eWMsti sche Mm sächsischen Erzähtec b« SS. SqM»b«, .1871 erläge Zur gemeinnützigen Unterhaltung für alle Stände. ung vornehmen ließ, über die Achsel: Sedaine, kommen Sie hierher. Der Dichter, gerade in der besten Laune über die Behandlung, die seine Verse im Munde der hohen Künstler erleiden mußten, wandte stolz den Kopf. - Was wollen Sie, Papillon? erwiderte er. Als wäre ein Habicht unter eine Flucht Tauben gefahren, so entsetzt fuhren die Hofherren und Hof damen auseinander bei dieser unerhörten Antwort. Die junge Königin Marie Antoinette aber sagte ganz laut: Der Herr Herzog de la Fertv ist im Unrecht. Herr Sedaine ist der Gast des Hofes, und darf als solcher erwarten, mit Höflichkeit behandelt zu werden. Die Kaiserin Katharina II. war ebenfalls eine Verehrerin der Sedaine'schen Muse und forderte ihn auf, zwei Stücke für das Theater in Petersburg zu schreiben. Sedaine erfüllte ihren Wunsch; aber in sarkastischer Laune hatte er in dem zweiten dieser Stücke eine so treffende Schilderung der geheimen Jntriguen gegeben, wie sie an den Höfen gespielt zu werden pflegen, daß die russischen Würdenträger in die größte Aufregung geriethen und die Aufführung mit allen Kräften zu verhindern strebten. Die Kaiserin nahm die Sache von der komischen Seite. - „Meine Minister", schrieb sie nach Frankreich an den Baron von Grimm, „wollen durchaus nicht, daß Sedaine's Lustspiel aufgeführt wird. Ich muß nachgeben, aber ich räche mich dadurch an ihnen, daß ich sie uöthige, es mir vorzulesen." Aber sie sandte dem Dichter ein Honorar von 20,000 Livres. So erhielt Sedaine von einem fremden Hofe eine Anerkennung, an welche der französische Hof unter Ludwig XVI. so wenig dachte, wie unter Ludwig XV., trotz der Vorliebe der jungen Königin für „Rose und Calas." Nachdem im Jahre 1784 Sedaine's berühmtestes Werk erschienen war, Richard Löwenherz, das, von Gretry componirt, einen beispiellosen Erfolg errang, wurde ihm auch die höchste literarische Würde Frank reichs zu Theil, er wurde Mitglied der Academie franoaise. Und auch bei dieser Gelegenheit verleugnete sich der Charactcr des Mannes nicht, der durch eigene Kraft sich aus dem Volke emporgearbeitet hatte. Bekanntlich ist eö Sitte, wenn ein Sessel in der Academie durch Todesfall erledigt ist, daß die Candidaten für die Besetzung desselben persönlich die neun und dreißig Mitglieder um ihre Stimme bei Jean Se-ame -er Steinhauer. Eine Erzählung von Mathilde Raven. (Schluß.) Was ein Dichter sonst noch bedarf, Anerkennung für seine Werke, die Liebe seiner Freunde und die Hochachtung seiner Mitbürger, das verschaffte ihm sein Talent und sein Character. Und jetzt, da er sorgenfrei schaffen konnte, ver mehrten sich seine Werke und sein Ruf gleichmäßig. Seine von Monsigny und Gretry in Musik ge hetzten. Opern Alice, Königin von Golkonda, Richard Lörvenherz, Blaubart, Wilhelm Tell und andere machten seinen Namen in der ganzen gebildeten Welt bekannt. Auch der französische Hof nahm Notiz von ihm. Meine Stücke zuerst die Königin von Golkonda, wurden in Versailles ^gespielt auf Befehl des Königs, und der Dichter war genöthigt, sich dort zu präsentiren. Aber, wie Sedaine vorausgesehen hatte, für einen Mann, der zu stolz zum Betteln und zu ehrenhaft zum Schmeicheln war, hatte der Hof von Versailles keine Gunstbezeigungen. Er begnügte sich damit, Sevaines Oper und den Verfasser derselben anzusehen. Sedaine nahm von Versailles nichts mit als merkwürdiger Weise die Hochachtung derjenigen, denen sein gerades Wesen voll nobler Unabhängigkeit nicht zugesagt hatte. — Was ich an dem Manne da liebe, sagte der Herzog von Maillebois, das ist, daß er uns nicht liebt. Bei einer später» Gelegenheit, einer Aufführung von „Rose und Calas" auf dem Privattheater ver jüngen Königin Marie Antoinette in Trianon, wobei die Königin selbst mitspielte, ereignete sich ein für Sedaine's Wesen Höcht charakteristischer Vorfall. Sedaine, der deü hohen und allerhöchsten Schau spielern und Schauspielerinnen, die in der Mehrzahl weniger durch ihr Talent als durch ihren Stand ausgezeichnet' waren, ihre Partien einstudirt hatte, war mit einer scenischen Anordnung auf der Bühne beschäftigt, kurz vor dem Beginn der Vorstellung. Der Ober-Hofmarschall, Herr von Papillon, Herzog de la Fertö, der während der Proben immer die Miene angenommen hatte, als verstehe er Alles besser als der Dichter selbst, und auch jetzt immer die Anweisungen desselben mit seinen Befehlen und Forderungen durchkreuzte, rief vom andern Ende der Bühne her, wo er eiye ganz unnöthige Aender-