolgesrage zunächst vertagt, angeblich, weil einzelne deutsche Landessursten zögerten, ihre Bundes- rathsbevollmächtigten mit desfallsigen Instruktionen zu ver sehen. Dadurch gewinnen die Meldungen, daß im Bundes rathe bei dieser Frage die vorausgesetzte Einmüthigkeit nicht bestehe, an Wahrscheinlichkeit, wenn es sich auch nur um rein formelle Bedenken handeln mag. Die Zwischenzeit können die „Kreuzzeitung" und der „Neichsbote" im Verein mit der „Germania" reichlich ausnutzen, um für die Wieder einsetzung der Welsen Propaganda zu machen. Die Stellung, welche dabei die hochkonservativen Organe ein nehmen, wird in den deutschen Regierungskreisen ebenso bemerkt, wie die ablehnende Haltung der entschieden regierungs freundlichen Freikonservativen in der Frage der Sonntags ruhe und der Einführung der Zwangsinnung keines wegs den Hoffnungen entspricht, die man bisher im Lager der „Kreuzzeitung" hegte. Die freikonservative „Post" meint, die Deutschkonservativen bekämpften die Nationalliberalen nur deshalb so heftig, weil sie be fürchten, daß dieselben bei einer voraussichtlich zu er wartenden Schwenkung der Negierung nach der liberalen Seite in Betracht kommen müßten und daß ein auf die gemäßigt-liberale und gemäßigt-konservative Partei gestütztes Regiment Garantie der Dauer bieten und ein hochkonservativ klerikales Parteiregiment auf unabsehbare Zeit ausschließen würde. — Wie die braunschweigische Frage vertagt ist, so ist auch sür jetzt die von Preußen im Bundesrath vorläufig angeregte Erbauung eines Nordostseekanals noch der Er ledigung fern. Erst in der nächsten, mit dem Monat September beginnenden Session wird der definitive Antrag dem Bundesrathe zugehen und die Zwischenzeit dazu be nutzt werden, das Projekt fertig zu stellen. Aus diesem Grunde ist auch die mehrfach gemeldete Höhe der Summe und die Angabe über die Vcrthcilung derselben auf die einzelnen Staaten als durchaus ungenau zu bezeichnen, da das Stadium, in welchem das Projekt sich augenblickliö befindet, in dieser Beziehung noch keine definitiven Fest setzungen zuläßt. Bei dem schwerfälligen System, nach welchem in Oesterreich die ReichSrathswahlen erst am 13. Juni vollendet werden, ist das Resultat derselben bis jetzt nur annähernd zu schätzen. Numerisch kann der Gewinn der klerikal-czechischen Regierungspartei nach den bisherigen und Tageblatt. Amtsblatt sür die königlichen nnd städtischen Behörden zu Freiberg nnd Brand Verantwortlicher RüMenr: Julius Braun iu Freiberg. ««g. ion. ir haben Postamt tion. fr au. jeßlichm men. ed nach re gute vir ties- Während von dem englischen Minister Chamberlain die Unabhängigkeit Egyptens als erstrebenswerthes Ideal bezeichnet, m Paris aber für die Wiedereinsetzung Ismael Pascha's an Stelle des Khedive Tewfik gearbeitet wurde, verhandelte die englische Regierung mit der Pforte über die Besetzung der Hafenstadt Suakim durch türkische Truppen. Dort wird die Lage der Freunde des Khedive täglich miß licher, da die Häuptlinge mehrerer bisher mit den Eng ländern befreundeten Stämme jetzt offen erklären, sie könnten sehen, daß Osman Digma ein wahrer und kein falscher Prophet sei, da seine Worte genau in Erfüllung gingen, während die großen Versprechungen der Briten ihnen Nichts gelassen hätten als die Feindschaft des Mahdi, dessen Emissäre sich täglich in Suakim umyertreiben. Der Mahdi soll zehn Kanonen an Osman Diama gesandt haben, und Letzterer erwartet auch im Laufe des Monats noch andere Waffen und Munition. Dabei herrschen unter den eng lisch-indischen Truppen Krankheiten, welche die rasche Räumung SuakimS dringend wünschenswerth erscheinen lassen. k - LV, hr statt. c »LV. snet alle Nach«. Der englische Handelsminister Chamberlain hielt vor seinen Wählern in Birmingham wieder einmal eine politische Rede, in der er allerhand Andeutungen über die Stellung seiner die radikale Minorität im Kabinet bildenden Gesin nungsgenossen zu den schwebenden Fragen machte. Im - , . „ » Parlament weigerte sich der Premierminister Gladstone bis-1 und die glorrcichcn Suge errungen, seien auf ehernen"Tafeln her, Mittheilungcn über die englisch-russische Frage zu geben, j verzeichnet. Dem aber, welcher m der letzten, für Deutschland ondern gegen Vorstadtdemokraten und Antisemiten zu wehren hatten, die ihnen von 12 Mandaten wirklich auch vier abnahmen. Die Regierungsorgane sind über die Spaltung der Opposition ebensowenig erfreut, da auf diese «»» u« Weise wohl nicht bei den Abstimmungen, aber doch bei den! daß gleichzeitig der Prinz und die Prinzessin von Wales in Berat bungen des Reichsrathes unliebsame Neberraschungen Kopenhagen emtreffen werden. Gunst steht, denselben aber zu dem unklugen Schritt ver- Dank für die von allen Seiten bethätigte freundliche Aufnahme leitet haben soll, die deutsche ostafrikanische Gesellschaft und j auszusprechen. Der Kronprinz fügte hinzu, er habe Königs- deu unter deutscher Schutzherrschast stehenden Sultan zu-berg stets so gefunden. Die kerndeutsche Antwort des Kron- Witu anzugreifen. Die italienischen Regierungsblätter be-' Prinzen auf die Ansprache des Prorektors der Universität streiten zwar, daß Cecchi in Zanzibar gegen die Deutschen! haben wir gestern unter Depeschen mitgetheilt. Vorgestern gehetzt habe, thatsächlich wird aber das nach Ostafrika be- s Abend fuhr der Kronprinz nach der Kaserne seines Regiments orderte deutsche Geschwader den Sultan bald über den s und wohnte in einem offenen Zelt dem Mannschastsseste bei, Werth der italienischen Freundschaft belehren. Inserate werden bis Vormittag 11 Uhr angenom- men und beträgt der Preis sür die gespaltene Zeile 1 XXLH oder deren Raum 15 Ps.
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