Zschapairer Wochenblatt. Gemeinnützige und angenehm unterhaltende Mittheilungen für den Bürger und Landmann. Mit allergnädigstce Rönigl. Sächsischer Loncrssion. M 46. Sonnabends, den 14. November 1846. Motto» Wir hoben aas alter Zeit Schönes als Erbe, DaS Schönste, ich nenn' cS Euch, sind die Gewerbe. I. Ein Wort für Gewerbslente. Als Lamcch haM sein Weib erkannt, Stellt' sich von Kindern allerhand, Vou^Htrtcn, Geigern, Pfctferlcin, Zuletzt auch Tnbalkain ein, lind fing als erster HandwcrkSmann Die edle Zunft der Schmlede an. Die schmiedeten nun für und für 'Des Mannes und des WcibeS Zier, Das Eisen zu des Mannes Wehr, DaS Gold zu edler Frauen Ehr', Und Ketten zu des Halses Schmuck, Doch auch zu freier Männer Druck. — Und was des Menschen Witz erfand, Er nimmt dabei den Stahl zur Hand; Er fädelt nichts so fein wohl ein, . Ein Nadelöhr dabei muß sein. So braucht der Diplomaten Dunst Wohl oft des ÄubalkainS Kunst. Ja, selbst-der Schreiber große Schaar Führt jetzo ihren Stahl fürwahr, Und schreibt damit, bald grob, bald fein. Daß ihr sollt hübsch geschmeidig sein. Und wenn ihr dennoch räsonntrt, Der Ccnsor seine Schecre führt. D'rum nehmt ihr Schmiede euch in Acht, Und nicht zu scharf das Eisen macht Für jene Herren groß und klein; Doch stellt ein Hand Werks mann sich ein, Dem stählt und schärfet ohn' Beschwer' Den Hammer, 'S Beil, die Feil' und Schcer'. Denn unser Hammer hämmert bloS Auf dummer Zeug mit Kräften los, Und uns're Feile seilet nur Hinweg, was roh ist von Natur. Und unsre Schcer' zerschneidet nicht, Was frei ein Freund des Volkes spricht. Und dieses bleibe das Panier, DaS uns bcgcistre für und für: Wer vorwärts ruft, den Druck der Hand Und Krieg verjährtem Unverstand. Hoch gelte jeder Fortschrittsmann Verschrieen bleib' der Schlendrian'. II. Ueber die gegenwärtigen Aeitver- hältniffe in Bezug auf die Ge- treidepreife. Die Getreidepreise haben jetzt eine Höhe erreicht, die mit vielen Lebensverhältnissen, be sonders aber mit den Erwerbsmitteln der hand- arbeitenden Bevölkerung in großem Widerspruche steht und bereits Anlaß zu gerechten Besorgnis sen für den nächsten Winter gegeben hat. In mehreren Gegenden Deutschlands ist von sehr achtbaren Männern das Projekt in Erwägung gezogen worden, ob es unter den gegenwärtigen Umständen nicht rathsam sei, Aktienvereine zu bilden, welche den Zweck hätten, mittels Ankauf von Getreide Nothmagazine zu errichten, um der ärmeren Bolksklaffe, besonders aber den Ar beitern der Bereinömitglieder, bei fernerer Preis steigerung das Brotkorn zu ermäßigten Preisen abzulasscn und sie dadurch gegen den Druck der