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Sächsische Volkszeitung : 07.08.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-08-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193508079
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19350807
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19350807
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1935
- Monat1935-08
- Tag1935-08-07
- Monat1935-08
- Jahr1935
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 07.08.1935
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Nummer IW—34.Iakrc» SächMe volksseitung Gilchelnt v mal wüchenMch. Monatlicher vejugoprels r,70 RM. Einzelnummer i<> Psg., »i« Sonnabend-, sowie Sonntag, und gesttagnummer w Psg. Verla,oor« V«,de«. - Anzeigenpreis«: dl« lspall » «M breit« Jelle <> Psg. - sll' gamilienan,eigen und LteNengeluch^ » Psg. - Für Platzvorlchrilien tSnnen »lr kein« Gew-H' »«kfteq -ledaklion: Dresden.«., Polierstrahe 17, gernrus 20711 u. 21012 Deschäftsstell«, Druck und Verlag: Germania Buchdrucker«! und Verlag Th. und S. Winkel, Pollerstrabe 17, gernrus 2l0>2, Postscheck: Nr. 102S, Bank: Stadlbank Dresden Ar. »t7S7 Mittwoch, 7. August 1S35 Im Falle von höherer Gewalt, Berbol, eintretender Betrieb« störunge» hat der «ejiehe, oder Inserent kein« Anspruchs fall« dl« Zeitung >n beschränktem Umsange. verspäte« «de« nicht erscheint. — Erfüllungsort Dresden. — - — — — Vor der Sreimächte-Zlisammenkunfi Anfang nächster Woche in Paris? London, 6. August. Die Presse erivartet, das, Datum und Ort der Drei- mächteznsammcnkunft erst nach dein nächsten französischen Kabinettsrat festgesetzt werden, der am Donnerstag abge halten werden dürste. Da die Zusammenkunft in Frank reich erfolgen soll, sei die Entscheidung über diesen Punkt Sache der französischen Negierung. Man nimmt allgemein an, dass die Zusammenkunft am MontagoderDiens- t a g n ä ch st e r W o ch e in oder bei Paris erfolgen wird. Man gibt dabei Paris den Vorzug vor Fontainebleau und Chantilly, weil dadurch der Verkehr mit der britischen Slot schaft und der Negierung in London erleichtert werden würde, doch glaubt man, das, London wahrscheinlich jedem französischen Vorschlag zustimmen werde. Der Dölkcrbundsmiiiister Eden, der seit seiner Rückkehr ans Eens auf dem Lande geweilt hat. wird heute mit dem Staatssekretär des Reicheren, Sir Samuel Hoare, und dem ständigen Ilntcrstaatssekretär des Reicheren, Sir Robert Vansittart, über das abessinische Problem und über die auf der Drcimächtezusammenkunst zu behandelnden Fragen beraten. Ministerpräsident Baldwin wird voraus sichtlich an der Unterredung tcilnchmen, falls er rechtzei tig in London eintrisft. Vis zur Abreise der britischen Abordnung nach Paris wird im Auswärtigen Amt und im Kolonialministerium lebhafte Tätigkeit herrschen. Ende dieser oder spätestens Anfang nächster Woche dürfte ein Kabinettsrat abgehalten werden. Der diplomatische Vertreter der ..Morningpost" ver tritt in einem Aufsatz den Standpunkt, das, der Sinn des Vertrages von 1000, der bekanntlich die Grundlage der Dreimächteverhaudlnug in Frankreich bildet, nicht allein auf die Wahrung der Unabhängigkeit Abessiniens hinaus laufe, sondern vielmehr aus den Schuh der Interes sen der drei Mächte in Abessinien. Der .Korre spondent sagt, es bleibe abzuwarten, ob dieser Vertrag dazu beitragen werde, die abessinische Politik mit der ita lienischen in Einklang zu bringen. Eden werde beim Zu sammentreffen mit seinen französischen und italienischen .Kollegen versuchen, die Italiener zu einer Be schränkung ihrer Forderungen auf das wirtschaftliche Gebiet zu beschränken. Aussicht auf Erfolg werde aber sogar in London für gering gehal ten. Bei dieser Sachlage werde angenommen, das, die Ver handlungen nur zum Ausfällen der Zeit bis zum Zusam mentritt des Bölkerbundsrates am ck. September dienen werden. iir Liste Ausschreitungen in Toulon Hie Polizei auf Seilen der Demonstranten — Keine einzige Verhaftung Wäyreno die Kundgebungen der Staatsarbeiter im Brester Blarinearsenut gegen die Geseherlasse der franzö sischen Regierung ohne ernste Zwischenfälle blieben, arteten ähnliche Kundgebungen in Toulon zu einer wahren Stra- szenschlacht aus. Die Arbeiter des dortigen Arsenals zogen in geschlossenem Zug vor die Arbeiterbörse. Line Gruppe der Demonstranten drang in das Gebäude ein, bemächtigte sich einer roten Fahne, hinter der sich dann die anderen Kundgeber gruppierten. Mehrere Fensterscheiben der gro ben Lasehüuser wurden eingeworlen und mehrere Revol- vertchltsfe abo-neben.' Tie Zwischenfälle in Toulon am MonMguachmittag halten, wie weitere Meldungen besagen, den Charakter einer Mcu- terel. In dem 'Marinearsenal war unter den Arbeitern die Losung ausgcgcbcn worden: „Aach der Lohnzahlung Protest auf der Strafte." Man liehe durchblichen, dah die Polizei von Toulon auf Seiten der Demonstranten sei. In der Tat wird auch In den Meldungen aus Toulon hervorgehobcn, dah die.Kundgeber drei Stunden lang die Strahe terrorisieren konnten, ohne dah die Polizei eingeschritten sei. Zu den LllliU Arbeitern gesellte sich der Pöbel, der in 5 Caföhäusern, 2 Licht spieltheatern und dem Büro einer Versicherungsgesellschaft Ver wüstungen anrichtete und vor allem die Offiziere auf den Ter rassen der Caföhäuscr belästigten. Viele Offiziere wurden durch Stelnwürfe verletzt. Vor der Marinepräfektur wurden Hoch- ruf« auf Sowsetruhland ausgebracht. Schllehlich sor- derten die Marinebehörden das Eingreifen der Gendarmerie. 8« Gendarmen gelang es dann, die Kundgeber auseinander zu treiben. Dabei wurden k Beamte verletzt. Der angerichtete Sachschaden wird auf 80Ü0VV Franken geschätzt. In den Meldungen aus Toulon wird unterstrichen, dah trotz der Schwer« der Unruhen nicht eine Verhaftung erfolgt sei. MrWische Kundgebungen in Brest und Reuyork Im Marinearfenal von Brest kam es am Montagnachmltkag zu einer plötzlichen Protestkundgebung der Arbeiter gegen die Erlasse, die auch für sie eine Her absetzung der Löhne nach sich ziehen. Die Arbeiter ver liehen die Werkstätten, begaben sich vor die drei im Bau besindiichen französischen Kreuzer „Dünkirchen", „Lorraine" und „Ieanne d'Arc" und überredeten dort die Arbeiter, die Schisse zu verlassen und gemeinsam mit ihnen einen Demonstrationszug abzuhalten. Arbeiter anderer Werkstätten schlossen sich ihnen an, und mit der roten Fahne an der Spitze zogen die Arbeiter an den Kai. wie dem „Angriff" aus Renyork gemeldet wird, ver anstalten im ReuyorkerReaerviertel harlem Marristen. Kommunisten und PaMlen eine kundaebung. in deren Verlauf die Bildnisse Mussolini s,'Roose velts, Morgans und anderer öffentlich zerrissen wurdcn. Stundenlang zogen etwa 2S000 Mann durch die Straszen des Stadtteiles mit Plakaken, die Aufschriften tru gen wie „Rieder mit dem Kriegt". „Rieder mit IlalienI". Wie noch verlautet, haben sich unter der demonstrie renden Menge auch Angehörige der Neuyorker Polizei be» sunden. München - die Hauptstadt der Bewegung Feierliche Verkündigung !m Aolhous. München, <>. 'August. Der Slndlrol München sprach am Dienslagvarmillag in einer feierlichen Sitzung für die Verlei hung der offiziellen Bezeichnung „Hauptstadt der Bewegung" seinen Dank aus. Die Mitglieder des Stadtrales waren zu die ser Feier !m Ehrenkleid der Bewegung mit der goldenen Awls- ketle erschienen. Bürgermeister Dr. T e ui pcl. der in Vertre tung des auf Urlaub befindlichen Oberbürgermeisters sprach, hob hervor, dah diese Auszeichnung die größte Ehre sei. die einer Stadt erwiesen werden könnte. Diese Ehre müsse immer wieder aufs neue erworben und verdient werden. Sie bedeute für den Stadtrat auch erhöhte Pflichten. Er sei davon über zeugt. dah die Jugend Münchens im Geiste.der Treue zum Füh rer aufwachse und sie sich des grohen Vermächtnisses würdig er weisen werde. Ernste Meinungsverschiedenheiten im japanischen Außenministerium Tokio, 6. August. Nach einer Meldung der grohen Tokio ter Zeitung „Asahi Schlmbun" ist cs im Auswärtigen Amt zu auffälligen Vorgängen gekommen. Alle jungen Beamten bis zum Abteilungschef hätten bei Auhenminister Hirata eine Sam- melbcschwcrde über die fehlerhafte Pcrsonalpolitik im Innen- und Aussendienst eingercicht, die sie in einen vollkommenen Stillstand der Beförderungen und des Stellenwechsels erblickten. Asahi Schimbun scheut nicht davor zurück, diese Beschwerde als ernste Veamtenrevolte gegen Hirota zu bezeichnen. Zapan dementiert Waffenlieferung nach Adesslnlcn Tokio, S. August. Amtlich wird mltgetcilt, dah die Meldungen der Londoner Presse über japanische Wnsscnlicse. rungen nach Abessinien tocrgl. S. 3) falsch sind. Die japanisck^ Regierung habe keine Genehmigung für die Ausfuhr von Mu nition und Waffen nach Abessinien erteilt. Auch habe keine Stelle wegen der Munltlons- und Waffenausfuhr angesragt. Im übrigen sei die Munitlons- und Massenherstellung In Japan in staatlichen Händen, so dah Prioatoerträge mit Abessinien über die Waffenausfuhr unmöglich seien. Atempause Der grössere Teil der europäischen Presse ist sich einig darüber, das; durch die Eenser Beschlüsse der in oen letzten Zügen liegende afrikanische Friede eine Atempause von gerade vier Wochen gewonnen hat. Das ist der Zeitraum, an dessen Abschluss die Kenner der klimatischen Verhält nisse und der militärischen Vorbereitungen mit dem osje« nen Ausbruch des Krieges rechnen. Auch der etwas ge waltsame Optimismus gewisser englischer Zeitungen kann die Tatsache nicht verdünieln, das; die italienische Tivlo- matie in Eens fast auf der ganzen Linie gesiegt hat. Die italienisch-abessinische Schiedsiommijpon wird sich nach wie vor auf die Behandlung des immer unwichtiger werdenden Zwischenfalles von Ual-klal zu beschränken bat en und darf nicht einmal die Kernfrage anriu ren, wem nun eigentlich dieser Ort territorial gehört. Die Koni, renz der drei Gross mächte wird ohne jede Verbindung mit dem VöKerbund unter ausschliesslicher Berufung auf das Drei-Mächte Ab kommen vom Jahre 1900 und ohne genaue Festsetzung jür ihre Entscheidungen zusammentretcn. Für die ans den 4. September zusammenberuseue Ratstagung bebält sich Italien seine volle Handlungssreiheit vor und selbst der französische Vertreter Laval hat es sorgfältig vermied.«, eine Debatte des Abessinien-Konflikts in Genf in Aussicht zu stellen. Indessen setzt Italien seine Vorbereitungen un verändert fort, und Mussolini lieferte vielleicht den ein drucksvollsten Kommentar zu den Genfer Natsbeschlüssen durch die offizielle Verössentlichung seiner viel kommen tierten Ansprache an die Schwarzhcmdcn-Bataillone in Eboli, in der er ankündigte, das; Italien gegen jeden vorgehen werde, möge er jein wer er wolle und welche Farbe auch immer seine Haut habe, der es wage, Italiens Weg zu kreuzen. Wir begreifen die Verb.zenheil, in der sich die alten Völkerbundsenthusiaslen in Paris und London ange sichts einer so unverblümten Absage an die Methoden völkerkundlicher Friedenssnjtung beslnden. Noch niemals seit seinem Bestehen, nicht einmal an, lässlich des mandschurischen Konilitles, Hal der Völkerbund eine jo unrühmliche Nolle gespielt wie bei dieser sogenann ten Genfer Ratstagung. In Wirtlichkeit war es nicht der Lölkerbundsrat, der getagt hat, sand.ln die drei Grog mächte haben hinter den Kulissen in augesirengler Arbeit die Vermittlungsentschliijse entworfen und dem 'Rat in letz, ter Stunde zur debattelojen Erledigung vargeiegt. Keiner der Natsvertreter anher den drei Kauptbeteiligten hat selbständig zu der abessinischen Frage L.ellung genommen. Es ist osfensichtlich, das; das Vorhandensein eines jogenann, ten Völkerbundes für die Zuspitzung und Scheinlösung des Konfliktes völlig gleichgültig, ja, höchstens schädlich war, weil cs den Völkerbundsgläubigcn den Bist: sür den Ernst der Lage lange-Zeit verdunkelte und jür die anderen immer neue Vorwände dot, um Vermiulungsaktionen aus di lange Bank zu schieben. Diese späte Erkenntnis chat gerads in England eine starke Völkerbunds,nüdigkeil erzeugt und den allgemeinen Eindruck hervorgeruien, das; sich an den« Ausgang dieses Konsliktes das Schicksal der Genser Ein richtung endgültig entscheidet. Wenn die „Times" aus der heutigen Lage die Lehre zieht, der Bund müsse endlich aus einem Wächter des Statusqno in ein Werl zeug der Ver- tragsrcvision umgewandelt werden, so übersieht sie ossen- bar, das; der abessinische Konslikt der denkbar ungeeignetste Anlas; ist, den Völkerbund zu einem Instrument -er Revi sion zu machen, nachdem er zuvor in viel aktuelleren euro päischen Lebenssragen sich gegen jeden Nevisionsgedankcn nachdrücklich zur Wehr gesetzt hat. Der Völkerbund hat Verpslichtungen übernommen, die er schlechterdings nicht verleugnen kann, ohne sich selbst das Todesurteil zu sprechen. Es ist nicht unsere Sache, sich die weiteren Konse quenzen auszumalen, denn Deutschland hat seine Erkennt nis aus bitteren Erfahrungen längst gewonnen und in die Tat umgesetzt. Denen aber, die sich viele Monate hindurch nicht genug tun konnten, Deutschlands Stellungnahme gegenüber dem Völkerbund als eine Bedrohung des euro päischen Friedens hinzustellen und seine Wiedereingliede rung in das Konzert der europäischen Mächte grotzmütig von einem Wiedereintritt in den Völkerbund abhängig zu machen, wurde in diesen Tagen in Eens eine derbe und verdiente Lehre erteilt. Dio nächste Entwicklung lägt sich mit einiger Wahr scheinlichkeit vorausberechnen. Die Schiedskommission wird keine für den Gang der Entwicklung wichtigen Ergeb nisse zutage fördern. Bei der Zusammenkunft der drei Grossmächte Mitte August werden die englischen Vertreter die Versuche fortsetzen. eine mittlere Linie zwischen den hundertprozentigen Souveränitätsanspktick-en Italiens und der Bereitschaft des Negus zu gewissen wirtschaftlichen Kon- zegionen zu ziehen. England kann dabei nicht den neu« tra.en Vermittler spielen, denn seine eigenen Interefen eine Krästeverschiebung in Zentralafrika auf da» stärkste berührt, und darüber hinaus fürchten die enn-
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